DIE ZOLLPOLITIK DER VEREINIGTEN STAATEN VON NORDAMERIKA. Nur Rohproducte können in der Regel frei eingeführt wer den. Dagegen zahlen alle Fabricate einen so hohen Zoll, dass die fremden Erzeugnisse in den meisten Fällen nur schwer con- currii’en können. Es macht sich jedoch namentlich im Innern eine grosse Agitation gegen das herrschende System geltend, so dass anzu nehmen ist, dass mit dem jetzigen System über kurz oder lang gebrochen werden wird. Durch die hohen Zölle wird die ausländische Concur- renz ferngehalten, und die natürliche Folge ist die, dass in Amerika jedes Lebensbedürfniss theuerer bezahlt werden muss als in anderen Ländern, welche dem freien Verkehre er schlossen sind. Der Ackerbauer, der Arbeiter ist gezwungen, seine Klei dung, seine Werkzeuge viel zu hoch zu bezahlen, und daher ist es erklärlich, dass trotz des fortwährenden Zuströmens von neuen Arbeitskräften dennoch der Arbeitslohn ein so enorm hoher ist, dass die Fabrikanten gar nicht billig produciren können. Der Arbeitslohn ist wenigstens der doppelte, wenn nicht der dreifache des in Oesterreich üblichen, und die Fabrikanten machen kein Hehl daraus, dass sie einen sehr ausgiebigen Schutzzoll haben müssen, wenn sie überhaupt bestehen sollen. Aber auch auf die Erzeugung der gewöhnlichsten Landesproducte übt das Zollsystem einen verderblichen Einfluss, und trotz der ausser ordentlichen Ergiebigkeit des Bodens und der Billigkeit des Grundes finden die Farmer in vielen Gegenden nicht mehr den ent sprechenden Lohn für ihre Arbeit. 1*