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— 9 — Diese Realschulen hatten zahlreiche Schülerarbeiten ausge stellt, leider oft in so grossen unhandlichen Mappen auf verhältniss- mässig so kleinem Tisch, dass auf die Eröffnung einiger Verzicht ge leistet werden musste. Die Zeichnungen aber', die ich gesehen habe, waren vorzüglich; insbesondere die Freihandzeichnungen der I. Real schule von St. Petersburg und der Realschule zu Odessa, sowie die Linearzeichnungen dieser letzten Schule und der zu Tcherepowetz. Sie zeigen einen systematisch stufenweisen Unterrichtsvorgang, über einstimmend mit dem Programm, welches in dem genannten Ausstel lungs-Katalog veröffentlicht ist. Indem ich den Bericht über diesen Theil der Realschule den Realschulfachmännern überlasse, habe ich hier aber hervorzuheben die in gleicher Weise vortrefflichen Maschinenzeichnungen der Realschulen in St. Petersburg, Kiew, Bielostok, Pskov und Anderer, in sofern ich die Ausführung beurtheile. Die Zeichnungen sind sämmt- lich sauber gezeichnet, die Querschnitte in der Materialfarbe belegt, unnöthiges und zeitraubendes Tuschen war vermieden, die Coten in der für die Ausführung nothwendigen Zahl lesbar eingetragen, oft auch in dem bei uns gebräuchlichen System der Verhältnisszalilen, — kurz, die Zeichnungen sind, was man in der Praxis „constructiv“ nennt. Allerdings liess sich ein systematischer Gang des Unterrichtes nicht herausfinden; ein Theil der Zeichnungen waren Aufnahmen nach Modellen, theils nach Schröder’schen Modellen, andere, einfache Ma- schinentheile darstellend, schienen auf Rechnung basirte Constructionen. Auch waren diesen Zeichnungen der Realschulen einige hübsche Zeich nungen für die textile Industrie von der ecole de mdtiers zu Lodzi, welche insbesondere eine Webeschule zu sein scheint, beigefügt. Erwähnung verdient noch die Ausstellung der ecole de la Societe des beaux arts appiiques ä l’industrie zu Helsing- fors in der Specialausstellung Finnland’s, einer gewerblichen Abend schule in ähnlicher Weise, wie wir sie in Oesterreich mit unsern Staatsgewerbeschulen verbinden. Die ausgestellten Gegenstände, so weit sie kunstgewerblicher Natur sind, Holzschnitzereien, Malerei auf Glas und Porcellan etc., ziehe ich principiell nicht in den Kreis meiner Betrachtungen. Die Fach- und Ornament-Zeichnungen waren für eine Abend schule recht lobenswerth, auch die geometrischen Zeichnungen waren annehmbar; die Maschinenzeichnungen einfacher Art, nach Vorlagen und ohne Coten, zeigten, dass die junge Schule für diesen Zeichnen unterricht wohl keinen Specialfachlehrer hat. Die Schule zählte nach 5jährigem Bestand im Schuljahr 76/77 im I. Semester 171, im II