Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 02.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189906023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-02
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.06.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
«IN vir Montage oder na» »esilaaen rovka. <wr sainlliennamr<»ien ie». d« so 4«. — ÜuLworNa« Mtro« nur aeaen «torausbecabluna. Kelcablatter wcra. m. roPt. bcrccknet. °"W1L,'NSLS''' Die LreiKicr Rachrichlcn eiichemen tiiglich Noraeni. ISSN« MuornlvLasor. llttüilieds pack ittloktUod«, »ümmtlivdv 8»äa-I»grs61oiul«ii, iooerirsld äsr Ltackt kreis ^usonckuox, nach mikvürt» unter dilUgsterSpeeellkereoduLox. Spsriells krsislistsn kraueo. L,Sok»potIlek«, Imie» Ni Miß. 8vt«IeI «L Alaniiiao» » »Slrnisrcliiiieli 8trov«!,«ia8-c« », runäekst cker L'ragorntr. . IL«>s«- u»«K V««r1»t«»1»8vt»vit, kvIsv-IVsvvssstrv',, Vr»r>IttI«»eI»ei>, I»Ia1«II»ii»Ivu, «vl»«vlet>,seii «1«. eiuvtislilt . ILvr»I»»r4l ZLÄÄIxvr ^ ^ *V»I««Iraüor 8tr»,nv L. Le««Ivnj«p««l», N»VlüI««lL8. k»6k»Iu'vi'«ii«iixv, lounstMrlnriiKv 80VI0 slls?0Ul'j8isn-^U8nU8lung8Si'1i!<S> emptislllt iu tiosiFor tVuLZVuliI ^08. I'ivvlltl LUS 8vI»I«888tr»88v 23, pikift. uuä I. LtLize. Rr.lSI. r»iezel: Russische Anleihe in London. Hofnachrichteii. Deutscher Flottenverein, GastwirthSverein. Mord, All«. Turnverein, Brand in Hvhenstcin-Ernstthal. Lorenz Clasen f. Kasseler Gesangswcttstreit. Mutbmaßl. Witterung: Heiter, wärmer. Kreitil!,, 2. Juni 1899. Russische Anleihe in London. Ein Borgang aus dem Kapitalmärkte bat politisches Interesse. Ter russische Jincmzminister Witte hat cs fertig gebracht, die gegen Rußland sonst unerbittlich zugeknöpften Taschen der Lon doner Cityherrcn zu öffnen und ihnen 2,975-,MO Pfund Sterling oder 59,500,000 Mart in deutscher Rcichswährung zn russischen Gunsten entfließen zu lassen. Tic Gcsainmtsummc ist zwar nur eine Kleinigkeit gegenüber dem enormen Kapitalreichthum, über den England verfügt, und gegenüber der kolossalen Snmnie seines Mobiliarvermögens, das es im Ausland untergebracht hat (IM betrug daS gesammte englische Mobiliarvermögen 84,8 Milliarden Mark und gegen 37,2 Milliarden davon hatten sich dem Ausland zugewendet). Was wollen im Vergleich mit solchen Beträgen S9>/s Millionen besagen! Indessen — wenn es auch nur eine Kleinigkeit ist, so denkt Herr Witte vielleicht gerade: „Kleinigkeit, mir gelingt Alles!" und hofft dem guten Anfang ein noch besseres Ende hinzuznfügen. In Wirklichkeit kommt es zunächst auch gar Nicht auf die Hohe der entliehenen Summe an. Tic Hauptsache ist und bleibt, daß cs Herrn Witte gelungen ist, in London über haupt eine Anleihe aufzulcgen. Bei dem unversöhnlichen welt politischen Gegensatz, der zwilchen England und Rußland herrscht, erscheint eine solche finanzielle Unterstützung des einen Gegners durch den anderen fast als eine blutige Ironie der Geschichte, und inan kann das Gelingen dieses eigenartigen Schachzuges des Herrn Witte nicht anders denn als ein geniales Kvsakenstückchcn bezeich nen. daS der diplomatischen Routine seines Urhebers die höchste Ehre macht. Der jetzige erste Angriff Herr» Wittc's aus den englischen Kapitalmarkt ist das Ergebnis; einer von langer Hand vorbereiteten Politik, deren Ziel auf die Heranziehung fremden Kapitals in größerem Umfange nach Rußland gerichtet ist, zu dem Zweck, um die an allen Ecken und Enden des Landes sich fühlbar machende Kapitalarmuth, die das Hnndcrtmillionenreich