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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.09.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030903017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903090301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903090301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-09
- Tag 1903-09-03
-
Monat
1903-09
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.09.1903
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kor»- halb links abgefchwenkt ist, um da» Regiment vorbei z» Aasen, >m Schritt vor dem die Parade Abnehmende» vorbeireitct und dann, da- Pferd mit den Silken lenkend, in weitem Bogen wieder -u seinem Korps zuruckreitel, Das Defiliere» dieses schwere» Reiterregiments, in den blanken Stahlpanzcrn, glich de», Vorbeimarsch eines Stückes Mittelalters und wurde laut bejubelt. Mit dem Torgauer Marsch zog bas Dragoner-Regiment Nr. 8 vorüber. Dan» kamen die Gardereiter, an dessen Spitze der König Georg ritt. Es stand ebenso wie die Karabiniers, die der Gros,- Herzog Wilhelm Ernst von Sachsen-Weimar führte, und das lÜgnen-Regiment Nr. 17 an Schneidigkeit de» preußischen Regi. meutern nicht nach. Auch die Artillerie-Regimenter, von dcneü Vas 12. ebenfalls von seinem hohen Ehes dem König gesiihn wurde, gingen ebenso wie der Train in ausgezeichneter Richtung am Kaiser vorbei. 'Damit war der erste Vorbeimarsch, der I>i- Stunde dauerte, beendet, Der zweite Vorbeimarsch, der nur die'halbe Zeit in Anspruch nahm, erfolgte bei den Futztrnppen i» Aegiments- und Bataillonskolonnen, be> den berittenen Regime», lern in Eskadrons-, Abteilungü- und Kvmpagnicsront im Trabe hierbei führten nun der Kaiser und der Großherzig von Sachsen. Weimar ihre Regimenter selbst. Die äußerst glänzend verlaufene Parade endete mit einer kurzen Kritik des Kaisers, worauf sich die Majestäten nach dem Bahnhof Barackenlager begaben und hl Uhr 10 Minuten die Rückfahrt nach Dresden antrale». Oertlicheö und Sächsisches. - Kaiser Wilhelm legte gestern nachmittag in der Gruft der katholischen Hofkirche einen Kranz aus dem Sarkophage König Werts nieder. — Kaiser Wilhelm stattete gestern nachniiltag in der l>, Stunde den Prinz Johann Georgjchen Herrschaften im Palais aus der Parkstraßc einen Besuch ab und unternahm alsdann eine Dpaziersahrt durch den Großen Garten, von der er ins Residenz, schloß znrückkehrle. - Se. König!. Hoheit derKro » p r i n; F r i ed r i ch A » a u st cihielt vom Kaiser den HauSvrden von H v h c» ; v l l e r n >iiit der Kette. - Der Bahnhossiuspektor a, T. Salzmann in Dresden erhielt die königliche Geiiehmignug, die ihm verliehene sachscn- altenburgische Eriiiiicriingsmcdaille anznnehmcn und zu tragen. - Dem vormaligen Bergamlsexpedienlen, jetzigen Bnreau- a'üsteiiten beim Finanzministerium Wange in Dresden ist die silberne Lebensrettungsmedaille mit der Befugnis zum Tragen am Mißen Bande verliehen worden. — Die S kü d r e-A u s sie l l» » g zählte gestern zu ihren Pknichern die P r i „ z e n E1 tel I- riedrich vvn Preuße n m,d N » pvrccht von Bauer n. Erslerer trat in der 0. Nach- millagsslunde in Beglcitnng seines Ebrendienilcs Herrn Oberst v, Kospoth ein und wurde Vvn Herrn Oberbürgermeistel Geh Tinanzrat Beutler durch die Ansstellungsrunme geleitet. Ter Prinz. der an dem Hauvtvortal nngesahren war. begab sich zur lischst nach dem Haiiviiaale, Ivo der Nepknnbrnnnen sein besonderes Ziliercssc ercegke; daraus natu» er die