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— 125 — splitterte Unterrichtsstunden ertheilt, im Nebenverdienst behindert sei und dem entsprechend gezahlt werden müsse. Bei der Annahme von 400 Lehrlingsschulen zu Paris von je 50 Schülern würde demnach die jährliche Belastung der Gemeinde 2 000 000 frc. betragen, dafür aber alljährlich wenigstens 6 000 arbeit same, fast ganz ausgebildete Lehrlinge dem Pariser Gewerbe zugeführt werden. Es scheint mir hier übersehen, dass sich dieses Resultat viel einfacher und billiger erreichen liesse, wenn man anstatt der 400 Werkstätten, jede für viele Gewerbe, lieber für die 400 Schulen ge meinsame Werkstätten, jede für ein Gewerbe errichtet, wodurch der Kreis der Arbeiten in jeder bedeutend erweitert und so dem Interesse des Schülers in Hinsicht auf vielseitige Ausbildung in seinem Gewerbe noch besser gedient werden könnte. Zwar fällt mit dieser Einrich tung die Verbindung der Werkstatt mit der Volksschule, aber diese Verbindung scheint mir auch unnatürlich und die Schwäche des Salicis’schen Programmes, eine Schwäche, die meines Erachtens auch keineswegs eine logische Folge seiner sonst so trefflichen Motivirung der Arbeitererziehung ist. Geben wir zu, dass die Volksschule die Vorbereitung des Arbeiters für seinen Beruf mehr in’s Auge fassen sollte; geben wir selbst zu,, dass die Volksschule — in Städten wenig stens — in Nebenstunden bereits in einer kleinen Werkstatt die Schüler mit den wichtigsten Werkzeugen und Rohmaterialien und ihrer Bearbeitung bekannt machen könnte; geben wir endlich sogar zu, dass das erste Lehrjahr, in so fern es noch ein allgemeines ist, und in so fern als es namentlich dazu dienen soll, dem Schüler seine Nei gungen und Fähigkeiten zum Bewusstsein zu bringen, an der Volks schule Platz finden könnte, so scheint uns doch die Verbindung der Lehre im besonderen Gewerbe in gar keiner Verbindung mehr mit der Volks schule zu stehen. Auch der mit der Lehre verbundene theoretische Unterricht würde ja fruchtbarer sein, wenn er für Lehrlinge desselben Gewerbes gemeinsam ertheilt wird, als wenn die Lehrlinge verschie dener Gewerbe den gleichen Unterricht empfangen. Trete ich daher dem durch die angeführte Schule angeregten Problem der Arbeitererziehung in positivem Vorschlag näher, so scheint mir dasselbe in 2 ganz von einander unabhängige Fragen zu zer fallen, nämlich: 1. Ist es zweckmässig, und wenn, wie ist es möglich, den Volks schulunterricht für die spätere Erwerbsfahigkeit des Arbeiters frucht bar zu machen? 2. Sind Lehrwerkstätten der Werkstattlehre vorzuziehen, und wenn, wie sollen wir Lehrwerkstätten errichten?