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Dresdner Nachrichten : 10.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189903105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-10
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.03.1899
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gnrtcn dcS Fürsteuthums Lippe hat Juslizrath lNechlsarstvalt Akc- rnisscn in Detmold eine Forderung beim dortigen Landgericht ern- gellogt. Er glaubt infolge ErthcUung von juristischen Rath- ichläacn in der lippischen Thlvnsolgc-'Angetegeicheit finanzielle An tvruche an den Gras-Regenten zu haben Die Forderung beträgt 'Er Mk., Erhöhung vorbchall.cn. Tos Streitobjekt ist auf R» Will. Ml. bewcrtyet, Berti n. Tie Rcichstagskon»ni>silln für, das Jnvaliditäts- versichernngsgesetz bertetb heute über ^ 8: Freiwillige Versähet u»a. Die Kommissare des Bundesraths erklärten sich gegen jede wcu'erc Ausdehnung der Versicherung. Tic Abstimmung ergab die Annahme folgender Acndcrnngen: Tie freiwillige Versicherung tollrürPersonen, aufdicdurch Bundcsrathsbeschluß dieVcrsicherungs- vllicht erstreckt werden tonnte, aber nicht erstreckt worden ist, auch dann zulässig sein, wenn sie bis zu MD Mk. Einkommen haben, l Antrag Hitzc-Rösicke angenommen mit 11 gegen ):) St inanen), serner für sonstige Betriebsnnicrnehuicr unter 16 Jahren nno mit einem Einkommen bis 206«) Mt. «Antrag Ocrtcl angenviiiiiien init 18 gegen 12 Stimmen.) Tic Wartezeit snr die Jnvaliditätsrentc beträgt bei freiwilliger Versicherung 166 Wochen : bei freiwilliger Abschlicßung der Versicherung ist sic um so viel Veitragswochen zu tiirze». als der Versicherte in einer versicherungspstichligen Beschäs- ligung gestanden hat. iAntrag Rösicke mit grosser Mehrheit an genommen.) Der so gestellte Paragraph wurde mit 10 gegen >2 Stimmen gut geheißen. Berlin Tic „Rordd. Allg. Ztg." schreibt offiziös: Irr ausländische» Blättern sind Vermntliungen über die «gründe in dem Wechsel und Kommando des Kreuzer-Geschwaders »nlgctancht, die in keiner Weise mi! den Thatsachen übereinstümne». Ticker Wechsel war für jeden Kenner des deutschen Tienstbetriebes ni der Marine ganz selbstverständlich, da seit Jahren in der Marine der Brauch bestehe, die im 'Ausland befindlichen Offiziere aller zwei Bah»' abzulvsen. Inbcsouderc sind 'Angaben wie die, das; Admiral von Tiederichs in Ungnade gefallen sei. und wegen Mangels an Sach- tenntniß und wegen Unkenntnis; der Höflichkeiten lm internationalen Flottengebrauch getadelt wurde, völlig unbegründet. — Außer dem ii'lgrr . Eiuc hiesige Korrespondenz berichtet, das; Admiral v. Knorr iusvlge Meinungsverschiedenheiten mit dem Kaiser in der Frage der Alters grenze für die Aufnahme zum Scekadetten und Schiffsjungen sein 'Abschiedsgesuch eingercicht habe. Aach der „Post" kann hiervon leine Rede sein, vielmehr schwebe daS 'Abschiedsgesuch von Knorr schon seit Mai vergangenen Jahres und sei erst jehl vom Kaiser genehmigt worden, weil Knvrr's Gesundheitszustand ihm ein Sd Sd Sk — LZ rrl L V * -> gr,«>ftir« ». M. lSchlus.) vredU 200.00. Lilconto >00,00. »rkld»,r Bank . ölaaliidah» —. Lombarde» 3»,00. LaurabUtteUngar, Sold Portugtolen —älill. Pari«. «» Uhr e:aän»in»gsg Ulenlo >03,12. Ualtettcr L»,«2. Soaiaer 07,00. Vortugielcn 20.80. rurte» 2:i,IL. Lürkentoole >21,00. VUoucaubaak 010,00. LtaatS- bah» —, -. Lombarde» >00,00. Bchauplcl. «aifterbam. Produkteo-Bericht. Welle» per Llarj —, per Mat —, geschiistsloa. »loggen per