Breslauer und Hamburger Abteilung nebst dem Fenerlvschweien. die SonderaussteUllng der deutschen SicherlieilSbehördcn, sowie die Fürim-ge-Abteilung der Gemeinden für die Gesundheit und allgemeine Wohlfahrt und einige hervorragende Anlagen im Tiefbanweie» in Augenschein. Ter Besuch mährte etwa 20 Minuten. Pri», Rnpvrecht war in der l, Nachmittnczsstunde eingetroffcn: er bcsichtigtc unter Führung der vcrre» L-ladträte Banrat Adam und .Händler die Abteilungen sur össcnllichc Kunst. Schulwesen, die SondcraiiSstcllnng der dcnt scheu Sicheiheitspolizeibehördcu. die Sonbergtisileanng oer DrcSd „er Gailenbaunrnien. die Sonderausstellung.,Bolksk,ankheiten und ihre Beläiiipsung". sowie den Ratskeller und lies; sich von der Feuerwehr die neue große Weiter mit GaSbetrieb vvrsiihrcn Fenier wuide die Abteilung I (Tiefbauivestn), iowic die Prvbe- ilraße bezw. die Straßengnerichnille besucht, bei welch letzteren Abteilungen vKrr Oberbaurat Klette die Führung übernahm Nach etwa l'-'iundigem Anfcnlhalle verließ der Pli»; die Ans stellung. — D:e Amtshaiiptinmniichast Leipzig erlässt folgende Bekannt machuiig: „Wahrend des diesjährigen Kai>crmanövcrS ivcrden auch Gen da rm c r> c-P a t r o u i 11 cn ans arideren Bundes itaaterr als dem Königreiche sächsisches Gebiet betreten. Diesen derbem Karserma-növer beteiligten Patrouillen aus dem König reiche Preußen,^dem Grofcherzogtum Sachien-Wcimar und den Herzoglümerri Sachsen-Meiningen und Sachscii-Allcnbiirg sind 'crtcns der Königstch Sächstichen Staatsregierniig für das Gebiet des Königreichs Sachsen dieselben Pflichten und Rechte zuerst,annt worden, welche sic in ihrem Hcimatsstaatc nach der Felddienst- ardnung und dem Anhänge zur Fcldgcndarmcrie-Ordiiiing habe» demnach sind sie insbesondere berechtigt, in Ausübung ihres Dienstes Zivilpersonen vorläufig festzimeymen, welche 1, den An- »rdmuigen der 'M ' " ' ' ' - nch stidigung acben, falls die Persönlichkeit .'.''rellt werden kann. , - Irr überaus großer Zahl waren die Vertreter der deutschen riadwerwaliungen ans allen Teilen Deiiischlands zu dem Ersten rcuwchcn Städlctag erschienen, der gestern vormittag im "U'aale des Ausstellungspalastes von dem Oberbürgermeister ^e.' ,v>»anzrat o. D. Beutler mit etwa folgenden Worten eröffnet rchv „Me,ne hochgeehrte» Herren! Es gereicht mir zu ganz ,'.'wilderer Freude und Ehre, den Ersten Deutschen Städtetag, aus dem N5 9 deutsche Städte vertreten sind, in der iOaiwtuadt Dresden begrüßen zu können. Der Städtclag ist von :: w gröpercr Bedeutung, da auf demselben Gegenstände beraten a.'rdcu sollen, die die Interessen aller deutschen Gemeinwesen uns ucist^ berühren. Ich gebe der Hoffnung Ausdruck, daß der uciibebe Städtclag zu einer dauernden Einrichtung ivcrden und wr „örLernug der Interessen und Hebung der deutschen Gemein wc'eil sichre» wird, sLebhaftes Bravo!! Die Erörterung der egalen Frage auf dem Deutschen Städtelage ist um so wichtiger, da i„ der gegenwärtige» Zeit der Kamvf der Interessen in sehr langer Weise geführt wird. Es ist deshalb erfreulich, daß das udenia, das der Deutsche Stüdtctag zur Behandlung gewählt hat. inchis Aggressives in sich trägt; der Deutsche Städtclag bat den 'e'ien Willen, bei "Bebanbliing des Themas: „Die sozialen Ans was fördern, . , „ ..... - o großer Fahl ihre ersten Vertreter zu deni Ersten Deutschen Städtetage mies Zwilpcrwiien vorläufig sestznnehmen, welche 1, den An- nungen der Mitglieder der Gendarmerie-Patrouille tätlich widerictzcn oder