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Dresdner Nachrichten : 02.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189906023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-02
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.06.1899
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A» Z iou 6 Meter Länge oder 15 Quadrilmcter Fläche, wie mau sie tu dem Wanderlager des Herrn Füchcl findet, gehöre» selbst in erst klassigen Museen zu angestaumc» Raritäten. Von diesen Pracht stücken. die in« Prelie von 2- bis 20.006 Mk. und mehr schwanken, tei besonders einer, der rechts an der Mittclwand, erwähnt, der eine doppelt symmetrische Zeichnung aus leuchtend rothem Gmnde zeigt, von der sich die phantastisch gezogenen Ornamente, mit Thier- und Menschensrabm verziert, vorzüglich abhebcn. Man weist nicht, was man hier mehr bewundern soll, den Reichthum der Formen oder die Pracht der schillernden Farben, die dank ihrer Gewinn ung aus Pflanzenstvssen, nicht nur sehr dauerhaft, sondern auch von ganz besonderer Weichheit sind. Neben diesen groben Paradedekora- tlvnen, die übrigens in Persien vornehmlich als Wandschmuckverwendet werden, finden sich auch eme größere Anzahl seidener Gebetstcppiche, von denen der, den unser Ko »> gI. Kunstgewerbemuseum erworben hat — er zeigt im rvthen Felde den achteckigen Stern und eine wundervoll gezeichnete Bordüre —, besonders schön ist. Eigenartig weniger durch den allerdings selten hoben Seidenglanz oer Farben als durch die Darstellung sind zwei dieser Stücke Das eine zeigt aus brauu-rothem Grunde zwei Säulen, die ein reich- oerziertes Gebälk tragen, von dessen Mitte der bekannte heilige feuchter herabhängt, der auf persischen und indischen Geweben mehrfach eine große Nolle spielt. Der andere ist fast »och interessanter: er bringt aus dunklem Grunde zwei Bäume, deren viel seitige Kronen sich nach oben zu vereinen und eine blühende Lilie be schatten, Sieben der außerordentlich großen Anzahl von seidenen und wollenen Teppiche» aller Art, von oenen selbst nur die her vorragendsten zu erwähnen es hier an Plast gebricht, fällt noch der Gobelin an der linken Seitenwand auf, der eine allegorische Darstellung in der Art der Rubens zeigt, und der wohl aus dem später» 17. Jahrhundert — soweit sich das namentlich aus der reich gearbeiteten Bordüre seststcllen läßt — stammen dürfte. Die Er haltung des Gobelins, der genau 16 Quadratmeter mißt, ist vor züglich und lässt die subtile Zeichnung der Figuren, die mit ihren starken Barvckcrien in der Muskclbildung rc. ganz und gar im niederländischen Geschmack gehalten sind, vorzüglich zur Geltung kommen. Jedenfalls verdient die Ausstellung, die übrigens nur noch bis 6. Juni in Dresden verbleiben wird, die Beachtung aller Interessenten, die neben den verschiedensten echten Gebrauchs- teppichen auch einmal künstlerisch wcrthvolle und seltene Knüpf arbeiten deS Orients bewundern wollen. XV. s Herr Balletmeister Thienie schreibt uns: »Ich befinde mich keineswegs eines Nervenleidens wegen in einer benachbarten Heilanstalt, sondern bin recht gesund von einer Erholungsreise nach dem Harz zurückgekehrt, zu der ich mir de» Urlaub wegen eines verschleppten Katarrhs, in Fvlge der etwas lebhaften Winler- strapazen, erbeten hatte." f An dem gestern erwähnten Concert im Meißner Dom, Sonntag Nachmittag ü Uhr, wird sich in hervorragender Weise dieDreyßig'sche Singakademie mit Clillren von Haydn, Rosetti Palestrina und Joh. Scb. Bach bethclilgen. st Im Hohen Alter von 87 Jahre» ist vorgestern zu Leipzig am Herzschlag der Historienmaler Professor Lorenz Clasen, der Maler der „Germania