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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.04.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270428014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927042801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927042801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-04
- Tag 1927-04-28
-
Monat
1927-04
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 28.04.1927
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Oerlliches und Sächsisches. Sine Anleihe für den Wohnungsbau. Bet Ser Beratung de» EtatSkapltrl» „ArdettS- und Wohl» fahrtsmintstertuni" in der Miltwochsitzung de» HauShalt- ausschusses ^ des Landtags wurden auch in lehr eingehender Welle die fragen des Wohnungsbaues und der Beschaffung der Mittel behandelt. Bon der Negierung wurde die Er klärung abgegeben, daß eine?! »leihe in Höhe von 3 0 Millionen Mark aufgelegt werden soll, um die Mittel liir die Bezuschussung kleiner »»d mittlerer Gemeinden zu beschaffen, bei denen die MtetzinSsteucr nicht genügend Mittel für den Wohnungsbau abwtrft. Der Ausschuß gab seiner Meinung einmütig dahin Ausdruck, dasi für 1927 «in Wohnungsbauprogramm zur Schaffung von etwa 28 000 neuen Wohnungen vorgesehen wird. Der Abg. K unvi ch sD.-Nat.j vertrat den Gedanke», dah die Mittel auö der An leihe und aus der Mietzinssteuer möglichst gestreckt werde«» und »ach Möglichkeit auch private Mittel für diese Zwecke herangezogen werden sollen. Das Gehalt deS Arbeit«, und WohlfahrtS- Ministers wurde durch eine ZufallSmehrhett der Linken abgeIehnt. Ilm dte chrinltche Frauenschule. Zu einer umfassenden Aussprache führte im HauShalt- ausschutz F. des Landtages am Mittwoch die Beratung deS HaushaltplaiikapilcIS 38, LandeSsürsorgeverband und W o h l s a h r t S p s I e g e. worüber Frau Abgeordnete Schilling iSoz.i Bericht erstattete. Dte 3iegierung gab Er- klärungen ab über daö Krüppelsürsvrgcwesen und verwies daraus, daß 'blaue im Gange sind, die rirüppelsürsvraeanstallen in Leipzig und Dresden zu erweitern. Bezüglich dersozialen Frauen! ch ulen ini Lande lehnte die Negierung die sozia listische Forderung, der christlichen Frauenschule dte staatliche Unterstützung zu versagen, ab. ES handele sich nicht um die Schulen, sondern um die anSznbildenden Schülerinnen, denen die TtaatSzuschüsse zugute kamen. Die Berichterstatlertn hatte eine Anzahl Anträge vorgelegt, deren Erfüllung eine Mehr ausgabe von etwa 7 Millionen Mark beanspruchen würde. Dte Negierung erklärte, angesichts der Finanzlage des Staates hierzu nicht in der Lage zu sein. Abg. Botgt tD. Bp.i und Abg. Frau B ü l im a n n iD.-R.i wandten sich n. a. gegen dte geplante AnSschaluina der christlichen Frauenschule in Dres- den. Abg. Boigk hielt einen sozialistischen Antrag, die BundeS- schule des Arbeiter-Turn- und Sportbundes in Leipzig lausend mit einem Ialiresznschusse von 10000 Mark zu versehen, für unmöglich, wenn nicht auch dem bürgerlichen Turn- und Sport verein gleiche Behandlung zuteil werde. In der Abstimmung wurden die Anträge der Berichterstattcrin in« wesentlichen ab- gelehnl. ebenso ein kommunistischer Antrag, der internatio nalen Arbeiterhilfe VOM' 'Mark auö Staatsmitteln zu über- weisen. Ein weiterer Antrag, die W o ch e n s ü r s o r g e s ä h e und S t t l l g e l d i ä h e zu erhöhen, sand einstimmige Annahme, ebenso ein Antraa der Frau Abg. U l t ch - Beil