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Dresdner Nachrichten : 11.04.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190504111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050411
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050411
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-04
- Tag 1905-04-11
-
Monat
1905-04
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.04.1905
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- Mr de» die-jSbriaen R eg i m e >, l st a g der 19er sar«» ia Grimma sind unifassendc Vorbereittingen ge- .....e». Die Käuigin-Witwe Carola >»t in chrer Eigen chast als des Regiments das Protektorat über d>e Veranstaltung Proaramm entworfen worden: Sonnabend, den 1k. Juli, von >^1 ms 7 Uhr Empfang der Festteil »ebnier an den Babnhösen, abends jkammers; 16. Juli: Weckruf. von 7 bis 8 Uhr N)orge>>- koazert i» Wiesentnl, Generalappell der llnieroffiziersvereini. «una des Regiments: Schmückung der Gräber und des Sieges- dennnals, 11 Nhr Paradeaufstellung des aktiven Regiments und der alten RegimentSangebörigen vor der Königin auf der »tasernenreitbahn. Hieraus wird die Königin »ach der Stadt ge. leitet und am Rathaus von Herrn Bürgermeister Lobeck im Namen der Stadtvertretung begrübt. Defilieren der alten Kameraden, frühstück im Kasino usiv., nachmittags Belustigung und Unterhaltung, abends großes Feuerwerk und Festball: 17. Juli: Weckruf, von 8 bis 9 Uhr Morgenkonzert auf der (Äattcrsburg, Spaziergang nach Nimblchen, Besichtigung der Kasernen und Vorführung von Mannschaften des Regiments im Dienste. In der letzten, unter Leitung des Ehrenvorsitzenden Herrn Oberstleutnants v. Sandersleben und in Anwesenheit des Regimentskommandeurs Herrn Oberstleutnants Freiherr» von dem Busscke-Streitborst und des Herrn Bürgermeisters Lobeck in Grimma abgehalteneu AaSicbußsitziuiq. an welcher die Ob- nimmer der in den größeren Städten Sachsens gebildeten Orts ausschüsse teilnahmen (für Dresden »ud Umgegend besteht der Ortsausschuß aus den Kameraden I. Lehman», Strehlener Straße 1, Eiugang 6. und R. Böhme, Dresden-R., Fichten- slrahe 17, 8.1, wurde das Programm festgesetzt. Von Dresden aus soll Gesellschaftsfahrt benutzt werden, und es können sich auch diejenigen ehemaligen Regimentskameraden, welche dem Dresdner Husaren-Verein nicht angehören, beteiligen. Der Fest- beitrag wurde auf 1,50 Mk. festgesetzt. Nich-tregimentSangehörigc I>aben für Besuch der Festwiese usw. 25 Pig. zu entrichten. Anmeldungen der Kameraden an Orten, wo keine Ortsausschüsse bestehen, sind an Kamerad Zigarrensabrikciitt Naue, Grimma, Langestraße 56. zu richten. — Der Mannergesangverein „Liedertafe l", Dresden- Cotta. hüll am 1. Osterfeiertage (22. April) iiu „Schnsterhaus" unter Leitung des Veretnsücdermcisters. Herrn Musiklehrers August Strauß, sowie unter Mitwirkung der Kapelle des Leib- Grenadier-Regim ents ein W o h l t ä t i g k e s t s - G c s o n q s - konzertab. Die Verteilung des Reinertrages dieses Konzerts an Arme der Borstadt Cotta hat der „Fraucn-Vcrein" über nommen. — Am Sonnabend veranstaltete in, Hotel Bristol Frl. Johanna Harnisch, Klavierlehrern, am Könial Konservatorium. luit ihren Pnvatschillcrinne» eine B o rs p i el ü b u u g. der eine zahl reiche Hörerschaft beiwohnte. Neben Anfänger» spielten auch einige im Bortrage reilcre Schülerinnen. Sämtliche Darbietungen waren von günstigem Eindruck und überzeugten von der gediegenen Lehrmethode und den damit erzielten Erfolgen. — Die am Sonntag anläßlich der Reicker Pferderennen zwischen hier und den, Rennplätze