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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 02.12.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031202021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903120202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903120202
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-12
- Tag 1903-12-02
-
Monat
1903-12
-
Jahr
1903
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Dvesdnev Nachrichten. Mittwoch. 2. Dezember l r»« t ^ Sie. »»» gewefe». da» Eingehen auf einzelne politisch« Punkt« und dt« Lage de« Lande» za vermeiden. Die Adresse wurde alsdann gegen di« „ ... g» Stimme des Adg. Günther angenommen und in die Adießdevura tion. deren Vorsitzender der Kammerpräsident ist. durch daS LvS die Adqg. Niethammer. Adner». Gräte. Wittig und Hertwig gewählt. — sodann setzte die Kammer die Generaldebatte über den Rechenscbafisbencht kur 1900 01 und den Etat für 1901 »5 fort. Erster Redner war Justizminister Dr. Otto, gestern vom Abg Schier! gegebenen Anregu itzat. der Nackt nd« Sin« ganz« Anzahl gewiegter Kriminalbeamte« suchte noch t» vi» gegen 12 Uhr in sorgsältigstrr Weis« den di« Billa Erster Redner war ^»stizminister Dr. Otto, der sich über die bet,essend den luiw-drenst der Referendare, die Verlangsam«»« de» Assrstoren-EzamenS und di« bessere Verwahrung von Htwororken- büchem äußrite. Von den Kammermitglirdern ergriff zuerst der Vorsitzende der Finanzdepukation ^ Abg. H ä b n e l-Kuppritz da» Wort. Die Sitzung dauerte von 10 dl» nach 3 Uhr. —' Zu dem EdescheidunaSprozeß de« Prinzen und der Prinzessin von Schön vu,a-Waldendurg bat be» reit» gestern vor den, bleiigen zuständigen Oberiandesgericht Ter min irartgcfunden Dir Prinzessin warpersönlich an wesend. Die gestrige Verhandlung wurde vertagt: ei» zweiter Termin wird in einigen Wochen stattfinden. Die Prinzessin von Schönburg-Wakdenvurg ioll in Pirna zunächst auf 14 Tage Wohnung genomnien haben, da sie auch in weiteren Terminen ihre Sache vor Gericht selbst mit vertreten will. In der nächsten Zeit wird Don Jakme. der Bruder der Prinzessin, in Dresden erwartet: er wird als Zeuge vernommen weiden. Die Ehescheidungsklage stützt sich aus Körperverletzung und FreiheilSbeianbung. — Der „Magded. Zig." wird in der SchtidnngSangrlegeiidelt a»S Vene dig geschrieben: Die Prtnze sin Alice war die LieblingStochter ihres Vater» Don Carlo» und erfreute sich in Venedig, wo sie bis ^u ihrer Verheiratung lebte, in den aristokratischen Kreisen lebhafter svmpatbien. Tie war 'ehr ichorr. schlank, mit bleicher Grsichts- taibe »nd großen schwarzen Augen. Durch ihr leidenschaftliches, autbiau'endes Weien machte sie schon in ihrer venetianstchen Zeit von sich reden Vor ihrer Hochzeit mir dem deut'chcn Prinzen scheint sie ein harmloses Verhältnis mit einem venetiansichen Nobile gehabt zu haben, der sich später weigerte, der Prinzen», einige Briefe zurückzugeben, die sie ihm geschrieben hatte. Aus dieiem Anlasse har sie einmal auf dem Lido tkre beiden groben Hunde ans den erichreckien Nobile gehetzt. der sich dann beeilte, die Briete zurückzuichickrn. Al» Prinrrssin Alice den Prinzen Friedrich Ernst von Schönburg-Walvenburg kennen lernte, zäblie sie etwa 20 Jahre. Der Prinz unterlag völlig dem Zauber der hochgebildeten, temperamentvollen Venetianerm. brach um ihret willen mit seiner Familie, trat zum Katholizismus über und lies: sich am 26. April 1897 mit ihr in Venevig trauen. Patriarch Saclo. der heutige P av st PiuS X.. vollzog selber die Trau ung und in der klerikalen Presse und