sDem.i, der Richtlinien wünscht für die Zusammenarbeit der Regierung mit den Fürsorgebchördcn deS Gesetzes zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten. Ein Antrag, die Resor- mierung der F ü r t o r g e c r z i e h u n g und Fürsorge, a n st a l t e n im Sinne moderner püdaaogischer Grundsätze betreskend wurde einstimmig angenommen. Im übrigen wur den dte Einstellungen nach der Borlage genehmigt. lieber Kap. 45: S I a t i st t s ch e 8 LandeSamt. berich tete Abg. Dr Gelfert iD. Bv.s. Der Ausschuß beschloh die Annahme nach der Borlaae. Hierzu legte Abg. Liebmann iSoz.i einen Antrag vor, der die Ausnahme von Statistiken über den KirchcnauStritt fordert und dabei Gliederung wünscht, wieviele Austritte seit Erlag LcS K irchenaustrittSgesetzes in gröberen und kleinen Ge rneinden des Landes erfolgt sind. Abg. Dr. Blüher lD. Bp.i bezeichnet,: solche Statistiken für wertlos, und Abg. Botgt iD. Bv.i behielt sich einen Antrag vor, die Statistik auf die Fragen anSzudehnen. wieviele ans der evangelisch-lutherischen Landeskirche Ausgetretene wieder zur Landeskirche zurück- gekehrt. wieviele in andere Neiigtonsgesellschaften ejncictretcn und wieviele als Dissidenten verblieben sind. Der Antrag Liebmann wurde mit allen sozialistischen, kommunistischen und demokratischen Stimmen angenommen. Der P r n f n n g S a u Sschu h des Sächsischen Landtages genehmigte in seiner gestrigen Sitzung die Wahl des kom munistischen Abgeordneten Scbessler. der für den Abgeord neten Ewcrt in den Landtag eingetrcten ist. Außerdem wurden noch 38 Eingaben und Gesuche erledigt. Deulschnalionale Dolksparrei. Die Gruppe Striesen-Neugruna veranstaltete am 28. b. M. in »Hammers Hotel" einen außerordentlich gut besuchten Vortragsabend. Nach dem allgemeinen Gesang „O Deutsch- land hoch in Ehren" begrüßte der Vorsitzende. Prokurist R. M. Richter, die Erschienenen, darunter auch eine An zahl Ehrengäste, aus daö herzlichste. Hierauf nahm Kauf mann Hans Wauer das Wort zu seinem Bortrag über: .Bodensee — Tirol", welchen er mit prachtvollen Lichtbildern betebte. In formschöner, begeisterter Sprach« führt« er sein« Zuhörer von de» ltebltchei« Gestade» des Bodens««» durch grüne Matten, vorbei an schönen Städten mit alten va«. denkmälern. durch Ichmucke Dörfer zu bewaldeten Hängen lind weißgltvernde«, Bergrtesen. au» denen das Echo wider, ballte: .Wir find bentfche Berge und wollen e» ewig sein." Der Redner zeigte bas deutsche Land Tirol und führte im Lichtbild« dte reizendsten Dtroler Drachten vor. So ge» langte man nach Innsbruck und Kufstein »um Denk mal de- großen FrethettShelden Andrea» Hofer, und ergriffe» vernahm «»an dte gedämpfte Melodie: »Zu Mantua t„ Banden." — Reicher Beifall belohnte Wauer. Mit herz lichen Worten dankte der Bortragende dem Redner, wobei er, auf die Anfchlußfrage übergehend, den innige«» Wunsch rinschloß, baß Deutschland sich baldigst au» seiner heuttgen Ohnmacht befreie, damit der Tag nicht mehr fern sei, an welchem «vtr ausrufen: »Deutschland. Oesterreich Hand in Hand, — Ewig nun ein Vaterlands" Sv »vurden in den Herzen dte Brücken geschlagen von Deutschland nach Oester reich, von Oesterreich nach Südtirvl und von Güdtirol zum Hofer-Denkmal, und der Rütlischwur burchklang dte Seele der Bcrsamnielte». Dte erhebende Stunde, welche mit dem Deutschlandlied schloß, ivar umrahmt durch von Frl. Marg. Gerodvrf künstlerisch vorgetragcne vaterländische Gedichte und durch prächtige musikalische Darbietungen de» Posaunen- chvres vom Strtesener Iungmäiinerverein. Gln neuer Dampfer „Dresden" des Norddeulschen Vloyd. Der Norddeutsche Llond in Bremen hat vor wenigen Tagen den aus Grünt der Wasfenstillstandsbedtnstungen un mittelbar nach Kriegsende an England abgclicferte» Mrssagter. dainpfer „Zeppelin" zurückgckmist. Ter l8 200 Br.