abgcscrtigte» Sondcrzüge murden iiiSaewntt in», ii/tt,?:,, 270 Alwin Max Martin LtegUcl, erbrach am 26 Februar in Rabeberg den Kostet eines Wohuungsgciivise» und stahl einen Stolle» und ein Spiel Wahttcigckarten. Zwei Tage später wiederholte er das ielbe Manöver in einer anderen Wohnung, fand aber statt des erhofften Geldes nur einen Kragenschouer. Das Gericht erkennt aus 9 Monate Gefängnis, wovon 1 Monat als verbükt gilt — Gegen den aus Bautzen gebürtigen, 11 Jahre alten Oberkellner Friedrich Ernst August Grille wird vor der 5. Strafkammer wegen Beihilfe zum gewerbsmäßigen Glücksspiel verhandelt. Die Ver Handlung bildet ei» Nachjpiel zu dem vor kurzem stattgefuudeue» Bnchmacherprozeß gegen den Agenten Karl Hermann Mücke den Kaufmann Max Lester aus Messvw und de» en Oskar Lauster auS Schweidnitz. Grille war k schwerer Erkrankung am Erscheinen verhindert Möcke und Lester hatte» mit Hilfe Laustertz eine Anzahl Wettaus- träge für Pferderennen des In- und Auslandes entgcgengenom »ic», dieselben am Totalisator nicht angelegt, sondern aus eigenes Risiko gespielt und die Bersteueruiig unigangen. Möcke und Lester erhielte» damals je l Woche Gefängnis und 500 Mk. Geldstrafe oder weitere 50 Tage Gefängnis, Lauster 2 Tage Gefängnis und 100 Mk. Geldstrafe oder weitere 10 Tage Gefängnis. Grille gibt heute zu, daß er in eine,» hiesigen Zigarrengeschäft bielleicht in 12 Fällen nnt andere» oder für andere Wette» snr Pferderennen in Frankreich, Hopoegarte» und KnrlShorsi enlgegengeiiominen und an Möcke weitergegcben habe, will sich aber »m die ordnungs mäßige Anlegung oder Versteuerung nicht gekniinnert haben. Er muß ledocb zngcben, daß die Wetten ineistens zu spät ansgegeben wurden und das Begeben an, Totalisator nicht mehr möglich war. Eine WcttvcriilittlunnSgebn>>r habe er in keinem Falle erhalten, sondern lediglich den ans «einen Wettankeil enlsalleiien Geivinn, oer übrigens sehr minimal gewesen sei. TaS Urteil lantel ans l Tag Gesängnis und 30 Mk. Geldstrafe oder 1 weiteren Tag Gefängnis. , wurden insgesamt von nahezu 870 Personen benützt. — Infolge Fallens des Wasserspiegels können die Danipser der Sächs. - Böhm. Da m p s s ch i f f a h rt s - G e s e l l - schaft von jetzt ab wieder an den Stationen WaIdschlüß - chen und Hofterw >. tz landen. — Mit einer wMgelnngenen Aufführung beschloß der Der«,,, dramatischer Dilettanten o», Sonntage ferne diesfäh-nge Spielsaison. Das den Eldorado-Saal bis aus den letzten Platz füllend« Publikum fand auch diesmal seine Rechnung und spendete den verdienten Beifall in ausgiebiger Werse. „ - Der Samariter-Verein ,n Dresden beaknnt nächsten Donnerstag abends 8 Uhr in der Turnhalle der 11. Bestrks- Ichule. Pestolozzistraße 9, einen Lehrgang in der erste,, Hilst bei IkngluckSMen. Der Unterricht findet an je zwei Abenden in der Woche statt und wird etwa zwei Monate i» Ausbruch nehme». Dre Teilnehmer haben lediglich 2 M. 50 Pf. an Einschrcubegebühr einschließlich der Kosten für einen Leitstoen zu entrichten. An meldungen sind z» bewirken Feldherrenstraße 2 ini Bureau, wo auch weitere Auskunft erteilt wird. — Im Königs Botanischen Garte» werden auch in diesem Jahre wieder Soinmer-Monatsversaininluiigen von Mitgliedern der Dresdner gartcnbcnipslegenden Vereine und Geicllschaften stattfinden, und zivar am I. Mai, 29. Mai. 26. Juni, 13. J-uli, 4. September und 2. Oktober in den Gewääis- häulern und Freianlagen des Botanischen Gartens. — Was einer Zeitung passieren kann. In einer wrer letzten Nummer» brachte die „Gostwirts-Zcitiing" laut >Leibz. Volksztg." folgende „Berichtigung. Wir