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Dresdner Nachrichten : 10.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189903105
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990310
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990310
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-10
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 10.03.1899
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»«,««»««»»»- I«!i-«aMxNum'M «riol.t in der .^aMilL-IchaiNlnllc. «iaritNMf. s». u. intenNekngnnabiMill-i,v vorm. Kilks WrMikm, Sonnlaz« »nr Narieiiftr. A v n-'/,1 Uk>rMiUa,S. ««»elgentarsf. MeVnuid«eile<ca. sSttboi» lnküMamigen mis der Privat- Aeniivrechaiilchluh: L«,t I Ur. 11 u. Nr. Sn»«,. Lit Lttsdn« Nachrichten erscheinen täglich Morgens. Rollos vootlsr, »mim. Vnllskr. IS ompüeblt m jxi'öntintb»' Au8ieadl ' Llserae ver«w un i n«p«»e, u»««-, KücHeo- uvd iLelear.-Adrcsse: Nachrtchtm, Dresden. w.» r.» Vollkowmoostsr. «kdst- tdütixvr gsräusebloser rdürsodllessvr. 8»,Ouo Sk. t» kadraael». I?r08p6vtv MÜS U-tkLNvo. < art »etnsliin, Ldmgl. Sitoti». UoMnIornät, r»rlvr»l«ii»te., SoX« lleeti». U, Nr. Itdv t tur ffwL8s uncl klein» Kinder, W u» WMH Lvß l'tz. und 30 Ptz. HVuriNPUlvvr kur knvnelisöiie, 50 ?tx. «»nilHvnriniiiittvI . tilr L'rvirokssns u. Kinder von exakter IVirkuugz blk. 2 u. 1,50. LMMck,Nck!i,KsoWl!M Vemeaät »gcch itin>vllrln> kiosxsiit« xrUj... v» goUSeet« k»krr»a lg» „^anävrvr". iVgülser-k'gitrrLtliecrkv rorw tViolülroKr L laciririre, ddewnilr-LckdllLit. ^VoindautUiuu- mit t*»ol)l6r8tuI)6v tz D von IN L'. ^ie^ttlili ^ A 6i »uavrsti »88« 12, nrnvoit des I'irniiseden klirtsvs I einstüeklt als SnvciMst ibw vvinugliebsu Lltgvuba». S H l1I«8«l- und I4utli»«tu«. ;k ^^rr^iMrrrr^r?^r«»r8»rr»rr?^Er»-trt»rÄl»^rÄt»ltrrrt>SSi8LliKr-' ll. 'K8l!l fvrvi Li Kvl UV 88 ll M 0 Na! Nr. «9. Kvieael Militärvorlage und Centn»». Hvfnachrichteii, Bund der IndiisirieUen, Bogemchützen-Geiellschnft, Wallot-Ovation. „Margarethe".d'Alberrevncerk, Orchcftcrvereiu „Philharmonie", Stuck-Wallot-Lieber. """"LL"'"""! Freitag, 1«. Mär; 1881». W 25 beginnen mit jeder Zonnabend-Numiner und müssen daher bei der Hauptgeschäftsstelle, einer der Annahmestellen, einem Austräger oder Kommissionär spätesten» bis Freitag Mittag bestellt werden. Politisches. Wie ungerechtfertigt cS war, die Haltung, welche die Ecntrrimsvertreter in der Budgettvmlnnfivii des Reichstags bei der ersten Lesung der Militürvorlage cingeiwinmcn hatten, tragisch zu nehmen und gar tum einem brühenden Militärkonstikt zu sprechen, zeigt der Verlauf der zweiten Lesung. Während in erster Lesung unter Führung der nltranwntancn Kommissioiismitgliedcr die verlangte Vermehrung der Präsenzstärke bei der Infanterie wesent lich vermindert und die Forderungen für die Kavallerie gänzlich abgelchnt worden waren, sind seht, und zwar nvcunals unter der Führung des Centruins, die geforderten 10 Schwadronen Jäger zu Pferde Meldereiter) bewilligt und in Bezug auf die Präsenz stärke der Infanterie 720 Mann mehr als in der ersten Bcrathung zugestanden worden. Der Mg. Dr. Lieber hat erklärt, das; das Entgegenkommen seiner Partei einen redlich gemeinten letzten Versuch darstcllt, zur Vermeidung einer nach äugen und nach innen gleich schweren Krisis den Weg einer Verslündignng zu finden. Die Gefahr einer solchen Krisis hat bisher thatsächlich gar nicht bestanden: von den Rcgicrungsvertrctern wurde im Laufe der Vor- hcrathungen nicht mit einem Worte eine solche Gefahr