Mär, —. per Mai >08, per Oktober >21. beichaugesetzes und deS BiersurrogatvcrboteS cinberuscn Ivordcn. - Wegen 'Ableistung der Wehrpflicht in Kiautschou hat der Kaiser bestimmt: Wehrpflichtige Reichsangehörige können bei den Marinctheilen in Kiautschou zur Ableistung ihrer aktiven Dicust- vtticht als Freiwillige eiirgcstellt werden, sofern sie nicht durch Eivilverhältnisse gebunden sind und Gründe zu ihrer 'Ausschließung nicht vorliegcn. Von dein in der Marineordnung Vvrgeschricbenen «ffrößenmaß wird in diesem Fall bei sonstiger Tauglichkeit abgesehen werden. Nach Erfüllung der aktiven Dienstpflicht bei den genann ten Marinetheilen sind solche Wehrpflichtige in dcr Negel inKiaut- schou zur Reserve zu beurlauben. In Fällen von Gefahr könne die in Kiautschou dauernd sich aufhaltcnden Personen des Beur- laubtenstandes des Heeres und der Marine zu den Verstärkungen der Marinctheile in Kiautschou hcrangezvgen werden. — An Stelle des zurückgetretencn kvmmandirenden 'Admirals v. Knorr wird nicht wieder ein einziger Kommandeur ernannt werden, sondern es wird das Kommando der Flotte, entsprechend ihrem WachStlmui, getbeilt. Das Kommando der Ostsccslotte wird Admiral Köster in Kiel, das Kommando der Nvrdsccflotte Vircadmiral Karchcr i» Wilhelms haven erhalte», io daß an beiden Orten das Kommando mit der Stellung des SiationschesS verbunden wird. — Dem Vnndesrath ist eür Entwurf von Bestimmungen für den Betrieb von Getreide mühlen zugegangen. Darnach ist den Gehilfen und Lehrlingen innerhalb der auf den Betrieb ihrer Arbeit folgenden 21 Stunden eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens 8 Stunden zu ge währen. 'Auf Windmühlen findet diese Vorschrift teilte Anwend ung. Lehrlinge unter lti Jahren dürfen in Getreidemühlen nicht in der Nachtzeit von >/s!) Uhr 'Abends bis >/.-6 Uhr Morgens be- schästigt werben. Die Bestimmungen sollen aber erst im Juli in Kraft treten. Kiel. Ter als überfällig signalisirtc Dampfer „Wilhelm" ist nach schwerer Fahrt in verflossener 'Nacht glücklich im hiesigen Hafen eingelanscn. Bukarest. Ter aus dem Schwarzen Meere wüthende Schneesturm hat fürchterlichen Schaden angcrichtet. Mehrere russische und türkische Handelsschiffe sind zu Grunde gegangen: zwei große Dampfer sind überfällig. Paris. Es verlautet, daß mehrere sensationelle Verhaftungen bcvorstehen. Man spricht von der möglichen Verhaftung des General Boisdcffre und anderer hohe Offiziere, die im Dr'ehfiis- Prozeß eine Rolle gespielt haben. R o m. Die Leibärzte des Papstes, Dr. Mazzvni und Tr. Lapponi, erklären die von einigen auswärtigen Blättern gemeldete 'Nachricht, daß der Papst an Äitersdrand leide, für völlig erfunden. Es sei mich unrichtig, daß Mazzoni und Lavvoni täglich zwei Rial dem Papste Krankenbesuche abstntteten. Wahr sei nur. daß Lapponi neuerdings im Vatikan schlafe, aber er thue dies seiner eigenen Beguemlichkeit wegen und nicht, weil er glaube, daß der Instand des Papstes cs nöthig mache. Lapponi begebe sich gegen 16 Uhr Abends in den Vatikan und verlasse ihn 9 Uhr Margens. Der Papst nehme sv reichlich Rainung zu sich, wie seit langer Zeit nicht mehr geschehen sei. Mazzoni untersuchte heute die Wunde und fand ihre» Zustand ausgezeichnet. Der Papst wird nach kurzer Zeit die Ernpsiinge wieder ausnehmen können. — Die Meldung auswärtige«: Blätter von der Landung italienischer Secsoldaten in der San Mun-Ban und der Besitznahme eines Foots ist unbegründet. Petersburg. Der Gouverneur