haben in Nr. 12, Seite 98, nach den hiesigen „Leipziger Nachrichten" berichtet, daß der König Herrn P. Canitz vorgestellt wurde, cs muß natür lich heißen, daß Herr P. Canitz dem König vorgestellt wurde." - Der Verein der Hiindcsreilndc zu Chemnitz und Umgegend veranstaltet am 7. und 8. Mai eine große internationale H»»dc- A n s st ellung in Chemnitz in der vergangenes Jahr für das lächnjche Bundeskegelsest erbauten Festhalle. — Militärgericht. Das Militärgericht der 32. Di vision verhandelt gegen den 1882 zu Ohorn bei Pulsnitz gebo renen, diszipkinell häufig vorbestraften Fahrer Arthur Oskar Brescher von der 2- Batterie des 64. Feldartillcrie-Negiments in Pirna wegen ausdrücklicher Gehorsamsverweigerung, Be- Karrens im Ungehorsam und Achtung«verletz»ng vor versammelter Mannschaft. Am Morgen des 22. März hatte der Futtermeister beim StallLienst den Befehl erteilt, die Pferde in Ordnung zu bringen, da Pserdebewegen stattsinden sollte. Jeder Mann tollte die Pferd« fertig machen, die «r gewartet hatte. Dessenungeachtet sattelte B. eins seiner Pferde nicht, weil er nicht mitreiten durfte, da er Stallwache hatte. In seinem widerspenstigen Vcr- halten verharrte er auch, als ihm der Fnttermeister noch einige Male direkt den Befehl erteilte, murrte sogar vor sich hin, zog ein lächelndes Gesicht und machte einige verächtliche, nicht miß- zuverstehende Handbewegungen. Von seinein Batteriechef wird der Angeklagte sehr ungünstig 'beurteilt. Das Gericht erkennt auf 3 Monat« Gefängnis. — Der Mißhandlung und Beleidianng Untergebener hat sich der 1879 hier geborene Sergeant Max Paul Remi von der 5. Kompagnie des 102. Infanterie Regiments in Bautzen dadurch schuldig gemacht, daß er im Frühjahr und Sommer 1901 bei verschiedenen Anlässen einen Soldaten am Halse würgte und ohrfeigte und einen anderen mit einem Breit aus den Kopf schlug. Ms er kürzlich sich einem Rekruten gegen über eines Schimpfwortes bediente, erstattete dieser Anzeige Da der Angeklagte noch unbestraft ist und gut beurteilt wird, hält das Gericht 14 Tage mittleren Arrest für eine ausreichende Sühne. Die Verteidigung führt Rechtsanwalt Tr. Baum. — Landgericht. Gegen den 1874 in Dresden geborenen, letzt <n Altona aufhältlichen Klcinpncrgchilfcn Richard Paul Ernst Beaer wird vor der 6. Strafkammer wegen Beihilfe zur Urkunden fälschung und zum Betrüge verhandelt. Der vom persönlichen Erscheinen entbundene Angeklagte war im vergangenen Jahre mit mehreren bereits abgeurtciltc» Genosse» bei einem Kleinpiiermeister in Tolkewitz tätig. Einer der Geselle» stahl dem Meister einige Geschäftskarten, diese wurden von Bcger und den Mitschuldigen mit eine,» Bestellungsvermcrk versehen und einer hiesige» Roh- materialicnhandlung vorgelegt. Letztere händigte den Gesellen auf Rechnung des Meisters für 195 Mk. Zink, und Bleicibsälle ein, welche die Gesellen verknusten. B. erntet 5 Wochen Gesängnis, während dir anderen zu Gefängnisstrafe von I Woche bis z» 8 Monaten verurteilt worden sind. — Die 28jährige Dicnstniagd Katharina Margaretha Schmieg aus Wcikersbeim ist schon wieder holt als Betrügerin bestraft worden und hat jetzt in Sulzbach in Bayern eine einjährige Gefängnisstrafe abznsitzcn. Inzwischen sind von ihr weitere Straftaten bekannt geworden. A»>6. Dczcni- . - — -ch .. . 