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Dresdner Nachrichten : 09.11.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190311098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19031109
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19031109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-11
- Tag 1903-11-09
-
Monat
1903-11
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.11.1903
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»M«I gedeihlich«» uni Z . » L " -Sa 8 4-2 r» » 4° L « § ß r» «s L ^ -tz » <s r» - s ^ SS »! 8 Pnnzessin d . wurde. Heute, Montag, wird der Basar, der von vormittag« 10 t»S abend» 7 Uhr zu Einkäufen ossen sieht, wieder geschlossen. Reißenden «bsatz landen gestern bereit« die sauberen sinnigen Postkarten, die da« erwähnte Diethesche Gemälde „Die Barm- Herzigkeit- darstcllen. Auch die Lose wurden flott begehrt. Die Gewinne werden am IS. und 14. November von 10 bis 8 Uhr Iohann-Gcorgen^llle« IS. Part., verabsolgt. — Ein reicher Er- Io» ist dem Hllssverein. der im Stillen wirkt und selten an die Oeffentlichkeit tritt, von ganzem Herzen -u wünschen. Hat er doch beispielsweise im verflossenen Jahre gegen 70 Familien, die im Verein in Pflege sind, mit je 180 bis MV Mk. unterstützt. — Der Dresdner Reit-Bereit«, welcher sonst seine sportlichen Veranstaltungen auf dem groben Kavallerie-Excrzier- platze westlich der Königsbrücker Chaussee abzuhallen pflegt, hatte sich mit dem gestrigen Offizier«.Rennen ausnahmsweise einmal aus die Seidnitzer Rennbahn beaeben. Trotz des un- sicheren, trüben Nooembertages war der Besuch ein recht guter, wozu nicht wenig die sehr weise Mahnahme beigetragen naben mochte, dem Publikum hinsichtlich de« Zutritt« weiteste Grenzen zu ziehen und jedem Inhaber eine» Pferdezucht-Lotterie-Lose« den Besuch de« vornehmsten Platzes der Rennbahn, der gedeckten Tribünen und Restaurationsräume zu gestatten. Der Sattelplatz zeigte deshalb auch ein merklich anderes Gesicht als sonst; mit dem fehlenden Toto waren auch die auf zwanzig Schritt wett er kenntlichen Rennplatz-HabitusS wegaebliebeu, die sich, da« Pro- gramm und den Bleistift in der Hand, mit wichtiger Miene durch die Menge zu drücken, oder auf dem Sattelplatz mit kritischem Auge die zum Rennen genannten Gäule zu mustern pflegen, als ob sie allein den richtigen Pferdeverstand in Erbpacht hätten. Es fehlten auch die sich sonst beim Rennen bildenden Gruppen dunkler Existenzen, die sich um die Tipps streiten und dann einander in die Haare fahren, wenn sie falsch gewesen, — kurzum, das Ganze trug eine völlig veränderte Physiognomie, aber keine schlechtere, denn die Besucher des gestrigen Rennens waren eben aus Interesse am Sport und nicht anderer Interessen wegen ge kommen. In starker Anzahl waren die Offiziere der verschieden sten Regimenter erschienen, u. a. bemerkte man die Herren striegsmnnster Frhr. v. Hausen, Generalleutnant v. Broizcm, Generalmajore v. Kirchbach, v. Schweinitz, v. Milkau, Schmach u'üv. Als Richter fungierten die Herren Oberst z. D. Sensft v. Pilsach, Generalmajor v. Kirchbach und Rittmeister v. Heems- kerck, Starter war Herr Rittmeister Frhr. v. Friesen, die Wage hatte Herr v. d. Becke. Der Aufsichts- und sonstige Dienst wurde von Mannschaften des Garderciter-Regiments verleben und das Konzert vonderKapelle