angedentet, sic ist vielmehr von den Ultramontanen erst künstlich tvn- struirt worden, um die Zugeständnisse, zu denen sie sich inzwischen aus eigener Initiative entschlossen haben, als möglichst verdienstvoll hinzustcllen und den Wechsel in der Halmng zur Militürvorlage mit patriotischen Motiven begründen zu tonnen. Rur um seine Unentbehrlichkeit als Regierungspartei von Reuein zu dcmmistrircii, hat das Ecutrum in der ersten Kominissionsbcrathung abgelchnt, was cs in der zweiten bewilligt hat; und wenn seht noch nicht sofort Alles zugestanden worden ist, was die Verbündeten Regier ungen fordern, so geschieht das wiederum nur, um bei den legten entscheidende» Abstimmungen zu zeige», das;, wie die legte Flotten- vcrstcirkung, so auch das Znflandetominen der neuen Hcercsfvrdcr- ung den, Ecntrnm allein zu verdanken ist. Dos ganze Manöver der Ultramontanen bei der Behandlung der Militärvorkagc hat keinen anderen Zweck, als die einflußreiche Position, die sic sich errungen haben, zu erhalten und zu verstärken. Je mehr feste Ucbcrzcugungcu in Fragen von nationaler Bedeut ung ihre Führer für sich in Anspruch nehmen, um so weniger ist in Wirklichkeit davon vorhanden. Bei der Generaldebatte über den Etat im Reichstage hatte cs Dr. Lieber abgelchnt, die Stell ung seiner Partei zur Militärvorlage sestznlegen: er gebrauchte die Wendung, er werde sich nicht herauSlockcn lassen. Man wollte erst abwartcn. mit welcher Taktik für die ultramontane Politik die besten Geschäfte zu machen seien. Bei der ersten Lesung der Budgetkommission vertraten die Eentruinsmitglieder die Ueberzcng- ung. das; von der Ncnfordcrnng von 13,440 Mann für die Infanterie und die Kavallerie 7720 Mann entbehrt werden können, bei der zweiten Lesung machten sie die Ucberzeugung geltend, das; nur 7000 Mann entbehrlich seien. Irgend welche Gründe haben die Ultramontanen weder für die eine noch für die andere Ucbcr- zeugung beibringen können. Wir haben uns, erklärte Dr. Lieber vorgestern in der Budgetkommission, nach eingehender Prüfung des vorliegenden Entwurfs überzeugt, das; die geplante Vermehrung und Neuorganisation des Heeres im Wesentlichen ans richtigen Grundsätzen beruht und den thatsächlichen Verhältnissen und Bedürfnissen i»r Allgemeinen entspricht. Mali begreift nicht, warum sich das Ecntrnm diese Ucberzeugung nicht schon während der ersten Lesung versäum l hat. Sinn hat zwar der Abg. Tr. Lieber versichert, daß in der Zeit zwischen der ersten und der zweiten Lcsiing Rückfragen der Kommissionsmitglicdcr des Ccntruins nicht blvS bei der preußischen Militärverwaltung, sondern auch bei anderen KontingentSverwaltunge» stattgefunden haben. Aber cs bleibt doch sehr seltsam, daß das Bedürfnis; nach solchen Rückfragen sich erst nach den Abstimmungen in der ersten Lesung bei dem Centrum eingestellt hat, und nicht minder ausfällig erscheint cs, daß die Ultramontanen uichtAusfchluß darüber gebe», inwiefern der Bescheid auf diese Rückfragen zu dem Umschwung ihrer Ueberzeugungen geführt hat. Auf die Frage des Abg. Richter, wie die Centrums- vartei dazu komme, imn gerade 720 Mann mehr zu bewilligen, als bei der erste» Lesung, hat der Cciitruinssührer keine befriedigende Antwort zu geben vermocht. Sticht Ueberzeugungen, wie sie sich aus sachlicher Prüfung ergeben, sondern Erwägungen einer rein opportunistischen. lediglich durch den leweiligen Stand der ultra montanen Fraktionsinteressen bedingten Taktik sind es, welche die Haltung der Eeiltrumsmitglleder bestimmen. Wenn