von Tourst erhielt vom Gouverneur vou Jeuisseisk folgende Nachricht: Ter Brief dcS Jägers Lialleni betreffend Andrer erweist sich als grobe Lüge. Von dem Ballon Andrec's wurde bier keine Spur entdeckt. ,K onsta ntinopct. Der Vcrwaltungsratl, der türkischen Staatsschulden beschloß, im Hinblick ans die sich bereits ans 8l,1Dä Pfund belaufenden Rückstände des bulgarischen Tributs und ange sichts der'Glcichgiltigkcit. mit welcher das Kabirret in Sofia die jZahl- nnasaiifsorderimg der „Det tc Publlgue" behandelt, sowohl dos bulgarische Svndikat als die Negierung in Sofia zu benachrich tigen, daß die türkische Staatsschuldcrr-Vcrwaltung in Anbetracht der Wichtigkeit der bei ihr von Seiten Bulgariens verletzten enrv väischcu Interessen alle Mittel aufbietcn werde, um die Zulassung der Nvtirung neuer bulgarischer Anleihen an den europäischen Börsen zu verhindern, falls die Rückstände nicht bis Ende Mär; bezahlt sind. Die Berliner Börse setzte heute in fester Haltung ein, doch war das Geschäft durchweg recht unbedeutend. Einiger Be achuing erfreuten sich nur Eikenbahuwerthe, Moiitannktien und einzelne. Rentenwcrthc, voran Türkcnloose. Am Bnnkaktienmnrktc waren Hairdclsmrtheilc dcvvrzugt aus die 'Nachricht von dem Ab- fchlnß der Drcursvaalbcrhn-Anleihc. im klebrigen waren die Kurse behauptet, namentlich Kommanditantheile, Deutsche Bank und Dresdner Bank behielten ungefähr die gestrigen Kurse. Am Eisen bahnaktienmarkte waren hennische Werthc in Realiiationen an- geboten, von fremden Bahnen Transvaal, Prinec Henri und österreichische Werthc fest. Mvntanwcrthc. wie bereits erwähnt, fest. Laurahüttc in zweiter Stunde angcbotcn. Renten fest, namentlich Türkcnlovse weiter steigend. Russische Wertbe, beson ders neuere, höher. Heimische Fonds behauptet. Prrvatdiskont Prozent. — Am Loco-Sviritns-Markt war die Haltung leicht abgeschwächt, cs fehlte jede Kauflust, worauf die Preise um 10 Psg. zurückgingcn. 70er !)9,76, 5t)er nicht gehandelt. Ter Getreide- Vcrtehr lag still und sehr schwach, rS fehlte an jeder Kauflust; die Spekulation bat wenig Neigung sich aus neue Ver pflichtungen einzulassen, nachdem sie in den letzten Tagen in Pest sehr üble Erfahrungen gemacht hat. Es ist hcrvorzuheben, daß ein Thcil der hiesigen Spekulationen ihren Schwerpunkt nach Pest verlegt hat, wo sie zu Anfang dieses Monats, wie man zu sagen pflegt, aufgeschwänzt hat. Weizen und Roggen gaben etwa 11 nach, Hafer still und niedriger. Nach privater Ermittelung wur den bezahlt für Weizen 156,75 bis 157,50, für Roggen 1-12,25 bis N2.75. Nach Ermittelung der Centralnotimngsstelle der vreu- ßiichen Landwirthschastskammern wurden bezahlt >n Berlin: Weizen IM, Roggen 1-12,50, Hafer 112 Mt; Stettin-Stadt: Weizen 156, Roggen 1:18,5«'. Hafer 181 Mk. — Wetter: Zu Regen »ei »Md, Südwind. — L-c. '.««caiesiat ocr König hat oic Kanslcur Por»itz iu Mendorf bei Ehcmnitz, Otto K anlscrS. Hugo Mar Gvclitz. Friedrich Louis Adolf S chncid Heinrich I n st und Mar Hugo Stein in Ehcmnitz zu vertlicheS und Sächsisches. — An dem Hvs Eonecrt, das. wie bereits kurz erwähnt, vor gestern Abend im Residenz sch laß stattsand, nahmen Ihre Majestäten der König und die Königin. Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg. dcr^Prinz Johann Georg und dir Prinzessin Mathilde, sowie Sc. Hoheit der Herzog Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin mit den Damen und Herren vom Dienst Thcil. Unter den zu diesem Hof Eonecrt einaeladcnrn Herrschaften befanden sich ferner Ihre Durchlaucht die Frau Prinzessin Rens; ä. L. verw. Erbgräsi» zu 'Nienburg, die Damen und Herren vom (Br,,u äiickom!