desLeib-Grenadier-Regimenlsausgesührt. Eröffnet wurde der Tag mit einem Rennen um den Preis von Hohenthurm. Entfernung etwa 3000 Meter, offen für Pferde, die noch nie auf öffentlicher Bahn gestartet haben. Ge meldet waren 17 Pferde, von denen sich 8 unter Starters Flagge stellten. Das Feld ging in schön geschlossenem Start auf die Reise. Bereits am zweiten Sprunge stürzte Leutnant Freiherr von Stralenheim. ohne Schaden zu nehmen, später kamen noch zwei Reiter aus dem Sattel, einer stoppte ab. Das Rennen mochte Oberleutn Rabe (F.-Ä.-R. 68s aus Oberleutn. Seidels Stute „Angela": an zweiter Stelle kam Rittmeister Struve lHus.-Reg. 18) mit „CzardaS" ein. Dritter wurde Leutn. von Minckwitz sUl.-Rea. 17) und Leutn. von Einsiedel auf Kommerzien rat Hocschs Miß Alice Roosevelt" konnte nur plazierr werden. Der erste Ehrenpreis, eine silberne, reich ornamentierte Salat- schüssel, gegeben von Herr:, Kammerherrn von Wuthenau, fiel Herrn Oberleutn. Rabe, der zweite, ein silberner Teller mit Filigranrand. Herrn Rittmeister Struve, und der dritte, eine kleine silberne Anrichteschüssel, Herrn Leut, von Minckwitz zu. — Das zweite Rennen um den Preis von Schönfeld, offen für Pferde, die noch kein öffentliches Hindernisrennen ge wonnen. Entfernung etwa 3000 Meter, sah von 11 Nennungen 0 Pferde am Pfosten erscheinen. Der Start ging glatt ab, auch blieb das Feld durch die ganze Bahn so ziemlich beisammen, wenn auch zwei der Reiter abstopoten. Mit Leichtigkeit ging Rittmeister von Arnim (Karav.-Reg.s auf „Ornament" als Erster durchs Ziel : Zweiter wurde Leutn. Rabe lF -A-R. 68) mit „Cahira". als Dritter kam Oberleutn. Kirchner lKarab.-Reg.s mit „Red healthcr" ein. während sich Leutn. Herschel aus Leutn. Sulzbergers „Kitt Ary" mit dem vierten Platze begnügen muhte. Ten ersten Ehrenpreis, eine große silberne Äeinlanne, Stiftung des Herrn Kammerherrn Frecherrn von Burgk, errang sich Herr Rittmeister von Arnim, den zweiten, einen silbernen Teller, erhielt Herr Leutn. Rabe, und der dritte, ein kleines silbernes Likvr- kännchen, siel auf Herrn Oberleutn. Kirchner. — Zwischen diesem und dem nächsten Rennen tand eine Vorführung der für die am 8. Dezember stattfindende 9. Sächsische Pferdezucht-Lotterie an- gekauften ostpreuhischen Stuten statt. Es waren fünfzehn aus gewählt schöne Tiere verschiedensten Alters, die dabei zur Schau gestellt wurden, wohl wert, hier einmal dem Glücke für 1 Mark die Hand zu bieten. — Zum dritten Rennen, Preis von Lichtenwalde, offen für dreijährige und ältere Pferde, Ent fernung etwa 3500 Meter, fliegen 4 Herren, zufälligerweise lauter Artllleric-Offiziere, in den Sattel. Nennungen waren 6 erfolgt. „Orphan-boy" nahm sofort die Führung, mußte sie aber trotz aller Anstrengung endlich an „Äshtwia" abtreten, der, von seinem Besitzer, Oberleutn. Sulzberger lF-A.-R. 28) geritten, verhalten vor Leutn. Merz „Orphan-boy" einkam. An dritter Stelle landete Leutn. Herschel auf hauplmann Wolfs „Orbil". Haupt- mann Hildebrand zerschlug sich durch einen Anprall an einer eisernen Stange das rechte Schienbein und mußte vom Platze getragen werden. Ten von Herrn Oberhofmarschall Gras Vitz thum o. Eckstädt für den Ersten bestimmten Ehrenpreis, ein paar gebrauchte Likörflaschen in Goldfiligran eingestrickt, trug Herr Oberleutn. Sulzberger davon; den zweiten Preis. Likörfläschchen auf Tablett mit 6 silbernen