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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.03.1930
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1930-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19300321019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1930032101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1930032101
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 17-18 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1930
-
Monat
1930-03
- Tag 1930-03-21
-
Monat
1930-03
-
Jahr
1930
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 21.03.1930
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KkkN«ßi H . Mvz 'ttso —- „Dre»v»er «achrktzttA- Ilr. 1LS Sri«« » De. VSaver über Schul und Kunftfragen Vas Vrabejahr -er Lehrer - Numerus clausus - Bertet-tgwig -er Gtaatstheater Mittag «ingeschlafen« Jnteresse an de oacht wieder mit der Rede de- Abae kippe, der nochmal» den Ltandpunkt de Da» über Mittag «ingeschlafen« Jnteresse an der Llatdebatte erwacht wieder mit der Rebe de» Abge ordneten Dr. Lippe, -er nochmal» den Ltandpunkt der Deutschen Bolk-partei vertritt, allerdings mit deutlichem Ab stand von den gestrigen Au»sührung«n Dr. vltther». Man horcht auf. wenn er die Lasten de» PoungplaneS al» ..aus die Dauer untragbar" anerkennt. Man sieht «in trübe» Bild von der wirtschaftlichen Entwicklung, entworsen von sach kundiger Hand, und man merkt nicht» von Silberstreisen am Horizont. Di« Angriffe der Linke» gegen da» lm Etat durchgesührte Prinzip der Balancierung rufen auch den Minister präsidenten aus den Plan, der den Ftnanzminister noch einmal kräftig unterstützt und dann seinen KultnSetat im be sonderen gegen die bisherige Kritik verteidigt. Nach ihm gibt der wirtschaft-parteiliche Abg. Hentschel eine Kritik der Statskrtttk. Mit Recht verweist er daraus, daß die Bedeutung einer Beratung über den Ltaat»hau»halt den meisten Ned» »crn, auch link-bürgerlicher Richtung, nicht zum Bewußtsein gekommen ist, und polemisiert dann mit scharfen Massen gegen die Sozialdemokratie und im gleichen Zusammenhang gegen den Dresdner Oberbürgermeister al» Vertreter der Ge meinde-Interessen. Die katastrovhalen Verhältnisse der Ltadt Meisten dienen dabet zur Illustration. Schwere Vorwürfe richten sich auch gegen dir Demokraten, weil sie einer .ScknvindclpraxiS" im EtatSwcscn da- Mort reden. Schwere Zweifel an der Echtheit de» Etats äußert der Abg. Mackal- Redner der VolkSrechtpartei. Er befürchtet, daß die Balance sehr bald umkiopen wird und emifi-blt noch radikalere Sparmetboden. um auch den durch die Inskation enteianeten EtaatSglänbigern teilweise wieder zu ihrem Recht zu verhelfen. Den Nationalsozialisten kommt, wie der Abg. Kunz ver sichert, der Etat zu dürftig vor. Die Kritik lst auch von dieser Seite so schars und die Ablehnung so weitgehend, baß man für das Schicksal diese» Sau-Halt» die ernstesten Be- nirchtungen hegen muß, wenn alle die Drohungen wabr- gemacht werden, die im Laus der Debatte gefallen sind. Be merkenswert sind die Folacrnngcn. die der Nationalsozialist aus der Debatte für den Gang der Regierungsbildung zieht. Er siebt die Große Koalition sich deutlich abzetchnen, wenn nicht letzt gleich, so doch in absehbarer Zeit — vielleicht im Herbst. Da» treibende Motiv steht er in der gemeinsamen Angst der SPD. und der DVP. vor dem