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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.12.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19131213012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913121301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913121301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-12
- Tag 1913-12-13
-
Monat
1913-12
-
Jahr
1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.12.1913
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Nr „TveSVAer PfcsiDricksten" «»»4»» ^rr. Lonnabend, I». Dezember Ivt» « ««trage»! wir-, die ihn tragen können. Redner polemisiert des weiteren gegen dir Agrarier und verlangt eine groß zügige innere Kolonisation. — Abg. Blos (Soz.): Die ivelsische Agitation sei nicht so gefährlich »vie die der vreutz». schen Iuiikee-Kamarilla. Von Legitimität könne in Braun- «chiveig nicht wohl die Rede sein. Die Stadt sei von dem Herzog mitten im Frieden überfallen und vom Reiche los- gerissen worden. Der Diamant Herzog sei durch «ine Revolution vertriebe» worden. Das Wahlrecht in Braun» schweig sei »och schlimmer als in Preußen. Wir pro testieren. schließt Redner, gegen die uns ausgeheiratete Dynastie, «Große Heiterkeit.) — Abg. Kopsch «Volksp.): In der Frage des ArbeitsrvilligenschutzeS ist unsere Fraktion durchaus einig. Wir werden sachliche Vorschläge sachlich prüfen, aber wir beabsichtigen nicht, ein Ausnahmegesetz oder einen Angriff auf das KoalitionSrecht zu unterstützen. Hierauf schliestt die Debatte. Der Etat wird in der Hauptsache au die Budgetkommission verwiesen. Schliestljch begründet Abg. Ledebonr die svzialdemv- kraiische Interpellation über den 4l»sschlttsr Tr. Liebknechts ans der RüftnugS- zromnitssion. Abg. Ledebonr (Soz.): Bei früheren ähnlichen Kom missionen hatte der Reichstag das Recht, die Mitglieder selbst zu wählen. Jetzt behauptet der Staatssekretär, das sei verfassungswidrig. Dann war also Fürst BiSmarck, der dem Reichstag dieses Recht zngenandeu, ein Hochver räter. der Sic Versassung gebrochen hat. Wenn die Regie rung Anspruch auf Loyalität macht, daun könnte sic nur sagen: Wir behalten uns das Recht der Ernennung vor, aber das Vorschlagsrechi gestehen wir dem Reichstage zu, und wir werden die Vorschläge deS Reichstages akzep tieren. Gerade Liebknecht »nützte ein Interesse an der Zu lassung haben. Die Behauptung der „Deutschen Tages zeitung", Liebknecht sei wegen Landesverrates vorbestraft, ist glatt erlogen. Kein Sozialdemokrat wird Landes verrat begehen. Der Abgeordnete Liebknecht ist ver urteilt worden wegen Vorbereitung zum Hochverrat, und zwar mit Festungshasi. Das ist keine entehrende Strafe. Dasselbe hat Bisiuarck begangen, als er die Reichsver- fassnug gewaltsam um die Ecke bringen wollte. «Abg. Dr. Arendt ruft: Bismarck Hai sie aber selbst geschaffen.) Wir sind aber der Kommission ganz fern geblieben, »veil wir auf unserem R e ch t b e st andc n. Wir verteidigen ein Ncichs- tagsreciil und geben den ungehörigen Ansprüchen der Re- gierungsbureaukratie nicht nach. Alle Parteien des Reichs tages müssen uns zur Seite treten. Ltaatssekrclär Tr. Delbrück: Ein Widerspruch zwischen unserer Erklärung vom 28. April und dem weiteren Vorgehen besteht nicht. Am -'8. April stand zur Erörterung ein Antrag der