Bechern, erstritt sich Herr Leutn. Merz, und der dritte, silbernes Gebäckkörbchcn, fiel Herrn Leutn. Herschel zu. — Mit.dem letzten, vierten Rennen, einer Jagd mit Auslauf, offen für Pferde, die noch nicht auf öffentlicher Bahn gestartet und noch keinen Preis in einem Rennen des „Dresdner Rcitvereins" gewonnen haben, erreichte das Interesse seinen tzöhevunkt. Als Master zog der über ein Terrain von ettva 5000 Meter gehenden Jagd Herr Hauptmann von Wolf voran. Das Feld folgte ihm mit 30—20 Schritt Abstand. Es bestand aus 18 Teilnehmern und bot beim Abgang einen präch tigen Anblick. Einige Entaleisnngcn abgerechnet, hielt das FeÜ> auch bis zum Ende gut zusammen. Tie Jagd gewann Haupt- mann Hall lF-A.-R. 28) mit „Isolde": ihm folgte Leutn. von Minckwitz (Nl.-Reg. 17> mit „Liebling", an dritter Stelle kam Leutn. Herschel iF.E-R. 12) mit „Ähitestar" zu Hause. Ritt meister Struve konnte nur einen vierten Platz erringen. Als ersten Ehrenpreis hatte der „Verein für Pferdezucht und -Rennen" eine durchbrochene silberne Fruchtschale mit Glaseinfotz ge stiftet, die in den Besitz des Herrn Hauptmanns Hall kam. Den zweiten Preis, silberne Rauchlampe, erhielt Herr Leutn. von Muck- witz, während der dritte, ein silberner Becher, in die Hände des Herrn Leutn. Herschel überging und der vierte an Herrn Ritt meister Struve fiel. Die Preise, soweit es sich um angekaufte bandelte, entstammten dem Geschäfte des Herrn Hofjuweliers Eckert, Moritzstraße, und wurden den Siegern durch Frau Kriegs minister von Hausen ausgehändigt. — In Meinholds Sälen iMorlhstraße) hielt der „All gemeine Mirtdewobneevelkin' am gestrigen Sonntag eine aulbestichte öffenllicheVersammluna ab. Unter den Erschienenen bemerkte man außer verschiedenen Mitgliedern deS Stavtverordnetenkolleglums auch Herrn Stadtrat Baumeister Hartwig Kurz nach II Uhr eröfsnete der Leiter. Herr Rechts anwalt Türk, die Versammlung mit einer Begrüßung, in der er der Hoffnung Ausdruck gab, daß sie zur Klärung der Lage bei tragen und eine sachliche AuSlprache herbeistihren werde. Hieraus nahm der Referent, Herr Oberlehrer Dr. Rah n das Wort zu dem ans de» Tagesordnung stehenden Tbema: »Die neue Grundwert si euer — ein neneS Geschenk für die Hausbesitzer in Dresden?" Diese vom Stadlvrrordneten- kollcginm angenommene Steuer betrachte er als einen Wende punkt in der städtischen Jinanzvolltlk. Auf die Schädlichkeit brr fortgesetzten Venrueruna des Grund und Boden» durch dir Spe kulationswut hätten schon Henry George. Pros. Adolf Wagner und Finonzminister v Miguel htngrwiesen. Die eine Anregung zu der Abänderung der Grundsteuer sei vom Miklbewohnerverrin durch rln« Resolution bereits vor 11 Jahren gegeben worden. Der damalige Antrag Winter erfuhr jedoch im Jahre 1897 eine Ab lehnung. um tn der jetzigen Gestalt als Grnndwertsteuer wieder anstoleben. To freudig r« auch u» begrüßen set. das fortan nicht auch der gesamt« Grundbesitz^pach Verkauf«» nur die Baustellen, sonderu ^ dem eigentlichen Werte. ». tz. tzem verkauf«- oder gemeine« Wert, besteuert »erden soll», ergaben sich doch schwer» Bedenken. De» Satz »ou 1 vom Tausend <0.4 pro Mille für die volillsche. 