Aristokratie Venedigs herrschte großer Jubet. DaS Eheglück des inngen Paares hat also nur ,echs Jahre gedauert. Man sucht setzt in Venedig alle möglichen ErtiärungSgründe auSsindig zu machen. Ihre Freundinnen ent sinnen sich auf einmal, daß die Prinzessin ihren Bräutigam nie bade leiden können. Sie soll sich mehr als einmal »der den ..rorr» ?IU,Ü<W0". den plumpen Sachsen, lustig gemacht haben Einen großen Teil der Schuld an dem Unglück trrske die venrtia- nische Geistlichkeit, die unablässig in dir Prinzessin gedrungen hälte. sie solle doch den Prinzen heiraten und dadurch «ine der ersten Adelsfamilien Deutschlands w eder in den Schoß der katholischen Kirche zurück? ühren Dieiem Lrängen habe endlich die Prinzessin, wenn auch mit ichweiem Herzen, nachgegeben, aber ieder vemünfrige Menich habe es sich an den Fingern abzählen können, daß diese Ehe schlecht enden müsse. Don Carlo» selber läßt keinerlei Entschuldigungen gelten. Er hat unterm 24. November eine lithographierte An>e ge an alle seine Freund« und Verwandte geschickt, in der mitgeteilt wird, daß die Piinzeisin Marie Alice Jldesonsa Margherita von Bourbon. Prinzessin von Sckönbnrg-Waldenburg. für ihre Familie tot und gestorben iei. Wie man weiß, hat Don CarloS eine ähnliche Be kanntmachung schon bezüglich seiner ältesten Tochier Donna Elvira erlassen müssen, dir rm Jahre 1895 mit dem Maler Folcki. einem verbeiraietrn Manne und Valer von vier Kindern, entflohen war. Donna Elvira lebt letzt in einem Kloster in Mailand, was aus dem Maler Folchi geworden ist, weiß man nicht. Auch mit seiner zweiten Tochter Donna Beatrice Kat Ton Carlo» schon viel aus- slehrn müssen. Sie ist mit dem römischen Princwe Fabiicw Massimo vermählt, aber sehr unglücklich, und beging vergangene» Früdiahr einen Selbstmordversuch. Sie stürzte »ch in den Tiber, konnte aber gerettet werden. Ton Jakme, der einzige Sokn de? Prätendenten, lebt in Streit mit seinem Vater wegen der Teilung der mütterlichen Erbschaft. Er ist in rulsiiche Dienste getreten und Leutnant in einem Gardereaimrnt in Petersburg. Nur Donna Bianca, die Gemahlin des Erzherzogs Leopold Salvator, macht ihrem Vater Freude. —* Ein Raubmord ist aestern in Vorstadt Plauen verübt worden. Tort wohnt seit einigen Jahren in der Villa „Camilla", Bienertstraße 29. in der zweiten Etage dis Kousmanns- wirwe Emilie Danneberg mit ihrer einige 20 Jahre alten Tochter. Die 66 Jahre alte Dame war den ganzen Tag über allein, da ihre Tochter in einem Geschäft der inneren Stadt ihrer Tätigkeit nachging Dieser Umstand mutz dem Raubmörder bekannt gewesen ftm, sowie die von der Ermordeten selbst immer verbreitete Tat- lache eines Lotterieqewinnes von einigen Hundert Mark. Gestern abend gegen 9 Uhr kehrte die Tochter, mit einem von ihr unter wegs getroffenen Hausbewohner fröhlich plaudernd, in die mütter liche Wohnung zurück. Kaum aber hatte sie die Vorsaaltüre ge- "mst. da prallte sie mit einem markerschütternden Schrei zurück. Tie rasch herbeieilenden Hausbewohner fanden die alte Dame im Blute an der Vorsaaltüre im Korridor liegend tot vor. Der so- ,ort herbeigerufene Arzt Dr. Lange konstatierte, daß der Tod chon zwischen 4 und 5 Uhr nachmittags infolge Zertrümmerung -er Schädcldeckc mit einem spitzen Instrument, wahrscheinlich einer ^genannten Riistklammer, cingetretrn sei. Die Ermordete hat den --blichen Schlag offenbar beim Oefinen der Tür erhalten, und der Mörder lietz sein Opfer dort liegen. Er ourchsuchte dann die Woh- ang nach Geld und Wertsachen, hat ober nichts gefunden. Es wird angenommen, durß er bei seinem Suchen