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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.01.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19140121018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1914012101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1914012101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-01
- Tag 1914-01-21
-
Monat
1914-01
-
Jahr
1914
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.01.1914
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- 2 ^ § »r äL meiie »ch aui die deachteudwerle Schrill des Präsidenten he» Reichsversicherung»amies Dr. Lausmann. Sin sozial, polittiches Problem liegt ans dem Koalitionsrcchte sowohl der Arbeitnebmer wie der Arbeitgeber. Dir Koalition, die Organisation, beherrscht unser ganzes öffentliches und wirtschaftliche» Leben. beeinflußt nicht nur die Verhältnisse der Arbeiterschaft und die Beziehungen zwischen Arbeit- gebern und nehmcrn. sondern hat tatsächlich die wirtschaft lichen Grundlagen verschoben. An die Stelle der freien .Konkurrenzen der Unternehmungen ist der Kampf eint- ger weniger grober Organisationen ge- treten. Ich habe mich über üaS Koalitionsrecht der Arbeiter vor einem Jahre gräubert. Mein Rechtsstand punkt ist im groben und ganzen nicht irgendwie widerlegt worden. Dasselbe gilt von der Krage de» Arbeiter rechts. Es wurde gefragt, wie weit wir mit der gesetzlichen Regelung der Tarifverträge wären. Hierfür haben wir »och keine feste Grundlage, da die Berussvereinc eine eigentliche Rechtasähigkeit nicht haben und nicht aus die Erfüllung der Verträge verklagt und haftbar gemacht wer- den könne» Wir müssen erst eine Rechtsfähigkeit der B e r u > s v c r e i n c schassen. Es erscheint zweifel haft. ob dieses Ziel in absehbarer Zeit erreicht werden sann Wir müssen aber versuchen, da» Problem zu losen Tie Berussvereinc mübtcn die Freiheit haben, die sie zur Erfüllung ihrer wirtschaftlichen und Tariszwccke nötig haben, aber der Staat mübic auch die Möglichkeit haben einen Mißbrauch ihrer groben wirtschaftlichen und morali schen Kräfte zum Schaden der Gesamtheit und dcS Einzel nen zu verhindern. Ein R e i ch s e i n i g u n g s a un hätte nur einen Zweck, wenn wir einen V c r h a n d I u n g S - zwang hätten und die Möglichkeit, die Entscheidungen zu oollstrecken. Augenblicklich ist Ser jetzige Zustand zweck mäßig, nämlich unter Mitwirkung von Behörden des Reiches oder des Staates die Beteiligten zu einem pari lätiichen Schiedsgerichte zu berufen. Wir werden solch, Schiedsgerichte sördern. ES scheint gelungen, im Wege der Beiträge von Organisation zu Organisation eine Aufgabe zu lösen, bei der Sic Gesetzgebung bisher versagt hat. Das bar sich auch bei der Beilegung des Streites der Acrzte und der Krankenkassen gezeigt. lBeisall.f Die neuen Ziele die auf sozialpolitischem Gebiete cmporwachsen. müssen wir selbstverständlich zu lösen versuchen, aber wir dürfen uns auch nicht zu weit treiben lassen. Das ist kein Abbau unserer Sozialpolitik. Im Gegenteil, ich bin mit dem ganzen Reichstage darin einig, daß eine gebildete gesellschaftliche und wirtschaftlich g u t g c st e l l t e Arbeiterschaft eine der Säulen ist. aus der unsere Industrie und unser Rationalwohlstand ruhen. iBeisall.i Rur aus dieser