0.4 für dir Lchulgrmeind« und 0.L für tzle «trchrngemelnde» fei «m Gegen satz zu drmienlge, preußischer Städte aukerowenttich »iedrig. Di, meist« erhebe» 2 pro Mille. BttSlau S.S. Spandau sogar 4. «Md gerade dort Hab« man gut« Erfahrungen gemacht, da et« regem ulätiakeit und Teriarnverläutz s^^ - ,e.n- «aurätiakeit and Terialnverkäufe. sowie d«e Herabsetzung der kooimensieuer um 44 Proz. die Folg« grwes« sind. De« «eit«« zog der Redner Kiautichou au. »« dt« Reich-regieruog de« Terrainspetulanlea durch entsprechende Besteuerung «inen Strich durch dir Rechnung gemacht bade. Hier tn Dresden set zu betürchicn. datz mit dem niedrigen Satz der Bau- stelleulchwindel nicht genügend getroffen würde. weSdald eia« Wertzuwoch-steuer am Platz« lei In dieser Beziehung >ei man tn Bayern aus dem besten Weg», durch Annahme eine« Gesetzentwürfe« tragen. Zum würfe« zur Förderung der Wohnungsfrage betzu- „ Glück fei der Antrag, den Mehrertrag der Crund- wertsteuer nicht der Allgemeinheit, sondern den Hausbesitzern zu gute tomuien zu lassen, abgelehnt worden. Durch die frühere Er niedrigung der Grundsteuer seien sie so wie so im Vorteil gegen- über den Hausbesitzern anderer Stadt« Aednlichdcr Besitzwechsel- abgabe konnten die Baustellen eine Zuwach»st«uer sehr wohl ver tragen. da die Terrain-Gefellschasten immer noch ein schönes Stück Geld verdienten. ES komme vor allem daraus an, bei günstigerer onjunktur die Preissteigerungen für ine Stadt und da« allgemein« Zahl nutzbar zu machen, damit die Bevorzugungen fernerhin auf- börten. Redner schloß seine von großem Beifall begleiteten Aus führungen mit den Worten de« Frankfurter Oberbürgermeister« AdickeS, die als Parole de« Mietbewohnrrverein« zu gelten hätten: Arbeiten und nicht verzweifeln!" — Herr Stadtverordneter Tr. Scheven, al« Korreferent, hält die Einführung der Grundwert. . etition um Ermäßigung im Stadtverordnetenkollegium nicht ernst genommen. Der Rat wolle di» kleinen Hausbesitzer mit der niedrigen Norm nicht härter treffen. Ti« Lage de« Grundbesitzes sei keine glänzende, wie die Liste der Dubhastationen beweise. Ge ringe Mittel, hohe Verschuldung, die Sucht, sich selbständig zu machen, sowie der Mißbrauch des stickten Kreditgebens trügen die Schuld, daß die wirtschaftliche Krisis so groß? Opfer fordere, lieber den Ertrag der Steuer könne man Bestimmtes noch nicht sagen, da hierfür die Zusammensetzung der Grundsteuer-Kom mission mit Männern maßgebend wäre, die bei der Veranlagung der einzelnen Objekte die Grundsätze von Recht und Billigkeit nicht außer Acht ließen. Abänderung-bedürftig erscheine der y 4, Ab satz 3. der bei gewerbsmäßig benutztem Boden höchsten» d>« Halste der Besteuerung Porsche. Hier siege die Gefahr vor, daß dann alles unbebaute Land der gewerbsmäßigen Ausnutzung verfalle. Die Hausbesitzer könnten sehr wohl eine Erhöhung vertragen, da sie ja von der das mobile Kapital treffenden Vermögenssteuer mit ihrem Grund und Boden verschont geblieben seien. Schließlich beantragte der Korreferent ebenfalls, wir der Vorredner, oie Ab gabe einer entsprechend formulierten Resolution durch den Porstand an den Rat der Stadt Dresden. Nachdem sich der Beifall ge legt, tritt man in die sich bi« 2 Illhr hinzichenve Diskussion ein, die zuweilen einen sehr stürmischen Charakter annahm. Er öffnet wurde sie vom Stadtverordneten Schumann, der auf die Ausschußverhandlungen hinwies und di« Tätigkeit der dem Mietbewohnewerein angchörenden Herren Stadtverordneten, namentlich des Herrn Schriftsteller« Dr. Scheven, be mängelte. Laut Stenogramm bä'trn auch 38 unaniäisige Stadt verordnete dafür gestimmt und er verstehe nicht, wie man dir Steuer als ein Gk'ckent an dir Hausbesitzer bezeichnen könne. fWideisvruch und Zustimmung.» Nack kurz« Replik de« Herrn Dr. Scheven ergriff Herr Gelchäst-^üyrer Greirrt da« Dort. Eine Verbesserung erblicke er in der Annahme nicht, hierfür wären andere Einflüsse zu überwiegend gewesen. Dir kommenden Stadt« verordneienwablen würden Gelegenheit geben, unabhängige Männer, die da» allgemeine Wohl und keine Sonderintrresstn vertreten, ans Ruder zu bitngen Herr Stadtrat Baumeister Hartwig will den Irrtum berichtigen, als ob die tzausdeützer besondere Vorteile erlangt hätten. Sie seien im Gegenteil durch alle Abänderungen schärfer belastet worden, waS leider eine Io repulierliche Genossenschaft, wie der Mletbrwohnerverein sei. stet« verschweige. Hieraus entivlnnt sich «ine rege Debatte, an der sich die Herren Rechtsanwalt Türk, Dr. Raun und Lediu« de» teiügen Stadtiat Hartwig macht da«Boulvrkulantentum, da» die kolossalen Gewinne einstrrlche, für die Schäden verantwortlich, die man mit Unrecht den Hau-bksitzem anrechnr. lieber die Kllguenwirtschast sich aufjuregrn, llege kein Grund vor. Dir naturgemäße Entwicklung habe nach den Bezirk-Vereinen die Vürgervereine aut den Plan gebracht und wenn der sogenannte „Kubkandel" nütze, werde er auch auf der anderen Seite dankbarst akzeptiert. Aus die 50-prozeniige Vertretung in der Stadtvrrtrr- tung lege man kein großes Gewicht, bei höherer Bestruerumz der Hausbeiitzer müßten icdock auch die Mieten sich erhöhen. Diesen Ausfiidrungen wurde von den Herren Türk. Greiert und Lackierrrmmter Sommer lebhaft widersprochen. Der letztere erhob den Vorwurf gegen Herrn Hamvig, gegen da« Baustellen il nweien nickt angekämvst zu haben- Herr Hartwig machte liteiiür hökrre Faktoren verantwortlich, gegen die sich der Vorwurf richten muffe (Reichs- und StantSn-ku«), er habe stet« Arealankäusr für die Stadt belstnvortet. Nach einem Schluß wort de« Korreferenten Herrn Dr. Scheven getongt« folgende Resolution argen 3 Stimmen zur Annahme: „Die heule Versammelten begrüßen die neue Ärundwertsteuer als den Anfang einer sozialen Finanzpolitik mit Freuden, ver langen aber, daß insbesondere der ß 4. Abs. 3 des Regulativs entsprechend auSoestaltet und der niedrige Satz von 1 vom Tausend wenigstens auf den Minimalsah der preußischen Städte (2 vom Tausend! erfühl werde. Außerdem fordern sie eine Erhöhung der Umsatzsteuer (BesitzwcchselabgabZ oder eme ZuwachSsteurr für den unbebauten Grundbesitz. Sie protestieren gegen eine eventuelle Erhöhung der städtischen Einkommensteuer, sowie da gegen. dag die städtische Grundsteuer bei Berechnung der städti schen Einkommensteuer als abzugsberechtigt anerkannt werden soll." — Durch die Zeitungen ging kürzlich die Notiz, daß die tschechischen Brauereien von Prag und Umgegend dem dor tige» tschechischen Schulvereine eine freiwillige Abgabe von 1—5 Heller sur >ede» Hcktolcker ve>kauften Bieres zuaesickrrt haben. Dadurch werden die reichen Miitrl, über welche die tschechischen Schulvereine verfügen, „och verstärkt. ES sollen auch die deutschen B ere aus Prag verdrängt werden. Man will nun in deutsch- nationalen Krciien für die deutschen Schulveieine eine ähnliche Unterstützung i„s Leben treten lassen. Tie Anregung hierzu ist von der Union-Brauerei-Aktien gesell ich alt in Dresden auSgegangcn, die sich bereit erklärt bat, in derselben Weise sich dem deutschen Schulvereine zu verpflichten, wie die» die obenerwähnten Biaurreien für den tschechischen Schnlverrin zu Prag getan haben. — In der erwähnten Simultan-Vorstellung lm Dresdner Schachverein hat der jugendliche Schachmeister Herr Swiderski von den gleichzeitig gespielten 19 Partien 13 ge wonnen. 3 verloren »nd Z rrmiS gemocht. Diese« Resultat verdient um ko mehr Anerkennung, als sich an dem Turniere einige der stärksten Spieler des Verein« beteiligten. — Gestern mittag kam auf der Löbtauer Straße ein un gefähr 23jähriger Mann beim Abspringen von einem in voller Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen so unglücklich »u Falle, daß die Räder über die Beine gingen. Der Verunglückte konnte erst nach vieler Mühe und nach Au-Hebe» de« Wagens hervorgezogen werden. — Zwei nur unerhebliche Stubenbrände veranlaßten das Ausrücken der Feuerwehr vorgestern nacht in der 1. Stunde nach dem Grundstück Nterttzstraßr 11 und gestern vormittag in der S. Siunde nach G örlt Herst raße 12. An der ersten Stelle waren dinier dem gehritten Ofen aufgeichichtete Brikett« und in dem andern Falle ein Sack mit Tabatrippeu au« unbekannter Ursache in Brand geraten. Die Jenenvrbr braucht«, da sie die Brände schon durch Hausbewohner gelöscht fand, nicht mehr ein- zugrrifen. - Am Sonnabend Abend tn der 10 Stunde fuhr auf der Wilsdruffer Straß» in Vorstadt Löbtau in der Nähe de« Fried» ho cS ein Bierkutscher mit leinen Wagen in einen Straßenbahn wagen hinein »nd wurde hierbei vomBockrgekchteudert. Dir dadurch erlittenen Verletzungen machten seine Unterdringnng im Krankenhaus» notwendig, wohin er mittelst Unfallwagen« ge bracht wurde. Dir alarmierte Feuerwehr kam nicht tn Tätigkeit. »am deAM »rächt. — Line s L Etnno« tn ^ Schuster gehör Kug, nieder. Brunner g»hb Scheune de« Gutt ist «in auWnorver wurde tn Rüsdor, ue,»»rupft Wittel, a« l ichteknftetn. ES branntet »e Scheune, sowie da« De K b. M. stütz h, der die dem Koblenbündler daräus'äing^uchdttd^Müdlen^ ' .und die aus dem Schäüer Werde äblck in »lammen auf. Der T»°ven ».-„.r. Al» der Brandstiftung verdächtig der 44lätzrlge Dlenstknech, Kühler ou« S> Egidien sest^niommrm^er^bereit« «egen Rgube« eine längere Zuchlhouz. Tage«grschlch«». Deutlche« «eich. Dir Einberufung de« Reichstages soll nach, der .Rhein.-Westf. Zeitung" auf de» 24. November beab sichtigt sein. Die konservative Partei bat tn dem durch den Tod de« Abge ordneten von Sperber erledigten ReichstagSwahlkreiie Darkebmrn-Goldap.Stallupvnen den Verbn„d«direttor. Landiat ). D. Kreth al« Kandidaten ausgestellt. Herr «mH war siüim Landrat zu Gumbinnen. ^ Der Prozeß gegen die Gräfin Kwilecka wird das Schwurgericht nach dem „Verl. Lok.-Anz." voraMchtlich noch zwei Wochen beschäftigen. Man hofft, daß die Bcweisauknahme - fall« keine unvorhergesehenen Ereignisse dazwischentrelcn - am Ende dies» Woche ihren Abschluß finden werde. Tie nächstfolgende Woche wird dann mit den Plaidoyer» der Staais- anwälte und der Verteidiger, sowie mit den Beratungen der Äe- schworrnen und der Urtellsftillung au«gefüllt werden. Sowohl die Vertreter der Anklagebehörde, wir die Verteidiger werden vor dem Beginn der Plaidoyer» beantragen, die Sitzung durch Freigabe je einen Tag zu unterbrechen, um