4l«s den amtlichen Bekanntmachungen. Das Justizministerium hat das Ami eines Friedens richters für den V. und XI. Poiizeibezirk Herrn Oberstleutnant z. D. Exncr übertragen, der in friedensrichter- lichen Angelegenheiten Sonnabends von 9 bis 12 Uhr im Anttsgerichtsgcbäude, Lothringer Straße, Erdgeschoß, Zimmer Nr. 48. zu sprechen ist. Aus Seite 17 und 18 der heutigen Nummer finden unsere Leser die 7. MchiiiMe Mi AM». bei einer Weinhändlersfran in Cotta, empfing auch das übliche Handgeld von 3 Mk., dachte aber gar nicht daran, den Dienst anzntrrten. Mitte Januar 1902 wurde ber 1903 verdingte sie sici PN kaufte neue Kleider, kleidete sich in der Wohnung einer -. HM noch ein dem Rest gmigiingS- «fse'nach Halle. Die 6. Strafkammer diktiert ihr eine Zusatz- straf« von 1 Jahr Gefängnis und 3 Jahren Ehrverlust zu. — Der ^hskckick vawmrakte. 1885 in Oderneukttch geborene Lavrikarbeü« 200 Mk.. kaufte neue Kleiber, neidete sich in der WM,» ihr bekannten Witwe in Cotta um und hieß von dort auf dem Tische liegendes Zehnmarkstück mitgeyen. Mit d«S gestohlenen Geldes unternahm die Diebin eine Bcrzz Der riGsch-jilparlislhe Krieg. Die allgemeine Ausmerffamkeit wendet sich gegenwärtig der russischen Flotte zu, die in den ostasialilchen Gewcstsern erschienen ist, sodaß jeden Tag ein Zusammenstoß mit den dort seit längerer Zeit kreuzenden japaniichen Geschwadern erfolgen kann. Die „.Köln. Volksztg." rührt zu dem Eintreffen von Roshcsllvenslis Geschwader in der Malakkostraße aus: Eine größere Uederraschung ist der Welt von russischer Seite in diesem Kriege wohl noch nicht bereitet worden. Allerdings stand nach verschiedenen Meldungen der letzten Wochen fest, daß Admiral Roshesuvensti vor gut drei Wochen die Gewässer von Madagas kar verlasse» hatte, uni ostwärts zu steuern. Aber daß das russi sche Geschwader mit seinem großen Troß schwerfälliger Trans portschiffe eine so schnelle Fahrt machen würde, hat sicherlich niemand erwartet und konnte auch kaum erwartet werden. Nun, wir lxivcn das Wort „unmöglich", das wir der ersten Meldung von dem Auflanchen der russischen Flotte in der Malakkastraße beisetzten, zurückzunehmen, dürfen aber für diesen Irrtum um so mehr ans Absolution rechnen, als auch in der großen englischen Presse, die ais besonders lachversiändig in Schiffahrtsangelegeo- beiten gilt, zunächst der Auffassung Raum gegeben wurde, daß cs sich um das japanische Geschwader handeln müsse, dessen Ankunst in Singaporc erwartet werden durfte. Diese Annahme lag um so näher, als schon seit längerer Zeit wiederholt berichtet wor den war, Admiral Togo werde den russischen Schissen in der Malakkastraße aufpassen. Endlich hatte man ans dem gleich- zeiligen Vormarsch des sogenannten dritten russischen Ge schwaders unter 'Admiral Nebogatois allgemein den Schluß ge zogen. Nebogatoff habe Besch!, sich im mittleren Teile des Indischen Ozeans, und zwar wahrscheinlich in der Gegend der Tschagosinseln, mit Roshestwenski zu vereinige»: dann aber mußten noch mehrere Wochen vergehen, ehe die vereinigte russi sche Flotte eine der aus dem Indischen in den Stillen Ozean führenden Durchfahrten erreichen konnie. Eine Uederraschung ist es auch, daß Roshestwenski den Weg durch die von Handels schiffen wimmelnde Malakkastra ß e gewählt hat. Ein über raschendes Auftreten und Wiederherauslreten ans gefährlichem Engpaß, woraus doch vor allem Wert zu legen war, schien hier ganz ausgeschlossen. Man rechnete daher mit einer Fahrt durch die Snnda- oder die Torresslraße oder gar um Australien herum. Wahrscheinlich haben auch die Javaner in der letzten Zeit mevr an diese Möglichkeiten gedacht als an ein« Durchfahrt durch die Malakkastraße. So mag cs sich vielleicht erkläre», daß Roshest- wenskis schiffsrciche Armada Singaporc erreichen konnte, ohne anscheinend von japanischen Kreuzern belästigt oder auch nur beobachtet worden zu