Sozial- dcmokiaken, der die Einsetzung einer Art von Enguete- Komnnlsion forderte, wie sie in parlamentarisch regierten Ländern eingesetzt werden. Der Antrag wurde als mit dem «Büste und dem Wortlaut der Verfassung unvereinbar be kämpft. Es laa ferner vor der Antrag der Budgetkommts- non. Ser den Reichskanzler ersuchte, eine Kommission ein- uibcrnsen. der auch vom Reichstag zn wählende Mit glieder angehören sollten. Auch gegen diesen Antrag habe uh Bedenken geüutzert. speziell dahin, datz es bei einer solchen Kommission, die nur durch den Reichskanzler be rufen werden könne, bedenklich sein würde, dein Reichstage ein Mitbestimmnngsrechl in der Art cinzurüumen, datz er an der Wahl der Mitalieder als solcher teilnelnne. Im Anschluß daran erklärte ich, datz der Reichskanzler bereit sei. 'Vertreter der Regierung und geeignete Sachverständige in die Kommission zu berufen, ebenso Mitglieder des Reichs tags. wobei die Wünsche der Parteien berücksichtigt werden sollten. Diele Zusage konnte in dem Zusammenhang der Vorgänge nur de,, Sinn haben, datz der Reichskanzler über die Wahl dieser Abgeordneten mit de» Fraktionen in Verbindung treten werde, datz er aber weder dem Reichs lage. noch gar einer einzelnen Fraktion überlasse, eigenen Einslutz auf die Zusammensetzung der Kommission zu gewinnen. iLcbhaste Unruhe bei den Sozialdemokraten. Zuruf: Verdrehung.) Sic «zu den Sozialdemokraten) mögen ineine Erklärung anders ausgesatzt haben als ich, aber gegen den Vorwurf der Verdrehung mutz ich mich mit aller Entschiedenheit verwahren. «Lebhafter Beifall rechts.) Der Abgeordnete Lcdcbour hat in der Stellungnahme des Reichskanzlers einen Widerspruch gesunden mit dem Verhalten des Reichs kanzlers Fürsten Bülow bei der Zusammensetzung der Kom mission lvvö, bei der der Reichskanzler ausdrücklich die in die Kommission zu berufenden Mitglieder vom Reichstag hat wählen lassen. Er hal ferner ans dieser Tatsache weiter deduziert, datz der Reichskanzler ein Recht des Reichstags, in dieser Weise an der Bildung der Kommissionen mitzu- wirkeu. anerkannt habe. Auch diese Deduktion ist nicht richtig. Ich habe bereits früher darauf hingewiescn, datz die Bildung gemischter Kommissionen in der Reichsversassuug nicht vor gesehen sei: datz, wenn derartige Kommissionen gebildet werden, es dein freien Ermessen deS Reichskanzlers über lassen sei, wie er die Kommissionen zusammensetzcn will: datz, wenn in diesem Falle ans ZweckmätzigkeitSgriinden. die ich nicht kenne, ausnahmsweise die Wahl der Kommission durch den Reichstag anerkannt worden sei, das doch nicht geeignet sei, ein Recht des Reichstags, derartige Wahlen vorzunehmen, .zu begründen. 'Run haben allerdings bei dem Beschlutz vom Avril verschiedene Abgeordnete auch aus den bürgerlichen Parteien meiner Auffassung Bedenken entgegengehalten und widersprochen. Die Fraktionen haben sich aber, wie ich dairk- bar anerkenne, in dem Bestreben, praktische Arbeit zu leisten, über diese Differenzen hinweggesetzt, und ich babe mit keiner anderen Fraktion irgendwelche Schwierigkeiten über die Be- rukung der Mitglieder der Kommissionen gehabt. Ich habe die grossen Fraktionen bitten lassen, sich durch zwei, und die kleineren sich durch ein Mitglied vertreten zu lassen, und dann meinerseits Vorschläge über die geeigneten