>tn,uo, die Herren Siaatsministcr mit Gemahlinnen, eine größere Anzahl Damen und Herren ans der Aristokratie, sowie Generale, Ossizrerc und hohe Staatsbeamte. Die Gäste ver sammelten sich von V,9 Uhr ad im Stncksaale und wurden vor Eintritt des Königl. Hofes i» de» zum Eonccrtsaal eingerichteten großen Ballsaal eingcsührt und daselbst placier!. Gegen 0 Uhr erschienen die Allerhöchsten und höchsten Herrschaften. DaS Eonecrt nahm alsdann seinen Anfang und währte bis nach Vill Uhr ohne Panse. Da-S Programm war folgendes: 1. Schottische Volkslieder «Originalthenicn ans dem 16. nno 17. Jahrhundert) sin Piaiivsorle, Violine und Violoncello, frei deardeilet von 'Adolf Gnnlel. n> Elegia. «16. Jahrhundert.) Z«> Altschottisches Whiskchlied. >17. Jahrhundert.) Secne im Stil Shakcspcarc'S- e) Inden Berge». Mit Viola ckVImore. (Schottischer Ludclsack nnd Hirlcn- gciaiig., ,I> Ossian Hninnc. «17. Jahrhundert.) KL. Diese Melodien entstammen dem Archive des Elan Elamewn ans Schloß Achinaean», Jnverncsshire. Schottland. «Herren Bnchinan», Gunkel und Stenz.) 2. Vier Lieder für Sopran: n> An den Sonnen schein von Schumann: b) Vöglciiis Rath von Grädener: e) (kucndiün >s .n rit von Bizct: 6, lltinnoon oopagnat vou TctibeS. «Frl. Erna Stügcinann.) :>. Lolltaoia Liipso-cjoonti» von Vienrtemp-S. >He«r Mave.) t. Zwei Männer Quartette: n) Tic Nacht von c-chnbert, b> Stnrmbeschwörung von Dürrncr. «Herren Gießen, Krnis, Scheidemaiitel n»d Wächter.) 5. Drei Lieder für eine Alt stimme : rc« Ans dem Meere von 'Roh. Franz: h) Tein Angesicht von Schniilnnii: ei Lenz von Eng. Hildach. «Frl. Huhn.) 6. u) 'Abendlied von Schnmnnn: b) Mazurka von Zarzvcki. «Herr Aiahe.) 7. Zwei Männer Quartette: ns Ständchen von Abt: b) Immer mehr von Sciscrt. (Herren Gießen, Krnis, Scheide- mairtcl und Wächter.) Geileralmusitdirektor Hofrath v. Schuch führte der den Gesanasvorträgcn und Violinsoli die Klavier begleitung aus. Nach bccndctem Evnccrte hielten die Allerhöchsten und Höchsten Hcnschastcn Ecrele und zcichncten hierbei auch die obengenannten Künstler und Künstlerinnen mit huldvollen An sprachen ans. Alsdann fand das Souper an BussctS im Bankct- saale statt. Gegen halb 12 Uhr zogen sich die 'Allerhöchsten und Höchsten Hcrrschajten zurück. — An der gestrigen K önral. Tafel nahmen Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg und die Prinzessin Mathilde mit den Damen und Eavaliercn vom Dienste Thcil. Für Abends war eine kleinere Gesellschaft zur Soiree bei Ihren Königl. Majestäten «ungeladen worden. — Seine Durchlaucht Prinz Gottsried Hohcnlohe Jiigclsingcn traf hier ei» und »ahm im Hotel du Nord Wohnung. ^c. Majestät der Körrig hat die Kanslcutc Ulrich " Friedrich der, Karl . ^ ... „..»Handels richtern bei den Kamine»« für Handelssachen im Landgericht Ehemnitz für die Zeit bis Ende September 100«) ernannt. — Wie der „Frcibergcr Anzeiger" inittlicilt, ist Herr Land gerichlspräsident Tr. v. Schwarze in Frcibcrg als Ncichs- gcrichtsrath nach Leipzig berufen worden. — Herr» Gewcrbcrath Sch iss »er in Zwickau, der am 1. April in den Ruhestand tritt, ist von Sr. Majestät dem König der Albrcchtsvrden I. Klasse verliehen worden. — Dem Pvstkaisircr Klirrt bei hiesigem Postamt 1, der während 16 Jahren dem Staate und seiner Verwaltung treu ge dient hat, ist ans 'Anlaß seines