aus der Wacht am Rhein", gestorben. Sein Name hat in der Kunslwclt einen guten Klanm Lorenz Claicn, der am 14. Dezember >812 in Düsseldorf als Sohn des dortigen Ober-Avpellativnsrathcs Jvlef Claicn und dessen Gattin Marie geb. Cantador, einer Italienerin, geboren ist, stndirte aus der Universität Bonn die Rechte und adwlvirte dann, seiner Steigung zur Malerei folgend, unter Schadow's Leitung die Düsseldorfer Akademie. Steden der praktischen Ansübung seiner Kunst beschäftigte er sich schon damals in umfangreichem Maße mit wissenschastlichcn Studien über die Theorie der Knust. Im Jahre 1842 ging er als Lehrer an den Hof der Eltern der jetzige» Königin Elisabeth von Rumänien, des Fürsten und der Fürstin zu Wied-Neuwied, wo sich der junge Künstler, mit glänzenden gesell schaftlichen Talenten ausgezeichnet, in hohe Gunst sestte. Nachdem er jedoch später diese Stellung aufgegeden butte, wandte er sich wieder nach seiner Vaterstadt Düsseldorf, übernahm die Redaktion der von ihm gegründeten „Düsseldorfer Monatshefte" und gewann bald darauf de» Preis in einer Konkurrenz, die der „Rheinische Kunstverein" zur Ausschmückung des großen Saales im Elberscldcr Rathhausc veranstaltete. Als der König Friedrich Wilhelm IV. bei Gelegenheit eines Besuches in Düsseldorf weilte, wurde der Künstler mit großen Zeichnungen z» einem ÄilderchklnS, der die Wnpperthaler Industrie unter dem Cchnste des .Hvhciizvllcrnschen Königshauses darstcllte, bcanstragt. Von Düsseldorf wandte sich Clasen nach Berlin, ivv er besonders journalistisch thätig war, und von da nach Leipzig, wo er bis zu seinem Tode ganz seinen Studien lebte. Hier arbeitete er an dem großen Conversalions- lexikon für bildende Künste. Bei all' diesen umfangreichen, zeit raubenden schriftstellerischen Arbeiten war er auch ünqusgcsctzt in seiner Kunst thätig. So befindet sich tm Leipziger städthchen Museum von ihm die Copie der Si>tinischen Madonna Auch die beim Umbau der Thoniaskirche hergcstelltcn Heiligendarstellnngcn auf Goldgrund an den Emporen sind von ihm; im „Thüringer Hof", Leipzigs populärstem Restaurant, befindet sich von ihm ein großer, in WachSsarbentechnik gemalter Fries. Dies Alles machte Clasen bekannt. Was aber den Namen des gefeierten Künstlers in Aller Mund brachte, war das Bild der Germania. Das Bild, dessen Original im Rathhause zu Crefeld steht, wirkte zündend. In vielen, vielen Taufenden von Eremplarc» fand cs seinen Weg in Palast und Hütte. Und als sich 1870 Älldeutlchlands Söhne aufmachten wider den Erbfeind im Westen, zum Schutze des ge liebten deutschen Rheinstromcs, des ganzen deutschen Vaterlandes, da erhielten die Krieger, gleichsam als Brevier und Talisman, Clasen's verkleinertes Bild der „Germania", auf dessen Rückseite das Lied „Es braust ein Ruf wie Donnerhall" abgedruckt war. st Auf dem Johannisfricdhos zu Leipzig fand vorgestern Abend die feierliche Enthüllung des schlichten Denkmals für den Schriftsteller und Lehrer Gustav Schumann, dein Schöpfer der Bliemchenfigur, unter zahlreicher Belheiligung statt. Das Denkmal, dessen Errichtung vornchinlich dem rinermilvlicheii Wirken des Vereins „Leipziger Presse" zu danken ist. rührt in seiner Architektonik von Paul Schwärst her. während Adolf Lehnert das Reliefbildniß des Dichters entworfen hat. Abordnungen touren zu der Feier erschienen von der Leipziger Lehrerschaft, dem Leipziger Lebrelgcsangverciii. der „Leipziger Presse :c. Die Weiherede, die in gehaltvoller Weise den Dialektdichter Schumann charakterisirte. hielt Herr Obcramtsrichtcr Schwerdfeaer; Lorbeer kränze legten an dem enthüllten Denkmal nieder vie „Leimiger Presse" und