gestört worden ist, vis Wohnung in Hast verlassen und dis Vorsaaltür zugeschlagen gegen 12 Uhr in sorgfältigster Weis« den di« Pi umgebenden Garten nach irgendwelchen Spuren ab Soviel be kannt ist, bat man aber nur verdächtig« Fußspuren, die von mit Nägel» beschlagenen GtiefAn herrühren, in dem frischgefallenen Schnee aufgrfunden und von diesen Matze abgenommen. Die sofort vorgenommene Verhaftung eine- iungen Manne» konnte be reits noch einer halben Stunde wieder ausgehoben werden, da sich der Verdacht oer Täterschaft al» völlig grundlos erwie». Ein anderer Verdacht richtet sich auf «inen nahen Verwandten der Er mordeten. bedarf aber noch sehr der Begründung. Die Haus bewohner erinnern sich nur an Arutzerungrn der alten Dame, dah sie immer befürchtete, der Betreffende könne ihre Adresse er fahren. Ein verheirateter Sohn der Ermordeten, ein Postbeamter, wohnt nur wenige Häuser von seiner Mutter entfernt. Heute morgen erschien die Staatsanwaltschaft und nahm eine Besichti gung der Leiche und des Tatortes vor, woraus die Ermordete nach dem Friedhof« überführt wurde. — Der amtliche Polizei- bericht meldet hierzu: Von ihrer au» der Stadt heimkehrenden Tochter ist gestern, am 80. November, abends gegen halb 9 Uhr, die KaufmannSwitw« Auguste Emilie Danneberg oerw. gew. Damm geb. Malter» in der gemeinsamen Wohnung Dresden- Plauen, Bienertstraße 29, ermordet aufgrfunden worden. Die Tat ist durch Säfläge mit einem vierkantigen Instrumente, vermut- sich einer Rüstklammer, einem Schieferdeckerhammer oder der gleichen ausgesühn worden. Mit dem anscheinend gleichen Werk- zeuge hat der Täter einen ün Wohnzimmer stehenden Sckreib- sekretär an verschieden«, Stellen angehackt und zu öffnen versucht. Die im Besitze der Verstorbenen gewesenen Wertpapiere und «in Sparkassenbuch hat er nicht gefunden: dagegen sind ihm mehrere in einem Kästchen aufbewahrte Schmuckstücke, als: eine goldene Brosche in Huseisenform, eine Mosaikbrosche, die Einlage eine Ruine darstellend, ein goldener Ohrring mit Wachsperle, ein Paar goldene Ohrringe, runde Platte mit eingraviertem Stern, ein goldener Damenring mit einem eingelegten Rubin, in die Hände gefallen, vielleicht auch einiges Kleingeld. Die Tat ist vermutlich in den Nachmittagsstunden zwischen 3 und 5 Uhr begangen wor den. während welcher Zeit die Ermordete allein in der Wohnung gewesen ist. Der Täter hat sich vermutlich stark mit Blut be sudelt und sich davon an einem dritten Orte gereinigt. Wahr nehmungen hierüber und über den Verbleib der geraubten Schmuck- gegenstände werden unverzüglich an die Kriminalpolizei erbeten. Möglicherweise kommt al- Täter ein bartloser junger Mann, Mitte der 20er Jahre, in Frage, de» gestern gegen 6 Uhr — also noch eh« der Mord bekannt war — am Neustädter Bahnhöfe eine Fahrkarte nach BreSlau gelöst und mit befleckten Einmarkstücken bezahlt hat. Auch bezüglich dieses jungen ManneS wird um ge eignete Mitteilungen geoetrn. —'Zum preußischen Wettbewerb ,Cl>. Tg-vl ": Külzsich beschäftigte sich eine Rot Anz." mit einer neuen Umgehung Sachsen- durch ichieunlgrer ZugSoerbindungen aus der preußischen schreibt da- im .Voarl. emellung vi . e- treckr Leipzig Hist nge mIt"^33^S?imm°"*"' ^029' ^"ge. Buchdruckereibesitzer Mittetlun, ^ ^ - _ .gen an» der Grsamtrattzsftzu-, Der Kat nahm Kenntnis von dem Schreiben de« Obrrvräiidrnten >u«g von Schlesien, de, dem Rate den Dank für die Summe aürspricht die durch öffentliche Sammlungen in DreSoen fü, di« Wasser- drichädigten der Provinzen Schlesien und Posen zu- sammrngekvmmen und lürzlich abaelchntt wo,den ist. — Die Ver pflichtung de» zum undewlveicn Rat-mitglied, ernannten Stadt- verordneten Borack erfolgt in der eriten Sitzung de« Iadres 1904. — Dl» Stadlarmetnde Dresden dat kür Studieirube der Königlichen Tierärztlichen Hochschule Stipendien im Jahieebetraae von zusammen 900 Marl begründet. Der Rat genehmigt die über die Verleihung auSgearbriteten Bestimmungen. - Vom Büraer- vereine der WilSdiusser- und Seevorstadt ist oem Vürgerdosvitale die Summe von 200 Mail scheiilungsweisr über lassen worben. — Dir städtische» Körperschaften hadrn in den Jahren 1901/1902 beschlossen, an der Wintergarten st raße einen VorbelhauSda» zu errichten, in dem iür die Johannstadt etne Nebenstelle des Sieueramte« und der Sparkasse sowie in den Obergeschossen einige Mietwohnungen uniergebracht werden sollten. Liese RaiSvoriagr baden die Sladtveroidneten in ihier Sitzung vom 5. November d. I. abgelebnt und deschlosien. in Abweichung ihre» eigenen früheren Beschlusses den Bau übeihaupt nicht ous- ,»führen. Der Rat nahm Kenntnis und läßt eS zur Zeit dabei bewenden. — Der Rat genehmigt, die Entwürfe für Vor schriften. die über Reinlichkeit und Ordnung in Bäckereien sowie zur Verhütung der Verbreitung aniieckrnder Krankheiten durch Barbiere und Friseure vom Wohliayrtsvolizeiamtr im Einvernehmen mit den beteiligten Innungen ausgeacheilel worden sind. — Infolge der Einverleibungen dat sich eine neue Einteiluna de« Stadtaebietrs nach A rmrnarztdt strikten erforderlich gemacht. Der Rat genehmigte die vom Armenamle nach Gehör der Aertze vorgeschiageirrn Veränderungen. —* Morgen abend 9 Ubr wird der Billardkünstler Jean Bruno rm Cafö Pollender. Hauptstraße 27, seine Kunst- fert:gkeck zeigen. Seine größte Serie ist 4942. Er schlug KeAau in der freien Partie im März 1901 zu Frankfurt a. M. un Casv Bauer. Kerkau gab Bruno 2000 auf 8000 Point» vor, jedoch ge- lang es Bruno durch sein großartiges Spiel, den Weltmeister nicht nur zu schlagen, sondern sogar, wie man zu sagen pstegl, Schneider zu machen. DoS Resultat der Partie war: Jean Bruno 1000, Hugo Kerkau 460. Ebenso hat Bruno auch Joh. TrebLr bei 400 PointS in einer Partie, die in Wien im Easö Louvre ausgesuchte., wurde, geschlagen. Bei dem hiesigen Auf treten wird er seinem Gegner 1000 aus 1200 PointS vorgeben. ...... ^ .... «oi Hierauf findet daS reiche, extra ansoewählte Programm von Kunst- und Phantasiestötzen des Künstlers statt. tritt auch eine Dame, Mizzi Koffer, aus. —* Polizei bericht, 1. Dez erhängte sich gestern ein in . - In ' istlcrS statt. Zum Schluß die jugendliche Billardkünstlerm Fr!. In der Leipziger Vorstadt sucht verfallener 54jähriger der Zeit vom 21. bis 23. November ist ouS einem die Fahrzeiten mehrere Züge auf der Eilenburger Lin!r wesentlich verküizt und damit die Gesamtfahrzeiten der zwilchen Leipzig und Breslau über Görlitz verkehrenden Züge unterboten hat. Nicht richtiger aber ist. vag die vreutzische DeltbewrrbSstrecke die längere iei: sie ist vielmehr mit 360 Kilometer um 22 Kilometer kürzer als die Göriitzer Route mit 382 Kilometer Länge lber auch noch In Frage kommende rein preußische Weg über Kohlfurt Horka ist sogar nur 353 Kilometer lang). Die Gleichstellung der Fahrpreiie über die beiden Rome» ist somit nur dadurch erreicht worden, daß dir säch sische Verwaltung, nicht aber die preutzilche ihre Fahegeldanteiie ermäßigt hat Weilen nun weiter bekanntlich die in der Ebene nördlich Sachsens angelegten vleußiichrn Strecken weniger Stei gungen und Kurven auf, a>S die am Fuß« deS Gebirge- sich bin- uebcnb« iächsi'che Wettbrwe»dsstrecke. zumal die Teilstrecke von Dresden bis Görlitz, io kann es nicht wunder nehmen, wenn eS gesimgen ist, die Züge auf der Nordroute schneller zu sahrrn. als auf der Route über Görlitz-DreSden. Sache der sächsischen Verwaltung wird es aber gleichwohl sein, durch möglichste Beschleunigung ihrer Zuge vornehmlich im Wege der Abkür,ung der AutenthaltSzeiten aus den Stationen die th, drohende Schädigung tunlichst abzuwenden. und wir erwarten, daß deshalb auch bereits die erforderlichen Erörterungen erngeteilel worden sind. —* Nach der amtlichen Feststellung haben bei der diesjährigen Stadtverordneten-Ergänzung», wähl erhalten: von Ansässigen die Herren Simmgcn, Kunst- und HandelSaärtner 12691 stimmen, Anger, Kaufmann, 12 6<Ä. Krause, Wachswarensabrikant, 12 659. Müller, priv. Fleischer- Jirnungsmeister, 12 629, Angermann, Privatmann. 11212, Striealer, Klempnermeister, 10997, Uhlmann, Kaufmann, 10 644, Gottschalk, Fabrikant, 10620, Neuichild, Schlosser-Jnnungs- obermeister, 9302, Leupold, Kaufmann, 9245, Rothenbücher, Bau meister. 9178, Schubert, Minislerialobersekretär, 9176, Reitz- maiin. Dekorationsmaler, 9123 Stimmen. Dre nächsthöchste Stimmenzahl erhielten die Herren: Sindermann, Buchhalter, mit 5945, Schnabel. Kassierer, mit 5926. Braune, Kaufmann, mit 5926 Stimmen. Von den Unansässiaen erhielten die Herren Müller v. Berneck, Rechtsanwalt und Notar, 12 485. Scherbe, Kaufmann, 11217, Battmann, Hofrat Dr. med. 11208, .Köhler, Apotheker und Drogist, IN 642, Gandil, Kaufmann, Direktor, 9251, Häckcl, Rechtsanwalt. Dr. jur., 9250, Viehweger, Baurat, 9250. Kretzschmar, Baumaterialienhändler, 9244, Unrosch, Buchoinder- obermeister, 9232, Schlechte, Rechtsanwalt, 9223, Bautzmann. Dr. mev., 9198, Krmnbiegel, Rechtsanwalt, Dr. jur., 9165, Stuckart, Uhrmachermeister, 9146, Hauptbetriebssekretär, 9129, Schuricht, Rechtsanwalt. 9126 Stimmen. Die nächsthöchste Stimmenzahl entfiel auf die Herren Riem, Redakteur, mit 5936, 40 Zentimeter im Quadrat grotzer Fleck ausgenäht. Etwaige Wahrnehmungen werden an die Kriminal-Abteilung, Hauvwolizet, Zimmer 29, zu O. Unbek. ^ 4282 erbeten. — Auf der Liittichau- stratze stürzte gestern ein Arbeiter, vermutlich infolge eines Krampfanfalles, von einem Speditionswagen, schlug mit dem Kopfe aus die Bordkante des Fußweges aus und erlitt euren Schädelbruch. — Einen Bruch des rechten Oberschenkels zog sich am Freitag eine Händlerin dadurch zu, daß sie auf dem infolge des Schneewctters schlupfrig geworbenen Fußwege der Wettiner Straße ausglitt und hinnel. —* Zwei Alarmierungen der Feuerwehr erfolgten gestern abend >n der 8. Stunde nach Markgras-Heinrich- Platz 24 sVorstadt Striesens und nachts in der 1. Stunde nach Schloßstraße 21. An ersterem Orte handelte es sich , um einen unerheblichen Küchenbrand, der angeblich durch einen löscht-... .. . ... . Mannschaften längere Zeit beschäftigt. Hier waren in einer Restaurat.onsküche im 1. Stock unter einer Kesselanlage dnrch lieberheizen die Balkenlage und die Decke im Parterre m Brand geraten. Der Kessel mutzte, um dem Brande beiznkommen, ab getragen werden. —* Gestern abend in der 6. Stunde sprang im stadtvarke in Chemnitz die 46jährige Bureaudienersehesrau Wlhftmme Uehmia in selbstmörderischer Absicht mit ihren zwei Kmdcrn — zwei Mädchen im Alter von 5 und 11 Jahren — in den . - . ^ ' ' " "' " Sie Hera ücksi gebi.-. — . . geholten Vater übergeben werden konnten. Die unalumiche Mutter wurde eine Stunde später aufgefunden und als Äiche aus dem Wasser gezogen. Dre bedauernswerte Iran war hoch gradig nervenleidend und kann nur in einem Ansall« geistiger Ge störtheit zu der unseligen Tat oerschritten sein. Amtliche Bekanntmachungen. Zum ehrenden Andenken an Gottfried Semver ist im Jahre 1880 von der Stadt Dresden eine Stillung begründet worden, die den Zweck verfolgt, deutsche Baukunstler durch Ge Währung von Reiiestipendien bei ihrer AuSdildiing zu iördecn. Von den Erträgnissen de» StistungSoermögenS tollen im Jahre 1904 1400 Mark einem deutschen Architekten verlieben weiden, der seine Fachbildung im wesentlichen auf einer sächsischen Lehranstalt iür die Baukunde erlangt. mmdestcnS ein Jadr lang die Abteilung für Architekten auf der Dresdner Akademie der bildenden Künste be'ucht und durch erfolgreiche Studien ober durch selbständige Ent würfe oder BausauSsührungen von künstlrrllchem Werte als stieb- sam und talentvoll sich erwiesen hat. Beweibungsgeuiche sind dis zum Jahresichlukse im Altstädtec Rathame. 1. Obergeschoß, Zimmer 14. abzugeben. 'ianlinovel oder auch im Orient gewesen sein, wie man will, immer wird diese Straße und die sich daran anschließende einen halben Kilometer lange Brücke zu Orten gehören, die man immer wieder "hen kann und die dem Betrachter immer Neues und Interessantes bieten. Dos unbeschreiblichste Gedränge herrscht hier. Alle nur rdeuklichen Typen und Geilalten ziehen kaleidoskopisch an unserem Auge vorüber. Vom schwarzen Neger bis zur schneeweiß ge puderten Levantinerin, von Hammols sLastträgerni, die an Stelle der Lastwagen Kisten, Fässer an langen schwankenden Stangen tragen. — bis zum feinen Efsendi, den nur der tadellos sitzende >eß vom eurooäifcben Tandy unterscheidet. Dazwischen Ver täuter von Obst^Schirmen, Schuhen und allen möglichen Jachen, oie mit einer Stimme ihre Waren ausruscn, dan man sie in Teutschland ins Irrenhaus schicken würde, verschleierte Türkinnen - jedem Dichter würde ermattet die Leyer aus der Hand sinken, sollte er diese Fülle von Eindrücken verarbeiten. Äirch unauf eze . -er Kutscher abgelohnt, und dann betreten wir diesen einzig in ser Welt dastehenden Knüppeldamm, auf dem man sehr genau aufpossen muh, wo man hintritt, da keines der dicken Bretter sich Hagra am Kopse büßen müssen. Nach Betreten dieses Wunderwerkes moderner Technik hieß e». di« schwierige Aufgabe zu lösen, an den kleinen, in Anbauten ser Brücke benndlichen Schaltern ein Billett zu erringen, und einen Platz zu erhalten Beides gelang, und bald war ein schöner Platz aut dem Hinterdeck gesunden: ich lieh mir dann die farbigen Schuhe von den Stieselwichfern, die ihr Geschäft künstlerisch trei ben, glänzend machen, betrachtete daS Ha'enbild, das blaue Master, bsn, glänzend — — in dem d,e Rudertchläqe der Bootstührer grünliche Wirbel schlugen, und stellte dann mit einem Bekannten tiefsinnige Betrachtungen über das Alter deS Dampfers an, wobei ich mit Entschiedenheit aer mir gegenüber gemachten Behauptung entgegentrat, dah unser Dampfer noch eins von den Geschenken Friedrichs des Großen on «inen der früheren Sultane iei. Für Historiker der SchMboukunst allerdings ist Konslantinopel eine Fund- irube: Ater« Dampfer, al» sie der Machsoussiä- Gesellschaft. die di« Konzession für die Fahrten nach den Prinzen- ^ eln besitzt, wird sein Forzcherblick nirgend« finden, außer den türkischen — Kriegsschiffe», von denen im inneren Hafen immer drei, getreu dem Grundsatz, daß Einigkeit stark macht, aneinander- gekoppelt sind, vermutlich, weil sie sonst allein Umfallen würden Nun, es war sehr schön, -aß uns unser Methusalem der Dampfer nur gemächlich davontrug, denn um so länger konnten wir Stambul von der Lcesc.te aus betrachten, die alten, zerfallenen Mauern, die mit ihren Gärten sich schön aus dem Wasser erhebende Serail- spitze, den gewaltigen Bau der Hagia Sofia, daneben, die Achmedijo, die aus dem Erdboden zu wachsen scheint, — dazu gegenüber Peca mit dem trotzigen Galataturiu, dem weithin be herrschenden Bau der deutschen Botschaft, auf ver anderen Seite nicht hat. Nach etwa einstündiger Fahrt, auf oer wir von stinken Delphinen begleitet wurden, die hin und wieder mit graziösem Schwünge aus der kühlen Tiefe ans Sonnenlicht kerausleuchten, näherten wir uns der ersten der Prmzen-Jnseln und daher Proti genannt, die wie ihre Schwestern von, onatolischen Festlandr losgerissen ist, wohl damals, als die Fluten des Schwarzen McereS sich den Weg zum Marmarameer bahnten und dann um das Kap Moda herumstürmten, so die jetzigen Angeln von Kleinasien wohner AntigäniS zum Strand« locktj von einem griechischen Studienfreund begrüßt, mit dem ich in dem schön gelegenen Hotel bei einem Glase Mastix, dem schon im Altertum berühmten Pflaumenschnaps, die Zeit bis zum MittagSesten, hier Frühstück genannt, da die Hauptmahlzeit abends eingenommen wird, ver plauderte. Zusammen wanderten wir dann m das di« Höhe der Insel sich malerisch hinaufziehende Dorf, machten vor dem hübschen Landhaule einer deutschen Familie Halt und luden uns ungebeten zum Frühstück ein. gastfrei emvfangen von der freund- tilyen Hausfrau in dieser internationalsten aller Welten, einer Vollbkutsranzösin, die durch Heirat mit einem Deutschen unsere Landsmännin geworden war. Dann ober ging» hinauf zusammen mit unseren Wirten durch Bestände von pinu» maritim» auf , um von ihrem Plateau neben der dort ob. befindlichen, kleinen griechisch«, Kapelle ein LandschaftSbild echt südlicher Pracht und von unvergleichlicher Schönheit zu genießen Während leise der frische, ttihlende Seewind in den Wipfeln der alten Pinien rauscht, unter denen wir uns niedergelasten haben, weiß unser 2luge nicht, wohin e» zuerst blicken soll — nach dem onatolischen Bergland, da- von Skutari bis nach dem hochgelegenen Jebse, der Ruhestätte deS Römcrhasser- Hona.bal, eure ununter brochene übrigen Prlnzen-Jnseln. dem schon bewaldeten Cham, nach Prinzips mit seinen schönen Villen, oder dem einem Adlerhorst gleich auf der höchsten Spitze dieser Insel klebenden Kloster des heiligen Georg — immer wieder und wieder kehrt das Auge zurück nach Südosten, wo sich das Marmarameer in unabsehbare Fernen zu verlieren scheint. ÄuSruhen kann sich da« Auge, wenn eS sich satt getrunken hat, an dem tiefen Blau de- Meeres und den durch Strömungen grünlich glänzenden Wasterstreisen auf der Insel Platia, von der die Ruinen eine« längst verfallenen Palastes zu . ... gro und blutigrot im Meere versinkt, uns mit ihrem Scheiden durc ' " freuen un» der voll- ender Ansichtskarte». Stelle war sehr stell und ruhiw wohl sprechend e See hatten sehr viele Boote herausgclockt, auf denen allen, einer banz natürlichen Regung der menschlichen Seel« ent- .. », Musik ertönte. Bald kamen wir an einem Boote vorbei, besten Insassen, Türken, ihre eigentümlichen Rythmen in hohen, tremolierenden Tönen sangen, auS einem anderen Kail tönien uns die harmonischen, mehrstimmigen Weisen griechischer Volkslieder entgegen Es war schon gegen Mitternacht, al« wir unserem Boote entstiegen, und wir mußten an Schlas denken. 'die Höhe der Insel, xricheuDten orn Slylaz vte Lieder griechischer von ihrem Liebchen mit Yen blonden.Haaren sangen, da« über dort oben i Meer aegangen war und nicht wieder kam.
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