Personen gemacht, und zwar lediglich unter dem Gesichtspunkt der be sonderen Qualifikation für die in der Kommission zu er örternden Fragen. Es lag mir daran, diejenigen Herren aus den einzelnen Fraktionen zu gewinnen, die als Refe renten ihrer Fraktionen zum Heeres- und Marine-Etat mit den Verhältnissen dieses Etats nnd den früheren Verhand lungen in der Budgetkommission besonders vertraut waren. «Sehr richtig! rechts.) Ans dieser Grundlage habe ich mich mit sämtlichen übrigen Fraktionen verständigt, und zwar nicht ctioa so. datz die Fraktionen ohne weiteres meine Vor schläge angenommen hätten, sondern sic haben auch ihrerseits Einwendungen gemacht. Wir haben »ns in Ruhe über die einzelnen Persönlichkeiten unterhalten und uns auch geeinigt. Blost bei den Verhandlungen mit den Sozialdemokraten haben «'ich Schwierigkeiten ergeben. Ich hatte Ihnen vorgcschlagcn, die Herren Roske und Dr. Südekum in die Kommission zu berufen, die mir geeignet erschienen alS Referenten der Heeres- und MarinectatS. lUnruhe bei den Sozialdemokraten und Zurufe.) Ich habe hier nur fest- gestellt. was ich für Gründe hatte. Diese Herren hielt ich für besonders geeignet, namens der Rcichsrcgierung be rufen zu werden. Darauf habe ich vom Vorsitzenden der sozialdemokratischen Fraktion eine Mitteilung erhalten, die Fraktion habe beschlossen, an Stelle Dr. Südekums Dr. Liebknecht in die Kommission zu entsenden. Es ist darauf sofort von meinem Vertreter eingewendct worden, dah Tr. Liebknecht doch wohl nicht geeignet sei, da er in persönlicher Weise als Ankläger ausgetreten sei und deshalb nicht Mitarbeiten könne. iLcbhaste Unruhe bei den Sozialdemo kraten.) Darauf hat mein Vertreter ausdrücklich hin gewiesen. datz es sorgfältig vermieden werden müsse, in die Kommission, die doch auch dem Hause nicht angehörige Mitglieder umfassen sollte, solche Personen zu berufen, die Firmen angeboren, welche an Rüstungslicferungen beteiligt sind. sUnruhe bet den Soz.) Sie können daran» entnehmen, mit welcher Sorgfalt ich bestrebt »var. et« ganz unpartettsche» Forum tür die Entscheidung der zu erörternden Fragen zu schaffen. Daraus hat der Fraktton-vorsitzrnde »netnem Vertreter gesagt, die Fraktion werde davon nicht abgehen. Im übrigen sei «S irrig, datz Dr. Liebknecht nicht unparteiisch sei. Ich bitte auf die Form der Antwort zu achten. In ihr stand uns nicht eine Erklärung, nicht ein Wunsch gegenüber, den ich hätte berücksichtigen können, sondern eine Forderung, die nicht erfüllt werden konnte nach den Grundsätzen, die für die Bildung der Kon». Mission ausgestellt waren. ' sGrotzer Lärm bei den Sozial demokraten. Abg. Ledebonr ruft: Wortklauberei! Der Präsident rust Ledebourzur Ordnung.) Ich habe dann versucht, mit den Sozialdemokraten zu einer Ver ständigung zu gelangen. ES ist von meinem Vertreter er klärt worden, datz ich nicht die geringsten Bedenken hätte. Dr. Liebknecht als Sachverständigen zu hören. Die Kom mission hat ihre Vorschläge und Beschlüsse zu formulieren, die Sachverständigen aber werden in der Kommission und vor der Kommission gehört. Es entspricht den Gepflogen» heilen derartiger Kommissionen, datz man Personen, deren Auskünfte man schätzt, deren Meinung man hören will, die in gewisser Weise interessiert sind, als Sachverständige hört. Dann