Grundlage kann die Pflege der sittlichen und vaterländi schen Ideale betätigt werde», die ein Volk beseelen müssen, wenn das Ganze nicht Schaden nehmen soll. Eine ver ständige Sozialpolitik ist eine Kraftquelle sür daS Deutsche Reich. iBeisall.i Sie muß dem Arbeiter, aber auch dem Arbeitgeber das nötige Maß wirtschaftlicher und morali scher Ellenbogenfreiheit geben, sie muß aber in den Gren zen des wirtschaftlich Möglichen bleiben. iBei sall.i Der Umfang der Betätigung ans sozialpolitischem Ge biete muß im Einklang sichen mit der allgemeinen Wirt- ichastspolitik. lBeisall. Zuruf der Sozialdemokraten: Phrasen!i Es kann doch jemand auch anderer Meinung «ein als Sie und es ist verwunderlich, wenn die Regierung die Dinge anders beurteilt, als Sic. da die Regierung nicht die Interessen einer einzelnen Partei, sondern der Ge samtheit wahrnimmt. sLebhasler Beifall. Zurufe der So zialdemolraten: Knecht der Unternehmern Ihr Zurus ist lnic ganz gleichgültig. Er wird mich nicht hindern, daS zu iun. was ick für richtig halte, liedhafter Bcifall.l Unsere Sozialpolitik Hai den Arbeitern große wirtschaftliche B o r i c i l c gebracht. Der Staatssekretär weist zahlen mäßig nach, daß die wirtschaftlichen Verhältnisse sich außer ordentlich günstig entwickelt haben, sowohl der Außen handel als auch der Innenmarkt. Die Ernte har erhebliche Mehrcrträge gebracht, der Güterverkehr hat sich verdreifacht, .sie Iörüernng an Steinkohlen. Braunkohlen usw. hat be trächtlich zuqenvmmen. Die wirtschaftliche Entwicklung ist glanzend. Auch die Arbeiter haben ihren Vorteil davon. Das Einkommen ist in Ai Jahren nur l«>7 Proz. gewachsen, während die Bevölkerung nur um öl Proz. gewachsen ist. An dieser Einkommenvermehrung ist auch die Arbeiterschaft erheblich beteiligt. Die Veranlagung zur Vermögenssteuer in Preußen ergab 1895 ein Geiamtvermögen von rund ur Milliarden Mark, im Jahre l«l4 von IlU Milliarden Marl. Unsere finanzielle Bereitschaft in seyt am Schluß von 2!-- Jahren schwerer internationaler Krisen starker als sie zu Ansaria war. iLebhailer BeisallI Tas ist ein schlagender Beweis sür die gute Situation unserer gesamten Volkswirtschaft. Dafür muß manche unerfreuliche Nebenerscheinung mit in Kauf genommen werden, auch die. daß manche Kapitalisten ihr Geld ,ns Ausland geschafft haben und es nicht mehr zu rückholen werden. Dennoch werden wir mit einer wesent lichen Erleichterung des Geldmarktes rechnen können. Trotz aller Erschwernisse war auch der kleine Mann in Deutschland in der Lage, sein Vermögen zu ver mehren. Die Löhne und damit die Lebenshaltung sind ganz erheblich gestiegen, selbst nach sozialdemokratischem Ur teil. Auch die Landmirtschasl wein steigende Zahlen aus. Die E i n f u l, r s ch e i n c sind keine Ausfuhrprämie, sondern lediglich eine Maßnahme wirtschaftlich-geographischer Kon- icauenz. Unsere Wirtschaftspolitik hat sich durchaus bewährt und ermöglichte die Durchführung der Sozial politik. Wir haben keinen Anlaß, an ihr zu rütteln, mir werden sic bei den neuen Verträgen aufrecht erhalten, namentlich den Zoll schuß der Landwirtschaft. «Lebhafter Beifall.i Unebenheiten werden selbstverständlich beseitigt werden und die Entwicklung der Technik kann Er gänzungen im Zolltarif nötig machen,' aber im ganzen ent spricht