wirthschaftlich und politisch zu lähmen droht, zu beheben. Die erste öffentliche Kund gebung in diesem Sinne veranstaltete der kluge Leiter der ruisischcn Finanzen, der iu Bezug auf tiefgründige und wcitausschauende Rcgierungskunstdcm Preußischen Finanzministcr Herrn Tr. v. Miguel ähnelt, im März dieses Jahres, indem er in der Kommission zur Hebung des russischen Getreidehandels eine große Rede hielt, in der er auf die Unvereinbarkeit eines strengen Schutzzollsystems mit dem bestehenden Bedürfnis; nach größeren Kapitalzuflüssen hinwies. Rußland habe unbedingt, im weitesten Sinne verstanden, die Heranziehung von Kapitalien für die Industrie zum wirthschaft- lichen Gedeihen des Landes von Nöthen. Die freien russischen Kapitalien seien unzureichend, da der Ackerbau solche fast gar nicht liefere. Die Kapitalien, die hier und da im Reiche unter Schloß und Riegel brach lägen, trotz der leichten Möglichkeit zur Erzielung großen Gewinns, blieben unbeweglich, und cs werde nicht gelingen, sie bald an's Tageslicht hervorzuziehen. Man müsse also im weitesten Umfange darnach trachten, das große billige ausländische Kapital in Rußland zu verwcrthcn. Der zweite Schritt, den Herr Witte in der angedcutetcn Richt ung unternahm, bestand in der Abfassung eines finanzpolitischen Geheimberichts an den Kaiser, in dein der russische Finanzministcr folgende Grundsätze entwickelte: Rußland brauche unbedingt flüssiges Kapital. Der als finanzieller Znleiter zunächst in Betracht kommende Freund und Bundesgenosse Frankreich sei bereits mit russischen Werthen übersättigt: überdies aber lege Frankreich nur Werth daraus, seine eigene» Erzeugnisse nach Rußland cinzuführcn, verschließe dagegen seine Landesgrenzen gegen die russische Einfuhr. Unter diesen Umständen müsse Rußland, um sich Geld auf dem Anleihcwege zu beschaffen und keine Erzeugnisse ungehindert abzu- setzen, den englischen Markt zu erobern suchen. Nach England mit sciuen durch den Freihandel geöffneten Grenzen erschließe sich ein natürlicher Absatzweg für die russischen Erzeugnisse, und der außerordentliche Kapitalreichthum des Landes gestatte den nahezu unbeschränkten Abfluß von Geldern in s Ausland. Diesen Geheim bericht bekam die „Times" iu die Hände, und das Blatt war bos haft genug, ihu zu veröffentlichen in der augenscheinlichen Absicht, von vornherein Stimmung gegen die angekündigten russischen Ftnanziruflgsvcrsuche auf dem englischen Markte zu machen. Herr Witte ließ sich durch dieses kleine Malheur aber nicht anfechteu. Er arbeitete im Stillen ruhig weiter, behielt seiu Ziel sest im Auge und überraschte die Welt eines schönen Tages mit dem russisch- englischen Abkommen in China, mit de»t er Loch Salisbury weid lich ühpr den Lchscs bplbirtc, ohne daß der englische Premier etz gleich merkte. Mochte aber der effektive Werth jenes ostasiatischen politischen Friedensdokuments auch noch so wenig sein. Herr Witte verstand es doch, mit dem Schriftstück! in der Hand bei den Lon doner Finanzier« solchen Eindruck zu erziele», daß sie ihm eine probeweise Anleihe von 59>/s Millionen Mark bewilligten. Zu nächst hat also Herr Witte sein Schäfchen in'S Trockene gebracht. Ob er «och mehr bekommt, dürfte allerdings nicht blos von seiner diplomatischen Kunst, sondern tvesentlich von der weiteren Ent- wtckelrmg der Dinge in Ostasien zwischen England und Rußland abhänge». Wer die Engländer kennt,. weiß auch, daß bei ihnen Politik und Geldbeutel zwei ganz