lehnte aber auch Herr Roske ab, weil Dr. Liebknecht nicht berufen war. und die sozialdemokratische Fraktion er- klärte, datz sie es nunmehr ablehne, überhaupt Vertreter in die Kommission zu entsenden, da ein Recht des Reichs- tags verletzt wurden «ei. Es handelt sich aber nicht um »in dem Reichstage nach der Verfassung zustehendcs Recht. Im vorliegenden Falle kam überhaupt der Reichstag nicht in Frage, sondern lediglich die Fraktion. Die Rüstungükominission sollte nicht etwa eine Revision des gerichtlichen Verfahrens im K r u pp - P r o z e tz bedeuten, das stünde vollständig in» Widerspruch mit dem Gesetze, sondern einen Konnex von überwiegend wirtschaftlichen präge» erörtern, die sich bei dem Verfahren unsererHccrcs- und Marineverwaltung bei Vergebung von Lieferungen entwickeln. Cs war erivünjcht, datz diese Fragen mit kühler R ü ch t e r n h e i t und minder temperament voll erörtert wurden, als der Abgeordnete Liebknecht die Krupv-Assüre, nicht zum Vorteil der Sache und des deutschen Vaterlandes, erörtert hatte. (Lebhafter Beifall rechts, Widerspruch bei de» Sozialdemokraten.) Der Abgeordnete Liebknecht war zu der Annahme berechtigt, daß die Be amten der Militärverwaltung von der Firma Krupp bestochen waren. Es »var nicht nur sein Recht, sondern auch seine Pflicht, dies anzuzeigen. Er hat aber während des Schwedens des gerichtlichen Verfahrens hier im Reichstage von einem Panama gesprochen, während die mit ungewöhnlicher Gründ lichkeit geführten Untersuchungen «Widerspruch bei den Sozialdemokraten) ergeben haben, datz zwar eine Bestechung untergeordneter Organe stattgcfundcn hat. die inzwischen gesühnt worden ist. Satz aber keineswegs Zu stände Vorlagen, die die Bezeichnung „Panama" recht fertigten. Diese Ausführungen des Abg. Liebknecht waren in hohem Maste geeignet, die Allgemeinheit und unser Ansehen im Auslande zu schädigen. Sic werden begreifen, datz ich unter diesen Umständen den Wunsch hatte, in der Nüstungökomiiiission statt des Abg. Liebknecht ein anderes der sachkundigen Mitglieder der sozialdemo kratischen Fraktion entsandt zn sehen. (Beifall rechts, große; Unruhe bei den Sozialdemokraten.) Abg. Schisser-Magdeburg (nc»tl.): Wir müssen aner-j kennen, daß die Rechtsfrage zugunsten de» Staatssekretärs liegt und daß der Staatssekretär die Grenzen seiner Zuständigkeit auf Kosten des Rechts des Reichstags nicht überschritten hat. Es handelt sich hier nur um diese Rechtsfrage. Wir haben mit Befriedigung fcstgestcllt. daß der Krupp-Prozeß keine innere! Fäulnis ausgcdcckt hat. Das Vorgehen Liebknechts hat für unsere gesamte Industrie schwere Nachteile gehabt. Leider haben wir selbst nickt die nötige Ruhe bewahrt gegenüber den übertriebenen Vorwürfen. Wir sollten nicht sofort das Zittern in die Knie bekommen, wenn jemand in dieser Weise verallgemeinernde Vorwürfe erhebt. Sollten Herrn Liebknecht wieder Korn- umlzer ans den Tisch fliegen, so wird er sie hoffentlich mit größerer Vorsicht entgegennehmen und das nächste Mal den Mund nicht so voll nehmen. (Beifall rechts nnd bei den Nationalliberalen, Unruhe bei den Sozialdcmokarten.) Abg. Gothcin (Vp ): Ein Recht des Reichstages auf die Zuziehung bestimmter Mitglieder zur Rüstungskommission habe allerdings nicht Vorgelegen, aber der Staatssekretär batte zugesagt, die