diese wirklich „nach eingehender Prüfung" zu der Ueberzeugung gelangt sind, daß die Tyrdenjnqen der Regierungen im Wesentlichen berechtigt sind, so sicht inan nicht ein. wie sie gleichzeitig „aus Grund der an- gestellten und sorgfältigsten Abwägung" auch noch die andere Ueberzeugung geltend machen können, daß ein Abstrich von 7006 Nimm vou der geforderten Friedenspräsenzstärke die Zwecke nicht vqritrlt, welche der neuen Heercsorgaiiisation zu Grunde liegen. Dieser Abstrich bedeutet, das; von der Gcsamnitsorderung der Militärvorlage 30,1 Proz. abgelchnt werden. Es ist aber ein unlösbarer Widerspruch, zu gleicher Zeit die Ueberzeugung zu ver treten, das; einerseits die Gesainintforderilna eine Rothwendigkeit ist und andererseits von dieser Gesannntfordcrung doch beinahe ein Drittel entbehrt werden kann. Daß die gegenwärtigen Uebcrzeugnngcn des Ecntrums noch weiterer Wandlungen fähig sind, erhellt aus der Bemerkung Tr. Lieber s. daß seine Partei „im Augenblick ein Mchreres nicht zu leisten vermöge". Diese Bcinerkung erfolgte, nachdem der preußische Kriegsministcr von Goßler erklärt hatte, daß er an der Regierungsvorlage sesthaltcn müsse. Das Maß des Entgegenkommens seitens des Eenlrnms ist noch nicht erschöpft Es steht seinen Mitgliedern ja frei, nochmals unter dem 'Ausfchlntz der Oesientlichkeit „Rückfragen" an die Militärverwaltungen zu richten und sich daun aus Grund nochinaligcr nunmehr allersorg- fältigstcr Prüfung zu überzeugen, das; der Abstrich von der FricdcuS- Vrasenzstärke doch noch so weit reduzirt werden muß. daß 'ich die Verbündeten Regierungen damit einverstanden erklären tonnen. Nachdem sich gezeigt hat, daß die Bewilligung der Marinevorlage keineswegs die Einigkeit des Eentrnins erschüttert hat, braucht die Eentrumsleitung ans die inilitärseindliche Strömung innerhalb der ultramontanen Wählerschaft nicht so große Rücksicht zu nehmen, daß die Militürvorlage znm Scheitern gebracht werden muß. Ten demokratisch-oppositionellen Bedürfnissen des Ultramontanismus ist «chvn dadurch hinreichend Rechnung getragen worden, daß daS Eentrnm nicht von vornherein mit fliegenden Fahnen in das Rcgiernngslager gezogen ist. Auch ist es ja nicht nothwendig. daß die Partei geschlossen für die Regierungssorderiingen eintritt. Rach den letzten Abstimmungen in der Budgettommissio» würde die Annahme der Regierungsvorlage gesichert sei», wenn nur ein Theil der Eentruinsmitglieder dafür stimmt. 'Nur mit 13 gegen 12 Stimmen wurde dort die volle Erhöhung der Präsenzstärke abgclehnt: dafür stimmten die beiden konservativen Parteien, die Rcitionalliveralen und die Vertreter der freisinnigen Bereinigung und der Antisemiten. Die nnvcdingtc Opposition besteht nur aus der Sozialdcinolratie, der freisinnigen und der deutschen Völlsparlci, und Herr Dr. Lieber wird daher selbst wohl am besten wissen, wie unbegründet seine Sorge vor einer schweren Krisis ist, da er ja deutlich bewiesen hat, daß er nicht die Verantwortlichkeit hierfür übernehmen will. »minie ormpnnoe» oes Lwues veniyre, zu einer ^erimiioignng : gelangen tonnten. Dabei befänden wir uns gegenwärtig in c Periode des sittlichen Niederganges: es sei dies eine traurige irheit, aber er müsse sie ciustprechen: laut Ausweis der Sta- Fcrnschreib- und Fe» nsPrech-Berichte vom 9. März. Berlin. Reichstag. Auf der Tagesordnung steht die erste Lcsiing der iex Heinze in Verbindung mit dem dieselben Gegenstände behandelnden Gesetzentwurf des Centruins, lowic einem Antrag von Stumm