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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.07.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270713016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927071301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927071301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-13
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.07.1927
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Nr. Z24 Seile 4 Sammlung fiir die durch die Unwetter katastrophe Geschädigten. Bei der Sammelstelle der „Dresdner Nach richten", Marienstrahe ZS^42 gingen bisher folgende Beträge ein: Vertag der »Dresdner Nachrichten' 1000 Mk.. Rudolf Wilde, Inh. Kurt Dvnner und Erwin Schmidt. Tuchgroßversand, Maricnstraße 28/30, 200 Mk.,' E. N. W.. Argentinien, 800 Mk.: Max Beyrich. i. Fa. Ir. Rauschenbach Nachs., 50 Mk.; B. F.. Dresden, 5 Mk.; C. E, 5 Mk.,' Unbekannt 2 Mk..' M. V. W. 50 Mk..- Dr. T. 3 Mk.,- E, O, 10 Mk..- .ttleßling, Dresden, 5 Mk.: O. G, 2 Mk.: Iran M. S. 50 Mk.: Hermann Wiese, Winter- garlenstraße 78, 10 Mk.: Karl Wals. Ttscherstraße 80, 8., 5 Mk.; O. D. Dresden SO M'k.: Ida Lainpe S Mk.: Tetlersammtuna der 26er Jäger, Dresden. U Mk..- A. K.. Dresden, 8 Mk.: «. S.. Dresden, 1 Mk, Bucbdruckereibesitzer C, Heinrich. DreSden.N.. 100 Mk.: Alexander Nenbaner, Dresden A., 10 Mk.: Frauen- heim, HauS O, Freiberger Straße 18. 6,50 Mk.: Anton Mittler, Marienstrafie -16. 20 Mk.: Th. Michael, Dresden, 2 Mk.: Frau Ed Dresden, 5 Mk.: Lkatklnb. Dresden, 10 Mk.: Prokurist Johannes Heiuze, Seestraße 3, 20 Mk.: Frl. Schulze, Dresden, 4 Mk.: LoniS Ebert, Judeicbstraße 8. 5 Mk.: F. Hrdtm. 3 Mk.: Fam. R„ Dr,-Briesnitz, 12 Mk.: F. P„ Dresden, 5 Mk.: Fr. Rüdiger. Dresden, 1 Mk.: C., Dresden, 5 Mk.: F., Dresden, 5 Mk.: W. 2i). 5 Mk.: General v. LLllnckt 20 Mk..' M. K, 8 Mk..' A. K, 3 Mk : ItechnnngSrat Studier, LvbancrStraße 12, 10 Pik.,' Dr. Inr. Dachsel. Dresden, 10 D!k.: Frieda Be. Dresden, 15 Dil.: W., Dresden. 3 Ntk.: Bezirk Dresden im Deutschen TurnerbnnS. Kr. 6, Sachsenga». 56 Vtk. nnd öfter. Sch. 6,00, tschcch. Kronen 27,30: Wülmanii. Dresden, Mathildennr. 10, 10 Mk.: Augnße Prenß. Pohlandstr.. 10 Mk.: Margarete Schind, ler, Dresden. 3 Mk.: Moriß Bergmann, Samenhandlung, Wall straße 0, 100 Mk.: F. S., Dresden, 10 Mk.,- E. Ullrich, Dresden, 2 Mk.: C. L. 1 Mk.: M. Harke, Dresden, 5 Mk..' Stahlhelm, Ortsgruppe Dresden. 170,75 Mk.: Oiesamtvorstand deS Christ- lichen CliernvereinS der 8. VolkSscbule 7,50 Mk.: Gesamt vorstand des Christlichen ClternvereinS der 10, nnd 56. Volks schule 7,7>0 Mk.. C. W„ Dresden. 2 Mk.: Kurth. Martin-Luther- Straße 20. 5 Mk.: Fra» Sohr. Rosenstraße 51, 2., 50 Psg.: v. Müller-Berncck, DreSden-Loschwih, 10 Mk.: Böttger. DrcS- den-ßt., 20 Mk.: Georg Richter. Nkathildenstraße 15, 10 Mk.: M. K.. Dresden. 2 Mk: Heinrich Pnchta, Moltkeplah 1, 10 Mk.: R. D.. Dresden, 5 Mk.: R. Melde, Dresden, 2 Mk.: Adolph Flicke, Altenzeller Slraße 13, 5 Mk.: H. S., DreSden-2k., 3 Mk.: Robert Grude. Christianstraße 15. 80 Mk.: HanS Richter. Dres den, 5 Mk.: LoniS Richter. Dresden, 3 Mk.. Frau Dr. Döhler, Dresden. 