Wünsche des Reichstages sollten Be rücksichtigung finden. Die Sozialdemokraten hätten er warten dürfen, daß der von ihnen gewählte Vertreter Auf nahme finden würde. Es sei auch politisch unklug gewesen, sie ihm zu verweigern: denn nun würden die Sozialdemo kraten sagen: Wenn die Kommission nichts leistet, liegt das daran, daß man die Leute, die das Zeug dazu hatten, nicht znzichen wollte. Tie Mitwirkung Liebknechts hätte allerdings wohl nichts genützt, denn ans solchen Kommissio nen pflege nie etwas Ersprießliches herauszukommen. Man hätte ihn aber ruhig in der Kommission reden lassen sollen, dann hätte man gesehen, wie groß das Stückchen Fleisch in seiner Wassersuppe war. Dann könnte auch das Aus land nicht sagen, die Regierung habe sich gefürchtet. Datz Liebknecht dem KricgSminister sein Material zur Ver fügung stellte, sei kein besonderes Verdienst gewesen, son dern verdammte Pflicht und Schuldigkeit, der er sicher auch in der Kommission nachgekommen wäre. Die Kommiisionsverbandlungen sollten so weit als möglich der Ocffcntlichkeit zugängig gemacht werden. (Beifall.) Abg. Freiherr v. Gamp (ReichSp ): Im Falle Krupp sind direkte Geldgeschenke nicht gegeben worden. Kein Mensch mit gesundem Menschenverstand werde in einer Einladung zu einem Abendessen, in der Zusendung eines Theater- l'illcttS ein direktes Geldgeschenk sehen. Wie kann man die Verwaltung eines so großen Unternehmens mit solchen Details belasten? Abg. NoSke l-Soz.) führt im Schlußwort au», Abg. Schiffer habe mit seiner verspäteten Reinigungsrede der Firma Krupp einen schlechten Dienst eriviesen. Man habe den Eindruck gehabt, es bandle sich um einen Kampf, in welche Parteikasse künftig die Kruppschen Wahl gelder Metzen sollen. «Große Unruhe.) Man habe die Sozialdemokraten absichtlich aus der Rüstungskommission hinausmanövriert. So sei cS eine VcrtuschungSkoimnission geworden. Weitere Wortmeldungen liegen nicht vor. Die Inter pellation ist damit erledigt. — Schluß 714 Uhr. Nächste Sitzung: DtenStag.den 18. Januar, 2 Uhr, mit der Tagesordnung: Petitionen. — Präsident Dr. Kaemps wünscht den Abgeordneten ein frohes Fest und ge sunde Wiederkehr im neuen Jahr. Der Streik der Studenten der Zadnljeilknnde. Leipzig. iPriv.-Tel.) Dem Vorgehen der Studenten der Za h n h e i l k u n d c an der Universität Leipzig haben sich nunmehr auch die Hörerschaften der zohntech- nsschen Institute sämtlicher deutschen Univer sitäten. mit Ausnahme von Erlangen, Münster, Königs berg und Rostock, angeschlossen und sind heute vormittag ebenfalls in den S t r e t k getreten. Berlin. (Priv.-Tel.) Unter Vorsitz deS Ministerial direktors Naumann und unter Zuziehung des Dekans der medizinischen Fakultät fand heute nachmittag tm Ministerium eine Sitzung statt, die sich mit dem Streik der Studenten der Zahnheilkunde beschäftigte. Im MtutKertum ließ man keine» S««i« darüber, daß da» Borgeben der Stubenien anf da» schärfste zu verurteilen sei, und e» dürften de«, entsprechende Maßregeln zu gewärtigen sein. Kinemalographtsch« Borstthrnnge» i« Nene» Valat». Berlin. iPrlv.