das Lehrerkollegium der 5. Bezirksschulc, dem Schu mann angehört hatte. st Zittau Angenehmer konnte die Zittaner Bevölkerung in der Pfingstwoche nicht überrascht werden, als durch de» Besuch des Universitätssängervereins zu St Pauli ans Leip zig. Nachdem am dritten Feiertage die studentischen Gäste, 145 bis 150 Herren, mit 25 Chargirtcn zu Just, Pferd und Wagen ihren strammen von der Bevölkerung allgemein bejubelten Einzug gehalten hatten, fand am Mittwoch das geistliche Concert in der Johanniskirche statt. Das Concert hinterließ in jeder Be ziehung den denkbar günstigsten Eindruck und würde nicht die Kirche jede laute Bcifausäußerung von selbst verbieten, so würde jedenfalls stürmischer Applaus die trefflichen Leistungen belohnt haben. Doch noch bei Weitem besser gelang das am nächsten Tage im Theater abgehaltene weltliche Concert. Neben einigen durchweg ausgezeichnet wiedergcgebenen kleineren Männerchöre» gelangte die Tondichtung „Columbus" von Heinrich Zöllner »ur Aufführung. Unter versönlicher Leitung des Konwonkstcn machte das Werk einen wahrhaft künstlerisch vollendeten Eindruck. Das Publikum wollte sich nach der Aufführung nicht beruhigen und immer und immer wieder mußte der Dirigent mit den Solisten dankend auf dem Podium erscheinen. Die übrige Zeit des Besuches füllten echt studentische Festlichkeiten aus. und erst ain Sonnabend ver ließen die Gäste unsere Stadt, schöne und nachhaltige Erinnerungen hinterlassend. st Sämmtliche Berichte über den Kasseler Gesang- wettstreit, namentlich die Kasseler Blätter, heben die groge und bedeutende Wirkung des Reinhold Becker'scheu Preischvrs „Der Choral von Leuchen" hervor. Die „Ällg. Kais. Ztg." schreibt u. A.: „Die Musik ist von eindringlicher, schlichter und erhabener Schönheit. Ter Sieg bei Leuchen, mit »roßen Opsen« heiß errungen: der hereinbrcchende Abend mit einem erwachenden Sternenglanz, der zum Ausblick nach oben zu mahnen scheint: die sich dem ganzen Heere mittheilende ernst«, dcmkbewcate Stimmung, welche ur dem ergreifenden, lawinenartig anwachsenden Choral: »Nun danket alle Gott" zum Durchbruch kommt und in ein jubelndes Hallelujah ausklingt. Dies Alles bringt dir Musik zu tiefempfundenem Ausdruck und erhebender Wirkung." Der Kaiser, der übrigens bis zum Schluß deS Festes geglaubt haben soll, der Prcischor lei von vem kürzlich ver storbenen Berliner Dom-Kapellmeister Albert Becker komponirt, lrrach sich über daS Werk in ähnlichem Sinne auS. Die Motte deS Kaiser-: stücke. Reinhold Becker dankte während des Festkommerses in einer mit Begeisterung ausgenommenen Ansprache für dir treffliche Ausführung steines Werkes. — Zn erwähnen ist noch, daß der Kaiser bei Ueberreichung des goldenen Kleinodes an dir Kölner gesagt hat, er freue sich, daß ote Kölner den KaiserpretS erstritten hätten, um zu de» bereits vorhandenen Lorbeeren »och neue liinzuzufüaen. Sodann fragte der Kaiser den Präsidenten der Kölner, wie oft und bei welchen Gelegenheiten der Kölner Männer gesangverein vor dein kaiserlichen Großvater, weiland .Kaiser Wilhelm I., gesungen hätte. Als die Kaiserin Herrn v. Othe- grave» die goldene Kette umhina, bemerkte sie, sie freue sich ganz befonderS. daß die Kölner den Preis errungen haben: sie erinnere sich noch sehr gern an dte angenehmen Stunde», die sie vor einigen Jahren in Köln zngebracht, sowie an die genußrelchen Vorträge des Kölner Männergefangvereins. Als die Herren Preisrichter dem Kaiser vorgesiellt wurden und die Reihe an Richard Strauß, de» Komponisten des „Eulenspieget" und des .Don Quixote" kam, soll Se. Majestät scherzend gesagt haben: „Kenn' ich ja. Vertreter der