2 Mk.,' Geschwister Rollfuß. Dresden, 50 Mk.: Nlbert- Berein sFraueiivereln vom Roten Kreuzt, Dresden, 1000 Mk. Dio Not ist groß, deshalb spende jeder nach seinen Kräften! Die Spenden können entweder in bar bei der Haupt geschäftsstelle der „Dresdner Nachrichten", Marien- strahe ZK/42 eingeiahlt werden oder ans das Postscheck konto der „Dresdner Nachrichten" I06S, Dresden. — »Dresdner Nachrichten^ -- Mittwoch. 1Z. Zull 1S27 Oerlliches unö Sächsisches. Sludenlenhtlfe-Taqung. Wie bereits erwähnt, waren der Sonnabendnachmittag und der Sonntag auSgenUlt mit Beratungen der einzelnen Ausschüsse. Am Sonntagabend berichtete der Leiter der HilsS- ctnrichtnngcn für spanische Studenten, Herr C a st e l l e j o. äußerst anreaeud über die Entstehungsgeschichte der ersten Studeiitcnwvhnhcime in Spgnien, Während bis zum Jahre 1002 Spanien von den übrigen europäischen Landern fast völlig abgeschlossen war. wurden in diesem Jahre zum ersten Male Mittel bereitgesicllt, um den spanischen Studenten ein Studium im Ausland zu ermöglichen. Heute studieren bereits mit Hilfe derartiger AiiSlandSstipcndicn regelmäßig tausend Studenten im Ausland. Außerdem geben fast ebensoviel Stu denten ans eigene Kosten an ausländische Hochschulen. Diese Auslandstudcnten haben das geistige Leben Spaniens aufs wertvollste befruchtet. ES gibt heute schon eine ganze Reibe von Wohnheimen, in denen neben spanischen Studenten auch ausländische Studierende wohnen. Dieses System hat sich aufs beste bewährt. Anschließend sprach Mr. Charles Hurrey, der Präsident deS Friendln Relation Committee of the american Student Christians Association, über die Betreuung ausländischer Stu denten in Amerika. Die Ausführungen Mr. Hnrrcys waren besonders wertvoll, da er selbst seit sieben Jahren in dieser Arbeit steht. Cr wies darauf bin. von wie großer Bedeutung für alle Völker cS ist, wenn Studenten ans fremden Ländern in den Universitäten gastlich ausgenommen werden und auf diese Weise die Gelegenheit erhalten, da? Land, in dem sic studieren, gründlich kenne» zu lernen. Aus diesem Grunde hat Amerika die mannigfaltigste« Einrichtungen aeschafse«, um ausländischen Studenten «eben dem Studium dt« Mög lichkeit hierfür zu geben. Darüber hinaus legt «an in >m«. rika den größten Wert darauf, daß amerikanisch« Studenten im Ausland studieren. Der Montagvormtttaa war wieder «usschnßveratungen Vorbehalten. In der nächsten Sitzung werden die Ergebnisse der ersten drei AuSfchüsse im Plenum zur Erörterung und Beschlußfassung gelangen. Auf der Neise verlangen Sie, bitte, überall, In den Baha- hofsbuchhandlungen. bei Zeitungshändlern. In Hotel», Pensionen, Kaffeehäusern und Gastwirtschaften die Dresdner Nachrichten. Zur Ausgabe der Adressen, wo unser« Zeitung nicht i» haben ist. wären wir sehr dankbar. Verlag der Dresdner Nachrichten Parlamentarischer Abend -er Volksrechl- parlet. Anläßlich der Ernennung deS FrakttonSvorsttzenden der Volksrechtpartei zum sächsischen I u st t z m i n i st e r ver einigten sich ans Einladung des Parteivorstanbes für den 28. sächsischen