sein. Immerhin mag die javanische Flotte bald genug dem russischen Geschwader die Zähne weisen; allzusern wird Togo oder Kamunnra nicht sein, und für eine rasche Benachrichtigung werden schon die Engländer sorgen. Das englische Chinaaeschwader verläßt übrigens sofort Hongkong, um gegenüber Störungen des englischen Sec handels — man denke an den Hüller Zwischenfall — und Ver letzungen der englischen Neutralität aut der Hut zu sein. Was die Wahrung der Neutralität angeht, so wird man ir Frankreich sicher noch ernstere Sorgen Kegen als in Eng land. Die Häfen des französischen Kambodscha und dann von Annam und Tongking werden der russischen Flotte aus Zbrer Weitersahri im Falle der Not verführerisch genug als Stütz punkte oder Zufluchtsorte sich darbieten, und Frankreich wird dann alle Mül>e haben, dem bedrängten Bundesgenossen gegen über seine Neutralität z» wahren — und zwar im strengsten Sinne zu währe», denn die Japaner werden sieb die laxe Ans legung der Nentrcilitätspflichten, die sie im Indischen Ozean — bei Madagaskar — noch »nirreud ertrugen, im Stillen Ozean, wo sie ans Leben und Tod kämpfen, sicher nicht ein zweites Mal gefallen lassen. Ans Tokio wird amtlich gemeldet: Ein Bataillon russi scher Infanterie und 6 Sotnicn Kavallerie besetzten T s n l u s ch n, 20 Meilen nördlich von Tschangtn, wurde» aber wieder z n r ü ck g e w o r s e n. Am folgenden Tage erneuerten 24 Sotnicn mit mehreren Geschützen den Angriff, mußten sich aber wieder ziiriickzicchcn. Die Hauptmacht der Angreifer zog sich ans Pamicnchang zurück. Die Japaner hatten 10 Tote. Der Verlust der Russen an Toten und Verwundeten wird ans 60 Mann geschätzt. Ein englischer Dampfer lxtt am Sonntag dos russische Gesch >vader 20 Meilen nordöstlich von Pulo Mcnji, das 150 Meilen von Singaporc entfernt ist, vor Anker liegen sehen. Vier Kriegsschiffe, anscheinend japanische, sind am 7. d. M. in der Nähe des Kap St. Jacgueö bei Saigon gesehen worden. — Der „Tclegraaf" meldet ans Batavia, daß das nieder ländische in Indien stationierte Geschwader Stellung in der Nähe von Singapore genommen hat. Das Panzerschiff ,,Hertog Hendrik" befindet sich vor Singapore. Von einer >a panischen Flotte weiß man nichts. t««i vereinvar lind. Diel« Frage steht ,n einem großen der Presse Ml Erörterung. Abgesehen aber auch von berech tigten Ziveifeln, ob der durch die Konvention von Madrid ge- wahrleistele Zustand gegen Veränderungen ans Grund beson- derer Vollmachten, wie sie jetzt von ftonzblischer Seile m An spruch genommen werden, hinreichend stchergestellt ist, konnte schon formell beim Versuch der Neuregelung marokkanischer Verhältnisse eine in Kraft befindliche ältere grundlegende inler- naltonale Urkunde nichl gut übersehen werden. Die Berufung aut Frankreichs Vereinbarungen mit den Mittelmeermächten leibet deshalb an Unvollständigkeit. Den» zu den Signatar- Mächten der Madrider Konvention gehört noch Sine Rech,' anderer Staaten, darunter große Mächte, wie Deutschland nstd di« amerikanische Union. Wäre es nicht korrekt gewesen, vor Eintritt in Sondervekhandlungen die Signatarmächte der Madrider Konvention, mindestens der Form wegen, z» de- grüßen? Wäre es nicht korrekt gewesen, noch Abschluß dieser Verhandlungen das Ergebnis den Slgnatarmächten in dieser ihrer Eigenfchast amtlich mitznteüen? Wir bezweifeln, daß solche Mitteilungen ergangen sind. An Deutschland ist jeden falls keine gelangt. — Auch für die Zukunst wäre die den völker rechtlichen Vorgängen entsprechende Kollektivbehandlung marokka nischer Streitfragen korrekter und sachlich zweckmäßiger