untrennbar, völlig miteinander verwach sene Dinge sind. Weit» also die Herren der Cith im gegen wärtigen Augenblick keine Bedenken getragen haben, dem russischen Rivalen einige Millionen zur Verfügung zu stelle», so kann man daraus mit ziemlicher Sicherheit den Schluß ziehen, daß man in London nicht mit ernsthafte» Verwickelungen in Ostasien in un mittelbarer Nähe rechnet. Lägen wirklich KonsliktSursachen vor, so hätte Herr Witte ganz gewiß keinen Penny bekommen. .Insofern ist das Gelingen der Anleihe ein Anzeichen für den augenblicklichen friedlichen Eharakter der vstasiatischen Lage. Man dars aber natürlich mif derartige Anzeichen keine Häuser bauen: cS können vielmehr über Nacht Ereignisse eintreten, die die Situation vollständig verändern. Ansätze zu einer weiteren Verschärfung der Lage im fernen Osten sind sogar schon jetzt vorhanden, und zwar in Gestalt der zu nehmenden Enttäuschung der öffentliche» Meinung in England über das englisch-russische Abkommen in Verbindung mit dem neuerdings wieder recht energischen Vorgehen Rußlands in Sachen der chinesischen Eisenbahnbaiitcn. Dazu kommt, daß daS politische und moralische Ansehen der Engländer bei den Ehincseu in rascher Abnahme begriffen ist. Lord Eharles Bcressord. ein genauer Kenner der chinesische» Verhältnisse, schreibt darüber: „Ans meinen Unterhaltungen mit chinesischen Autoritäten sowohl wie mit Fremden und Engländern in Peking ergab sich mir als zweifellose Ucberzengung, daß das Aniehc» Großbritanniens in Ehina weit unter dem Ansehen Rußlands steht. Fast jede Maßnahme für die Sicherheit britischen Gewerbes und Handels, die ich hochgestellten chinesischen Beamten emvfahl. wurde von ihnen mit der Frage beantwortet: „Aber was wird Rußland dazu sage» ?" In ganz Ehina greift der Gedanke um sich, „daß England sich vor Rußland fürchtet." Es könnte sein, daß die Erkenntniß der englischen In feriorität in Ehina sich mit einem Male der öffentlichen Meinung in England mit solcher elementarer Gewalt bemächtigt, daß Lord Salisbury oder wer immer an seiner Stelle stände, gezwungen wäre, der allgemeinen Erregung Rechnung zu tragen und irgend etwns Entscheidendes z» thnn, um das englische Ansehen wieder herzustellcn. Man denke an Faschvdn! Vorher hatte England auch bei einzelnen Gelegenheiten die Stelle des Stärkeren gespielt, der inuthig znrückweicht, daß man ihm allgemein ein energisches Auftreten gegenüber einem mächtigeren Gegner gar nicht mehr zn- traute. Als cS aber schließlich ganz in die Enge getrieben war. da setzte eö sich in ernstlich drohende Positur und — erreichte Alles, was es wollte. Nach Lage der Sache ist allerdings anzn- nehmen, das; schon die allerhöchste Noth vorhanden sein müsse, wenn sich die Londoner Staatsmänner je entschließen sollten, ein ähnlich kurzes und bündiges Wort mit den Russen in Ostasien zn sprechen, wie sic es s. Z. mit den Franzosen in Faschvda gethan haben. Ausgeschlossen ist eine solche Möglichkeit aber doch nicht, und ob sie näher oder entfernter liegt, das dürste das russisch-eng lische Anlcihebarvincter ziemlich zuverlässig anzeigcn. Bekommt also Herr Witte in nächster Zeit in London noch mehr Geld, so dars die internationale Politik mit gutem Wetter für längere Tauer in Ostasien rechnen : wenn cs dagegen bei den MH-- Millio nen Mark sein endgiltigcs Bewenden hat. so wird man annehmen müssen, daß die bisherigen Häkeleien ihren Fortgang nehmen, bis schließlich einmal der Krach erfolgt. Fernschreib- und