Hochmodernen, und diese Schlange habe ich an meinem Buje» genährt.' Bekanntlich liebt der Kaiser mehr die ältere als die neuere Richtung in der Musik. st Dr. Beier in Kassel wurde voin Kaiser in Anerkennung für leine Verdienste um den Gesangwettstreit zum ersten Kapell meister des König!. Hostheaters zu Kassel ernannt. st Zwischen Prof. Adolf v. Menzel und der Berliner Secession ist dein Vernehmen nach eine Verständigung einaeleltet worden, die zu einem erfreuliche» Ziele sichren dürfte. Wie man hört, werden unter diesen Umständen die Arbeiten des Altmeisters nun doch in der Kunstausstellung der Berliner Secession erscheinen. Es handelt sich «im folgende, zum Theil bisher noch nicht aus- gestcllte Kunstwerke: Studie eines alten Juden, Oclgeinäldc: eine aus den 50er Jahren stammende Zeichnung zu den Friedericianisckcn Werken, ans der man die verschiedenartigste» Rüstungen sieht: eine Gouache: Hochaltar; Studienkvpf; zwei Bleistiftzeichnungen: Königshutte, die schlesische Kohlenstädt und Kassel »ilt seinen land schaftlichen Reizen: eme Pnstellzelchnung ans dem Jahre 1848: Der Umbau des Berliner Museums, bas den Beschauer in de» Wirrwarr der Aiitikeiiabtheilnug führt; schließlich eine eigenartige »iid für Menzel's Schassen recht charakteristliche Zerchnung: Eiserner Pferdemaulkoib. st Dem Maler und Bildhauer Prof. Fron» Stuck verlieh der ungarische Unterrichtsintnister für hervorragende Verdienste die große goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft. st Die aus der Schule Frl. Orgent's hervorgegangene Kaiser!. Köuigl. Hosopernsängerin Frl. Edith Walker hat eine» glänzenden Engageinentsantrag für die Metropolitan-Oper in New-Uork erhalten. Ob Frl. Walker diesem Rufe folgen kann, hängt von der Meinung der Wiener Hofopcrndirektio» ob, der Frl. Walker noch für längere Zeit als erste Altistin verpflichtet ist. Ein von Frl. Walker kürzlich in Prag absolvirtes Gastspiel war von großem Erfolg begleitet. st Der Führer durch das König!. Histortlche Museum von M. v. El> renthal, herausaegebc» von der Gcneraldirck-- tivn der König!. Sammlungen, ist soeben in dritter Auflage er schienen. Der hcmdliche >«»d praktische Führer, der sich in der Hauptsache auf die vorzügliche Beschreibung des Museums durch den früheren Johanneunisdirektor Dr. Albert Erlisten« stützt, ist nicht »»beträchtlich durch reiches Quellen- und NcichwciSniatcrial vermehrt, das die gerade auf den« Gebiete der Waffenkundc in den letzten Jahren ziemlich ergehnißreichen Studien zu Tage förderten. Am Schluß des Büchleins, das für 50 Pfennig tertlich denkbar reichhaltig und typographisch geschmackvoll (Offizin Baensch) aus gestattet sst. findet sich ein Register der Künstler und Handwerker, ein Markenregisler und Verzeichnisse der im Führer genannten Fürsten, Edelleuie und Bürger. Svort-Nachrichten. lMitgriheM vom Drüdncr Spart-Weu-Bermittkii,n°sburlaii Vikar Richter, «reiten Marli» Lutherstrab« 2.) Bei den gestrigen Nennen zu Berti >r-CarlShorft wurden folgende Resultate erzielt: I. Nennen: «. „Stuntt", 2. „Miscmthrov", 3. „Domina". (Tot. 33 :1». Platz : 42. 30 : 21.) II. Nennen i 1. „Nil". 2. „Vertraut", 3. „Masliebchen". (Tot. 18 :11. Platz : 26, 44 : 21., HI. Neunen: I. „Scarcawa»", 2. „Cloghran", 3. „Agllyhouka". (Tot. 15 :11. IV. Nennen : 1. „Outton", 2. „Kadett", 3. „Rugany". (Tot. 33:11). V. Nennen: 1. „llndojs" 2. „Vernet", 3. ,Schöna»". (Tot. 15 :11. Platz : 23. 2« : 21.) VI. Rennen : 1. „Großfürst". 2. „Königs, birg", 3. „Rinaldo" (Tot. 155 : II. Platz : 94. 