wnst keine Folge leisten oder 2, sich der Be- igung gegen Mitglieder der Gendarmerie-Patrouille schuldig b.'n, falls die Persönlichkeit des Beleidigers nicht sofort fest igen mauen, vci ^wbaiwsting ocs Themas: „Lie wzialcn gaben der dentsckwn Siädtc" lediglich das ins Auge zu fassen, .ucignet ist, die Interessen der dentstben Gemeinwesen zu svr -'»' Tatsache, daß die deutschen Städtevcrmaltnngen in so gi w »levcn, oie uns oyne Givestcl ane veleelcn, Te, Mascslät der Kaiser, der angenblicküch in weilt, der sozialen Frage seine vollen Sonst Fä> ersuche Sie, mit mir in den Ruf cinzustimlii i'.'wu führe» ivird. iWebbastes Bravo!> Ebe ivir in nnicre Acriiaudliingen eintrete», ersuche ich Sie, den Gcsnßlcn Ausdruck geben, die uns ohne Zweifel alle beseelen. Sie wissen, daß unseren Mauern äwnpalhien zuwendct ^ Ruf cinznstimmen; Sc. Majestät -»r Kaiser und Se, Majestät der König von Sachse», der Hobe Protektor der Deutschen Städteausstcllung, lebe» hoch! " Die Pmaiiimelteii erhoben sich und stimmten dreimal lebhaft in dieses stoch ein, — Auf Vorschlag des Oberbürgermeisters Beutler 7urde danach Oberst» r g c r m e > stcr K irsehncr lBerlins zum »rsten Vorsitzenden gewählt. Dieser »ahm die Wahl .'aalend an und schlug zn Beisitzern vor Obe rb ärger- n c»ster BeuiIer l Dresdenl. E r si c r B ü r g e r m e i st e r D r Borscht lMünchevl, Erster B ü > g c r m e i sl e r Back Slraßbnrg, Elsaß! und S t a dt ver v rnnet envvrst eber AcchlSaIIwalt Dr. Stöckel iDresden! und zum Schrisl- 'iiiircr Bürger», eister Wenpnld lDreSde»!. Oberburger- .'ister Kirscbncr Imgrüßle danack, den sächsischen Ministe, des Inner» Freiherr» v Metzlet, und die mit dem Minister erschie nenen Geheimen Räte Das Erscheinen der Koben Regten,ngs- wrlretcr gebe der Hoffnung Ausdrnck. daß die deutsche» Regie- maen an den Beralnngen des Städtelages vollen Anleil nehmen, eedhaftes Bravo!! Minister de« Innern Freiherr v Metzlet, : Deine Herren! Ick freue »lich. daß die Vertreter der deutsche» T:ädte in so großer Zahl hier erschienen lind, »in über e,ne straae zu beraten, di,-geeignet ist, dasWirtschastSIel'en de« deiilscheii Ares z» bebe». Die Denlsche Dtädte-A»«stellung. auf deren vlande Sie hier lagen, gewählt e,n getreues Spiegeldild von cm Aufblube» de« dentfihe» Sladteivesen» Die deub.he» T:,atSreaierungr» wenden den Beralnngen diele« Städtetages oe um st» größer, Aulmerklamkeit zu, da dielelbeu vou de> lieber, wsuna durchdruuae» st»d daß ein gesunde« städtisch,» Genie,»- die sicherste Stütze für ein geordnete» Staattzweien dielet lBravo!> Indem Sic für Hebung ^s bculscheli städtischen »icinwcsenS arbeiten, trage» Sie dazu bei, die sozialen Gegensätze i» unserem Volke ausjngleichen und den sozialen Frieden herbeizu- führen, Sie arbeiten lomit für die kräftige Ausgestaltung der Hukunst unseres geliebten deutschen Vaterlandes, Tie deutschen Etaatsregierungen verfolgen Ihre Beratungen mit lebhaftestem Interesse »nd ivünschcn denselben besten Erfolg, Im Namen der Kviiigl, Sächs, StaatSregieruna heiße ich daher den Ersten Dentlchc» Städtetag herzlich willkommen, jWcbhastes Bravo!! Oberbürgermeister Adickes lF>ransturt a, M,j nahm daraus das Wort, um die Behandlung der Frage; Die sozialen Aus- gaben der deutschen Städte cittzuleilcn. Der Redner warf zunächst einen längere» Rückblick ans die sozialen Einrich- tnngen und Gesetze der verschiedenen Staate» und aus die Vor schläge der verschiedenen nalional-vkvnomischen Schriftsteller, Es