Fernsprech-Berichte vom l. Juni. Berlin, lieber den Gesetzentwurf zum Schutze des gewcrb liche» Arbeitsverhältnisses sagt die „Kreuzztg.": Es ist wohl kaum anzliirehmen. daß die Vorlage den Reichstag noch vor seiner Vertagung beschäftigen wird. Tankenswerlh ist cs aber gleichwohl, daß endlich das vielbesprochene Zuchthnusgesetz das Licht der Oefsentlichkeit erblickt bat. Man wird kaum daran zweifeln können, daß die grundsätzlichen Gegner der Vorlage mit der Ver- urtheilung derselben rasch fertig sei» und in kleinen Einzelheiten den Hebet suchen werden, um den Entwurf doch noch zn diskredi- tiren. Jedenfalls wird aber die Publikation der Vorlage aller Welt zeigen, das; die bisherigen Einwände und Demäiigelniigen in'S Blaue hinein absolut haltlos waren, die Sozialdemokratie wird also den Rückrua in jedem Falle anzntreten gezwungen sein. — Die „Berl. N. R. schreiben : Allerdings darf als völlig aus geschlossen gelten, daß bei der Geschäftslage und Stimmung des Reichstags der nun vorliegende Entwarf noch im lanfenSen Monat vor der Vertagung des Reichstags erledigt wird Es ist schon von hohem Werth, daß inloweit Klarheit geschaffen wurde, als nicht nur den Gerüchten und Umtrieben, welche aus der Verzögerung der Einbringung entsprossen, ein Ende gemacht wird, sondein das; nun auch die .berufenen Faktoren und die öffentliche Meinung sich völlig über die Ziele und Einzelheiten des Gesetzes schlüssig machen könne». — Die..Deutsche Tagestg." glaubt im Allgemeinen sagen zu dürfen, daß der Gesetzentwurf das Richtige getroffen und die Befürchtungen, die an ihn geknüvft wurden, nicht besläzzgt habe. Was an dem Entwurf grundsätzlich durchaus zu billigen, sei der Umstand, daß er Arbeitgeber und Arbeitnehmer vollkommen gleich artig behandle. Hinsichtlich des tz 8 schreibt das genannte Blatt: ,.Ww. haben gegen die Zuchthausstrafe nichts eiuzuwende». wenn thatsächlich «me Strastyat vorliegt, die einen hohen Grad von bösem Willen und ehrloser Gesinnung voranssetzt. Wie 8 8 aber jetzt lautet, so werden unter den 2. Absatz fallen, also mit Zucht haus bestraft werden können, auch Leute, denen eine besonders ehrlose Gesinnung und ein besonders stark verbrecherischer Wille ohne Weitere« nicht zuzuschreiben ist. Hier muß unseres Erachtens eine sorgsanrcre Scheidung und Festlegung der Begriffe eintreten." --7 Die „Nationalzta." bemerkt zu H 8. die Bestimmung mache den Eindruck, als ob der Verfasser des Entwurfes um icden Preis irgendwo die Androhung von Zucht!,ansstraie hätte onbrinaen wollen. — Reichsaerichtsratb Zander zn Leipzig erhielt den Rothen Adler-Orden 2- Klaffe mit Eichenlaub "Berlin. Das Kolonialblatt meldet: Der Gouverneur von Hüdwest e Asrika, Major Leutwein, ist zum Oberstleutnant be fördert worden. . -Leipzig. Als Nachfolger des OberreichsanwaltS Hamm beim Reichsgericht gilt der Seiiatspräsident beim Berliner Kammer- „ Oberjmtizratb Albe« Grvschuff. i e l. Bei dem Stgpellaus des neuen Linienschiffes aus der „ , zuiawerft hielt der Kaiser die Taufrede und sagte: „In starrer, leblo er Form, m Erz gefügt steht das Schiff, vor uns. be- Abmtis. Seine Linien sind kaum dem SchönlicitSgefüIil iif dem Augenblick, da es m die See hinab- ese. vermählt, gewinnt eä Lebe« und Leben«, Mi reit »um cmilnl Wird cS r aüs der lebendig, oermpyu,. gewinnr e» xrcve« uno Zevens- und wen» cs dereinst bewohnt wird von Hun derten tapferer Soldaten, kommandirt von braven Ossizieren, iil es ein Stück stolzer deutscher