demnächstigcn Scheidens ans dem Dienste der Titel eines Kaiser!. RechmiiigsrathcS verliehen worden. Dem genanrrlen Herrn wurde die bezügliche Kaiserliche Urkunde gestern durch Herrn Ober-Postdireltvr Geh. Obcr-Pvstrath Halte vor dem zu diesem Zweck versammelten Beamtenpersonal des Kaiser!. Postamts 1, hier, feierlichst überreicht. — Gestern '.'Nittag fand i» der evangelischen Hoskirche die Tr <runug des Herr» Hvsrath Dr. Me >, er, des Dramaturgen nirsercr Königl. Hostbeater, »rit Frl. Alcrandra Riecken statt. Dem kirchlichen Akte wohnte n. A- Intendant Gras Secbnch bei. Das Hochzeitsrnah! wurde ans dem Königl. Belvedere ausgerichtet. — Auf dem Königl. Belvedere fand vorgestern Abend eirrc gesellige Vereinigung stott, zu der Herr Geheimer Finanz- rakh Oberbürgermeister Beutler Einladungen an die Mitglieder des Stadtraths und des Stadtverordneten-)!ollcginms, die juristischen Mitarbeiter des Rathcs, die höheren Ralhsbeaiiiten und viele hervorragende Acrzte hatte ergehen lassen. 180 Herren hatten sich zu dieser zwanglosen Veranstaltung eingcsundeir. Neben dem Herrn Gastgeber gewahrte inan die Herren Bürgermeister Leupold und Hetschel »nt dem nahezu vollzähligen Rathskolleginm und als erste Vertreter des zahlreich erschienenen Stadtvewrdnetcn- Kvllegiriins die Herren Vorsteher Rechtsanwalt De. Stöckel und 2. Vreevorsteher Professor Dr. Lehmann. In liebenswürdigster Weise erwies Herr Oberbürgermeister Beutler die Honneurs. Bei einem Glas Pilsener und Münchner und den Darbietungen cincS von den Herren Ficbigcr und Gandert vortrefflich cirrangirten und reich ausaestattcte» kalten Buffets nahmen die Theilnchmcr in ein zelnen Gruppen Platz. Bald entwickelte sich die echte, rechte Stimmung, in welcher sich der angenehmste versonlichc Verkehr ausbitdet Trinksprüchc wurden nicht gehalten. In späterer Stunde traterr jedoch auch musikalische, sanaeskuirdige und anders knnst- bcqadtc Stadtverordnete mit gutem Erfolge ans, von denen schließ lich einer in sehr beifällig ausgcnommenem Poem der Werthschätz- urig für den Veranstalter der Vereinigung beredten Ausdruck verlieh. - Von einem Aktionskomitee unter den« Vorsitz des Herrn Gustav Thvenes war auf vorgestern Abend eine 'Allgemeine Ver sammlung der Industrie Dresdens und seiner Umgebung nach dem Königl. Belvedere einberrifen worden zu dem Zwecke, in Dresden eine Bczirksabthcilung des inr November 1895 in'S Leben gerufe nen Hundes der Industriellen zu begründe». Herr Fabrikbesitzer Gustav Tboenes crössnete die von etwa 81» Personen besuchte Versammlung gegen halb 9 Uhr. verwies daraus, daß gegen 80 Mitglieder dcS Bundes in Dresden bereits angeworben seien und regte die Gründung eines Ortsvcrbandcs an. Herr Thvenes, dem irizwsichen einstimmig der 'Vorsitz der Versammlung übertragen worden war, crtheiltc nunmehr dem Generalsekretär des Bundes, Herrn Dr. Wendlandt, das Wort zu einem Vortrag über „Die wirthschastlick>e Lage rind den Bund der Industriellen". Redner legte zunächst zahlenmäßig die deutsche Handelsbilanz des vergangenen Jahres einer Betrachtung zu Grunde, in welcher er dazu kam, die gegenwärtige Srtnatroii gegenüber dem starken Mchrimvvrt 'Amerikas nicht nur an Rohmaterialien, sondern auch an fertigen Maaren als eine bedrohliche zu bezeichnen. Amerika habe sich zum klassischen Land des Schutzzolles entwickelt, es handle lediglich vom praktischen Gesichtspunkt aus und sei rederzeit geneigt, den ganzen Ballast von wirthschastlichcrr Theorien über Boro zu wersen, »nt welchen« wir und hier hcrumschlagen, wenn cs nur eine Konjunktur ausziinützen gilt. Die deutsche Regierung stehe jetzt irr Unterhandlungen »rit den Vereinigten Staaten und es müsse Alles geschehen, um die Regierung zu informire». was 'Amerika gegenüber in Zollsragen gefordert werden müsse. Ter Bund der Industriellen habe es unternommen, im Interesse einer ganzen 'Anzahl vernachlässigter Industrien eine Kollektiveingabe an den Bundesratb zu richten. Der Zusammen schluß zu eincrn Bunde rechtfertige sich auch durch die wrrthschasts- politriche Lage inr Innern. Wenn eine größere Erwerbsgrnppc wie die Landrvirthsckiaft sichin so mächtiger Weise zusammenschließe, wie dies irn Bund der Laridwirthc geschieht, so entstehe sofort die Gefahr, daß ihre Ausdehnung auf Kosten des benachbarten Erwerbes geschehe. Es lag daher in der Luft, dem Bund der Landwirthc einen Bund der Industriellen gegenubennstelle», ohne daß dabei der Bund ein prinzipieller Gegner der Landwirthschaft sei. Der Bund rief ein Eentralbureau in Berlin in's Lebe», gründete ei» Svndikat, das den Mitgliedern in juristischen und Verwalt»»asfragcil unentacltliche Auskunft ertheilt. ci» industrielles Schiedsgericht, eine Eentralstclle zur Handhabung deS Gesetze« gegen unlauteren Wettbewerb und eine Bundesstelle zur Vorbereit ung neuer Handelsverträge, sowie Kommissionen zur Vereinfachung der 'Arbciterversichcmngen, zur Förderung von Verkehrswegen. Tür Frage der Reorganisation der Handclskainniern und zur Organisa tion der Arbeitgeber behuss Abwehr von Arbeitseinstellungen und zur Errichtung von Arbeitsnachweise». Ter Bund erfülle aber seinen Zweck erst dann ga»Z, wenn außer den Staudetzinteresse» auch die berechtigte» Larrdcüiritcrcffe» ihr Recht erhalten und deshalb sei die Gründung eines Bezirkdvcrclns rathsarn. Die Ver sammlung erhob sich zu Ehren des Vortragenden von den Sitzen »nd trat nunmehr in eine Debatte ein. an welcher sich die Hemn Dürrstein. Engemanu und Direktor Rcuthcr, sowie der Referent bethciligten. Aus die Anregung des Herrn Direktor Rcuther. sich mit dem Ecntralvcrband deutscher Industrieller zu vereinigen, er widerte der Herr Generalsekretär, der Bund scr als eine rroth- wcndige Ergänzung des Ecntralvcrbarrds zu betrachten, welcher mehr die großen Unternehmungen wie die Kruppschen und Stumin scher, Werke, die Montan- und Tertilindustric umfasse: sollten aber derartige Anregungen an den Bund hcrantreten, so werde er Alles thun, nur eine Einigung zu erzielen. Nunmehr wurde die Gründung eines Ortsvcrbandcs gegen eine Stimme be schlossen. Als Bezirk des Vereins werden die Anitshauptmamr- schaften Dresden »nd Bautzen festgelegt, da Bestrebungen im Gange sind, für das übrige Sachsen eine» westlichen Bezinsvercin mit der Ecntralstelle in Leipzig zu begründen und beide Gruppen zu einein Sächsischen Landesverdand zusammcnziifafferi. Here Handcl-Kannnersckretär Schulze ergriff noch das Wort, um die Be deutung der Industrie gerade für Sachsen zu icnrizcichneir und es als 'Ausgabe der neuen Vereinigung hrnzustcllen, cs den Bclrördcn klar zu machen, baß die Industrie ein Hauptncrv von Dresden und von ganz Sachsen sei. Aus Antrag des Herr» Direktor Reuther beschloß man, die Satzungen des Berliner Bezirksvereins vorlänsia zu Grunde zu legen. In den Vorstand wählte man fol gende 12 Herren: Fabrikanten