48 : 21.) VIl. Nennen : 1. »Goldjunge", 2. „Amor". S. „Chic". (Tot. 49 :19. Platz : bl, 41: 21.) eertltchkS nnv SöchsischeS. — Das Ministerium des Innern bat dem Dresdner Renn- vereine die erbetene Erlanbnik zu einer Derlooinng von Zucbtstutcn und Zuchtfohlen, sowie von Neile-, Fahr-, Nett- und Slall-Gegcnständen ic. und (um Vertriebe der Looie tm Bereiche des Königreichs Sachse» unter der Bedingung «rtlieilt, daß die Nummern der gezogenen Loose unter Angabe der ans sie cntsallenen Gewiv-e drei Tage »ach der Anfangs Dezember dieses Jahres beabsichtigtet« Zicvung zu veröffentlichen find. — DaS Ministerium des Innern hat der AaugewcrkS- Krankenlass« zu Dresden (eingeschriebener Dilfolaffc) beschei nigt, daß sie, vorbehaltlich der Höhe deS Krankengeldes, den Ansordernngcn des 8 75 des Krankenvcrsicherungsgesetzcs vom 15. Jnni 1883 in der Fass' ung.vom 11. April 1892 genügt. — Wie bereits mitgctheilt, hat vorgestern Nachmittag der in Trachau wohnhafte Bauarbeiter alias Schweizer Carl Wenzel aus Sptttwitz seine von ihm getrennt lebende Ehefrau im Hofe des Glnndstnckcs Berlinerstraße 6 abgclaucrt und ihr mehrere Stiche mit dem Taschenmesser an Brust, Rücken und Gesicht bci- gebracht. Wenzel hat angegeben, daß er seine Frau, mit oer er übrigens erst seit dem 20. v Ai. verehelicht ist. zu tödten be absichtigt habe. — Tic Dresdner Gesellschaft zur Förderung der A ma l eu r - V Ho lographie hielt am 29. v. M. in ihren GefellichaftsiSumen (Vereins haus. Zinzendorssiraße 17) unter dem Vorsitze des Herrn Siedakteur L. Schnaub eine Sitzung ab, in welch.r letzterer die neuesten Errungenschaften auf dein Gebiete der Photographie in den natürlichen Karde» besprach und durch Vor lagen vcrantchauitchte. Insbesondere wurden prächtig gelungene Farben- Photographie» von Dr. Teste in Brandenburg a. H, und von Lumiöre in Lvon vorgesübrt, erster? im Projektionsapparat, letztere in« Stereoskop. Da« diesen Verfahren zu Gninde liegende Prinzip ist zwar nicht neu, aber die durch die erwähnten Forscher erhaltenen Neiultatc lind sehr bemerkenöwcrth in Bezug auf Farbenpracht und Naturtrcue. Die Bilder erregten denn auch daS böchste Interesse der Anwesenden. Fernerhin beschrieb der Vortragende noch ein von Professor Wood in Wisconsin entdecktes neues Prinzip der Farbenpliotographie, welches aus der Anwendung von Beugungsgittern be ruht. Nach Schluß dieser beifällig ausgcnvmmcncn Mittheilungen trat der neue Kolklicht-Pioiektioiisapvarat, den die Firma Ilnger L- Hoffman», hier, der Gesellschaft gestiftet bai, z»m ersten Male in Ttzäiigkeit. Der Apparat sunklionicte ganz vorzüglich, besonders wurde das völlig geräuschlose Bren nen und da« gleichmäßige, belle Licht sehr wohltlmend empfunden. Außer den Farbenphotoaraplne» von Dr. Selle gelangten noch zahlreich«, vonMit- aliedern der Gesellschaft gefertigte Lichtbilder zur Vorführung, die vielen Beifall fanden. Die Sitzung war wiedenn» sehr zahlreich besucht. — Im Monat Mai wurde da« Asvl sü r o b d ach lo s e Fra u « n und Kinder aus der Rolenftraße von 479 Personen: 311 Frauen, 142 Mäd chen, 28 Kindern, darunter S Säuglinge, benutzt. Gebaoct haben 64 Per sonen. Seit dem Bestehen des As»!« ist in demselben 235,133 Obdachlosen, darunter 35,627 Kinder, Ausnahme und Verpflegung unentgeltlich gewährt worden. Das zur unentgeltlichen freiwilligen Benutzung unterhalten« Bad wurde von denselben 33,171 Mal benutzt. — Eine bequeme Einrichtung hat der hier bestehend« Verein „Er,- Verzeichnis bei Mitglie edern und Gönnet» des Vereins «ment! dm ist, wöh- f- rend schnell« und spezielle Aurkllnste von der Halwiaus?imstsslelle. Königs- brückcrstrahe 37, gegeben werden. Im Restaurant Deutscher Krug (Groß- »nesener Bierhalle), Moritzftraße 19, 1. Etage, in welchem