-Tel.) Gestern abend sanden lm Reu«, Palat» kinematographtsche Vorstellungen militärischen I«. halt» statt, zu denen einige General« und Mitglieder de» Hauptquartier» geladen waren. Grit »düng einer Zentrale für «treikverficheruu». Berlin. Heute wurde hier von der Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände die Zentrale der deutschen Arbeitgeberverbände für Streik. Versicherung gegründet. CS traten der neuen Organi sation sofort Verbände bz-iv. EiUschädlgungsgesellschaste», »nit einer G c s a >n t l o h n s u m m e von 7tt-t Millio nen und einer Arbeiterzahl von 675 0 0 6 bei. Der Vorsitz wurde dem Vorsitzenden der Vereinigung der Fabrikbesitzer Ingenieur Garbe ns in Hannover, die Ge schäftsführung dem Syndikus Dr. Tünzler übertragen. Die deutsche Militärmission für die Türkei. Berlin. (Priv.-Tel.) Tic Meldung, zum General, stabschcs des zum Kommandanten des 1. türktschcn Armee korps ernannten Generalleutnants Lima» v. Sanders sei der türkische Mariiicminister Mahmud Pascha in Aus. sicht genommen, ist nicht zutreffend. Der bisherige Militärattache der deutschen Polschaft in Konstantinopel, v. Stren» vcl. ist für diesen Posten anserseheu. während Mahmud Pascha voraussichtlich Mitglied des Stabes des Gencralkommandos wird. Das angebliche Ehebruch-Institut in Berlin. Berlin. iPriv.-Tel.) Abg. Erzberger hatte gestern im Reichstage behauptet, es existiere in Berlin ein Institut für Ehebrecher, das Kavaliere auöleihc, um Ehefrauen zum Ehebruch zu verführe», nnd dann ein Duell zu ermög lichcn. Der Staatsainvaltschaft und der Polizei soll nach der Behauptung deS betreffende» Abgeordneten das Bestehe» dieses Institutes bekannt sei». Der Berliner Polizei ist, »vie sie erklären lätzt, nichts von einem derartigen Institute bekannt. Sammlung einer Ehrengabe für Rosegger. Berlin. (Priv.-Tel.) Der Deutsche Lchulverein und der Deutsch-Oestcrrcichische Lehrcrbund erlasse» einen Ansruf zu einer deutschen Volköcbrengabe siir Rosegger, um gegen die Kränkung, die ihm die Verwcige- rung des literarischen Nobel-Preilcs infolge -er slawischen Agitation bereitet hat, zn demonstrieren. Der Kampf der deutschen Schiffahrtsgesellschaften. Bremer». Nachdem die Hainburg-Amerika-Linic die Zwischen dccksraten von» I. Januar ab anf (20 Mark für Neivyork und 116 Mark für die übrigen Häfen gegen die heutigen Raten von IW Mark herabgesetzt hat, sind vom Norddeutschen Lloyd die Raten vom 1. Januar ab folgendermaßen festgesetzt worden: Rewyork Zwischen- deckorate (80 Mark. Newyork andere Dampfer 120 Mark, für die übrigen Häsen 110 Mark. Jahrhundertfeier der Technische» Hochschule in Braunschwcig Braunschweig. In Gegenwart des Herzogs Ernst August, der Spitzen der staatlichen Behörden und des Militärs, sowie der angesehensten Vertreter von Handel und Industrie fand heute mittag in der Aula der Tech nischen Hochschule die Jahrhundertfeier der Carola Wilhclmina statt. Der Rektor hielt die Be grüßungsansprache und Professor Dr. Tlnmerding den Fest vortrag. Ausweisung eines Ordcnsgcistlicheu aus Heffei«. Darmstadt. (Priv.