Wehrkraft, dessen unser Vaterland bedarf. Deutscher Arbeit ist es entsprungen, von deutschen Männern erbaut, von denen einer gleich einem Soldaten aus dem Schlachtselve sein Lebe» endete: cs ist in Form gebracht durch die Hammerichläge von hundert deutschen Arbeitern. Soll dieser Kolos; sich mit der Tiefe vermählen, so muß er einen Namen er halten Wir denken dabei an den großen Herrn, dessen Name das alte Panzerschiff M Jahre »i Ehre» getragen bat. Möge das Schiff an den großen Hecresorganisator, den Schmied deutscher Waffen erinnern, möge» Arbeiter und Handwcrtsinann sich erinnern der landesväterlichen Fürsorge des alten großen Kaisers, der er durch seine kaiserliche Botschaft Ausdruck verlieh Wie das alte Panzerschiff de» König vergegenwärtigte, so soll das jetzige uns den Kaiser vor Angen führen, dem allein wir das Deutsche Reich verdanken, ihn, der in Demnth. als Werkzeug Gottes, cs verstau- den hat, die deutschen Fürsten und Volker zusammen zu führen Durch die Hand der in Ehrfurcht begrüßten Tochter Kaiser Wü Helms laufe ich Dich „Kaiser Wilhelm der Große". — Die Groß- Herzogin von Baden ergriff dann die Ehampagnersiasche und schkcii- i das Schiff, welches unter Hurrah-Rufcn der An- ^tapel lief. Die Feier fand bei herrlichstem Die Gcrmaniawerst. ans welcher noch die letzte derle sic gegen wesenden glatt vom Frühlingswetter statt verheerende Fcuersbrnnst sichtbare Zeichen hintcrlassen hat, prangt in schönstem Aaggcnjchmnck. Ter mächtige Rumps des zu taufen den Schisses war in allen Stellagen mit Wimpeln geschmückt, vor dem Bug des Schisses und zu denen Seiten waren Tribünen errichtet. Eine glänzende Suite, die Offiziere in großer Uniform, war anwesend, oarnnter die hier anwesenden Admirale, General- adsutant Gras v. Waldersee, v. Lve, Fürst Radziwill, b. Lindenuist, Grafen v. Wedelt, v. Werder, ferner der Staatssekretär des Aus-!! wattigen v. Bülow, der Staatssekretär des Reichsvostamts v. Pödbielski. sowie die Minister v. Thielen und v. Koller. Vor! dem Schiffsrnmps war eine Ehrenkompagnic des Seebataillons ausgestellt Präzis 12 Uhr erschien das Kaiiervaar mit dem Kron prinzen und dem Großhcrzvg und der Großherzogin von Baden! an der Germaniawerft, wo cS vom Staatssekretär des Reichs, mariiicaiittS Tirpitz und Geh. Ralh Krupp begrüßt und zur Fest- slattc geleitet wurde. Kiel. Nach dem Stapellans begaben sich der Kaiser und die' Kaiserin, der Gwßherzog van Baden und der Kronprinz, sowie Vas gesammte Gefolge und die Minister aus die „Hohenzollem" zurück, wo im Dccksalon Tafel stattsnud. Nach derselben vcsichligle der Kaiser die Rennyacht „Meteor" Lübeck. Im ganzen Snndwalldistri't in Schweden ver hängten in Folge lokalen Streikes die Arbeiter die Sperre über iämmtliche Sägewerke. Die Sperre wird voraussichtlich auch aus die Hafenarbeiter übergreifen. Tie schwedische Holzindustrie und der ausländische Handel werde» empfindlich geschädigt. Köln a. Rh. Bei der heutigen Fronlecchnainsprozession aus dem Rhein ini benachbarten Mühlheim am Rhein ereignete sich ein bedauerlicher Ungtückssall. Eine große Anzahl von Rachen, sowie mehrere dichtbesetztc Schisse umkreisten, wie alljährlich, ein Schiff, ans welchem die katholische Geistlichkeit mit dem ailktiisimum sowie Kommnnionkinder sich befanden, wobei ein Schiff gegen zwei Nachen anrannlc. Die Insassen stürzten in das Wasser: 2 Perionen ertranken, die übrigen wurden gerettet. Als dann fuhr das Schiff gegen die Schiffsbrücke, mehrere Joche weg- reißend. Ter