-Rög-Ton- große Danipser, der in den letzte» Ighren unter dem Namen „Orinuz" im Dienst der Orient Steam Navigation Eo. ge standen hat. soll nach beendetem Umbau tm Nordamertkadtenst de» Norddeutsche» Llond als Kasütendampser unter dem Name» „Dresden" Verwendung finde». Der Dampfer best t eine Länge von 178.84 Meter über alle» eine Brette auf Spanten non 20.42 Meter, eine Selten- höhe bis zum Hanptdeck von «4.03 Meter und einen mittleren Ttesgana von 0.35 Meter. Er wurde >014 auf der Werft des Bremer Vulkan in Vegesack erbaut und lick dort am 0. Juni >015 vom Stapel. Wegen des Krieges rerblteb der Dainpfer nach seiner Fertigstellung zunächst untätig tm Hafen, um später abgeliefert zu werden. ?>n etiva zwei Monate» wird der Dampfer „Dresden" unter der Flagge des Norddeutschen Llvvd in die Ljnte Bremen—Neunvrk eingestellt werden. — Ausscheiden ans den, Lehramt«. An der Kreuz- schule sind zu Ostern zwei hochverdiente Mitglieder deS Lehrerkollegiums in den Ruhestand versetzt ivorden. Ober- studienrat Prof. Dr Bassen ge. seit 10l4 Konrektor an der Kreuzschnle, selbst alter Kreuzschüler. war in weiten Kreisen als Redner hoch geschätzt, zeitweise auch als Politiker hervorgctreten, ein Man» von unerschütterlicher deutscher Gesinnung, voll hoher Ideale und starkem inneren Leben, wie seine dramatische» und lnrischci« Gedichte zeigen, kraft voll und hinreißend, aber auch anspruchsvoll als Lehrer, was nicht bloß seine Schiller auf der Kreuzschule, sondern auch die auf der Anncnichule und dem König-Georg-Gnmnasium bezeugen können. Zuletzt trat er noch einmal ganz besonders in die Oeffcntlichkeit, als beim Jubiläum der Krcuzschüle dte von ihm einstiidterten Szenen ans Sophokles' „OedjpuS auf Kvlonos" bet dem FestaktuS in« GewerbehauS mit wundervoller Wirkung anfgeführt wurden. Mit ihm scheidet eine festgeprägte, eigenartige Persönlichkeit au» dem Schul- leben, ein Germanist, Historiker und Geograph von bedeuten dein Ruf, eine Verkörperung alter stolzer deutscher Art. Gleichzeitig scheidet Studienrat Prof. Otto Locher anS dem Kollegium der Kreuzschule. Die Verdienste des feinsinnigen, ItebcnSmürdigen Mannes liegen unter anderem aus dem Ge biete deS Turnens, der Musik und der sozialen Ausgaben der Schule, an deren Lösung er bis zur Selbstaufopferung dauernd arbeitete. Ohne jemals viel Worte von seiner Arbeit zu machen, hat er für das Schülerheim der .Kreuzschule ln Lichten- hatn bei Schandau, für die Vorbereitung der schulärztlichen Untersuchungen, für die Beobachtung des Gesundheits- zustanbcs der Schüler und zuletzt noch für die 700-Iahr-Feier der Schule, an der er leider wegen seiner geschwächten Ge- lundhcit nicht mehr selbst teilnehmen konnte, Hervorragendes geleistet. — Dr. Schminke« Wahl zum Stadtrat von VcrNn-Ncn- kölln bestätigt. Wie verlautet, ist die Wahl deS LandtagS- abgeordnetcn Dr. S ch m t n ck e sKomm.i zum besoldeten Stadtrat und Letter des Gesundheitswesens tn Berlin-Neu kölln bestätigt worden. Dr. Schmtncke dürste daher demnächst aus dem Landtage auSscheidcn. Der nächste