130 TULPIN FRfiRES, ROUEN. Ein nicht unwesentlicher Process in der Weberei ist das Schlichten der in der Länge des Stoffes laufenden sog. Kettenfäden, welches darin be steht, dass die Fäden, ehe man sie verwebt, mit einer klebrigen Flüssig keit (Kleister aus Mehl oder Stärke) benetzt werden, wodurch die bestän dige Reibung einestheils der Fäden aneinander, anderntheils an den betr. Theilen des Webstuhls unschädlich gemacht, sowie die natürliche Rauh heit der Fäden vermindert und somit ihre Bewegung beim Weben erleichtert werden soll. Bei leinenen und baum wollenen Kettenfä den ist das Schlich ten ohne Ausnahme gebräuchlich. Wol lene Ketten werden nicht mit Kleister geschlichtet, son dern meistens ge leimt, d. h. mit dünnem Leimwas ser befeuchtet; seidene Ketten da gegen werden weder geleimt noch ge schlichtet, da einer seits die Seide von Natur viel Elasti- cität und F estigkeit besitzt, andererseits dieselbe so zart ist, dass ihr das An feuchten mit ge nannten Flüssigkei ten schaden würde.