das ungeheure Material noch einmal durcharbeiten und sichten zu können. Bis zum letzten VerhandlungStage am Freitag, über den wir ausführ- sich berichtet hoben, waren insgesamt 112 Zeugen vernommen worden: r» sollen nun noch etwa 100 Zeugen gehört werden Die Verhandlungen, die in den letzten Tagen etwas monoton ver liefen. weil r« sich lediglich darum handelte, festzustellen, ob die verstorbene Wirtschafterin Aniela AndruSzewska an dem Tage der angeblichen Geburt des kleinen Grasen Kwilecki, dem 27. Ja- nuar 1897, im Schlöffe Wroblewo anwesend war, werden sich in dieser Woche um so interessanter gestalten: Zunächst wird die Komtesse Marie, die sich siändia in der Umgebung ihrer Mutter bi» kurz vor der Geburt aufhlett, als Zeugin ver nommen werden. Dann wird, voraussichtlich am Dienstag, die Weichen st ellersfrau Cäcilie Mever, geb. Parcza, die Leidensgeschichte de» von ihr cl» Mutter in Anspruch genommenen kleinen Grasen den Richtern enthüllen. Frau Meyer ist in zwischen in Berlin von einem Sohne entbunden worden. Am Dienstag wird sie soweit heraestellt sein, daß sie sich unbeschadet ihrer Gesundheit einer Vernehmung unterziehen kann. Einer der wesentlichsten Momente in der Beweisführung wird schließlich die anthropometrische Untersuchung de« klemen Parcza und des jungen Grasen Kwilecki bilden. Zu diesem Zwecke wird der Gericht-Hof einen Sachverständigen vom Berliner Polizeiprä sidium. voraussichtlich den Polizei-Inspektor Kiott, al« Gutachter laden. Die Verteidigung, die sich in diesem Prozesse vor eine ganz besonder» schwierige Aufgabe gestellt sieht, dürste sich in- dessen mit der Vernehmung dltse» Sachverständigen nicht be- gnügen; sie legt vielmehr im Interesse ihrer Klienten Wert dar- aus, durch da« geübte Auge eine« kunstverständigen Malers fest- stellen »u lassen, ob eine Familienähnlichkeit au« den Gesichtern ver beiden Knaben herauizulesen ist. Frankreich. Deputrertenkammer. Jauräs bringt der Weigerung der Arbeitgeber - - V! - von den Ausständigen vorgesitzlagene eine Interpellation ein bez von Ärmentlöre«. da« ... .... Schiedsgerichtsverfahren anzunehmen. Er beschuldigt die Arbeit geber. Verpflichtungen, die sie früher bezüglich ihrer Arbeiter ein- gegangen. Nicht nachgekommen »u sein und dl« Arbeiter getäuscht zu haben, de-holb weigerten sie sich auch, ein Schiedsgerichts- verfahren anzunchmen. Redner weist dann auf die niedrigen Löhne und das Elend der Arbeiter in Armentiörcs hin und ve- antraat, die Kammer solle die Wiederaufnahme der Schiedsgerichts- Vorschläge gemäß dem Gesetze veranlassen und eine Kommission mit einer Untersuchung über die Lage der Spinnereiorbeitn in Armentivres beauftragen. lBeisall.) Dansette (liberal! verteidigt die Arbeitgeber und meint, die Ursache de» UebelS sei die Krisis, welche die Leinenindustrie durchzumachen Hab«. Handelsininntn Trouillot erklärt, di« Regierung werde alle« zu Gunsten eines Schiedsgerichtsverfahrens tun. Mit der Ernennung einer par lamentarischen Kommission, die eine Untersuchung über die Leinen- mdustrie anstellen solle, sei er einverstanden. Der Minister er- klärt sich ferner mit einer von Jaur-S eingebrochien Tages- ordnung einverstanden, in welcher die Wiederaufnahme ves Schiedsgerichtsverfahren» und die Ernennung einer Untersuchungs- kommission verlangt wird. Diese Tagesoron gegen 2 Stimmen