zahlreichen Passagiere bemächtigte sich eine gewal tige Panik, indessen gelang es. das Schiff an'S Land zu bngsiren und die Rettung der Insassen zu bewerkstelligen. Wien Wiedas „Ertrablatt" mittheitt, machte die Wittwc des verstorbenen Schauspielers Emmrich Robert, die geschiedene Gattin des Baron Kübcck, Reichsrnth und LandtagSabgeordnetcr, mit der sich Robert im Jahre 1890 vermählt hatte, am Morgen nach seinem Tode in einem Hotel in Würzbnrg einen Selbstmord versuch, indem sie ein Fläschchen Mvrvhinm anstrank. Sie wurde aber von ihrem Schwager gerettet, der bald darauf das Zimmer betrat. Er ließ rasch einen Arzt holen, der die Frau wieder znm Bewußtsein und außer Gefahr brachte. Trie st. Provenienzen ans Alexandrien unterliegen wegen der Pcstaefahr einer siebentägigen Quarantäne einschließlich der Fahrzeit. Paris. Kassativnshos. Das Gerichtsgebäude ist fast ganz leer. Ter Vertheidiger Drcysiis', Mvrnard, erklärt, sein Plaidover werde etwa !- Stunden dauern, er werde es heute beenden. Er drückt zu Beginn seiner Ausführung die Hoffnung aus, endlich die Unschuld des Dreysus' verkündet und die Geister beruhigt zu sehen Mornard stellte weiter fest, daß Alles bei Dreysus, welcher ei» hervorragend »nterrichteier und reicher Offizier gewesen sei. >ü> seine Unlchuld zeuge. Er erinnert an die Widersprüche der Sach verständigen bezüglich des Vmdcrcaus, betont, daß die gcbeime» Akten, wie Easimir Perier selbst gesagt habe, dem Angeklagten und dessen Anwalt nicht mitgctheilt worden seien, und daß die Dreysus günstigen Berichte der Polizeipräsettur den Akten des Prozesses vom Jahre 1694 nicht eüiverletbt worden seien. Mornard bezeichnet als die neue Thalsache, welche die Revision notbwendig mache, den Umstand, daß im Prozesse vom Jahre 1894 Dreysus gewisse Aktenstücke nicht mitgethcilt Wochen seien. Auch giebt er der festen Ueberzeiiaiing Ausdruck, daß das Bordereau nicht von Dreysus herrühre. Mo»iard schloß seine Ausführungen, indem er die Kassation des Urtheils und die Verweisung der Sache vor ein neues Kriegsgericht verlangte, und erklärte, daß er diese Forderung im Austrage der Frau Dreysus stelle. weil Dreysus von seines gleichen nochmals gerichtet und freigesprocheu sein will. ''Paris. Kassationshof. «Schluß) Der Vertheidiger Dren- i'us', Mornard. fordert schließlich, man solle dem Martyrium des Unschuldigen ein Ende machen. Die Armee, welche Licht und Gerechtigkeit wünsche, könne sich durch das Anerkenntnis, des Justizirrthums nicht für entehrt ansehen. Nachdeo, Mornard. wie schon gemeldet. die Kassation des Urtheils von 1894 mit der Verweisung vor ein neues Kriegsgericht beantragt hatte, verkündet der Präsident Mazeau, der Gerichtshof werde in der nächsten, nvck festzuietzenden Sitzung das Urtheit fällen. Hieraus wird die Sitzung 50« Uhr ohne Zwischenfall geschlossen. Voraussichtlich wird das Urtheil an, Sonnabend gesprochen werden. Paris. Marchcmd begab sich im Laufe des Vormittags nach den, Marineniimsterium. ans dem ganzen Wege von der Be völkerung lebhaft begrüßt. Vor dem Marineininistcrium hatte sich eine ungeheure Menschenmenge angeiammeit. Man rief „Fahnen, Jahnen I". woraus aus dem gegenüber liegenden Haus« Fahnen herausgksteckt Wtsrden. die Polizei tjeß sie jedoch wieder entfernen. Hierbei kamen einige Zusammenstöße vor. Marchand erschien an der Seite Lockroy'S mit den Theilnehmerns seiner Expedition aus L» O« s/zsc»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite