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gut ausgestatteten Werkstätten betrieben wird, wie an vielen Schulen Frankreichs, die Staatsgewerbeschulen voran. Ist zwischen der Art, wie wir unsere Jugend für die mechanischen Gewerbe erziehen, und der französischen Art eine Wahl zu treffen, so kann ich nach dem Ge sehenen nicht umhin, der letzteren den Vorzug zu geben, wenn ich gleich eine Combination beider Lehrweisen als die rathsamste halten möchte. Der Werkstattunterricht in Rücksicht auf die Ausbildung von Maschinenbauern scheint mir einer derjenigen Punkte zu sein, welcher die höchste Beachtung verdient; ich werde daher darauf nach Schluss meiner Betrachtung der französischen gewerblichen Mittelschulen noch in ausführlicher Erörterung zurückkommen. Mit der geschilderten anderen Lehrweise im Zusammenhänge steht die andere Methode des technischen Zeichnenunterrichts. Weil ein um fassender Unterricht in Constructionslehre, sei es im Hochbau, sei es im Maschinenbau, fehlt, so kann auch ein Construiren, d. h. die selb ständige zeichnerische Herstellung eines weniger oder mehr complicirten Bautheiles für gegebene Verhältnisse nicht stattfinden. Während bei uns der Zeichnenunterricht ein mit den Vorträgen im engsten orga nischen Zusammenhänge stehender Lehrgegenstand ist, erscheint er dort als ein von den übrigen Unterrichtsdisciplinen losgelöster, in sich abgeschlossener Unterricht in der Form des Zeichnens nach Aufnahme (Croquis). Zwar findet eine solche Unterweisung hei uns, im Ma schinenzeichnen namentlich, auch statt, aber, durch äussere Umstände geboten, in viel beschränkterem Masse. Wir haben für den Zweck der Aufnahme im Wesentlichen nur unsere, ja allerdings recht schönen, aber doch nur — weil sich dies aus anderen Rücksichten empfiehlt — Maschinendetails darstellenden Modelle; die Aufnahme ganzer Maschinen ist uns eben nicht möglich, weil wir keine zur Verfügung hahen. In Fabriken diese Aufnahmen vorzunehmen, ist ausgeschlossen; erstens weil eine solche den Stillstand, oft auch ein Zerlegen des Objectes bedingt, und zweitens weil ein gemeinsamer Unterricht im Croquiren unter Ueberwachung des Lehrers doch dem Betriebe der Fabrik zu hinder lich sein würde, als dass selbst der schulfreundlichste Fabrikbesitzer das gestatten könnte. Bei den Franzosen entfällt dieser Hinderungs grund, und ich halte die Ausnutzung dieses Vortheiles nur für löblich, obgleich mir, weniger allerdings für Werkmeister- als für höhere Ge werbeschulen, eine Combination beider Methoden des Maschinen zeichnens wieder das Zweckentsprechendste scheinen will. Indem wir uns nun beim Construiren wesentlich nur an die Ma- schinentheile halten, hingegen eine Construction von ganzen Maschinen, als über den Rahmen unserer Programme hinausgehend, nur bei ein-