beschäftigen sich jetzt mit der sozialen Frage, so etwa fuhr der Redner iorl, alle Berussstände, Es gibt soziale Pastoren, soziale Philologen usm. Alle möglichen Weule, Berufene und Unberniei»', bcschäsliacn sich mit der Kritik der sozialen Frage, Dr, Windemann. der ein sehr nnisastendes sozialkoinmunales Programm ausgestellt bat, inacht den Vorschlag, ein Ucberwachungsamt für die slädtiiche» Verwaltungen zn schätzen, tzHeiterkeit,! Es ist kein Zweifel, wir befinden »ns »n Zeitalter der sozialen Entwicklung und des soziale» Fortschritts, Angesichts der schroffe» sozialen Gegensätze, die unser öiientlicheS Weben beherrsche», ist cS Pflicht der Ge meindeverwaltungen, ohne jede Voreingenommenheit alle Vor schläge, von welcher Seite sie auch kommen mögen, aufs genaueste zu prüfe», und soweit eS die Mittel der Stadt erlauben, für eine Ausgestaltung der sozialen Einrichtungen Sorge zu tragen. Die Forderung nach Verstadtlichung aller ösientliche» Betriebe, insbesondere der Straßenbahnen, wird immer dringender. 'Allein die Bedenken, die sich der Ausführung dieses Gedankens eiilgegenslellen, sind doch nicht zu unterschätzen. Abgesehen davon, daß eine Aktiengesellschaft viel eher in der Wage ist, für Verbesserung unb Erweiterung des Betriebes zu sorgen, so darf nicht außer acht gelassen werden, daß die Herabsetzung des Tarstes und der Bau unrentabler Linie» w. sehr bald gefordert werden dürste. Wenn eine Stadtverwaltung nicht in der Wage ist, dem Andrängen der Bezirksvereine zn widerstehe», dann dürste diese Verstadtlichung unter Umstünden großen Mißhelligkciten begegnen.^ In München wurde die Herabsetzung des Tariis ans der Straßenbahn nur für die Einheimischen verlangt. Als Legitimation sollte beim Einsteigcn das Aussprechen eines bayrischen Stichwortes gelten. «Heiterkeit,! Es gibt ohne Zweifel eine große Anzahl Gebiete, wie z, B, betreffs der städtischen K re d i t-O rg a n i ia l i o » , bei denen sich eine Verstadtlichung wohl empfiehlt. Inwieweit das Wohnungswesen zn ver- stadtlichen ist, bedarf noch näherer Untersuchung und kann in der Hauptsache nur nach den städtischen Verhältnissen geregelt wer den. EineVerstadtlichung des gesamten städtischen Grundbesitzes ist selbstverständlich von vornherein a b z ul e h ii e», lBeisall,! Dagegen sind die Baugenossenschaften zn »nterstützeii, und in Zeiten augenblicklicher Wohnungsnot ist cs Ausgabe der Stadtverwaltungen, helfend einzugrenen und für Beschattung genügender Wohnungen, die den sittlichen und gesund heitlichen Verhältnissen cnlsvrcchen, Sorge zu tragen. Die Be- schaffung von Wohnungen für die städtl'chcn Beamten und Ar beiter wird i» Erwägung zu ziehen sei». Eine anderweitige Regelung bei Vergebung städtischer Arbeiten, die ganz besonders von dem gewerblichen Mittelstände verlangt wird, istnotw en di g. Die Einigungsämter und Gewerbcgerichte haben sich bei der Regelung von Loynslreitigkcitcii ams beste bewährt. Die städtischen Verwaltungen können nichts Besseres tun, als diese» Einrichtungen volle Förderung z» teil werden zu lassen, ^>e städtischen Verwaltungen habe» wohl ein hohes Fnlcressc an der schnellen Beilegung von Wohl eiten, ihre Pflicht ist cs aber, sich von aller Parteilichkeit fern zu halten, Pflicht der städtischen Verwaltungen ist cs, soweit als möglich vermittelnd zn wirken, im übrigen aber volle Neutralität zu bewahren und weder die Streikkassen, noch analoge Einrichtungen der Arbeit geber irgendwie zu unterstützen. Eine