angenommen. dnung wird Mtt 512 Kunst «nd Wissenschaft. f In der Königs. Hofooer gebt beute abend Bizets „Carmen" in Szene: Beginn der Vorstellung 7 Uhr - Das König l. Hosschauspiel bringt heute abend halb 9 Uhr Pierre WolffS dreiaktige« LustspÄ „Das große Geheimnis" zur Ausführung. f Heute abend 8 Uhr findet im ,Musinhause" eine musika- lisch« Aufführung von Clemen» Braun statt, in der sich dieser der Annengemetnde, deren Organist er ist, al» akademischer Klavier- spieler, Komponist und GesannSleiter vorstellen will. Es wirken mit: da» Dresdner Damen-Bokaltrio lJräuleins Martha Anaulhe, Clara Hänel und Martha Ehrlich): Frl. Käthe Höppner. Larsen- künstleru, und Mitglied des Gewervehausorchejter«, Frl. Else Mentzel (Rezitation). Herr Eduard Mann (Tenors, Konzert- und Oratoriensänger, Hochschullehrer am König!. Konservatorium, und Herr Tonkünstler William Winkler (Violoncelli. Eintrittskarten 4 1 Mk. sind abends an der Kasse zu haben. f Kammermusik. Di« Königs. Kammervirtuosin Frau Rappoldi-Kahrer und Frl. Elsa Wagner brachten in ihrem -weiten Kammermusik-Abend mit Bach« L-ckur-Sonate (Nr. 3). jedenfalls al« markante« Gegenstück zu dieser, die MendelSsohnsche k'-moll-Sonate (op. 4) zur Ausführung, ein Werkcheir da« der Knabe Mendelssohn al« eine» seiner ersten Stücke schrieb, das in der Naivetät de« Inhalts und der Bedeu tungslosigkeit de- SatzeS gewöhnlich nur Ansängern zum Vor träge überlasten bleibt. Al« Kuriosum betrachtet, da» in einem seriösen Programm allerding» nicht recht am Platze ist, wurde »nd«» auch dtese immerhin liebenswürdige Bagatelle sehr freund lich ausgenommen. Bedeutend mehr Beachtung fand mit Recht «ine Sonate (Nr. 1, V^Iur, op. 45) von Carl Grammann, die in ihrer BesonderSgestaltung der Form, oder wenigstens im Ver suche einer solchen, in der Leichtflüssigkeit der Melodie und der Eleganz der Arbeit allgemein anmutete. Gleich gut gefiel rin Werk de« Pariser Komponisten Benjamin Godard, eine Sonate in 0-moll (op. 9). Namentlich der erste Satz, in dem die schwel- aerische Lust am Lyrischen und Romantischen »um Ausdruck kommt, der wie «ine süße Träumerei vorüberzieht, ist ein Stück o recht für weibliche« Empfinden und weibliche Delikateste ge- chaffen. Sämtlichen Vorträgen war wieder die größte Sorg- alt gewidmet, sodaß sie ohne Ausnahme al« treffliche künstlerische Leistungen zu bezeichnen lind. Die Damen haben sich überhaupt so au»g«zrichnet zu einander gefunden, daß lhr Spiel, fein har monisch gestaltet, geschmackvoll abgetönt, »um künstlerischen Ge musst wird. In diesem Sinne wurden die Darbietungen denn auch ausgenommen und mit reichem Beifall ausgezeichnet. S. St. f Der reichbeaabte ita'.enische Komponist Buongiorno, der eit Jahren Dresden bewohnte, ist vorgestern nach länaerew "eiden gestorben. Bon seinen Opern wurden i« Dresdner mgl. Opernhause da« dreiaktige lyrische Werk .Da« Mädchen- »" beifällig ausgesührt. Leider erkannte er nicht, daß sein len» noch dieser Seite hin nicht ausreichte, und s, schMc er au! einem Gebiete, auk'dem ihm der Ersüg nicht konnte Aber rm ganzer Künstler war e, dennoch und iieben-wurdiger Mensch von vornehmen Gesinnungen. Bi erstehen dazu ein lieben«würdiaer Mensch von vornehmen Gesinnungen. Buongiorno war hier allgemein beliebt: sein T«d wird aufrichtig betreuen werden.
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