Wahlkreis am Sonnabend die Vorstände der in der Partei zusammengeschlossenen Verbände zu einem parla mentarischen Abend im Hotel des Bundes sächsischer Ge meindebeamte». Neben den Herren der Fraktion waren aus allen Teilen Sachsens Stadträtc, Stadtverordnete und Ge» mcindevertreter der Volksrechtpartei herbcigreilt. Rechts- anwalt Dr. Hermann schilderte in seiner Begrüßungs ansprache den trotz seiner Kürze so erfolgreichen Aufstieg der jungen BolkSrcchtpartet und überbrachte dem neuen Minister die Glückwünsche der sächsischen Rentner und Sparer. Ihm schlossen sich an als Sprecher deS 28. Wahlkreises der Vertreter des Reichsbundes für Aufbau und Aufwertung Koester- H c u ck c n d o r s f. Kühn, Chemnitz, und Studienrat Schmidt aus dem 20. und 30. Wahlkreise. Von dem Verein der durch die Inflation geschädigten Grundbesitzer legte der Vorsitzende Direktor Bär die Wünsche nnd Erwartungen dieser ebenfalls so schirr Geschädigten und durch baS Auf» wcrtungSgesetz bisher in keiner Weise berücksichtigten JnslationSopfer warm ans Herz. Eine große Anzahl weiterer Reden folgte. Justizminister Dr. v. Fumetti dankte für die allseitigen Beweise des Vertrauens und der Treue. Er bat, dieses Vertrauen und diese Treue vor allen Dingen nicht seiner Person allein, sondern dem übertragenen Amte zu be wahren. und wies aus die Worte seines Vorgängers, des JlisttzmtntstcrS Bünger, hin, daß gerade dieses Amt be- rufen sei, »viele Tränen zu trocknen'. Das sei heute mehr noch als a»f dem Gebiete des Strafrechts auf dem Gebiete dcö Zivilrechts der Fall, und zwar infolge der unzulänglichen Aufwcrtungsgcsetzgebung. Er wies darauf hin, daß die nun durchgeführte Novelle zum AufwertungSgesetz von der Regie rung des Freistaates Sachsen nicht als eine endgültige Rege lung angesehen werde, und dies der RetchSregierung bereits mitgcteilt sei. Der Minister gedachte sodann der entsetzlichen Katastrophe, die in allernächster Nähe Dresdens wett über hundert Menschen forderte. Führerkagung der christlichen Eikernvereine. Zu ernster Beratung hatten sich am 10. Juli in Wilkau mehr als 70 Führer der christlichen Elternbewegung aus dem mittleren Erzgebirge und aus Wcstsachscn znsammengcfunden. Unter den Führern waren auch katholische Glaubensgenossen, die bekanntlich in Sachsen in den Vereinen christlicher Eltern und in den von diesen gewählten Elternräten mit ihren evangelischen Glaubensgenossen Hand ln Hand arbeiten. Vom Landesverbanbsvorstand waren Oberlandesgerichtsrat Dr. Hering und VerbandSgcschäftSführer Neumann und Direktor Stettin, Glauchau, sowie der BczirkSvorsitzende vom Schnl- aufsichtSbezirk Zwickau II, Kaufmann Schmidt, anwesend. Der LandesverbandSvorsitzenbe Dr. Hering gedachte In seinen Eröfsnungsworten des schweren Leides und Unglücks, welches so jäh über die Glaubensbrttder im Müglitztal und im Gottleubatal hereingebrochen ist. Daraus be richtete der Bcrbandsgeschäftsführer Neumann über Er- fahrung und Lehren der letzten Elternratswahlen, woran sich eine eingehende Aussprache anschloß. Den Bericht über unser aller Schmerzenskind, das Reichsschulgesetz. gab Dr. Hering. Warme und eindringliche Ansprachen rich teten Schmidt. Zwickau, und Direktor Stettin, Glauchau, an di« Erschienenen. Mit schwerer Sorg« nahm dt« Führer- tagung Kenntnis davon, daß das längst fällige Gesetz über dt« Grundsätze für die Errichtung christlicher Volksschulen wieder einmal, wenn auch zunächst nur «in Vierteljahr, ver- gerollt werben, ob auch dt« christlichen Bekenntnisschule« Staatvschulen sein würden, ob auch in diesen dt« staatliche Schulaufsicht restlos gelte, ob der christliche Ebarakter der Schule sich nur auf den Religionsunterricht ober aus den Gesamtunterricht zu erstrecken habe, ob die auf Antrag zu errichtenden Schulen der allgemeinen Schule gleichberechtigt seien. Fragen, deren Hineinziehung in die Gesetzgebung das Zustandekommen des Gesetzes aufs neue ernstlich zu gefähr den drohen. Einmütig forderte die Ftthrertagung, daß die Retchögeseygebung der christlichen Elternschaft endlich die christliche Schule nach Artikel 116.2 der Neichöverfaffung gebe. AuS der Mitte der Tagung heraus wurde etne wettere Ent. schlteßung etngebracht und einstimmig angenommen, welche die politischen Parteien ernstlich an die Erfüllung der bet den Wahlen gegebenen Zusicherungen ermahnte. Die Ent. schlteßung gipfelte im Hinblick auf die bevorstehenden Reichs- tagSwahlen 1028 tn dem ernsten Ruf: Wir warnen! — vestattnugSfeier. Mit einer zahlreichen hochansebn- lichen Trauergemeinde hatte sich die Halle der städtischen FeuerbestattungSanstalt gefüllt, alS man den im hohen Aller verschiedenen Generaloberveterinär a. D. Franz Schulze in Tolkewitz bestattete. Namentlich viele ältere höhere säch- sische Offiziere, vor allem aus dem Veterinärkorps. Offiziere der Reichswehr und Angehörige studentischer Verbindungen hatten sich zu der ernsten Stunde eingesundcn, die mit Orgel- spiel und Sologesang cingeleitet wurde, worauf Hofprediger Pfarrer Keßler die herzeindringltche Trauerrede hielt. DaS herrliche Bibelivvrt: Set getreu bis tn den Tod . . . hatte er der Predigt zugrunde gelegt. Er gab ein anschauliches Lebens bild ron dem Toten, von seinen großen Tugenden und seiner Glaubensstärke. Der Jugend habe er ein leuchtende- Beispiel von Treue, Pslichtbewußtsctn und Religiosität gegeben, möchte sie ihm immer nachahmen, dann werde Deutschland- Wieder, anfstieg unaufhaltsam sein. Nach dem Geistlichen sprachen der Vertreter des Korps Gothic», Ler Band und Mütze des Ver- storbenen mit ans den Sarg legte, sowie drei weitere Redner von R.S. Ü.-Verbi»dungen. Der Mtlitärverein Garderetter Dresden, der wie die studentischen Korporationen mit der Fahne erschienen war. ließ ebenfalls einen Kranz ntederlegen. Bei den erhebenden Klängen eines Chorals widmete man dann mit einer Handvoll Blumen dem teuren Loten den letzten Gruß. — Straßcubahunachrichten. In der Nacht zum Donners- tag von 1 bis 5 Uhr. Linie 7 und 20 an der Kronprinzen», KesselSdorser Straße umstcigen. Donnerstag im Tagesverkehr Linie 20 an gleicher Stelle umstcigen. — Linie 20 verkehrt vvin Donnerstag, den 11. Juli, ab bis zur Beendigung der Bauarbciten am Postplah in beiden Richtungen durch die Wettiner- nnd Löbtauer Straße (nicht Annen-, Frcibcrger Straße). N a ch t w a g e n u m l e t t u n g tn der Nacht zum Donnerstag von 1 bis 5 Ubr früh: Linie 18: zwischen EltaS- und Schtllerplatz über Gcrok-, Blasewitzer, Nesidenzstraße. —* Die Elbschisfahrtögerichte. Das Sächsische Gesetzblatt veröffentlicht in seiner seoben erschienenen Nummer 17 eine Verordnung zur Abänderung der Verordnung über die ElbschifsahrtSgerichte. Darnach sind Elb- ilhissahrtsgerichte erster Instanz die Arbeitsgerichte Pirna, Dresden. Meißen und Riesa, dieses zugleich für die Zweig stelle Großenhain. Elbschiffahrtsgcricht zweiter Instanz ist da- Landgericht Dresden, in Arbeitssuchen daß LandeSarbeitS- gcricht Dresden. Daö Sächsische Gesetzblatt veröffentlicht ferner etne Verordnung über die Zulassung zu Beamten- Prüfungen. — Eine saubere Wurstküchc. Anfang April wurde beim WohlfahrtSpolizeiamt der Stadt Dresden eine Anzeige er stattet, nach der im Geschäft des Fleischermeisters Karl Max Ztsschang in der Münzgasse 1 verdorbene Leberwurst zum Verkauf gelange. Eine von der Nevisionsabtcilung des Wohlfahrtöpoltzeiamtes vorgenomincne Kontrolle bestätigte die tn der Anzeige ntcdergelcgtcn Angabeir. Neben tn Faul- nis übergegangener Leberwurst wurden noch verdorbene Pökelzungcn mit vorgesnnben. Der 50 Jahre alte Fleischer- meister wurde wegen Vergehens nach den 88 12 Absatz 1 Ziffer 1 und 15, 16 deS NahrnngSmittelgesetzes vom 14. Mai 1870 rechtskräftig zu zwei Monaten Gefängnis ver. urteilt und auch die Publikation wurde verfügt. verehrte, wie er sie als Gattin ihres Mannes und Mutter ihrer Kinder schätzen lernte, und der in ihrem schweren Leid mit seiner Freundschaft und Künstlerschast etivaS sein zu können ihm ein hohes Glück war. Aber auch abgesehen von diesen Jngendbriefen bilden die Briese von Brahms den wertvolleren Teil dieser Samm lung. Die Eigenart des großen Mannes tritt nnS auch ans ihnen fesselnd und auch, wo sie sich spröde zeigt, bedeutsam ent gegen, Er hatte ja wohl recht, wen» er einmal der Freundin schrieb, daß er mit den Buchstaben nicht so umgehen könne wie mit den Noten, und ein anderes Mal, daß er an einem Porträt von ihr zeichne. daS dann ein Adagio werben solle. Aber er war sich doch des Wertes, den auch seine Buchstaben für uns gewinnen können, zu wenig bewußt. Denn auch die Art. wie er schreibt, vermag durchaus z» fesseln nnd für ihn einzunehmen. Wohl hatte er nur eine Schulbildung genossen, die wenig über die der allgemeinen Volksschule hinauöging, aber die Sicherheit des Oienies, das Wesentliche zu sehen nnd tn sich aufznnehmen, hat »hin auch beiin Schreiben die Feder geführt und ihn schlicht und klar, und. wo cs der Anlaß mit sich brachte, eigenartig schreiben lassen, ivas er sagen wollte. Auch ivar er dauernd bemüht, seine literarische Bildung zu erweitern und zu vertiefen, »nd ein sicherer Blick führte ihn dabet iminer zu dem Wertvollsten, das unsere nnd anderer Völker Schrifttum bieten kann. Schon als er als Knabe in VergnügungSlvkalen Klavier zu spielen halte, um zu ver- dienen, laa auf dem Notenpult vor ihm statt der Tänze und Märsche, die er im Schlaf spielen konnte, ein Band Tleck, Arnim oder Brentano, und noch als Mann hat er Latein zu lernen begonnen. Vor allem aber zeigen diese Briese seinen Charakter lauter und edel und der Freundin gegenüber auf das zarteste be müht, ihr oft schweres Schicksal durch Zuspruch oder Beihilfen zu erleichtern. »Wolle doch nicht alles Herz allein haben', schreibt er ihr einmal köstlich, »sondern laß anderen auch ein Stück." — Wie groß und innerlich ergriffen er aber in Sachen seiner hohen Kunst dachte, dafür nur sein Urteil über Bachs Chaconne vorn Jahre 1877: »Die Chaconne ist mir eines der wunderbarsten, unbegreiflichsten Musikstücke. Ans ein System, für ein kleines Instrument schzstbt der Mann eine ganze Welt von tiefsten Gedanken und gewaltigsten Empfindungen. Wollte ich mir vorstellen, sch hätte das Stück machen, empfan gen können, ich weiß sicher, die übergroße Aufregung »nd Er schütterung hätte mich verrückt gemacht." So demütig schreibt der Mann, zu dem die besten seiner eigenen Zeitgenossen mit wahrer Ehrfurcht emporschauten, über den z. B. einmal einer der ersten Kapellmeister seiner Zeit, der sür Brohm» «nb Richard Wagner gleiches Verständnis aufbrachte, Hermann Levi, an Clara Schumann geschrieben hat (Clara Schumann, von Lttzmann, lll., Sette 190): »Daß Ist ein Mensch! Sonst tragen alle Erdenkindcr den Stempel ihrer Zeit und deren Schwächen an der Stirne: er allein vermag sich loSzulöscn von allen menschlichen Verhältnissen, unberührt zu bleiben von dem Schmutze und der Misere deS Lebens, sich aufzuschwingen a»f eine ideale Höhe, wohin wir nur Ihm nachschauen, nicht ihm folgen können ... Er ist mit keinem Maßstab zu messen, den mir an Unsersgleichen anznlegen gewohnt sind." Die Briefe eines solchen Mannes verdienen gewiß die Aufmerksamkeit aller derer, die seinen Werken höchste künst lerische Genüsse verdanken. Kunst und Wissenschaft. s Dresdner Lhcaterspiekplan für heute: Opernhaus: Geschloffen. Schauspielhaus: „Ein unmöglicher Mensch" (118). Albert.Theater: Geschloffen. Residenz- Theater: „Das Abstctgcgnartler" (2^8). Die Komödie: „Der gefällige Thterry" (X3>. Central.Theater: „Fa- milie Raffke" (8). -s Walter ». Mal» lieft in der IahreSscha». Walter v. Molo setzt am heutigen Mittwoch, in Dresden durch seine BortragSabend« von srliher her bekannt, die Reihe der Vorträar der Freien Bereini gung Dresdner Schriftsteller tn den Lichtspielen der IahreSschau fort mit einem Bortrag an» eigenen Werken. Der GondereintrittS- prctS beträgt 1 Mark. Borverkaus bet Nie« und tn der Karten ausgabe der IahreSschau. ch Technische Hochschule. Der Vrivatdozent der Philosophie an der Technilchen Hochlule tn Dresden, Dr. «lsred Baeumler, ist ansgesorbert worden, während der Ferten-Hoschulkurs«, die da» »Deutsche Kulluramt in Rumänien' in Hermannstadt veranstaltet, etne Reihe Vorträge über da» Thema »Religion und Kunst' zu hatten. An den Kursen nehmen u. a. al» Redner teil: Pros. Eduard Sprang» Merlin) und Pros. Eugen Kllhnemann lvreSlau). s Kammersänger Rudolf von Milde ch. Der lange Jahre hindurch tn Dessau am Hosthrater tätig gewesene herzoglich anhalttiche Kammersänger Rudolf von Milbe ist in Berlin im Alter von 68 Jahren gestorben. Er war ein Sohn deS Weimarer Künstlerchepaare» Feodor und Rosa von Milbe, das als erster Telramund und erste Elsa sehr bekannt gewesen ist. Magner-Rollen waren auch des Sohnes größte Erfolge, »och zu Zeiten Wagners hat er in Bayreuth ge- sungen. Nach Abschluß seiner Bühnentättakeit ging v. M., vom Herzog Friedrich II. mit Lem Profefforentttel geehrt, nach Karlsruhe, wo er bis 1017 als Lehrer am Großherzogl. Konservatorium wirkte. Seitdem war er als Lehrer in Berlin tätig und erfreute sich einer hohen Schätzung als Gesangs pädagoge. ch Der Nenstrelißer Lheatervrand aufgeklärt. Wie au» Neustrelitz gemeldet tvird, hatten sich in Feldbcrg (Mecklen burg) tn der letzten Zeit fünf Brände ron Stallungen er eignet, die ««.zweifelhaft auf Brandstiftung zurückzuführen ivaren. AlS tn der Nacht zum Sonntag die Scheune deS „Hotels Pfttzner" in Flammen anfging, wurde der siebzehn- jährige Bäckerlehrling HeiSner a»S Neustrelitz be- obachtet: er steckte brennendes Papier durch ein Loch tn die Scheune. Der jugendliche Verbrecher wurde bald darauf ver- haftet und gestand nach anfänglichem Leugnen, nicht nur die Brände in Feldberg gelegt, sondern auch am 15. Januar 1021 das Landestheater in Neustrelitz an- gezündet zu haben. Dort war sein Vater Theaterdiener. Das Theater wurde bekanntlich damals mit seinem gesamten Fundus vernichtet. s Rheinischer Dichtertag in Koblenz. Zur praktischen Ver lebendigung der inneren Beziehungen rheinischer Dichter zum deutschen Kunstleben tm allgemeinen und zur geistigen Ent- Wicklung der Mhetniiferlänbcr tm besonderen, fand tm An schluß an die MheinauSstellung in Koblenz ein in allen Teilen höchst anregend nerlansener Rheinischer Dtchtertag statt. Leb haftesten Widerhall fand Wilhelm Schäfer mit seiner Ansprache „An die Jugend'. Er legte im wesentlichen dar, wie Jugend und Alter zwar leiblich nnd geistig zwei ver schiedene Formen menschlichen Daseins sind, wie sie aber Schulter an Schulter stehen müssen, wenn es gilt, den „Bogen deö Lebens gegen den Himmel zn spannen", was Dichter- wollen und Dichtersendung ist. In einer Morgenfeier tm Stadtthcater sprach AlsonS Pag u et mit dichterischem Schwung über „Dichter und Gestaltung de« MhetnstromeS", während Jakob Kneipp das zn allen Zeiten aktuelle Thema „Dichter und Religion" behandelte. Er verdeutlichte die Notwendigkeit eines Zusammengehens von Kunst und Re- ligion, da auch die Kunst auf Ewiges und Göttliche» gerichtet ist. Äon der „Verantwortung des Dichters und dem neuen Maß der Zeit" wußte Rudolf Bin ding Fesselndes und Wahres zu sagen, indem er betonte, wie der Dichter auch heute der Hüter ewiger Ideale und als solcher wichtiges Glied deS NolkSganzen ist. Als cinbrncksvollcn Abschluß der Tagung, in der di« Gründung eines „Rheinischen Dichte r- Kunde-" beschlossen wurde, brachte das Koblenzer Stabt- theater «tn« ausgezeichnete Uraussührung von Herbert
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