Nationalsozialismus. Gleichwohl erklärt sich der Redner sür seine Partei jederzeit zur Auslösung und zum Wahlkampf bereit. An das Horn der Groben Koalition stößt denn auch gleich der letzte Parteiredner, der altsoztalistische Abgeordnete und frühere Ministerpräsident Hel dt. Er vrrguickt die Inge der Etatserledigung mit der der Regierungsbildung und plädiert für eine möglichst breite Grundlage. An der KoalitionSbercitschaft der SPD. steht er den Sieg der Politik der Drciundzwanzig von anno dazumal. Die bürger liche Negierung wird so nebenbei al» ..Versuch zum .Klassen staat" abgetan, die Erneuerung der alten Basis verurteilt. Das bindert den Abgeordneten Heldt aber nicht, die Haltung der Biingerregierung in der Poungplansrage au« KoalitionS- griinden als unklug zu bezeichnen. Für die Zukunft steht er nur einen Weg: er spricht das Mort nicht aus und doch hört man cs aus jeder Silbe: Grobe Koalition! Die jetzige Negierung erscheint ihm als ein ..nackter Sperling", -er dank seiner Untätigkeit keine Federn anf- »zeigen hat und nun zu seinem Ruhme diesen balancierten Etat braucht. AuH jedem.Wort spricht Verärgerung über das Ende der eigenen Mtnuterhaerllchkett und Eisersucht gegen die ictztgen Machthaber. Man war von Herrn Heldt eine andere, sachlichere Tonart gewöhnt und darum wirkt diese persönlich zugespitzte um so peinlicher. Allerdings es liegt auch ein gut Teil Selbstaufopferung darin: denn mit der Empfehlung der Großen Koalition schaltet der Abgeordnete Heldt sich selbst und seine Partei endgültig aus der sächsischen Politik aus. Und seine Versicherung, daß die ATP. die Au!- lösung nicht fürchte, klingt wenig glaubhaft, so mutig sie sich anhört. Die scharfen Angriffe de» Abgeordneten Heldt fordern natürlich die Regierung zur Abwehr heraus. Ministerpräsi- denk Tr Büuger wird ordentlich warm und temperamentvoll bei der Entgegnung. Er fühlt sich nicht als der „nackte Spatz", den Herr Heldt aus ihm machen will, und bringt die Arbcii des gestürzte» Kabinetts mit verebten Worten in Erinneruna. Mit Recht führt der Ministerpräsident schließlich die Schärke der Heldische» Angriffe aus „persönliche Gefühle" zurück, die in der Ocfsentlichkcit nicht überall Verständnis finden werden Mit ebenso scharfen Erwiderungen gegen den Abgeordnete» den Innen- und Justtzmlntster schließt dann die Heldt durch Del Vebatte. Der Verlauf »er Sitzung ttzortsrvung de» Bericht» au» dem «bendblattj Abg. Lippe (D.Vp ): Der Zusammenbruch ältester Firmen kennzeichne die ernste Lage der Wirtschaft. Die Gründe hierfür seien in den Reparationslasten und den Eingrtssen in die Substanz zu suchen. Man wisse genau, daß ein Teil der heutigen Arbeitslosigkeit konjunkturbedingt sei: ein Teil lei begründet tn den organisatorischen UmstellungSinaßnahmen. di« Arbeitslosigkeit in diesem Umfange sei bedingt durch di« Wirtschaft», und Steuerpolitik. Der Kamps gegen die heimische Wirtschaft und gegen das heimische Kapital führe zu einer Auslandsverschuldung, zu einem steigenden Zinsen» und TilgnugSdieust für fremde Volkswirtschaft. Verkürzung der Arbeitszeit bei gleichbletbenbem Lohn sei nicht der Schlüssel, der zu Freiheit und Wohlstand führe. ES sei ein Unding, zu glauben, daß eine Volkswirtschaft ge deihen könne, wenn der Ertrag der Gütererzeugung fast immer hinter de» Zinsen zurückbletbe. die gewährt werden, wenn man rtstkolos