F. Kretzschmar-Dresden, F. Harlan- Heidenau, M. Schmidt-Cölln, Lehman» Löbtau, Schladitz- Dresden, Giützncr-Deubc». N- Böhmc-Dresdc», F. Hossmaiin- Drcsden. Türpe-DrcSden. A- Klinge-Löbtau. G- ThoerreS-Radc- benl, Direktor Rcuthcr-Drcsdcir, Koimnerzienratbc Nüger-Lockwitz. Lindcinaim Dresden und Vogel-Dresden. Der Vorstand wird nrit dem Rechte dcr Kovpation ausgestattet und beauftragt, sich selbst zu koiistituiren. Schließlich wurde noch mitgetheilt, daß in der Ver sammlung über 16 Ncnainneldniigen cingcgaiigen waren und der Verein mit über 100 Mitgliedern ins Leben tritt. Der Herr Vor sitzende schloß gegen 11 Uhr die Versammlung mit einem Hoch aus Kaiser und König. — Tic priv. B o gc ns chü tzc n . Gcs cl ls ch a ft beging vorgestern Abend ihren die Winters,rison abschließenden, nach der kurz darauffolgende» Eonveiit-Vcrsanimlung acnannterr Convent- ball im Saale des Gewcrbehauses. Ter Besuch war dieses Mal seitens der Mitglieder ein sehr lebhafter, wenn auch eine Anzahl gern gesehener Gäste durch die gleichzeitige Festlichkeit aus dem Belvedere am Erscheinen verhindert waren. Auch der Schützen könig, Herr Steinemann, war durch Krankheit abgehalten. zn kommen. Wenn daher, nachdem man sich zum Souper nieder gelassen hatte, Herr Vorsteher Stadtrath Hoflieferant Weigandt ciüeii Toast ans die beiden höchsten Würdenträger der Gesellschaft aus- brachte, so tonzentrirte sich all' die Ehrsnrcht »nd Unterthanentrcne auf die anmnthigc Königin Frl. Hille, welche die ihr als Ver treterin des schönen Geschlechts in doppelter Wärme dargcbrachtcn Huldigungen mit eincrn kräftigen Hoch aus alle ihre Untergebenen erwiderte. Ta der Abend von vornherein unter dem Regiment des schönen Geschlechts stand, so war es eine naturgemäße Galanterie, daß an zweiter Stelle Herr Rathssckrctär a. D. Gottschall, der ohne Vorbereitung diesen Toast in Stellvertretung übernommen hatte, in zierlichen Versen das Lob der Frauen sang. Unter großem Bcrsall gab alsdann Hctr Vorsteher Geh. Hvsrath Dr. Mchnert eine Plauderei über seine Oricntrcisc zum Besten, schilderte dabei die verschiedenartigen Gebräuche bei uns und im fernen Osten und verriet!, auch Einiges über bas Leben der orien talischen Frau, um schließlich zu dem Ergebnis; zu gelangen, das; es bei nns doch besser sei. Er endete mit einem Hoch auf die Vortragenden .Künstler, ans die Presse und auf den Versasser des Taselliedes, Herrn Georg Jrrgang. Dieses Lob verdiente in Sonderheit die Eoncertsängcrin Frl. Ada Jahn, welche unter steigendem Beifall eine Anzahl neckischer Lieder zum Besten gab. von denen „DasMädchen und der Schmetterling" und „Die kranke Puppe" am besten gefielen und zu mehreren Zugaben anrcgtcn. Ferner brachte Hc» Privatns Schumann ein Hoch ans die beiden Vorsteher ans und Herr Stadtrath Weigandt gedachte des Ver- gnügiingsanSschusses. der 'Alles so trcfflrch arrangirt Habe, der Herren Dcpntirtcn Haasc. Jahne, Muth und Schnitze. Die Be friedigung über den Verlaus des Festes war allgemein. Ein gut Thcil des Verdienstes an der Zufriedenheit aller Theilnehmcr war auch Herrn Traiteur Arlt zuzuschreibe», der für die gebotenen Taselgenüste allseitig Komplimente erntete, sowie der Kapelle des Leib Grenadier-Regiments, die eure vortreffliche Tafel- und Ball on,sil bot lind besonderen Beifall mit einer humonstö'chen Scene „Der slniiniic Trompeter" erweckte. Den Ball krönte ein reich ansgcstatleter Evtillon, zn welchem die Firmen Oskar Fischer, Franz Fröhlich (Inhaber v. Böhme' und Gebr. Lode reizende Sächelchen geliefert hatten, in Sonderheit