der Zolltarif den Bedürfnissen unserer Volkswtrt- chast. Soweit sich zurzeit übersehen läßt, wird sür uns keine Veranlassung vorlicgen. durch .Kündigung der Tarif verträge von 1W«> den Anstoß zur 'Neuregelung der Han delsbeziehungen zu geben. ES besteht daher einstweilen nicht die Absicht, dem Reichstage eine Nvvellezum Zolltarif vor; ul egen. Wenn die Vertragsslaaten sich mit uns einigen wollten, so würde der bestehende Zu stand allen Verhandlungen zu Grunde liegen. Wird von ihrer Seite das Vertragöverhältnis gekündigt oder werden ihrerseits Tarisändcrungcn vorgenommcn, dann werden die verbündeten Regierungen nicht zögern, diejenigen Maß nahmen zu treffen, die erforderlich sind, um die Interessen Deutschlands zu verteidigen und Angriffe auf den derzeiti gen handelspolitischen Besitzstand abzuwehren durch Ver besserungen in den bestehenden Tarifen, die als notwendig anerkannt sind. Ich wiederhole nochmals: Unsere Wirtschaftspolitik entspricht ganz unserer Sozialpolitik. Beide stehen im engen Zusammenhang. Beide in dieser Beziehung zu einander zu halten und weiter zu sührc». das wird unsere Aufgabe sein. sLeb- baster Beifall.s Abg. Cßrysant sZcmr.i fordert mehr Rücksicht aus die Interessen des Mittelstandes. Notwendig sei eine Regelung des Lubmissionsweseiis. Tas Prinzip des angemessenen Preises muffe mehr zur Geltung kommen. Eine Unter stützung des gewerblichen Gcnosscnschastswcsens sei not-! wendig-, ebenso ei» Verbot des heimlichen Warcnhandels und. der Handelsgeschäfte der Bcamtcnvcreinc. Die Krage des! Baumciftertitels müsse endlich geregelt werden. «inisierialdttektor C«ä»«r teilt »tt. d«ß auch va» »etche aus eine Verordn»»« gegen den heimlichen varenhandel der Beamten ergangen ist. — «dg. Dr. B»tzm« lvauernbundj Lubert seine Genugtuung über die erfreuliche Entwicklung der deutschen Viehzucht. Die FuUermtttelzöüe hätten die Entwicklung nicht gehemmt. Auch an ein« «ufhebung de» Haserzoiles könne man nicht denken. Die Grenze» gegen Rußland dürsten nicht geöffnet werben. Dir Abschaffung der Sinfutzrscheine würde die Landwirtschaft schwer schädigen Notwendig sei eine kräftige innere Kolonisation. Leider arbeiteten aber die Konservativen dagegen. Sie machten alle Maßnahmen der Verwaltung zunichte und ln ihren Reihen duldeten sie die schärfsten Gegner der inneren Kolonisation, wie Herrn v. Oldcnburg-Ianuschau. Schluß Uhr. Weiterberatung Mittwoch 1 U-r. Aus der Budgetkommissio». Berti». sPrtv.-TelI Die Budgetkommission des Reichstags beendete heute die Kalidc batte. Der Beitrag zu den Kosten der Untersuchung von Empfänger proben wurde um 50 »00 Mark erhöht. Einstimmig an genommen wurde seruer ein Antrag, der den Reichskanzler um Unterstützung der vom Deutschen Handwerks- und Ge wcrbekammertag errichteten zentralen Beratungs stelle sür die V c r d i n g u n g S ä m t e r der einzelnen Handwerkskammern ersucht, welche die Vergebung öfsent lieber Arbeiten und Lieferungen an das Handwerk sör dern. Der Antrag verlangt, daß hierfür bis zur dritten Lesung 30 000 Mark eingestellt werden. Aus die Anfrage eines NationaUiberalcn teilt Ministerialdirektor Lewald mit. daß ein Gesetzentwurf vermutlich werde vorgelegt wer den. durch den die Uebernahme von Kreditbürgschaften für Klcinwohnungsbautcn sür Beamte ermöglicht wer den soll. Dann folgte die Beratung des Etats üeS R e i ch s j u st i z a m t e S. Tic Neuforderungen sür einen Vortragenden Rat und drei ReichSgerichtSratS- stellen wurden gegen die Summen der Sozialdemokraten genehmigt. Ter Staatssekretär teilte mit, daß die Vil düng eines neuen Senats nicht in Aussicht genommen sei. Gegen Sie Korüerung der im Vorjahre abgelchntcn sechsten Reichsanwattsstellc wandte sich auch diesmal wieder daS Zentrum mit der Begründung, daß viel zu viel Spionagc- säüc beim Reichsgericht anhängig gemacht würden. Die Stelle wurde schließlich mit den zwölf Stimmen des Zen trums. der Elsässer und Sozialdemokraten abgclehnt, der Etat im übrigen angenommen. Die Konkurreuzkiausel. Berlin. iPriv.-TelI Die ReichstagSkommis - ston zur Acndcrung der Gewerbeordnung beriet heute weiter über die strittige Krage bezüglich der Konkurrcnz- klausel und entschied sich dahin, daß die G e h a l t s g r e n z e auf l 8 0 0 Mark festgesetzt werden soll. Bezüglich der Klage aus Erfüllung des Vertrages soll es bei den bis- erigen Bestimmungen des Handelsgesetzbuches bleiben. Die Entschädigungssumme wurde aus die Hälfte festgesetzt. Die Regierung ivird Mittwoch zu den Beschlüssen der Kommissionen Stellung nehmen. Zengcngebühren. Berlin. «Priv. Tel.s Die ReichStagSkommission für die Gebührenordnung sür Zeugen und Sachverständige beschloß heute eine Acndcrung des Entwurfes dahin, daß der Zeuge für seine Zeitvcriäumnis nicht eine Entschädi gung von Ist Psg. bis zu 1 Mark, sondern von 30 Pfg. bis zu l,50 Mark für jede angcfangene Stunde erhalten soll. Die Regierung behielt sich die Stellungnahme zu diesem Beschlüsse noch vor. Zaber» im Reichstag. Berlin. iPriv.-TelI Nach den letzten Vereinbarungen zwischen den Parteien und der Regierung wird die Zabcrner Inlerpcllatton erst am Freitag zur Beratung gelangen. Preußisches Abgeordnetenhaus. Berlin. iPriv.-TelI Das Abgeordnetenhaus nahm en Gesetzentwurf über die Zuständigleit der Gerichts- ichreibcr der Amtsgerichte für die öffentliche Beglaubi gung einer Unterschrift endgültig an und setzte daraus die zweite Lesung des Etats beim Etat der Landwirt schaft fort. — Abg. v. Morawski iPoles machte die Osl- markcn-Polilik verantwortlich für die Schwierigkeiten, die Rußland bereits im geheimen in der Landarbeitersrage mache, und beschwerte sich weiter über schikanöse Anwendun gen der Bestimmungen bei der Maul- und Klauenseuche. — Abg. Hocsch ikonl.s legte die 'Notwendigkeit dar, daß Deutschland seinen Fleischkonsum selbst decke, wozu es bei ausreichendem Zoll- und Seuchenschutz auch sehr wohl im stande sei. Tie Schiveinefleischerzeugung könne ins Un begrenzte gesteigert werden, wenn nur die Grundlage für einen einigermaßen geregelten Absatz der kleinen Landwirte geschaffen werde. An den Einsuhrscheinen sei sestzuhalten. Abg. Dr. Schisserer inatlI meinte, daß der Zollschutz be stehen bleiben müsse. Darüber seien sich die bürgerlichen Parteien wohl alle einig. Gestritten werde nur über Maß und Ausdehnung. Tie Herabsetzung der Gctrcidezölle durch die Eaprivischcn Handelsverträge habe die deutsche Land wirtschaft schwer geschädigt. Erst durch die württembcrgi- schcn Handelsverträge seien die Viehzöllc io hcraufgesctzt worden, daß die kleineren und mittleren Bauern mit Er folg Viehzucht treiben könnten. Eine großzügige innere Kolonisation sei nun das einzige Mittel, um den Fleisch konsum auf die Tauer decken zu können. Ohne Zoll- und Seuchenschutz sei aber auch eine innere Kolonisation un möglich. England mit seinem Freihandel sei vom Aus lande völlig abhängig. Man habe dort sogar schon eine Pferdekur, die Enteignung des englischen Grundbesitzes ohne Entschädigung, vorgcschlagcn. Die Einsuhrschcine waren nötig, um anläßlich des russischen Handelsvertrages der Landwirtschaft im Osten einen Ausgleich zu bieten. Kein Land der Welt sei von der Verteuerung der Lebens mittel verschont. Wenn das selbst aus das freihändlerischc England zutresse, so könne der Zoll die Ursache der Teue rung unmöglich sein. Wir treten, schließt Redner, für unsere Wirtschaftspolitik ein, weil wir sie für den ganzen Staat sür nötig halten. lBcifall bei den Nationallibc- ralcn.j — Abg. Graf Moltkc sfreikonsI tritt den Ans- sührungcn des fortschrittlichen Abgeordneten Hofs ent gegen. — Abg. Tr. Pachnicke iVolksp.s verteidigt den Frei handel und verlangt zunächst eine Revision desZoll- tarises mii Ermäßigung der Fultcrmittelzöllc. — Das Gehalt des Ministers wird bewilligt, ebenso eine Anzahl weiterer Titel. — Schluß BI Uhr. Weiterberatung Mitt woch 1l Uhr. Eine Erklärung des WenerallenknantS v. Kracht. Berlin. Tie „N o r d d. A l l g. Zt g." bringt heute fol genden Brief des Generalleutnants v. Kracht an den Kriegsmiuister: „Bei der Hochachtung, die ich für meine braven alten Wassengcfährten von der Loire bis an mein Lebensende empfinde und empfinden werde, ist cs ganz unmöglich, daß ich etwas gesagt haben sollte, was die Bayern, deren Ritterkreuz mit Schwertern zu tragen ich mir zur höchsten Ehre anrcchne, verletzen könnte. SS muß eine völlige Entstellung meiner Worte vorgcnvmmen worden sein. Ich hatte mich über den von einem meiner Vor redner gebrauchten Ausdruck „Hegemonie" geärgert, weil ich kein Freund von solchen Schlagmorten bin. Daran auknüpscnd schilderte ich ganz kurz den Verlaus der Schlacht von Loignn vom 2. Dezember. Daß ein Teil der Bayern dabei zurück mußte, mar nichts beson deres, da sie auf zu starke Kräfte gestoßen waren. Das ist uns ebenso passiert lam st. Dezembers. Ich wollte nur an dem Vorstoße der Brigade Kottwitz zeigen, daß wir siet» m treuer «affttdMberiLaft herett st»». «G ge««, leltta zu helfen, und daß derjeutge, welcher t« der Lage ist. helfend etnzugretfen. die» auch tun muß. Am 7. De zember ging r» un«. dem 7«. Regi«a»t, bet Langlochere so ähnlich. Da halsen un» wieder die Bayern in treuester Weise. So ging e» an der Loire stet» abwechselnd. Ich bin ein besonder» treuer Verehrer »«serer bayrischen Waffenbrüder, die stet» bereit waren, zu helfe». Ich bt« daher in höchstem Grade empört, daß durch ungenügende Berichterstattung brr Sinn meiner Worte ander» gedeutet werden konnte. Dir Dankbarkeit und Anerkennung für unsere braven, tüchtigen Waffenbrüder, von der ich auch heut« beseelt bt«. wurde in der ganzen l7. Division ge- teilt und lebt noch heut« in jedem der alten Soldaten. E» wäre geradezu frivelbaft. solche treue Mithelfer, wie die Bayern e» waren, verleben zu wollen Ich bitte, von dieser meiner aufrichtigen Erklärung seben Gebrauch machen zu wollen. Ew. Exzellenz können versichert lein, daß mir nichts ferner aelegcn bat als irgend jemanden verletzen zu wollen. Mein, ganz« Gesinnung den brave» Kameraden gegenüber spricht dagegen." Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt zu diesem Briefe: Wir glauben, daß durch diese Erklärung des Geuerals v. Krackst, die nach der ersten Zeitung-meldung berechtigte Er regung nicht nur in Bayern, sondern im ganzen Reiche beseitigt wird. Die in Io vielen Schlachten bewie se n e T a p f e r k e i t der Bayern braucht keinen Bcr- gleich zu scheuen. Sie Zweifeln ouszusetzen, wäre rin Verstoß gegen den Geist der Waffenbrüderschaft gewesen, in der die Deutschen aller Stämme di« staatliche Einiguna der Nation mit ihrem Blute erkämpft haben. Der bayrische Kriegsmiuister gegen General ». Kracht. München. iPriv.-TelI Am Schluß der heutigen Sitzung der bayrischen Abgeordnetenkammer kam -er Abgeordnete Loibl (ZentrI, ein früherer aktiver Offizier, aus die Aeuße- rungen des Geuerals o. Kracht aus dem Preußeu- tag zu sprechen. Sr bezeichnetc dte Angriffe alS viel zu niedrig, als daß sic die bayrische Armee beschmutzen könnten. Abgeordneter Dirr slibI, ein Landwehrosfizier. pro» testierte ebenfalls schars gegen die Lurch nicht» berech- tigte Herabsetzung der bayrischen Armee. Das sei «ine ganz ungehörige Schmähung der Verdienste, die sich die bayrische Armee um die Errichtung des Reiches ans Frankreich» Schlachtfeldern erworben habe. Man wisse nicht, solle man sich mehr wundern über eine solche Unkenntnis eines hoben Ossiziers, oder über eine solche Anmaßung. — Kriegs- Minister Freiherr o. Kreß erklärte, wen» die Nachricht sich nicht als tendenziös erweisen sollte, könnte eine so un- erhörte Aeußerung nicht scharf genuggcbrandmarkt werden, um so mehr. alS eine völlig unbegründete Verun glimpfung der glorreichen Tage der bayrischen Armee darin enthalten sei. die gerade bei Orleans sich auf da» heldenmütigste geschlagen und mit unvergänglichem Ruhme bedeckt habe. Er müsse eine solche Aeußerung aufs tiefste bedauern, da sie aus dem Munde eines hohen Ossiziers käme, und er müsse einen derartigen Anwurs aus das entschiedenste zurückweisen. iAllseitigcr Beifall im ganzen HauseI Krise im englischen Kabinett? London. iPriv.-TelI „Daily Telegraph" meldet, daß es zu einer ernstsn Krisis im englischen Kabinett über das Marincbudget Winfton Churchills gekommen ei. Der Schatzkanzler Lloyd George sei der Haupt- gcgncr vermehrter Ausgaben sür die Flotte und habe, wie es scheine, säst alle übrigen Mitglieder des Kabinetts für seine Ausfassungen gewonnen. Ein Versuch Churchills, sich mit dem Schatzkanzler zu verständigen, sei gescheitert, und es sei unter diesen Umständen wahrscheinlich geworden, daß der eine oder der andere der beiden Minister zurücktreten werde. Sollte Winston Churchill aus dem Kabinett scheiden, o würden auch voraussichtlich sämtliche See-Lords, die Mit glieder des Marincamts, alle Ratgeber Churchills ihre Aomtcr nicderlegen. Winston Churchill gehe mit dem Gedanken um, eine eigene Partei zu bilden. Er rechne dabei hauptsächlich aus die progressiven Elemente der konser vativen Partei, während nur einige persönliche Freunde da» liberale Lager mit ihm verlassen dürsten. DaS neueste Marinebauprogramm Churchills sollte, wie „Daily Tele graph" weiter erfährt, England im Jahre 1920 in den Besitz von 59 Dreadnoughts setzen gegenüber den 85 Deutschlands. Tic von Kanada erhofften drei Dreadnoughts und die Schiffe sür das Mittelländische Meer wären dabei nicht mitgerechnet. Wahrscheinlich sei. daß der Marineminister diese 5K Dread noughts für die Nordsee allein verlangen und außerdem noch Forderungen für daS Mittelmccr und sür ein ReickS- geschwadcr für den Dienst in den fernen Meeren stellen würde. Es sind dies die letzten Forderungen, gegen die sich seinerzeit das Komitee der IM liberalen Parlamentarier auf lehnte. und nun auch die Majorität der KabincttSmitglieder. — sDie Gerüchte über ernste Meinungsverschiedenheiten zwilchen den beiden Richtungen Churchill und Llond George im englischen Kabinett sind schon lange tm Umlaus, doch überwog bisher die Meinung, daß Lloyd George nachgeben würde. Ist es wirklich zu einem uuheikbaren Krach gekom men. so wird man ja sehr bald Authentisches erfahren. RedI London. Eine Mitteilung des Ersten LordS der Ad miralität Winston Churchill besagt: Alle Nachrichten der Blätter über Debatten im Kabinett beruhen auf Ver mutung und itzesckuvätz und müssen mit Mißtrauen be handelt werden. Die Behauptung, daß der AdmiralitätS- rnt die Absicht ausgcdrückt hätte, seine Entlassung zu gebe», ist falsch. Borträge beim Kaiser. Berlin. Der Kaiser nahm heute im Königlichen Schlosse den Vortrag des Reichskanzlers entgegen. Außerdem hielten Vorträge der Chef des Militärkabinrtt» General der Infanterie Freiherr v. Lyncker und der Chef des MarinekabincttS Admiral v. Müller. Der Kaiser nahm das Frühstück bei dem Gesandten Wirkt. Ge heimen Rat v. Dirkscn ein. Abends fand im Schlosse die große Cour für das Zivil statt. Ein Kapitel des Iohauniterordeus. Berlin. iPriv.-TelI Ein Kapitel dcS Johanniter» ordcns wird am Sonnabend, den 24. Januar, von dem Herrciiincistcr Prinzen Eitel Friedrich hier abgehalten. Die Wünsckg: sür das Kraneustudium. Berlin. lPriv.-TclI Der Verein „Frauenbildung — Fvauenstudium" hat eine ausführlich begründete Eingabe an das preußische Kultusministerium ein- gereicht, in der er darum bittet: Das Königliche Ministerium wolle den in dem Erlaß vom ll. Oktober l9l8 bezeichneten Weg iObcrlnceums zur Universität nur als Uebcrgangs- maßnahme ansehcn und tunlichst bald die der Knabcnbildung gleichwertige Vorbildung durch die Studienanstalt allge mein auch sür die Mädchen verlangen. Der Eingabe ist eine Erklärung beigelegt, die von mehr als 300 preußischen UniversitätSproscfforen unterzeichnet ist. darunter zahl, reichen Mitgliedern königlicher Prüfungskommissionen sür das höhere Lehramt. Die Verhandlung gegen de« Grasen Mielzqnski. Berlin. <Priv.-TelI Die Schwurgerichtsverhandlung gegen den Grafen Matthias Miclznnsli ist auf den 2 3. Februar d. I. in Grätz angcsetzt. Deutschcx Grenzschutz. Frankfurt a. M. <Priv.-TclI Die Gcneralstabschef» sämtlicher Armeekorps, die nicht an der Grenze liegen, sind beute zu einer Konscrcnz hier eingctrofseu. Da» Kriegsmintstcrtiiin ist mit drei Offizieren, darunter dem Chef der Ausmarschabtcilung, Oberstleutnant Tappen, vertreten: auch das sächsische, mürttembergischc und bay rische Kriegsminlstcriiim haben mehrere Offiziere entsandt.
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