da» Kapital anleg«. Die Wirtschastskrists habe fürchterliche Forme« angenommen. Man müsse es dem Ministerpräsidenten banken, daß er mit dem Neuiahrsbrics die Aktion eingeleitet habe, die zum ausgeglichene» Etat führte. Es iet der einzige Weg zur Gesundung, baß endlich einmal Einnahmen und Ausgaben in Einklang gebracht wurden. iZurus: Blühcr hat es ander» gesagtli Hoffentlich sei es durch die Mchretngänge vom Reich mög lich. Abstriche, die auch die Deutsche Volkspartei nicht gut- heiße. wieder zu beseitigen. Wer tn Sachsen nicht noch grö- ßere Arbeitslosigkeit wolle, müsse den Gedanken ablehnen, daß es möglich sein könne. Steuererhöhungen vorzunehmen. Mintflerprüsi-ent Dr. Dünger beschäftigt sich mit den Ausführungen der Abgeordneten Dr. Dehne und Dvbbert, daß etn ausgeglichener Etat dem Lande Sachsen Schaden bringen könne. Der Reichssinanzminister hat volles Verständnis dafür, daß die Länder nicht benachteiligt werde«, di« ihre Pflicht tun. In der Ocffentlichkett ist die Meinung vertreten worden, baß ble Einführung des Probejahres der Lehrer eines Gesetzes bedurft hätte. Die Regierung hat diese Frage eingehend erwogen und ist zu der Meinung gekommen, daß die Maßnahme aus dem BerordnungSwege erfolgen konnte. Nach Ansicht der Regierung ist davon auszugehen, daß die Regelung der Einzelheiten einer Beamlenlausbahn durch gängig nicht Gegenstand der Gesetzgebung ist. daß es vielmehr zu den Aufgaben der Verwaltung gehört, im BerordnungSwege die Voraussetzungen sestzulegen, unter denen die Einstellungen tm Staats- oder Schuldienst zu erfolge» haben. ES wirb zwar keinem Zweifel unterliegen können, daß die Ausbildung der Studierenden des Volks- und Berufsschullehrersaches auf den pädagogischen Instituten sehr sorgfältig ist. aber ebenso wirb niemand bezweifeln können, daß trotzdem diese SchulamtSbewerbcr während der ersten Zeit ihres Schuldienstes noch der besonderen Einführung tn die LehrpraxiS und der Anleitung durch die Schulleiter und Bezirksschulräte bedürfen. Es ist deshalb auch sachlich nicht »»gerechtfertigt, baß das erste Jahr ihres Schuldienstes als eine besondere Zeit der Einführung ins Lehramt betrachtet wird. Darum rechtfertigt sich aber auch, das, ihnen während dieses ersten Jahres eine geringere Vergü tung als tn den nächsten Jahren gewährt wird. Sie sollen eine Vergütung von monatlich 150 Mark erhalten. Wenn darauf htngewtrsen worden ist, daß die Kandidaten des höheren Schulamtes während ihres Vorbereitungsdienstes zur Unterrichtserteilung nur im Umsang vv» 18 Stunden wöchentlich herangezoge» werde», so muß demgegenüber be tont werden, daß diese im vollen Umsange ihrer Kraft be schäftigt sind, da sich ihre Täligtett nicht nur aus die Unter- rtchtöertetlung beschränkt» sondern auch aus die mtiieuschaftliche Bearbeitung der sich aus dem Unterricht ergebenden Fragen und aus Ihre Betätigung aus dem weiten Gebiete der prak- tischen Schulverwaltung ausdehnt. Es ist weiter zu berurksich- sichtigen, daß das Probejahr voll aus die Bezüge augercchnet werden soll, die den Lehrern »ach Beendigung des Probe- sahres als nichtständigen Lehrern »ach der Vergülungv»,.,»- nung gewährt werden. Bei dem außerordentlichen Ernst dcrFinanz- lage. der eine fühlbare Erleichterung der staatliche» Laste» verlangt, hat sich die Negierung entschlösse», durch die er wähnte Verordnung den erläuterten Schritt zu tun Sie glaubt, daß sie ihn verantworte» kann, da rechtliche Bedenken nicht ausrcchterhalten 'werden können und auch Billigkcits- grttnde nicht dagegen sprechen, die beiden jüngsten akademi schen Laufbahnen hinsichtlich des UcbergangeS vom Studium zur Bcruföauöübung den übrigen Laufbahnen an- z u n ä h e r n. Was den lEumerus clausus bei den Pädagogischen Instituten betrifft, so sagt der Minister präsident. der gleichzeitig das Volksbildungsminisleriiun ver waltet: ES kann nicht verantwortet werden, daß dem Lehrerberuse eine unbegrenzte Zahl von Anwärtern zuge führt wird. Abg. Siegert hat dem Ministerium empfohlen, die Initia tiv« zu ergreifen, um das sächsische Schulwesen über Odentueiienrst vr. k. i»t «in«- Se- keiiigiten unck beliebte»««» l.«b-e-, lü- den »ein« 8cb0le- Su-cb» keue-zebe«. k- b-inzt ihnen »ich« nur >Viii«n bei, »ein Vo-- bil«t «-riebt ec ,i« ru bäenrchen, Sie im beben ibren i-tenn rieben «e-«ten. ,.0«3 Sie nie 1-ge-Iicb unä imme- gute- beun« rinä - regen oft »ein« Kollegen - unct «ter relbrt in äen ,cb«e-en ^Vocben vo- äe- V«-r«hung, irt beum ru beg-eilen." „blicht» leichte- «I» Ser - «nt»o-t«t «- - »enn men unS bl«-»«n »chont unkt Kelle« bteg t-!nbtl Oiere- p-Zchtig« öobnenbekke« irt r«kk«!ns-,i unä völlig unrchzälich, -egt en, «be- nicht «us unä ir» im Lerchmech ge-nicht ru vbe-<-,kk«n. »tzollen §i«'r nicht euch mel mit bteg v«-»uch«n 7" Preisausschreiben für neue BerwendunqsmSalich- keiten für das Quecksilber. Das internationale Quccksilber- kartell in Lausanne schreibt einen Preis in Höhe von über nno Mark aus für die Erschließung neuer Absatzgebiete und Verwendungsmöglichkeiten für baS Ouecksi'bcr. B>S seht wird Quecksilber in der Hauptsache zur Erzeugung von Heilmitteln und Schädlingsbekämpfungsmitteln und zur Füllung von Meßinstrumenten verwandt. s» Die Türkei verbietet ««»ländische «erzte. Der türki- scheu Nationalversammlung tn Angora ist ein Gesetzentwurs vorgelcgt worden, der der Türkei einige wichtige, bisher vor wiegend von Ausländern auSgeübte Berufe zurückerobern will. Zu ihnen gehören Aerzte. Rechtsanwälte, Apotheker und Börsenmakler. Ein nener Leonard, in Mailand? Im Verlaufe von NeinIgnngSarbeiten In der Kirche Jnroronata in Mailand entdeckte man etn bisher unbemerkt gebliebenes FreSkv. das EhristuS und die Engel barstellt. ES wird Leonardo da Vinci zugeschrieben. -s* Zwei neue Stoffe. Ueber die Entdeckung zweier neuen Elemente wird in „Nrclams Universum" be richtet. Es handelt sich dabei um zwei sogenannte .Hin- topen" des Wasser ft osseS. d. h. Stoffen, die sich nicht In ihre chemischen Eigenschaften, aber tm Atomgewicht von einander unterscheiden. Während der Sauerstoff das Atom gewicht 1» Hai. haben dl« beiden neuen Elemente die Atom gewichte 17 und 18. Sie wurden tn den oberen Luftsch'chten der Erde aufgefunden, und es ist gelungen. Ne durch Atom- zertriimmcrung mit Hilfe der Alphastrahlen kttnstlich aus Stickstoff herzustellen. Die Neuentdecknng ist wissenschaftlich van großer Bedeutung, da sich dadurch zum erstenmal die Möglichkeit eröffnet, «in Element au» einem anderen künst- ltch auszubauen. Die MarkSbmH «on Dr. o. Vorrtnv Aus schroffer, klüger BergcShöhe. oberhalb der male- rischen kleinen Stadt Braubach am Rhein, südlich von der Lahnmünbung steht dt« Mark » burL den Strom auf- und abwärts das charaktervolle Wahrzeichen »er «egend, über die ihr kühn aufstrebender Vau beherrschend dahtnbltckt. Am ganzen Rhein ist sie unter den vielen dortigen Burgen die einzige, dt« ihr alte» Aussehen bewahrt hat. weil sie nie erobert worben ist. Vernachlässigt konnte Ne werden — zwei Jahrhunderte taten nicht» kür ihre Erhaltung —, aber nicht untergehen. Aus dem Besitze des preußischen Staate» er, warb mit Genehmigung Kaiser Wilhelm» >>. tm Jahre 188V die „Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen* da» altersgrau« Bauwerk »« eigene« Besitze Die weitschauende Absicht dabei war, unserem Volke dieses in io seltener Unversehrtheit erhaltene Denkmal alter deut scher Geschichte über die Unrast und Unruhe der wechsclvollen Gegenwart hinweg für ferne Zukunft zu sichern. Die an Mühe und Verantwortung reiche Aufgabe, da» Bauwerk wieder tn würdigen und altechten Zustand zu versetzen, wurde dem berühmten Hersteller vieler deutscher Burgen, dem Berliner Architekten Professor Bodo Ebhardt zuteil. Die Arbeiten begannen im Jahre 1800 und zogen sich bis tn die neueste Zeit hin. Zu jenen Herstellungen, die tm Interesse geschichtlicher Wahrheit unternommen werden mußten, gehörte der Wiederaufbau deü schmäleren Obergeschosses des Bergfriedes. Alle älteren Abbildungen zeigen diesen Aussatz, der im 18. Jahrhundert abgetragen wurde, um Steine für die damals tm Bau befind- lichcn Häuser an der Westseite des Burghofes zu liefern. — Macht sich dieser Aufbau schon von weitem geltend, indem er den Gesamteindruck des Bauwerkes bestimmen hilft, so wirken die meisten der übrigen Herstellungen auf den Be- sucher. wofern er nicht Fachmann ist. mehr unbewußt, aber mit grober Kraft. So vollkommen gelungen ist das Bild in jedem seiner Teile, so urkundlich genau, daß cS auch den Ntchtwtssenschaftler unmittelbar überzeugt. Bor der Prü fung der Wissenschaft aber hält jede Einzelheit stand. Denn keine von allen ist Erzeugnis von Phantasie und Willkür, son dern beruht aus ersichtlicher Beschaffenheit der alten Teile und aus der unanfechtbaren Ueberlieferung, die uns tn den ausgezeichneten Ausnahmen des im 17. Jahrhundert lebenden Bauknndigen Wilhelm Dilich erhalten ist. So sehen wir nun dank der Erfahrung und Tatkraft Bodo EbhardtS da» ganze gewaltige Bauwerk wieder tm alten Z u st a n d e. Wir ersteigen den Burgberg, kommen vorüber an ge waltigen Mauern, mit denen jüngere Zetten für bessere Be- festigung der Burg gesorgt haben, und betreten über «ine Zugbrücke den eigentlichen Burgbeztrk. Dem ersten Tor« folgen noch vier andere. Wir sehen starke Batterien, deren wuchtige Dachstühle den Jahrhunderten Trotz geboten haben. Durch das fünfte Tor gelangen wir tn den Burghof. Sein innerer Teil ist sehr eng. weil der massige Bergsrted. der hier aut die höchste Spitze des Bcrgfeliens gesetzt ist. von dem wenigen Raume den meisten Teil beansprucht. Der Turm ist mit dem erwähnten Aussätze fast 40 Meter hoch An der Ostseite beS Hofes steht der Pallas. Seine Außen- mauer ist io stark, baß Ne tn alten Zetten «inen wirksamen Schutz gegen Beschießungen bieten konnte. Im Innern des Pallas befindet sich das bemerkenswerteste Wohngelaß der Burg, das Dtltch tn leinen Aufzeichnungen da» „fürneme Gemach" nennt. Etn geräumiger Saal schließt sich an. Aus diesem gelangt man tn die Burgkapelle. Sie ist der wichtigste Raum in dem „Kajser-Hetnrtch-Turme". 