-Tel.) Ofsizialdtrektor Fey unter zog die katholische Ordensanstalt der Joseph-Brüder in Klcinziminern einer amtlichen Visitation, auf Grund deren der Rektor Schlegel am nächsten Tage in die Schweiz abreiste. Als Grund des Einschreitens der Regierung wird angegeben, datz Schlegel, der ein Elsässer sein soll, einen» französischen Orden angehöre, der in Hessen verboten ist. Infolge der Ausweisung der französischen Orden aus Frankreich wandte sich eine Anzahl von Ordensbrüdern nach Hessen. Es scheint, datz die Regie rung jetzt gegen diese Invasion nicht zugelassener Ordcns- gcistlicher vorgeben will. Oesterreichs und RutzlandS Balkanpolitik. Wien. Die ungarische Delegation setzte heute dir Beratung über das Budget des Ministeriums des Aeutzercn fort. Gegenüber einer Beincrkung des Oppositionellen Nakowski, daß die Stelle des Expose-s, ivo- nach die Beziehungen Oesterreich-Ungarns zu Rußland während der Krisis korrekt nnd srenndschaftlich gewesen, nicht der Wahrheit entspreche, gab der Scktionschcf Gras Wicken bürg im Namen des Ministeriums des Aeußc- rcn die Erklärung ab, datz diese Stelle des Exposc-s in allem und jedem der Wahrheit entspreche, und datz das Ministe rium deS Aeutzercn sic auch aufrecht erhalte. Ebenso halte daS Mtnisteriuln es aufrecht, datz der von den Blätter» veröffentlichte Vertrag zwischen den Balkanstaatcn und Rußland in Wirklichkeit nicht existiere. Während der ganzen Krisis hätten wohl jene jahrzehntelangen Gegen sätze, die zwischen der russischen und der österreichisch- ungarischen Politik auf dem Balkan existierten, bestanden. Trotz dieser Gegensätze sei aber das Verhältnis Oesterreich- Ungarns zu dieser Großmacht in Wirklichkeit ständig kor rekt und srcundschgftlich gewesen, was besonders durch den Umstund erleichtert worden sei. datz die russische Poli tik während der ganzen Krisis in der Tat große Frie. denöliebe (?) an den Tag gelegt habe. Angriffe anf daS »sterreichisch-ungarischc Kriegöministcrinm. Budapest. (Priv.-Tel.) Der „Budapcsti Htrlap" be hauptet. daS gemeinsame Kriegsmintstertum habe mit der von Berliner Großbanken gestrünbeten Grund- bcsitzvcrwertungs-Gesellschaft Patria einen skandalösen Vertrag geschlossen. ES hätte das dem Zisterztenserorben gehörige Gut Ezafar Kü bei Banya für 8-100 000 Kronen erhalten können. Statt dessen aber habe am 81. Oktober IS12 die Patria-Gesellschaft das Gut gekauft und es dem Kriegsmintstertum für einen jährlichen Zins von 800 000 Kronen, also ungefähr 0 v. S. des Kaufpreises, weiter ver pachtet, wobei sich die Heeresverwaltung verpflichtete, nach Ablauf beö Pachtvertrags im Jahre 1037, also nach Aus zahlung von 1014 Millionen Kronen Pachtgeldern, das Gut für 6 025 000 Kronen käuflich zu erwerben. Die aus diesem Anlaß gegründete Patria-Gesellschaft sei von den beteiligten Banken mit etncin Kapital von nur 1 200 000 Kronen ins Leben gerufen worden. Unfall eines deutschen Motorschiffe». London. (Priv.-Tel.) Ein Lloyd-Telegramm meldet aus Newyork, daß bas deutsche Motorschiff „Wotan", von Hamburg nach Newyork unterwegs, gestern in 42 Grad nörd licher Brette und 61 Grad Länge «inen Schraubenbruch erlitten hat. Der Dampser sei jedoch in der Lage, seine Fahrt mit halber Geschwindigkeit fortzusetzen. Graham WhiteS „LuftomnUmS". London. (Priv.-Tel.) In seinem großen Doppeldecker, der die Bezeichnung „LuftomnibuS" führt, hat der englische Flieger Graham White gestern den Versuch gemacht, von London nach Paris zu fliegen. In dem Luft- omntbus befanden sich außer Graham White Lord Drogheda und zwei Mechaniker. Der Flug ist mißglückt. ES mutzte in Folkcstonc eine Notlandung vvrgenommen werden, da sich unterwegs ein Motordcfekt herausgestellt hatte.
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