Anwärter aus der kommunistischen Wahlliste für Ostsachsen ist der Schrift setzer Flammiger, EberSbach. —* Keine vfsrntliche Fcrvsprechftelle am Wettiner-Bahn» Hofe. Das Fehlen einer amtlichen Fernsprechstelle am Wettiner-Bahnhöfe wird schon fett langer Zeit seiten» deö reisenden Publikums und auch der Dresdner Etnivchnerschast a>ü Mangel in den öffentlichen Verkehrgetnrtcktnngen empfunden. Der Verein Dreödner Handelsvertreter richtet« daher an da» Fernsprechamt eine entsprechend« Eingabe, t» der «» am Schluffe heißt: Wir find der Ansicht, dah diese Et«, rtchtung an keiner öffentttchen verkebr»stelle. wozu tn erster Ltnte «eben den Postämtern auch dte Bahnhöfe gehören, fehle» darf, und glaube» dt« Notwendtakett der Nachholung de» ßt»- hertgeu Verläumntffe» ntcht au-rührltch begründen »u müffe«. — Di« Sld« steig« »t«d«r. Dt« Sächsisch« Walser-Vau- btrektton verösfrlttttcht folgende Voraussage: Elbe Dve<- den Donnerstag abend 7ö Zenthmeter über Null, steigend. — Dl« alljährlich« LandelltaMng de» Sächsische« Verein» ,»r Hednua der Sittlichkeit stigdct auch diesmal. tu ver- btndung mit den Lagen brr Inneren Mission tn Dresden statt, am Montag, dem 2. Mat. V.8 Uhr. >m veretnShau». Ztnzendorfstraße 17. Erdgeschoß. Sipiegelsaal. Der Vorsitzende. Pfarrer Mätzold. wird über matickerlet Fragen, welch» ans diesem Gebiete in der Jetztzeit aPstanchen. sprechen. Den Hauptvortrag hält SanttätSrat TL:, med. Hopf über da» Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten, Sine Aussprache wird sich darau anfchlteßieii. Der Zutritt tsi die», mal nur Mitgltedcrn und durch sie «ingeführten Gäste» gestattet. — DI« Aea»ra»er»aa,e» »er «»»Wchm, L«a»e»»I»ltB«Her sin» vom I. bl» 7. Mat im tzesesaal tgeössnet iverktägtt» Zsiv bis < Uh, und von 4 bt» 7 Uhr» «»«gestellt. »In Verzeichnt« b«efer Ae», erwerbungen liegt tn der <8«schtist»ftelle l»r „Tr«»dnrr 'lachrtchten", Martenftraße 88, Erdgeschoh. au». Schwurgericht. Wegen Zeugcnweiaridcv hatte sich am Mittwoch dte t003 zu Dredden-Lofchwty geboren« Arbeiterin Emma ledige Flutschka »» verantworten. Sie stand bereits «»sang Februar vor dem Amtsgericht, «vo fl« wegen Diebstahl» und Unterschlagung eine zwetmvnattge Ge fängnisstrafe auferlegt erhielt, dte von iihr tn der wegen der jetzigen Strafsache verhängten Unterjnchungshaft verbüßt worden ist. Nach der Anklage hat die Flutschka, die bereit» für zwei Kinder zu sorgen hat, tm UnterhaltSstrette gegen eine» Liebhaber als Zeugin vor dem Amtsgericht Dresden ain SO. März v. I. der Wahrheit zuwider beschworen, fl« hätte tn der Zeit von Anfang l028 bi» »um Pfingstfest ge- nannten Jahres keiiierlet anderen Verkehr gehabt, obgleich sie wußte, baß ein andere» Verhältnis nicht ohne Folgen ge» blieben ivar. Die Beweiserhebung sand unter Ausschluß der Oeffentlichkett statt. Das Urteil lautete aus 1 Jahr 8 Monate Zuchthau», woraus die volle Untersuchungshaft tn Anvechnung zu bringe« ist. Wetter geht dte Angeklagte der bürgerlichen Ehrenrechte a»f zivct Jahre verlustig, auch wirb sie für bauernd unfähig erklärt, als Zeugin oder Sachverständige eidlich vernommen zu werden. Las Geheimnis der 32 Liller-Beiue Wie ihre Tänze entstehen Die Tänze der Tiller-Girl-Truppe der ..Kaller-Revue" habe» zwetkellos revolutionierend gewirkt. Was «st da» Geheimnis vieler Wirkung 7 Gehl man an eine Analyse, so ergeben sich folgend« Wir- kungLdeslandieür: ein straffer Rhythmus von unerhörter