1487 wurde N« ge stiftet. ihr Schutzheiliger und somit bersentge der Burg war der Evangelist Markus. Daher stammt der Name Marks burg. zuvor hieß die Burg vrubach. Dt« Kapelle besitzt «tn Fächergewölbe. da» sich auf «inen Mittelpfetler stützt und auf phantastisch gestalteten Wandkonsolen lagert. Die Wände sind neuerdings durch die beiden Berliner Künstler Btrkle und Thomer mit im Sinne der späten Gotik ge haltenen. ausgezeichnet sttlechten Malereien geschmückt worden. Der 1700 errichtete „Nhetnbau" enthält Woh- nungen. beherbergt überdies einen großen Teil einer wert vollen Sammlung von Waffen und Rüstungen aus allen Zeiten seit dem vorchristlichen Altertum: etn anderer Teil befindet sich im Pallas. An den Nhcinbau stöbt ein gleichaltriges Fachwerkgebäude. Der Platz, auf dem die Burg sich erhebt, gehört zu lenen, die von Natur dazu bestimmt scheinen, zu allen Zeiten Men schen Wohnung und Wehr zu spenden. Spuren von Besiede lung beuten aus vorgeschichtliche Zustände zurück. Im Jahre 886, als Braubach, die Stabt, zum ersten Male urkundlich erwähnt wird, hat sich ohne Zweifel aus der Bergeshöhe schon längst eine Befestigung befunden. Die Anfänge der jetzigen Burg mögen aus dem 11. Jahrhundert stammen. Vielleicht ist der Bergsried noch älter. Genau läßt sich das bei dem Fehlen bestimmter stilistischer Merkmale nicht sagen: frühmittelalterlich ist er jedenfalls. Die Bedeutung der Burg „Brubach" war schon in jenen fernen Zeiten nicht gering. Sie stand in Beziehungen zu zahlreichen adeligen Familien, Stiftern und Klöstern. Kaiser Heinrich IV. soll, freilich unerwtesener Ueberlieferung nach, vor seines Lohnes Feindschaft auf der Burg Schutz gesucht und tn dem nach ihm benannten Turme ein Asyl gefunden haben. Ge- sicherte Kunde über die Herren der Burg gibt es erst aus der Zeit um 1230. Damals gehörte sie den Edlen von Epp en st ein. also einer der berühmtesten damaligen rheinischen Aüclssamilien. Burg und Stadt Braubach bildeten ein Ganzes: wie in häufigen sollen Fällen, so waren auch hier beide durch gemeinschaftliche Mauern verbunden. Zum Teil existieren diese jetzt noch. Von den Eppenstetn ging die Burg 1283 durch Kauf an die Grafen von Katzen elnbogen über. Im Oktober 1407 weilte König Nup- precht von der Pfalz einige Tage hier. Nach dem AuSsterben des GrasengeschlechtcS. 1478. kam die Marksburg iwte sie jetzt hießj in den Besitz der Landgrafen von Hessen und blieb hessisch bis 1803. Glanztage erlebte sie besonders unter Landgraf Johann dem Streitbaren sP 165li. Etn Brand richtete 1708 großen Schaden an. wo- durch -an« die Neuerrtchtung mehrerer Gebäude dabei de» Nhetnbau«», zur Notwendigkeit wurde Im übrigen geschah kür die Erhaltung der Burg seitdem nichts. Längere Zeit dient« Ne al» JnvaltdenhauS und als Gefängnis, zwei Be- nutzungSarren. »te nicht zu ihrer Verbesserung ober gute» Erhaltung bettragen konnten. Aber der Tag kam. der ihr wieder etn glücklichere» So» bescherte und aus serne Zeit hinaus sicherte. In würdige« Herstellung steht Ne da als eines der kostbarsten Denkmäler Deutschland». Ihr Nus hat sich durch alle Gaue verbreitet. Die Zahl der Besucher betrug im Jahre 1928 weit über 83000, da» ist «in Erfolg, der die Eigentümer und den Her steller der Marksburg ebenso hoch ehrt, al» den Vaterland», liebenden Geist unsere» Volke». M
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