Kopfbedeckungen, welche an den Orient und damit a» die sticüccrlebnisse des Herr» Geb. Hofrath Tr. Mehnert erinnerten. So war das Ganze ein schön harmonisch verlausendes Fest. — Gestern Nachmittag starb der Direktor des Eentral- Schlnchthofes, Herr Hugo Emrt Witte kovf. Der Ent- rchlasene erfreute sich, auch über Dresden hinaus, wegen seines emsigen Schaffens eines gulen Namens. — Das Kupferdach der Kreuzkirchc ist ziemlich vollendet, und das Gotteshaus macht wieder den früheren majestätischen Ein druck. Ter Anblick wird nur durch einen schornsteinähnlichcii. icdcnfalls auch einen Schornstein abgebcndcn Ausbau an der West seite gestört. Meterhoch wird dasselbe von einer Esse überragt, die, noch dazu ziemlich unsrnnmetrisch. etwas seitwärts steht. Wen» man dem Aufbau die Gestalt eines tleincn Thurmes geben könnte, wird daS Auge sich weniger verletzt suhlen. Tagesgeschichtk. Deutsches Ncich. Der Kaiser und die Kaiserin begaben sich gestern früh »ach Charlottenburg. um dort, als am Sterbetage Kaffer Wilhelms l.. eine» Kranz auf dessen Gruft.nicderzulegen. Ter Braunichwciger Landtag hat cndgiltitz mit mehr als zwei Drittel Mehrheit das neue Wahlgesetz angenommen. Damit ist die gesammtc Wahl- und Steuergesctzrcform in Braunschweig ab geschlossen. Die „Nvrdd. Allg. Zig." kündigt an, daß der in der Budgct- konrmiision des Reichstags ausgedrncktc Würrich nach Veröffent lichung amtlicher Berichte über die listigsten Vorgänge auf Samoa demnächst erfüllt werde. Zur Verabschiedung des Admirals v. Knorr schreibt die „Franks. Ztg.": „Es stand schon seit dem vorigen Sommer fest, daß Ad miral v. Knorr bald von seiner Stellung zurücktretcn werde, und diese Aussicht hat wahrscheinlich die Beilegung von Differenzen ermöglicht, die zwischen dem tvmmandircnocn Admiral und dem Staatssekretär des RerchsmarstrcamtS Admiral Tirpitz ausgebrochen waren. Es handelte sich dabei um Orgaiiisationöfrcigerr. um eine anderweitc Abgrenzung der Kompetenzen des Oberkommandos und des RcichsinarrneamtS, namentlich wohl auch mit Bezug auf die in ausländischen Gewässern stationirterr Schiffe. Admiral v. Knorr ist damals den Avrichlägen des Rcichsmarirreamts sehr schroff ent- gegcirgetrcte». Infolgedessen tarn cs zu einem Entlaffungsarsuch des Staatssekretärs Tirpitz. Der Kaiser hatte sachlich wohl zu weilen dem tommandircnocn 'Admiral Recht gegeben, er hat sich . gegeben, aber später veranlaßt gesehen, die Form zn mißbilligen. in der . , _ . „ _ . ge dieser seine Ansicht vertreten hatte. Das nrag ihm der dem Wohl wollen, das er für ihn hegte, nicht leicht geworden sein und eS mag wohl auch nicht zu scharf ausgefallen sein." Das Oberkommando der Marine soll, wie die „Berk. N. N." ,neiden, mit denr Rücktritt deS Admirals v. Knorr in Wegfall kommen. In seine Stelle tritt der direkt dem Kaiser zu unter stellende Admiralstab; die bisherige Kommandoabtheilung des Oberkommandos geht an das Marinekabinet über und damit auch die »berste Koininandosühmna wie beim Landheer auf den Kaiser selbst. Die anderen Dezernate des Oberkommandos werden wahr scheinlich vom Reichsmarineamt übernommen,' daS damit -ein« abermalige Erweiterung erfährt. Unsere Marine hat nach den letzten Veränderungen 18 Flagg offiziere und zwar 1 Admiral, 3 Biccadmirale und 14 Koirtre- admirole. , Irn preußischen Abgcordnetcnhause gab cs am Mittwoch eine (bereits kurz skizzirte) Erörterung über die 1b48cr Märztage. dir
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