Präzision, bet dem >6 junge dlüaende Mädchenkorpcr mü 32 strammen Exerzierdeinea sozuiagen .Parademarsch" tanzen. Zu dieser von der ganzen Wett dewun. erien Sxakihrü kommt der Eindruck der strohlenorn Jugend- lichkeit und Fruche von 16 hllb chen Mädchen. B« «stärkt wird dies« Wirkung now durch dt« Leichtigkeit, mit der die Tiller-Girls ihr« ver schiedenen Evolutionen aussiihren — «me Leichtigkeit, die allerdings nur icheinbar ist: denn die rein physische Arbeit von je fllnj Minuten, die ihre Tänze ung-sähr dauern, ist mindestens so stark, wie d« komplizierteste und geiänrlichste DartetSakt. In der neuen .Loller-Reou«', die am Sonnabend den 30. Avril ihr Gastspiel im Central-Theater beginnt, billigen die Tiüer-Sirl» zwei ganz neuartige Tänze, dte überall da. wo st« bisher gezeigt wurden, Sensation erreg! haben. Der erste dieser Tänze wird tn der „Bar-Szene" der Kaller-Revue ooroeiührt und ist deshalb demerkenswerl, weil er eigentlich gerade da» Gegenteil eines Tanzes ist: er wird nämlich buch- siavlich tm Sitzen ousgesühri Die 16 Tiller-Girls sitzen se aus «ine« Stuhl, Hallen «ich mit den Länden an der Rückenlehne seit, und voll- sllbren so im Sitzen mit ihren Tller-Deinen die ver chiedenstrn Pa» tn immer mehr Irres zenöierenörm Tempo, dessen Klimax darin besteh«, daß he plötzlich, wie aui einen Schlag, ihre Beine an den Leid zieyen und die Knie mii den Känöen umschlingen. Mr. Ttller da« nie verraten, wir er aus diesen einzigartigen Tanz einsoll der eigentlich eine contrackiciio in ackjecto ist, kam. Bei dem zweiten Tanz, dem berühmt geworürnen „Treppentanz*. hol er es verraten. Bei diesem Tanz Handel! es sich darum, daß dl« 16 Mädchen eine hohe stibernr Treppe in jeweils oerlchiedenen Pas berlinbrlanzen, an der unteren Sluse angelangt, teils irttiich. teils «it dem Rllcken zum Publikum, wieder htnousionzen und alle Möglich keiten dieser «ombinalion erschöpfen. Wie ist Mister Ttller aus dielen Treopenlonz genommen? Er sah bet der letzten Panier Kunsigewerve- ausslcllung eine Modeoortührung, de« der die Mannequin» »in« riesig« greilrepp, in ziemlich straffem Tempo herunlersliegen. und übernahm diele Iüe« tür sein, Girls Die einzelnen Tanzschritte sind sein« eigen« Schöpfung, iür die lein« Tiller-Girls allabendlich den rauschenden Dank des Publikums erhallen tz sche Beweglichkeit. Es erblühen Klangsarbcnreize von be sonderer Schöne. Ein wechsclvolles, bunteö Spiel von Ton-! gedanken tn üppig schillerndem Gewände. Nur ist gar zuviel! hineingepackt. Die redselige Breite ermüdet. Sturm und Drang erfüllt das Miltelsatz-Allegro in A-Moll mit sehr feinem Gegcnthema jn F-Dur. dem reiche Ausführung zuteil uüvd. Das E-Moll-Adagio gibt den einzelnen Instrumenten Ge legenheit zu intimer Aussprache.. Konirapunkttsche Künste wirken sich im letzten Satze aus, der mehr durch Technik als durch Gcdankengehalt fesselt. Auch hier ermüdet dte zu weite Ausspinnung. Der Essektichluß kann das Urteil nicht trüben, daß dieses Trio eine überaus glatte, geschickte Arbeit bedeutet, daß man aber doch den leidenschaftlichen Schwung vermißt, der mitsortrcißcnde Höhepunkte gestaltet. Man wird in wohl- gesetzter N-'de scsir artig unterhalten, aber nicht tn Seelen, tiefen gepackt. Die Wiedergabe durch Bl um er sKlavierj, Reiner lViolinei und Große «Violoncello) war eine recht lobenswerte. Am Schluffe stand Schuberts G-Dur- Ouartett iWerk lkil). mit dessen Wiedergabe sich die