ais ein Verfahren, das allgemeine internationale Abmachungen durch Einzelvcrträge i» cicnukttucjinem (allmählich außer Ge brauch) zu bringen sticht. Handelt es sich wirklich nur um einen billigen Ausgleich der Interesse» aller Beteiligten, so kann sich dagegen kein Widerspruch erheben Der Gedanke einer neuen M a r o k k o - K onse r e n z ftt ohne amtlichen Vorschlag einer europäischen Macht in Tanger und in mehreren Hauptstädten ausgetancht. Er scheint gewisser maßen in der Lust zu liegen. Wie stellt sich Frankreich dazu?" Das wäre ein Vorschlag zur Güte, von dem die fran zösische Diplomatie mit Bereitwilligkeit Gebrauch machen sollte, falls sic es ernst meint mit den dicier Tage so häufig gegebenen Versicherungen ihres guten Willens. Als Echo des letzten Pariser Ministerrates ist die Meldung der Agentur „Jnsormation" zu betrachten, daß Delcassv, falls Unterhandlungen mit Deutschland nicht zustande kämen, die Kammerdcbatte nicht erwarten, sondern sich zurück- ziehen würde. Herr und Frau Delcassä nahmen übrigens für den 13. b. Mts. eine Einladung zu einem größeren Diner beim deutschen Botschafter Fürsten Na dolin an. Diese Einladung erfolgte, bevor Radolin sich nach Monaco begab, also bevor Gras Bülom seine Erklärung in der Marokkosache äb- gab. Ter „Temps" legt Wert aut diesen Umstand, ebenso der IMatin", welcher binzusügt, daß letzten Mittwoch beim Wochen- empsonge Telcaff-'s kein Wort über Marokko zwischen Radolin und Delcasso gewechselt worden sei, und zwar sei eine solche Aussprache unterblieben, weil Radolin kein« Anfrage zu stellen hatte. Tanesneschichte. Zur Reise des Kaiscrpaares. A,,s Messina wird vom 8. ds. weiter gemeldet.'Kaiser Wr? Helm sandte ans die Nachricht von dem Tode des Generals de Svniiaz an dessen Bruder ein herzliches Beileids telegramm und beauftragte den deutschen Botschafter in Rom, ihn bei der Beerdigung zu vertreten und eine» Kran; »iederzulegen. Tie Kaiserin besuchte nach dem Frühstück mit dem Prinzen Adalbert den Kreuzer ,,Hertha". Am Nachmittag begaben sich der Kaiser und die Kaiserin mit dem Prinzen Adalbert an Land. Am Landungsplatz vor dem Municivinm batte sich eine gewaltige Menichenmcnge eingestmde»; viele Boote waren versammelt. Das Publikum, das die Fenster der Häuser dicht besetzt hatte, begrüßte die Majestäten mit größtem Jubel. Die Mannschaften der hiesigen Fcstu»qs-ArtiUer>e bildeten Spalier. , Vornehme Ein wohner hatten eine Reihe eleganter Eguipagen für die Majestäten und das Gefolge zur Verfügung gestellt. Den ersten Wagen, der dem Tindaco gehörte, bestiegen der Kaffer und die Kaiserin, sowie Geiierattcntnant v Scholl ünd Oberstleutnant v. Chelius. Eine Eskorte von Karabinieri schwenkte ein. Die Fahrt ging unter andauernden stürmischen Kundgebmigen der Bevölkerung am User nordwärts entlang »ach der Villa Sanderson, wo der Tee eingenommen wurde »nd von wo ans eine herrliche Aussicht über Zur Marokko frage. Die „Südd. Reichskorr.", die vom Berliner Auswärtigen Amte als Sprachrohr gebraucht wird und auch im Verlause der Debatte über Marokko wiederholt benutzt wurde, bringt soeben die folgende offiziöse Auslassung: „Durch das Vorgehen der französischen Diplomatie zur Sequestrierung Marokkos mußte früher ober später die Frage naheaclegt werden, inwieweit die neuen Abmachungen Frankreichs m«t der Madrider Kvrrvention Wer di« AuSübtMg de- Schutzrecht- in Marokko vom 8,-Luli ...V Familie .... —— —, , llckvwski und nahmen Blinneiffpcnden entgegen. An dem Strande überreichte ein kleines Mädchen ans dem Volke der Kaiserin Blume», die diese lnildpollst annahm. Tie