sich das V«rems lokal befinde», weiden «bensali» Sommersrhchrn-Verzeichnissc umsonst abge geben. — Au- der Möbelfabrik von Otto Schubert ist dieser Lage ein interessantes Stück bervvrgcgangen und in den Ausstellungsräumen, Wall straße 1«, parterre, direkt am alten Polvleckmikum, AnionSplatz zur Schau gestillt. LS «ft dies ein Eckichrank zum Ausbewahren der Jagd gewehr« und Utensilien und zwar in Form eures alten abgebrochenen Eichbaumes, an welchem noch ein letzter grüner Ast prangt. Der umfang- rrich«. starke Wurzeln schlagende Stamm ist frei nach der Natur modellm und grfchnttzt und zeigt oben die tbeilweise abgebrochene Krone, aus wel cher noch ein starker Ast mit belaubten Zweigen wächst. In der Mitte des - - - .. -Emilie ibr Nest gebaut und blickt HUfesuchend am Klamm btnaufschleicht. Lach auch von sich rin großer Raubvogel aus dem Atz nach dem Nestchen. Di« originelle Idee und ausgeführt und «regt allgememes te Besichtigung ist Jedermann gern gestattet Laum^ hat eine St! nach oben, da sich ein » dort drvdt Gefahr, denn niedergelassen und späht ist der New« vortrefflich Interesse und Anerkennung. — Zu einer aufregenden Scene kam eS qm Mittwoch Mitta l/«2 Uhr an der DcinMchisslandunasbrücke in Uebtgau. Dure i lautes Stöhnen aufmerksam gemacht, gewahrten die Herren G. ! Lindne« und Emil Kühne einen in den 80er Jahren stehenden j Mann mlt den Welle» kämpfen. Schnell entschlossen, sprang Herr ! E. Kühne «lach und brachte so den Lebensmüde» bis hart an vas Ufer. Da erhielt der Netter einen so heftigen Stoß, daß er von de» Wellen des DanipserS „Wasewitz" ca. 15 Meter weit sort- aesvült wurde. Inzwischen gelang es Herrn Lindner. Leute der Schiffswerft herbeizurufen und so Herrn Kühne durch Haken an daS Ufer zu ziehen. Der Selbstmordkaudidat wurde durch Arbeiter au Herr» Äenreiudrvorstand Schmidt-Uebigau abgellefert. nachdem er sich vollends an's Land gearbeitet hatte. — Blas « wttz. Das König!. KulMsmimstertum bat dem Lehrer an der diesigen bolleren Volksschule. Herrn Karl Richard Sevdel. den DUel .Oberlehrer" verstehen. — Eines der vielseitigsten VeranügungS-EtablissementS in der nächsten Umgebung Dresdens ist Do » ath' S Neue Welt in Tolkewitz, dessen umfangreiche Gartenanlagen sich jetzt im herr lichsten Frühlingsschinucke zeigen. Sieben täglichen« Concert einer aus 30 tüchtigen Musikern rnjammengestellten Kapelle unter Leit ung des Herrn Carl Michael bietet sich daselbst noch eine reiche Fülle neben- und untergeordneter Amüsements, daß Einem den und besonder» den Freunden de» evlrn Wotdwette» sehr zu «mpsebim. lerische Nummern gesichert, die nicht verfehlen werden, die Be sucherzahl des Etablissements noch zu steigern. Die orchestralen Darbietungen erfahren nämlich eine vortreffliche Bereicherung durch das Auftreten der Opern- und Concertiangeriii Frl. Hcrmine Held, die über eine traafähige, woblgcschulte Sopranstmrme verfügt, den deutsche» und italienischen Lredgcsang ic. pflegt und stets mit reichen, Beifall entlassen wird.' Sticht minderes Interesse finden die Thurmseilkünstler Brothers Niagara vom Tivoli In Kopenhagen. Sic führen ihre gewagten Produktionen mit großer Sicherheit und Eleganz aus nnv erhöhe» den Reiz derselben durch manche» wie unabsichtlich eingestochtenen scherzhaften Tric. Die Haupt-Bravour- Nummer der beiden Seilkünstler bildet die freie Kopfbalance aus dem Thurmsclle. Sie wollen Demjenigen 500Mk. zahlen, welcher nachweist, derartige Tricö von einem anderen Thurmseilkünstler gesehen in haben. — Das Etablissement hat u. A. auch einen große» Vorthcil erlangt durch die seit einigen Wochen zur That- sache gewordene direkte Verbindung durch die elektrische Straßen bahnlinie Allmarkt-Laubegast, mittelst deren man bequem und billig vom Innern der Stadt nach Tolkewitz gelangt. — Roßwein. 