Bärtich- Genoffcnschast lebhaften Dank sicherte. Vorher gab Theo Bauer als Vorsitzender deS Vereins einen kurzen Nebcr- blick Uber die Ge-samtarbeit des nunmehr zu Ende gebenden Konzertwinterö. Ntcht weniger als 6l Werke sind zu Gehör gebracht worden, davon 41 klassisch-romantische und 20 zeit genössische. Berücksichtigung der vernünftigen Moderne unter Betonung des Bewährten aus großer Zeit in vorzüglicher Wiedergabe und in geschmackvoller Zusammenstellung, das muh Arbeitszicl des Vereins bleiben, wenn er seine hohe Kultur- aufgabe erfüllen will. L. L. 4* Die Petrenz-Oper gastierte tm BolkSwohlsaale mit dem „W a s f e n sch m t e d" und erzielte damit eine Lei stung von ansehnlicher Abrundung und Reife. In den großen Enscmblcnnmmerii ergaben sich vielfach nicht mtirder genuß. reiche Eindrücke als tn den Solopartien und tm Dialog, der bekanntlich auch gekonnt sein will und immer am leichtesten in Gefahr ist. anfängcrhaft ober provinzmäßig zu wirken. Eine Ueberraichung in Gesang, Spiel un>d Gehabe: der Georg Walter Sessels, nach guten Vorbildern gestaltet: ein« Hoffnung für dte Zukunft Franz Olbrich svtebenau), Hanna Bobe sMaria) und noch manch anderer Vertreter kleinerer Rollen. Rudolf Mau sStadingerf ließ das be rühmte Strophenlied mit den Jugenbremintszenzen sehr ton- schön und warmerfüllt hören, während Werner Firl« und Isolde Wagner. Schnerr, dte zum Beispiel im ersten Akt ihre alte Iungfernarte mit dem komischen Spiceato- Charakter lehr stilecht und lustig herausbrackte, den Ritter au» Schwaben und die Jrmentraut mit dem Willen zu echt komischen Wirkungen verkörperten. Im ü-brtgen: der echt« Busfo^Stil Et keine leichte Sache, die man von heute auf ! morgen erlernt. Das O r ch e st c r. in dem nach anfänglichem kleinen Mißgeschick im weiteren Verlaus -cs Abends nicht zu. letzt dte Bläser sich hervortaten, wurde von Felix Petrenz mit gewohntem Feingefühl und OVeschtck geleitet. k°. v. I,. s* Ausführung der Iugendmcfle Earl Maria ». Weber». Aus Salzburg wird uns geschrieben: Eine 1928 tm Salz burger Stadtmuleum neuentdeckte Jugendmcffe Carl Maria v. Webers, die nunmehr, ein und ein viertel Jahrhundert nach ihrer Entstehung, im Dome der alten Bischofstabt ur- aufgeführt wurde, ist ein ktrchenmusikalischeS Kunstwerk von großer Bedeutung. Dte 1802 tn Salzburg geschriebene und dem Erzbischof Grafen Hieronymus Collorebo gewidmete Messe zeigt schon den 16jährigen Komponisten als einen romantischen Theatermusiker, der eine trotz aller Frömmtg- kctt sehr weltliche Musik schrieb. Das Grauen der Wolfs» schlucht, das Rauschen deS deutschen Waldes und auch die liebliche Mädchenhaftigkeit Agathens ist in dieser Jugendmess« schon vorgcahnt. s* Berliner Opereitenpremiere. Im Theater am Kur- fürstenüamm gelangte das „Lustspiel mit Musik" „Dte Kleine aus Besuch" von Hans H. Zerlett, Musik von Robert Gilbert, zur Uraufführung. Da» an sich ganz aktuelle Textbuch ist von Zerlett reichlich flüchtig Ltlsammen- gestellt worden, gerade die hübsche Idee, Bölkerversühnung durch eine Heirat des komponierenden Sohne» slj de» Mtntsters Noeder mit Fräulein Eorette Ptrand s!s. der Doch- ter eines französischen Ministers, zu mtmen, hätte viel mehr Möglichkeiten zu einer geistvollen Ausarbeitung geboten. So aber blieb eS nur bet Andeutungen, die tnde» genügten, da» Publikum tn fröhlichste Laune zu versetzen. Robert Gilbert hat eine gefällige Musik dazu gegeben, dte tn ihren