Rückkehr erfolgte auf dein Wasserwege. Tic Kaiserin und Prinz Adalbert haben auf der „Hohenzoliern" Wohnung gcnoniuien. Tie Prinze n Eitel Friedrich. Adalbert und Oskar und der Herzog von Sachsen-Kobmg Gotha Zff>d abends 9>/r Uhr von Messina nach Taormina abgcreist. Sie wurden vom Komman danten der „Hertha" und dem deutschen Konsul zum Bahnhof geleitet. Die Jacht „Hohenzollcrn" mit dem Kaiser an Bord ist gestern mittag unter dem Salut der Hasenbotterien und der im Hafen liegenden Kriegsschiffe von Messina nach Korfu in See gegangen. Die „Hohenzoliern" ist vom „Friedrich Karl" und vom „sleipner" begleitet. Deutsch-Südwestasrika. Welch furchtbaren Leiden unsere Soldaten in Süd afrika bisweilen ansgesetzt sind, geht ans einem Briefe hervor, den ein aus der Provinz Hannover stammender Soldat in die Heimat gesandt bat. Nach Schilderung der Ankunft in Lüderitz- Hier in Lüderitzbucht trat in den Bergen hatte man Der Gefreite lebte noch. war aber vom Durst wahnsinnig geworden, seine beiden Kameraden fand man toi mit geöffneten Pulsadern — sie hatten ihr eigenes Blut getrunken." Auch die Neuangekommenen Truppen sollten alsbald afrikanische Temperatur kennen lernen. Sie wurden schnell mobil gemacht und ritten ins Innere, Tag und Nacht, nachts 3 Stunden Ruhe. „Was das Retten hier heißt, kann man sich klar machen: eine glühende Hitze, der glühende, seine Sandstaub ichlägt einem ins Gesicht, nirgends ein Baum oder Strauch, ohne Trinkwaffer, damit wird hier in der Wüste gewan. als ob ein Glas 20 Mk. koste. Der schlimmste Tag war der 27. Januar, unseres Kaisers Geburtstag, wir batten über 50 Grad Hitze." Die mit großer Bestimmtheit ausgetretene Nachricht, General, leutnant v. Llndcqui st werde in allernächster Zeit als Gouver- nenr nach S iidw c st a sr i k a geben, ist unzutreffend, lieber die 'Ausreise des Herrn v. Lindcquist ist noch nichts bestimm:, kann auch noch nichts bestimmt sein, da die Verhandlungen mit chm noch nicht abgeschlossen sind. Es dreht sich bei dielen Ver handlungen bekanntlich hauptsächlich um die Frage dcs Rang- Verhältnisses zwischen dem Gouverneur und dem Kommandeur der Schntzlruppe. Diese Frage zu gunsten dcs Gouverneurs zu entscheiden, wird so lange kaum »täglich sein, wie General von Trotha noch in der Kolonie »»eilt. Deshalb ist nicht anzunebinrn, daß Herr v. Lindcquist seine Stellung als Gouverneur übern,mmi. bevor Herr v. Trotha zurückgekehrt oder auf dem Rüchvege be findlich ist. Die Rückkehr des Generals aber ist noch nicht fest- v. Trotha bald Südtvestafrika verlaßt. Etil Telegramm ans Windhiil meldet: Im Gefecht bei A minuis am 25. Mürz gefallen : Oberarzt Malier und 5 Mann : venviinbet -5 Mann Ini Gefecht bei Harncbas am 3. Januar verwundet 2 Mann, ini Gefecht bei GocbaS am 7. März verwun det 3 Mann. Der Postdampfor „Eduard Wörnian»" mit der 2. Staffel des M a ri n e - ExP cd i t i o n s k o rp S ist gestern vormittag 10 Ubr 20 Minuten auf der Jahde cingekommcn Der Dampfer bringt lll Offiziere und Mannschaften vom 1. Scebataillon, 73 vom Marinc-ExpcditioiiskvrpS und 49 von der Schutztruppe in die Heimat zurück. ' Deutsches Reich. Der Kaiser hat der Witwe d«S im Alter von 66 Jahren in Karlsruhe verstorbenen Grvßherzoglich badi schen OberststallmeisterS Adolf Freiherrn v. Holzing- Berst «tt von Neapel an Bord der „Hohenzollcrn" das folgend Bnlsids-Telegranim zugchcn lassen- „Mit aufrichtiger Teil nahme habe »ch Künde «Halten von dem Hinjcheiden Jh«- de» Dver-neV Nachrichten. «r. 101. Leite 3. Dieastag. 11. Avril IVO»
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