großeAu'gabe wird den städti- scheu Verwaltungen aus dein Gebiete des Arbeitsnachweise s erwachsen. Die Fragender Arbeitslosen-Versicherung begegnet sehr großen Schwierigkeiten, immerhin ist die Wöiung dieser Frage von den städtischen Verwaltungen nicht so ohne weiteres, von der Hand zu weisen. Sie wird, wo die örtlichen Verhältnisse eine Möglichkeit dazu gewähren, in die Hand zu nehmen sein. Eine sehr wesentliche Aufgabe erwächst den Stadt verwaltungen auch aut dem Gebiete des Bildniigswescns, Staat und Kirche.haben Jahrhunderte hindurch die Schule als ihr Privilegium angesehen. Die Stadtverwaltungen haben aber ei» sehr weseiitliches Interesse an der entsprechenden Ausgestal tung des Schulwesens, insbesondere des Volksschulwei ens, die städtischen Gemeinwesen müssen jedoch der Fortbildung der ans der Schule cutlassenen. Iugcnd eine ganz besondere Fürsorge zuwcndcii,' Es ist dies eine drin gende Forderung im Interesse der moralische» Volksaesundbeit, (Lebhaftes Bravo,! Es darf auch nichi verkannt werden, daß in unserer Arbeilcrbevölker»iig ein WissenShuuger herrscht, der, wenn er uichi gestillt wird, nach schlechter Nahrung greift. Des halb ist es ei'orderlich. unentgeltliche gute Volksbibliolheken zu tchasseii, für billige, gute Konzerle. 'Veraustalliiug edler Vcr gnügungeu. Theatervorstellungen ;c, zu sorgen. Es ist aber auch außer, dem notwendig, den Sinn iür Kunst in der Arbciicrbeoolkerung zu pflegen. Auch für ciil'prechende» gewerblichen Fachunierricht muß Sorge getragen werden, damit der deutsche Handwerker und Arbeiter beiäbigt wird, den industriellen Konkurrenzkampf mit dem uns vielfach überlegene» 'Amerika zu bestehen Sehr uo wendig ist cs, die kleinen Handwerker in der Buchführung und Rechenkunst aiisziibildeu. Weitere soziale Fürsorgen der städti scheu Verwaltungen bestehe» in der Errichtung von gcstind an gelegten Parks nud Plätzen, in der Förderung von Einrichtungen die den Alkoholismiis zurückdrängen, in der Errichtung von Brause- und Schwimmbädern, in der gehörigen Ausgestaltung der Krankenhäuser »iw, Tie Forderungen der Sozialdemokraten, alle öffentlichen Einrichtungen zur iiucntgelllichcn Berstiguug zu stellen. lassen sich nur bis zu einer gewisse» Grenze erfüllen. Die z» weit gehende Unentgeltlichkeit ist ungcrccht. da schließlich doch jede Unentgeltlichkeit von der Geianilheit getragen werden muß. Wenn aber die sozialen Gegensätze einen Ausgleich erfahren und die Sozialrcsorm einen guten Fortgang nehmen soll, dann müssen die sozialen Ausgaben der Städte im Einverständnis mit allen Ständen der Bevölkerung, auch der Besitzenden, gelöst werden, lBeisall.!^Die Zeit ist z» kurz, daß die stiege Inng des Abgaben- und Steuerwesens noch eine nähere Bclench tuiig erfahren könnte. Zu weit gehende Forderungen aus dem Ge scher Beifall,! --- Da die Referenten Leitsätze nicht ausgestellt Hallen, so wurde von einer Besprechung Ebstand genommen, sondern nur beschlossen: die Vorträge drucken z» losten Gegen 2 Uhr »ochmiltags wurde die Verhandlung auf Donncrstaq voi- millags 0 Uhr vertagt. *— Aus Anlaß des Sedantages sand gestern abend 8 Uhr ein Konzert von dem Philharmonischen Orchester unter Weitung des Herrn Kapellmeisters stich am dem All markte statt. Wie an den vorangcgangeneii Tagen und Abenden waren auch zu dieser gleichzeitig als Abschiedsseier zu Ehren ^cs Kaisers zu betrachtenden Huldigung Tausende von Meistchen gekommen, >v daß schon lange vor Beginn des Konzerts ans dem Atlmarsi