Haupt, nummern f„Wir woll'n mal tn die Hasenhetd« geh'n") bald Berliner Gemeingut werben dürfte. Der Aufführung hatte Karl Netsser ein zeitgemäß flottes Tempo verliehen: ein gut abgesttmmteS Ensemble, mit Trude LieSke, OScar KarlwetT und Hugo Flink als Spitzengruppe, sicherte der Operette einen ungetrübten PubltkumSersolg. s* Sine ostdeutsche Thcatertagnng. Die Theaterbesitzer au» Ost. und Westpreußen» Danzig und der Grenzmark halten am 4. Mat in Königsberg t. Pr. eine Tagung ab. dte besonder» den Zweck haben soll, einen neuen großen Landesverband de» OstenS im Netchsverband der Theaterbesttzer zu schaffen. 4* Die Enthüllung de» vergil-DenkmalS in Mantua. Mantua, dte Heimatstadt de» größten altrömtschen Dich- ter». ist gegenwärtig der Schauplatz großer Festlichkeiten, die am 21. April mit -er Enthüllung des Vergtl-DenkmcrlS auf 'der Piazza Birgtltana etngeleitet wurden. An der Keterlich. keit nahmen mcht nur dte Rektoren aller italienischen Uni versitäten, sondern auch Professoren von den bedeutendsten europäischen Hochschulen teil. Deutschland war durch eine,, Abgesandten von Heidelberg vertreten. Da» nunmehr glücklich vollendete Denkmal blickt aus eine lang« Geschichte seit 1877 zurück. Der architektonische Ausbau de» Denkmal» wurde dem gelehrte,, Künstler Senator Luea Beltramt über tragen. Da man Porträt» dev Dichter» au» dem Altertum — mit Ausnahme eine» späten Mosaik» — nicht kennt, so wählte Beltramt al» Modell für dte Statue eine Zeichnung von Mantegna, die tm Louvre bewahrt wird. Der große Renatssanceincister hatte die Zeichnung für Jsabella b'Efte entworfen, die ein neues Denkmal für Bergs! errichten wollte, nachdem da» alte au» römischen Zeiten hundert Jahre vorher in den Kriegswirren zerstört worden war. Dte Statue, dte von dem verstorbenen Matlänbtschei, Bildhauer Emtlto Oua» drellt geschaffen wurde, erhebt sich aus einer zwei Meter hohen Plattform über einem 9.70 Meter hohen Sockel und Ist 8,80 Meter hoch. An den beiden Setten der Treppen, auf denen man zu der Statue emporstetgt. sind zwei allegorische Gruppen von dem Mantuaner Bildhauer Mcnozzt angebracht» dte dte beiden Selten de» vergtlschcn Schaffen», die Helden- und die Pastoraldlchtuna, verkörpern. Die Bovdersette trägt die Inschrift: ^ Virgilio 1a Latn».* Der Ilefske See -er Er-e. von Dr. Pa «l Ktckeler, München. Jn sanftem Bogen von Nordosten nach Südwesten, ge- wungen wie dte Sichel de» zunehmenden Monde», ruht vier atkalsee eingebettet in seiner Felsen,viege an der Grenze vv« Mittel- und Ostsibtrteu. Sein« gewaltige Tief« vo« 1822 Meter stellt ihn nicht nur an die Spitz« aller SUHivaffe» seen derTrde, sondern sein Htnabrelchen biSzu—lOSOMeter unter den Meeresspiegel bildet dte tiefste »insenk««a innerhalb aller Kontinente tlberhanpt Die groß« Achfenlänge de» See» entsprtcht der Entfern»«« München—Hamburg, seine mittler« Brette dagegen nur dem Abstand München— Aug»burg. Da» hierdurch bedingte gewaltige Volumen stellt ihn unter allen Seen brr Erde an den »weiten Platz. Di« grobe Tiefe tn Verbindung mit der geographischen Lag« und dem hohen geologischen Alter drückten seinem ganzen Wese» einen derart einzigartigen Stempel auf. daß der Baikal zwetfello» zum tntereffantesten Gebirgssee der Erbe wurde, dessen Etgentümltchkettrn dte Forschern»«« immer wieder vo« neuem reizten. Im folgenden seien die wichtigsten neuere»
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