1. Juni. Heute tritt hier Polizeistunde für alle erwachsene» Personen Nachts 2 Uhr ein. während für Minderjährige und Schüler der Fachschulen die Polizeistunde um 12 Uhr bestellen bleibt. — Dobeln, 1. Jnni. Der Fahnenflucht verdächtig ist beim hiesigen Infanterie-Regiment Sir. 13!) der Soldat RavMber der 9. Kompagnie, welcher seinen Truppe nth eil eigerr- mächtig ver > assen hat. N. ist von Beruf Schneider und an einem Arm tätowirt. — I» Kaulsdorf l. V. neckte ein 11 jähriger Schulknabe ein vor einen Wage» gespanntes Pferd. Das Pferd schlug aus und verletzte den Knaben sv am Kopfe, daß der Tod alsbald eintrat. — Eine rir Petcrswald i. B- mibcraumte große Volks versammlung legte gegen die Feinde des jetzige» Schulgesetzes vom 12- Mai >869, welche behaupten, die jetzige Schule erziehe die Jugend nicht christlich und fordere deshalb eine Herabinrndernng der Schulzeit, Verwahrung ein und faßte nachstehende Resolution: Die heute in Peterswald tagende Volksversammlung erklärt, un entwegt an dem Reichsvoltsichnlaesetz festzulialtcn, ist gegen jede Herabininderung der bestehenden Schulpflicht und erblickt in der gegenwärtigen Volksschule das geeignetste Mittel zur Hebung der Villsbildung und des dadurch bedingte» materiellen Wohlstandes der Bevölkerung. — Am 27. v. M. Mittags gerictli der 26jährige Ziegeldecker Paul Schindela in Trebnitz bei Lobositz, wie es heißt, i» an getrunkenem Zustand, mit seiner Gattin in einen Streit. I» der Aufregung ergriff er ein an der Wand hängendes, geladenes Gewehr, und drohte, seine Gattin zu erschießen. Er zielte aus dieselbe und die in große Angst yerathcne Frau entging, als der Schuß krachte, durch eine glückliche Wendung, die sie mit dem Kopfe gemacht, dem Tode: die Kugel traf dagegen den 71 Jahre alten Großvater des Schindela in die Schläfe. Blutüberströmt stürzte der Greis todt zu Boden. Schindela, der Vater von zwei kleinen Kindern ist, wurde von der Gendarmerie noch am selben Tage verhaftet. — Oessenttiche Versteigerungen in denKöntgl. A int s g e r i ck> t e n. Mvniag, den 5. Juni. Pirna: Gustav Hermann Honcl's Baustelle in Grobzschachwitz, 5111 M. Leipzig: Bäckcrnieifter OIto Franz Fischcr's Haus in Connewitz, Friedrichstrabe ll, 17,511 M. Riela: Bäckermeister Karl Albert Bülinic's Bäckercigrunbltück in JacobSlhal, 7111M. Zwickau: Bäckermeister Anlo» Franz Schubert'« Wcchngebäude mit Bäckcr- ofc», Seilengebäude und Los in Marientbal, 28,811 M. Dresden: Oskar Mar Möbi»«' Wokmaebäude mii Hof liier, Pirnailcheslrabe VI, Ecke Albrecht- sirabe, 334,511 Ä. Dresden : Handel-rgesetlschast Paul Saloniou's Fabrik- und Wohngebäude in Niedersedlitz, 119,151 M. Sayva: August Friedrich Wagner's Wohnhaus inScisfen, 2975M. Dienstag, den«. Juni. Puna: Friedrich Ernst Knoll'S Baustelle in Eovitz, 4611 M. Grimma : Max Wil helm Weitzke's Wohn- und WirthschajtSgebäude und Felder in Kleinpösna bcz. in Seh'ertSbain und Holzhau'en. 21,932M.. 9N9M.. 218M-, 3511M.. 380 M. und 3935 M., als Gcsammtheit 31,355 M. Dresden: Ernst Her mann Bernhard Krumpvlt's Bauland in Leubc», Babnhofftrabe. 