und den ZugangSstraßcn ein beängstigendes Gedränge herrschte Inmitten des Altmarkics flammten vor »nd^hinter der ..Ger mania" mächtige Gasiener, während das Siegesdenkmal von einem ini oberen Stockwerke des Rathauses ausgestellten Schein werfer von magischem Wichte übergossen wurde., Schlag 8 Uhr begann die in einer Stärke von 50 Man» anstretende Musik, kapelle mit der Jubel-Ouvertüre von Weber, schloß daran nah, dem Berklingen einer fröhlichen Walzermelvdie ein »och weniger bekanntes „Dankgebei" und ging dann zur Ouvertüre von „Tannhäuser" über Mit Spannung wartete unterdcß das Publikum aus die Vorübcrsahrt des Kaisers: denn wohl die allernieislen waren gekommen, um dem erlauchten Gaste unseres Königs bei der Abreii'c hier Len leisten Gruß zuzuruteii. Als kurz nach 0 Uhr die langersehnte Kavalkade von de>- Tchlohstraßc der in Sicht kam »nd nach dem Hauptbahnhofe zu verschwand, da wollte der Fubel der inzwischen riesig cmgewachsenen Menschen menge kein Ende nebmcii. — Bei der anläßlich der vorgestrigen Galavorstellung im .Köinglicheii Hosth.aler ausgesührten Dekoration der Ezedra waren nachstehende Firmen beteiligt: die plastischen Goldinalereie» wurden durch Hosdekorationsmaler I. Schultz ausgesichrl.^die Posameuleu iiescrtc Hoflieferant G. Schreiber, Pilliiitzer Straße, während die 'Ailimachiing sämtlicher Arbesten durch Tapezicrcrmeisier A. Thielcmann, Seidnitzer Straße, erfolgte. — „Saharet — Saharet" war Dienstagabend übcr dem Eingang des Victoria-Salons in weithin leuchtenden, ans elektrischen Glühbirnen gebildeten Buchstaben zn lesen, und wer es etwa noch nicht wußte, was diele Flcimnienichnft zu be deuten hatte, der konnte vom erstbesten kundigen Thebaner erfahren, daß Saharet eine berühmte Tänzerin ist. die. nachdem man ihre Bekomitlchaft vor.1 Jahren schon ini Central-Theater gemacht hat. jetzt die Bühne des Victoria-Salons zum Schauplatz ihrer tan; künstlerischen Tätigkeit auserkoren hat, um in einem kurzen Gast ststcle dem hiesigen Publikum ihre ncncreierteii Bravour-Tänze „Tarantella" »nd „Sturm im Ehisson" vorznsühren. Ja, Saharet, deren Wiege im ferne» Australien gestanden hat. ist eine Tänzerin, die in verhältnismäßig kurzer Zeit auf de» Bühnen der groß städtischen Varietes eine internationale Berühmtheit erlangt hat und heute als einer der gefeiertsten Stars ihres Genres zn den avarlen „Nummern" gehört, die sich ihrer Kostspieligkeit wegen nicht jede Direktion leisten kann, Sic ist keine gewöhnliche Ballcrine, sondern eine Spezialität, die es sich zur Ausgabe ge macht hat, den Cancan zur höchste» Vollendung auszugestalteu und hierzu hat ibr Mutter Natur alles, was ihr zn statten komme» kann, in reichlichem Maße mitgegeben: weibliche Schönt,eit, eine zierliche ebenmäßige Figur, Liebenswürdigkeit, feuriges Tempera ment und — last not least — eine geradezu phänomenale Beweg lichkeit. Wie einem die Sailen meisternden Klaviervirtnosen die Finger, so gehorchen ihr die Beine nnv führen trotz der sic um gebenden faltenreichen Gewandung die verblüffendsten Evolutionen ans. Bringt es doch Saharet nicht nur fertig, während ihres Tanzes gleichzeitig mit den Fußspitzen ein übcr den Kopf gehal tenes Tambour,» zu schlagen, wildern sie führt auch in rasendem Tempo einen Tanz auf mir einem Leine aus, den ibr w leicht wohl keine Konkurrentin nachmachen dürste. Kurz, Miß Laharct darf in ihrem Genre als eine Attraktion ersten Ranges bezeichnet werden und eS gehört keine große Sehergabe