aus Verschärfung der Strafen für Sittlich keitsverbrechen, insbesondere auf die gegen Kinder gerichtete. — Staatssekretär Nicberding weist daraufhin, daß sich die Sache bereits durch zwei Legislaturperioden hinziehe. Es sei ein be dauerliches Schauspiel, welches Reichstag und verbündete Regier ungen dem Lande gegeben haben, indem sic in dieser Frage, welche das sittliche Empfinden des Voltes berühre, ;n einer Verständigung nicht ... einer Wahr. . . . . . tistit seien die Sittlickteitsverbrcchen und Vergehen an Zahl immer mehr und erheblich gestiegen, namentlich auch die gegen Kinder. Die verbündeten Regierungen appclliren jetzt nochmals an das hohe HanS. Die Vorlage decke sich nicht ganz mit dem vorjährigen KvmniissionSbeschluj;, denn dieser deckle sich zum Theil nicht mit den 'Anforderungen des praktischen Lebens und ist theilweise un durchführbar. So kann ich schon setzt erkläre», daß die verbündeten Regierungen den sogenannten Arbeitaeberparagraphcn nnter leinen Umstände» zustiinmen würden. Mißlingt der jetzige Versuch, so würden die Verbündeten Regierungen zu ihrem Bedauern auf eine» weiteren Versuch verzichten müssen. Von den vorliegenden An trägen ist der Ecntruins-Antrag für uns nnannehinvar. — Abg. Rocrcn fEentr): Der Entwurf der Regierung bleibt weit hinter den vorjährigen Koinmiisivnsbeschlüssen zurück, jn sogar hinter dem frühere» Rcgieruiigsentwurfc. so z. B- auch betreffs des Para graphen 184-r bctr. Verbreitung und öffentliche 'Ausstellung unsitt licher Schriften und Bilder. Paragraph 181a richtet sich nament lich gegen das Tingcltangelwcse», wo sich eine widerwärtige 'Nacktheit breit macht, ohne jede Spur von Kunst. Solche scham- lvic Schaustellungen, täglich von Tausenden und 'Abertauienden besucht, müssen auf die Tauer das Schamgefühl des Volkes herab- willdlgen. Meine Partei will vor Allem die unverdorbene Jugend geschützt wissen: wir legen deshalb das Hauptgewicht ans Para graph 18l und seine Ergänzungen, also Ausstellung und Verbreit ung unsittlicher Bilder und «christen Man kann jetzt Kinder nicht mehr über die Straße schicken, ohne befurchten zu müssen daß durch das. was sie in den Schaufenstern sehe», ihre Phantasie, ihre Sinnlichkeit erregt werde. Unser Entwurf richtet sich nicht, wie man behauptet, gegen Kunst und Wissenschaft, denn die scham losen Tarste Kunst und! ausdehnungSsälNHk uvcl eul« -ocrurlucullnu nur ln vciu erfolgen, wenn die Verletzung des Schamgefühls eine gröbliche ist und wen» die Ausstellung solcher Dinge zu geschäftliche» Zwecken erfolgt. Paragraph 182s. der Arbeitacbervaragraph. ist von uns schon im Vorjahre m der Kommission als unbedlnat iwthwendig nach- aewiesen worden. Wenn man von der Gefahr grundloser Denun- zwtsonen spricht, io schließt gerade der Paragraph dies so weit als nur möglich aus, denn er verlangt aanzbestiminte Thatbestände. — Aba. Frhr. v. Stumm lReichsp.): Wenn Regierung und Antrag steller ,rder aus seinem Willen bestehen, dann befürchte ich. werden wir wieder pro vidil» gearbeitet haben. Der Paragraph 184 des Centrums geht zu weit. Die Grenze zwilchen Unsittlichkeit und Kunst ist doch »sicht so deutlich, wie der Vorredner glaubt. Redner legt den Schwerpunkt dann aus den Schutz der Jugend gegen ihr augethaue Verbrechen Weiter fuhrt der RcdmA aus, er fei auch der Ansicht, daß die Prügelstrafe cutwur dige. Wer beispielsweise so verthiert fei. daß ec an einem Kinde von 12 Jahre» 'Nathzncht übe, der sei kein Mensch mehr, der sei ein Thier und da sei