1101 M. Dresden : Friedrich Hermann Moritz Firl's Wohnhaus in Cotta, Wölstritzer- strahe 2, 128,011 4)!, Döbeln: Kaufmann Otto Benndors's Haus daielbst, Zwingcrsirabe 5, 42,170 M. Limbacd: Carl Friedrich Twpinann's Wohn- gcbäude daselbst, 14,011 M. Nocblitz: Hedwig verbel. Vogel geb. Jtters- hagen's Hgus in Gcringswalde, 7105 M. Mittwoch, den 7. Juni. Leip zig : Knulmann Karl Auauft Grenzdörser's HauS in Kleinzschocher, 45,5<X)M. Borna: Karl Otto Bastian's Bäckcrcigrundstück in Blumroda, 5011 M. Leisnig : Jda Minna Allenburger's Wohnhaus, Scheune und Los m Naun hof, 5111 M. — Funstc Klasse derKönigk. Sachs. Landc - lotterte. Von den am 31. Mai gezogenen Nummern sielen gröbere Gewinne in folgende Kollektionen: Bruno Tammer-Schirgiswalde: dte Prämie von 200,110 M. und ein Gewinn von 5110 M. (59156). Königs Sächs prw. Jntelligenz- Comptoir-Leipzig: 3611 M. <188, 86987). C. I. Trescher L Co.-Dresden: 3161 M. iüll). Georg Bloulmih-Leiozig und GustavWicdemann-Dresden: 3111 M. (4831). O. F. Häctel-Lichicnftein und Emil Haebler-Grobichönau : 3001 M. <490l». A. Berger-Mutzschc» und M. Sckiäscr-LSbau: 3100 M. (6115). Ferdinand Schlcgel-Niesa : 3011 Ni. (14969). Ernst Kunz »Chem nitz : 3611 M. (15388). Mai, Abmann-Dresdcn: 3111M. (27775). Paulus Burckhardl-Lcipzig: 3111 M. (30866). Kassenverwalhma des Albertvrreins- Drcsdcn: 3111 Ni. (35623), Franz Zangenherg-Leipzig: 3001 M. «44I7I). Emil Sauer-DrcSden: 3111 M. <41759), Felic Flieb-Lcipzig : 30H M. (46116), Carl Böttchcr-Lciozig: 3661 M. (47526). Alerander Hessel-Dres- den: 3601 M. i5l388>. Richard Noch-Leipzig: 3111 Ai. (54786). E. F. Eckelmann-Lcipzig: »061 M. (55946). Woldemar Hlllcr-Chemnitz: 3101M. (59816) Gustav Schulz-Lugau: 3111 M. (59937). Hermann Tcichmann- Werdau : 3101 NI. (63632). Eduard Böhme-DrcSden: 3110 M. (88749). Bruno Frankc-Nossen: 3961 M. (74684). Gustav Wiedemami-Drcsocn: 3110 M. (75788). Curt Walther-Leipzig: 8110 M. <77300,. Curl Hennig- Dresden: 3111 M. (77908). Hermann Stirl-Siebenlehn: 3999 Ai. (82181). P. F. Kreubig-Flöha: 3119 M. (84094). G. E. Lagemann-Wildensels: 3111 M, (86485). F, A. Herrmann-Wurzen: 8111 M. (91481). S. Jar- mulowsko-Lübeck: 3011 M. (12843). Wilh. Ulbrich-Mlaersdors: 3110 M. (92888). Robert Böbnie-Lcivzlg: 3001 M. (91451). Däbne L Harlan. Krankender« : 3011 M. (98388). Wetterbericht des Kgl. Sächs. Mekcorolog. Instituts tu Chemnitz vom I. Juni. 6 Uhr Morgens (Temperatur nach Celsius). vrr. B»dö herbourg Berlin Münch» IBar, 7kl 55 «3 71 71 wtnd. 1 Wetter, slorl bedeckt KNrV mäßig balbbed, -- 7 8«V lchwachdaldbcd X leicht woNenI. 80 letchdwollenl. W«rv Ichwfheuer 81 leichtchaldbed. Lp. 0r«. Bar. Wind. Wetter. r f. k Chemnitz 77« V8V l-I-hi heiter - 7 Wien W still halhheh. 11 Prag S8 still N-hel 11 Peiereb, b? cvnrv leichr bedeckt -16 Hermstdt. «9 rvrrv leicht bedeckt 13 Triest 08 u leicht wollenl. -15 Aberdeen 66 xo reich. »aldbed. -- Minimum und Riederlchlige wkrdeii »m MM», ad,eitlen. Unter schwachen wechiclnden Winden herrschte am 31. Mat anhaltend heitere» «nid lrocknes Weiler. Die Tagesmitrel der Temperatur standen im Durchschnitt der Normalen gleich: die Maximalwerthe lagen zwischen 11.0 und 29,1 Gr. (Ftchielberg-Leipiig). Bon mehreren Stationen wurde Tb au gemeldet. Der Luftdruck ist im Allgemeinen ziemlich gleichmäßig und über all doch; sein Marin,um mit mehr als 771 Mm. liegt über der südlichen Nordsee, Westdeutschland, Sachsen und Bayern. Die flache Depression in« Rordoften besteht unverändert sort; westlich vcmJrland ist ein neues Mini mum im Anzug. Bei leichten unbestimmten Winden berrscht fortdauernd beilcre«, viclsach wolkenloses Wetter mit langsam steigender Demveratur. - D e'e « d « n. Sunt-. v-romern von Optiker Wiegand (vorm. Otto Lösold». Wallstraß« r. Abend« « Ubr. 7k» Mllllmerer. » ««. fallen. Ausstchten: Letter. Tbermometrograph nach Eelstu«. Dem» böchste SS Sr. Wärme, niedrigste I« Sr. wärm«. Heit«. Nord- ::::::: t!i M p« pl« IN «assmritme »er »Ide am ». Juni iS «r»d v.
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