dazu, nm dem Victo ria-Salon im Hinblick aus das gegenwärtige brillante Geiamt- programm eine Reihe voller Häuser prophezeien zn können. — Die Kcrientagmig der Bereinigung Deutscher Studenten Sachsens findet auch in Vielem Jahre wiederum auf der Augustusburg statt. — Drr Komponist Julius Einüdshoscr wird am 7. und 8. September noch zwei Konzerte im Zoologischen Garten geben. "'i'endt haben, gibt die beste Gewähr, daß der Deiilschc Städtclag biete der sozialen Aufgaben sind vom Nebel. Sie verschärfen Beratungen lediglich stu Juteresse kerndeutschen Gemein- nicht uur die sozialen.Gegensätze, und können auch dnzn beitragen, die Mithilfe der besitzenden Klanen zn vereiteln. Ohne diese Mithilfe wird es aber kaum möglich lein, gute soziale Einrich tungen aus die Dauer z» schassen. Wir können jedemalls nur dankbar sein, daß Kaiser Wilhelm l, »nd sein großer Kanzler eine Sozialreiorm angcbabnt. die solch' schöne Frnciste gezeitigt bat. Wir wollen diesen Weg iinaliflmltsai» weitergeben mir dem Grundsatz: „Arbeiten »nd nicht verzagen!" fStürmi- scher, langaiihaltendcr Beifall ! - Es trat darnach eine kurze Panie ein, — Oberbürgermeister Beutler iDresden! bemerkte als Korreferent: Feh kann de» Ausführungen de« Herr,, Vorredners nicht vollständig heipsliclite», Fcb balle dafür, die städtischen Ver waltungen baden bei Wi'iniig ihrer sozialen Ausgabe» nicht bloß die Wohnarbeitcr, sondern alle Bernfsstände. znni mindeste» ebenso den gewerblichen Mittelstand zu berücksichtigen. Der Handwerker, der Beamte. daS Ladenfräulein »sin, erbcstche» ebenst' der soziale» Fürsorge, wie der Wolinarbeitcr, Fcb bin auch der Ucberzciignng. daß, wenn selbst alle Forderungen de, Sozialdeino- kiaten beiress« der sozialen Ansaaben der Sladwerwallnnae» er- iü»t werden, dies die soziale llnz»>riede»l>e>t »ich! ans der Well chatte» würde, Tie Arbestsloie»per>icher»>ig »nd der Arbeiis- nachwei« geboren nicht zu de» soziale» Ausgabe» derStadie Daaegen ist der Volksbildung vollste Aiismerksamkeu zuzuweiiden stwn > besonder« ist der Fack>- und ForlbildiingS-ttiilenichl i» fördern »nd damit die deutsche 'Familie wieder zu Ehren gelange, »nd für die Mädchen Ha»«ha>I»»g«jch»len zn errichte» Ganz be- onder« inuß aus die Erhaltung des gewerblich»» Mittelstandes durch» Verbessern»,, de» Submission»»'»'!«,«. Sl>nknng der Fnnnn- i»'tt, tubest'ndeie aber durch Gründung von Darleh»«- U»ler- tittznngskaste» »sw Bedacht genommen werden E« innflen an,irr stem Weseballen allerorte» errichtet »nb stein Wod»»»g«we'e» volle Ajismerkiamkeit zugenwubel werbe» Auch sta» so>»»>»nale Wahlrecht mutz eine gerechtere itzechsiinno schalten Dadurch »sich e» möglich sei« bei, wirttchakttich Sch na »Den zu he!«»' >i»d eine» An»g!e>ch der wzwlen Geaewatz« zu >cha'st» »Siurmi- Amtliche Bekanntmachungen. Am 13. September früh 6 Uhr soll der W ei ß c ri tz in ü h l- grabcn zur Vornahme der RäumungS- und Äusbesscrungs- arbeitcn bis zum 22. September abends 6 Uhr abgeschlagen werden. Während dieser Zeit erfolgt auch die Aksichlagung des sogen, mittel- und iiiederplunenschen Wassers. An die Eigen tümer, Pächter und Verwalter der am Weißeritzmühlgraben ge legenen Wasserwerke und Grundstücke ergeht die Aufforderung, innerhalb der Abichlagszeit die Räumung des Grabens, wüste die erwa erforderlichen Ansbesserungsarbesten ordnmigSmäßig ans- sühren und damit beim Beginn der Abschlagszcit uiwerzügl-ich de» Anfang mache» zu lassen. Es wird erneut zur öffentlichen Keiintiiis gebracht, das; die ärztliche Behandlung erkrankter »nd dabei noch dien»! fähiger Dienstboten, die der Dielistboteiikraiikenkasse a»ge höre», für Rechnung der letzteren durch die Distrcktsarmenärzle z» erfolgen bat. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. P r i n; A d a l b ert. der dritte Sohn nwncS KaiierpaareS. wird im Herbst nach Oslasien gehen, nm dort aus dem großen Kreuzer „Hertha" Dienst zu tun Kapitän des Sclsist'es ivird der ebcmaligc Marincattachce für die nordische» Reiche Freiberc v. Schimmelmann, der glcichzcitig zum militärischen Begleiter des Prinzen ernannt ist Freiberr v. Schimmelmann hat übrigens vom Kaiser jetzt den Roten Adlcrorden 3. Kinne mit der Schleife erbalten, Ter Piin; wird seinen früheren militäriichcn Begleiter, den Oberleutnant v, Rheinbabcn. auch ans dem Schisse volsinden. Der ganze Stab des Schisses ^>at übrigens eine Umänderung ersghrcn: es sind außer dem l, Offizier Kapitäiilentnant Alster!, dem neuen Navigationsoffizier Kapitäiilentnant v. Wehsten, dem nencn Artillerieoffizier, dem .Kapitänicutnant Mörsbergcr sieben wachthabende Offiziere vorliandcn. von denen dem militärischen Range nach der Prinz der voriüiigslc ist. Dann bcsinden sich an der „Hertha" noch acht Fähnrichs zur See, Mit dem l. September ist im Zucter'handci der ganzen Erde eine Umwälzung cingctretc», welche für daS deutsche konsumierende Publikum zniiächil den großen Vorteil einer bedeutenden Bei dillignng de« Z n cke ro re i scs haben muß. den Reichsfinanzen dagegen starken Anssall bringt, »nd die zugleich wirlichasts- politstch von allgemeiner Bedentnng ist: denn ne zeigt, wie auf die Tauer die Natur der Dinge »ich nicbl durch allzu künstliche, iniine, gesteigert kvinptizierle Maßregeln Zwang antnn läßt. Die denlich,' Rübeiiznckeriiidnstrie war weienllich mit durch die Exportprämien groß geworden: se mehr aber die Exportprämien sich bei den Zucker vrednzierenden Ländern ansbildeien. desto mebr wurde» ne Gegsniwnd von Streit, und desto unrationellere nanonalökono mische Wirkungen ballen sie. Die denlsche Znckerindnstrie war zu zwei Dritteln ans den Ervvri angewieien: durch die Erven- Prämien lieierten io r Amenln und England io billigen Zucker, da»; in Deutschland, vbioobl es ive'ian« die großle Zlickerorodiikiioii aller Lander bat, der Zucker doppelt so lener war als in E ngland welkstes keine Rübe» baut »nd keinen Zucker erzeugt Nach ost Wiederbollen vergeblichen iiilernanviialen Veriiandlunge» sind nun nachdem das De»I»che R'e:ch »ebo» vor eine!» Fab, »skiii »chiMwei'e damit vorangegangen d»>ck> die B>>i»sele> Kon vention, welche am I Sevtemdei »» Kra'i geiivkeii ist, die Ziickerexvvrlvräinien allgemein abge»ck>a»'i, Nur Notstand ist vs- den i» Bestach! kommenden Staaten webt beigestete» Zugleich werden bei uns die Zucker'lenei und der Z»cker,oll »ebi erheb lich herabge'etzl: der reine Eun'nbrzoll von „>> an» t >>' Mar! die !nlandi!»ste VerbrauchsaHabe von .X» aut l< Mark vro l»»» Kilogramm, Die Veibststgung munte danach für da« Kilo gramm Zucker etwa 15 P'ennige Nu ragen Ob Ke 'o'on ein- traten wird >»t »-doch rech» »ilvi'elN»'! Die denr'che Zucker- inbustne welrst,- bisher >n »ehr komplizierter Wer« in ihr, verschiedenen Branche« Rndenbau Nod,ucker»abn!a!»>v >.,n> RlHstnene. karielsteil war »uchr 'ich durch neue Abmachung - wenigsten» »der d»r Kstwcr« Nedergangsz« i d>ir»»g«u .r-qiurzqzs «:-vvzhgsuuoL »» 'kD e- ''kL
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