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punkt aus schädlich wird. Betrachten wir jetzt den Fall, dass das praktische Können nach Vollendung der Studien gesucht wird. Es ist sehr vernünftig, dass ein angehender Ingenieur, — aus der Schule mit seinem Diplom austretend und alle die Kenntnisse be sitzend, die ihm erlauben, die den Bestandtheilen der Maschinen zu gewendete Arbeit und Sorge vollauf zu würdigen, aber in vollstän diger Unkenntniss der Einzelheiten ihrer praktischen Ausführung — seine technische Erziehung dadurch vervollständigen soll, dass er sich durch Handarbeit in einer Fabrik in die Praxis einführt. Nachdem er zuerst die Wahl einer industriellen Branche hat treffen müssen, muss er in der Werkstatt wie ein Lehrling arbeiten, die Mühseligkeiten und Drangsale, die mit dem Anfang verbunden sind, ertragen ; Dinge, von welchen es wenig angenehm ist, sich ihnen im Alter eines erwachsenen, an Bildung seiner Umgebung weit über legenen Mannes zu unterziehen, mit welcher Umgehung er doch ge zwungen ist im Verkehr zu sein und ihre Befehle auszuführen. Es bedarf daher einer grossen Entsagung und grösser Beharr lichkeit, um zu lernen — eine Specialität, an welche er oft gefesselt bleibt, denn er kann seine Lehrlingszeit nicht in mehreren Speciali- täten wiederholen. Wenn ihm aber seine Vermögensverhältnisse das Opfer einer Lehrzeit in einer Fabrik ohne Lohn nicht erlauben, so nimmt er einen bescheidenen Platz in einem Zeichnenbureau einer Eisenbahn oder einer Fabrik an und verbringt dort seine Jugend ohne sein theore tisches Wissen zu verwerthen und noch weniger praktische Kenntnisse zu erwerben. Dies beweist uns wieder, dass der Mangel einer praktischen Ausbildung beim Verlassen der Schule nicht nur den Uebelstand hat, das erste Auftreten des jungen Technikers unsicher zu machen, son dern ihn auch in die Verlegenheit bringt, eine Stelle wieder zu finden in der Specialität, in der er sich ausgebildet hat, so dass er oft durch die Furcht vor dieser Verlegenheit in einer Stellung, die wenig seinen Fähigkeiten entspricht, zurückgehalten wird. Das ist der Grund, warum wir die Aufmerksamkeit der massge benden Kreise für den Unterricht an den technischen Schulen in An spruch nehmen, deren theoretischer Unterrichtsplan tadellos ist, der aber ohne gleichzeitige praktische Arbeit einen nachtheiligen Einfluss auf das erste Auftreten des angehenden Ingenieurs ausübt, während man nicht genug die Anleitung im Gebrauch seiner Kenntnisse ver vielfältigen kann, um ihm seinen Wirkungskreis zu erweitern und zu erleichtern, besondere in einer Zeit, welche die Theilnng und neue