die Prügelstrafe angebrachl. — Abg. Limburg (kvns.) erklärt, seine Freunde würden im Großen und Ganzen dem Regierungsentwurs zustiinmen. nur gegen einzelne Bcftimmungen hätten sic Bedenke». So sei cs nichl richtig, daß mildernde Umstände dann zulässig sein sollten, wenn ein Ehemann die Ehefrau verkupple. Der vom Ecntrnm gewünichte 'Arbeitgeber-Paragraph sei feinen Freunden unanuehm bar wegen der Gefahr falscher Tenunziativnc». Redner wendm vch Weiler gegen die Eingabe aut Aufhebung der Strosvaragraphca über den geschlechtlichen Bcrtehr von Personen gleichen Gcschlechl.- 'Lcm 'Anträge Stumm stimmten seine Freunde zu. — Aba End ema nn (nattib.)Auch wir wimichen, daß endlich etwa,- zu Stande lonunt. namentlich der erste Tbeil der Borlage be tresjead die Kuppeleiparagrapben. bei deren Annahme vielleicht die Prostitution sah veiler icglcincntireii lassen werde Diese sei eia unausrottbares, ja vielleicht ei» iwthwcndigcs Ucbel. «Bewegung.» Was uni« aber die andere» Paragraphen betrifft, so meine ich doch. Zucht und Sitte seien sehr wechselnde Begriffe, früher anders als jetzt, bei unseren romanischen 'Nachbarn seien sie anders als bei uns. Er sisi der letzte, der nichl die Jugend gegen Eindringen von Unsilllichteit geschützt wissen möchte Es >ci von einem der Vorredner ans die Kirche hinacwiesen worden: die bcsceliqcnde Kraft 'Ruse: 'Aha!, der Kirche tonne ein großer Theil seiner brotcflanmchen Freunde nicht ancrtennen. Eine teste bestimmte Moral sei das Beste was er anerkenne, die Liebe zu den Mitmenschen, die christliche Moral und „Liebe Deinen Nächsten" Es tonne ja auch Teriemge gut und moralisch fein, der einer christlichen .Kirche nicht angehöre. »Widerspruch rechts und im Ecntrilin.) Wollen Sic denn behaupten, daß Alle un moralisch waren, welche vor der christlichen Zeit lebten? — Abg. Bargnianii Zreis.): Tie Regierungsvorlage habe vor dem Eenlumisentwarse den 'Vorzug, daß sie die gefährlichen Bestimm ungen fallen lasse, so die Erhöhung der Schntzgrcnze für Mäd chen von lO aus 18 Jahre, ferner den Arbeitgchervaragrapheii, der zweifellos allzu oft eine mißhiänchlimc Anwendung finden würde. Mit der Stimim'fchen Resolution „größerer Schutz für Kinder" tonnten seine Freunde einverstanden lein. Redner billigt an der Regierungsvorlage im Wesentlichen die Knvveleiparagraphen. eben so im Prinzip Bestimmungen betreffend 'Ausstellung u. >. w. von Abbildungen and Schriften unzüchtiger 'Art: doch seien hier ver tchiedenttichc'Abschwächnngen geboten. 'Abg. Bebel »Soz.j: Dem Nebel der Prostitution tami nur durch eine soziale Gctetzgebnng vorgebeugt werden. Tic sehr große Mehrheit der Prostitnirten ergehen sich dem Gewerbe aus Roth. Tie Löhne der Textil- aweiterimieir seien vielfach so niedrig, daß diese geradezu auf ein Rebengewcrbe angewiesen seien, ebenso vielfach Schauspielerinnen angesichts der Ansprüche, die an ihre Garderobe gemacht würden. Der Regiernngsentwnrf bringe einige Besserlingen, so namentlich durch Zulassung mildernder Umstände bei Kuppelei unter gewissen Umstände». Mildernde llmstände müßten aber auch gelten, wenn Ehefrau und Tochter sich zur Erhaltung der erwerbsunfähigen Familie der Prostitution ergeben. Redner fordert, daß nach Paragraph 18t b> straffreies Bermiethen aii Prostituirte, nicht auch für Zuhälter straf frei zu machen, sonst legalisirc man die Bordelle. Unbedingt not!« wendig sei der Arheitgeberparcigraph: dafür werde seine Partei in der Kommission großes Material beibringen. Entschieden zu ver werfen sei Paragravb 181» über das Schamgefühl gröblich vei letzende eLchnstcn. Abbildungen u. s. w. Was werde nicht Altes vv» der Polizei für verletzend gehalten, zumal wenn es sich um Proletarier handele? Je höher hinauf, desto duldsamer werde die Polizei. Abg. Stumm wolle Prügelstrafe bei Sittlichkeitsverbrechca gegen Kinder, damit werde aber nichts und Niemand gebessert. Betamit sei ja, daß auch ein König eines Nachbarstaates sich solcher Verbrechen schuldig gennichl habe. In Berlin gebe es Scheusale, welche systematisch Kinder unter 11 Jahre» zur Unzucht verleiten, ohne das; eingeichritten worden sei. In Bayern sei ei» solcher Ver Viecher vom Prinzregcntcn begnadigt worden. (Präsident Gras Bcillestrein: Ich bitte, nicht das Begnadigungsrecht der Fürsten in die Debatte zu ziehen. — Unruhe links.) — Abg. Gaulle »reis. Brg.) bekämpft namentlich den Paragraphen 181s. — Tie Diskussion ist damit zu Ende; Vorlage und Aiiträge gehen an eine Kommission. — 'Ans der Tagesordnung stehen dann noch Wahl - p r ü f ii iigen: TieMandate von Rickert. Zeidler,Depken. v.Winter feldt und Sattler werden für giltst^ erklärt, die Wahl Stöcker s beanstandet. — Morgen, Etat der Schutzgebiete. Berlin. Das A bgeordneDcnhci ns begann beute die ' cichwen seitens dr. - Eentrinns- wünsche und verlangt Errichtung einer tathvlischcn'Abtlieilmig beim Kultusministerium und größeren Einfluß der Kirche aitt die Schule. Kultusminister Dr. Posse erwidert, daß regierungsseitig Alles ge schehen ici, den Frieden wieder hcrznslelleii. Die Errichtung einer katholischen Abtheilnng würde nur das gute Einvernehmen stören, die Schule müsse eine staatliche Einrichtung bleiben: allerdings ans konfessioneller Grundlage. Durch dieses Prinzip sei die preu» bische Volksschule für die Volksschulen aller Kultnrstaaten vorbildlich geworden. Abg. Tr. Friedbcrg (nl ) führt aus, daß es solchen weitgehenden nngerechtterkicstcii Ansprüchen gegenüber, Ivie sic das Centn»» stelle, allerdings keinen Frieden geben könne und verwies einestheils aus die Zunahme der Ordens-'Niederlassungen in Preuße», anderentheils darauf, daß cs in katholischen Ländern den Ebanae tischen nicht möglich sei. ihrem Glauben zu leben Aba. v. Hcyve brand tkons.) koiistatirte. daß auch seine Freunde die Festlegung der konfessionellen Grundlage der Volksschule mit allen ihrenKoiiseauenzca forderten, aber das Centrmn dürfe nicht verlangen, was den Frieden und die Eintracht der Bevölkerung stören würde. Abg. Porich (Centr.) brachte eine Reihe von Beschwerden über imvaritätischc Behandlung der Katholischen vor und erklärte, das Ecntrum verlange keinen Vorzug der Katholiken, sondern Gerechtigkeit. Abg. Freiherr v. Zedlitz tJreikons.) wies einer Bemerkung des Vorredners gegenüber den Gedanken zurück, daß Bewilligungen iür Heer und Marine im Reichstag einen Anspruch aus Gegen elstung in der inneren preußischen Politik begründeten. Abg. Kovsch (sreis. Volks».) trat in längerer 'Ausführung, vor welcher der Kultusminister entfernte, den nenlichen Anforderungen ... Landwirkhschastsministcrü an die ländlichen Lehrer entgegen. Weiterbcrathuna morgen. -- Graf Pücklcr in Äleintschirnc ist seiner Stellung als Slnstsvorstehcr enthoben worden — Gegen den Rc- Beralhnng des Knltiisetats. Abg. Tanzciiberg lEentr.f bc sich unter Hinweis auf die lluterstützung der Regierung feite Eentnims im Reichstage über 'Nichtberiicksichtigung der Een ht. ' tze L D .8 EX- ^
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