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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.04.1928
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1928-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19280410020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1928041002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1928041002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1928
-
Monat
1928-04
- Tag 1928-04-10
-
Monat
1928-04
-
Jahr
1928
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7kr. 170 Sette 2 — „Drendoer Itachrichten" — Internationale kirchliche Zusammenarbeit. Tagung -er evangelischen Arbeitervereine in Düsseldorf. Ditsseldors. 10. April. Die diesjährige FrühjahrSausschuss. sitzung des Gesamtverbandes der evangelischen Arbeitervereine e. B. wurde heute eröffnet. Die Tagung stand unter dem Leitgedanken: «Juternationale Be» zieh»»,«« der evangelischen Arbeiterbewegung*. Oberkonstftorialrat 0. Schreiber vom Deutschen Evangelischen Kirchenbnndesamt sBerlin) sprach Uber «Internationale kirchliche Lage" und führte unter anderem folgendes anS: Die internationale kirchliche Lage -er Gegenwart hat ihr charakteristisches Kennzeichen au einer Intensität kirchlicher E t » h e i t S b e st r e b » » g e n , wie sie die Geschichte in einem derartige» Anemass noch niemals gesehen hat. Diese Tatsache ist um so auffallender, als mau in der Zeit vor und nach dem Weltkriege gegenüber den Mächten des Materialismus und MammouismnS immer wieder von einem Versagen der Kirche, ja von einem Bankerott des Christentums glaubte reden zu dürfen. Aber -emgegennber stehen wir vor der Tatsache, dass ungeachtet aller Versäumnisse der Kirchen und aller Schwächen der Christen die Erkenntnis von der Bedeutung der Kirche im Steigen begriffen ist. Nur der Geist macht lebendig, nur von Christi Geist ersüllte Persönlichkeiten können die Welt vor Fäulnis bewahren, und nur in ihrer Zusammenarbeit in den Kirche» die Menschheit anS der Nacht zum Licht führen. Wenn in der Gegenwart immer deutlicher eine dreifache Internationale in die Erscheinung getreten ist: Die Wirtschaft- iiche des Kapitalismus, die politische des Sozialismus und die religiöse des römischen Katholizismus, so ist angesichts der wachsenden Zersplitterung des Protestantismus und der steigenden Not der Zeit der Bus nach einer evangelischen Solidarität nicht umsonst ergangen. Diese internationale Zusammenarbeit hat zur Voraussetzung eine grössere Geschlossenheit der Kirchen in den einzelnen Länder». Wie in Deutschland 1922 -er Deutsche Evangelische Ktrchenbund entstand, so ist es in der Schweiz, in Frankreich und Spanien, in der Tschecho slowakei und Polen zu Kirchenbünden gekommen, ebenso in Nordamerika und Kanada. lieber die Grenzen der Nationen und Konfessionen hinaus führen die Bestrebungen, die in dem 1811 begründeten Welt bund kür internationale Freundschafts arbeit der Kirchen, in der allgemeinen Konferenz der Kirche Christi für praktisches Christentum iStockholm 192S) sowie in der Weltkonserenz für Glauben und Kirchenversassung jLansanuc 1927) sich konzentrieren, an deren Seite daS nament lich von Amerika «nterstiitzte Allgemeine »rvtestantische HtlfA» werk fGitz in Zürich) sieht. Diese Bestrebungen stehe» noch in den Anfänge». Die Stockholmer Konferenz hat im Januar ihre VlerteljahrcSschrlft »Stockholm* erscheinen lassen und eröffnet am 17./18. April in Genf ein Internationales sozial, wissenschaftliches Institut. Aber welche Bedeutung sie bereit» Ur dir internationale kirchlich« Lage gewonnen haben, ist urch dt« gegen sie gerichtete päpstliche Enzyklika vom 6. Januar 1S28 an» Licht getreten. Zu diesen internationalen Bestrebungen der Kirchen in ihren alten Gebieten treten in unserer Zeit immer drängender die Aufgaben des Christentums gegenüber den andere» Religionen, die ebenfalls Weltgeltung beanspruchen. Islam, HindniSinns, Buddhismus. Die soeben beendete Tagung des Internationalen Missionsrates in Jerusalem hat gezeigt, dass die Christen entschlossen sind, ans alle» Fronten voranzugehen. Ihre Kraft ist der Glaube an den Gekreuzigte» und Auserstandenen, dem alle Gewalt gegeben ist im Himmel »nd ans Erden. Blutiger Rellgionszwist in einer indischen Stadt. London, 10. April. Wie aus Bombay berichtet wird herrscht seit einigen Tagen in der Stadt Ahmedabad ein blutiger Neltgionszwist zwischen Muselmanen und Hindus. Der Grund dazu liegt in wilden Gerüchten über Kinder- e n t f tt h r n n g e n durch Muselmanen sür Opserzivecke. Ni eh re re Muselmanen und Pathans, zum Islam übergetretene Hindus, sind bereits uingebracht worden, darunter selbst ein gläubiger Hindu, der fälschlicherweise sür eine» Hindngegncr gehalten worden war. Pvltzeiverstärknngeu mussten ans der Umgegend der Stadt herangezogen werden, um die Ordnung in Ahmedabad wieder herzustellen. Riesenzisfern -es Berliner Feierlagsverkehrs Der Berliner Osterverkchr hat nicht »nr alle Erwartungen übertrosfen, sondern war auch noch viel grösser als der Oster, verkehr des Vorjahres. Von der Ncichsbahndirektion Berlin sind in der Zeit vom Donnerstag bis Sonntag rund 150 Vvr- nnd Nachzüge und Sonderzüge abgelassen worden. Insgesamt haben in diesen Tagen 12 0 0 0» Personen Berlin ver lassen. Im Stadt-, Ring- nnd VororlSbahnverkehr wurden am Ostersonntag 1 600 000 Fahrgäste, am Montag 2 200 000 be fördert. Das ist eine Spitzenleistung, wie sic nur an ganz wenigen Tagen im Jahre vvrkvmmt. Die Straßenbahn hat am i. Feiertag 2 Millionen Fghraäste. am Ostermontag 2,2 Millionen befördert. Auch die Autobusse der Berliner OmntbuSgesellschaft hatten eine» Ricscnverkehr zu bewältigen. Eine Besprechung Dr. Köhlers mil Mussolini. (Draht Meldung unsrer Berliner Z ch r i f I l e i t u n g.I Berlin, 10. April. Der zurzeit in Nom weilende Finanz- minister Dr. K ö h l e r wird die italienischen Staatsmänner in Rom, soweit er sie noch nicht besucht hat. in den nächsten Tagen aufsnchen. Mit dein Ministerpräsidenten Mussolini hat Dr. Köhler bereits eine Unterredung gehabt. Leine erste Be sprechung mil dem italienischen Finanzminisler Volpi hatte er am Ostermontag. Man nimmt in Berlin nicht an, dass Tr. Köhler mit dem italienischen Finanzminister eine nochmalige Besprechung haben wird, da sein Besuch in Rom in erster Linie eine O st e r r c i s e des gutgläubigen Katholiken darstelle. Man weift an Berliner zuständiger Stelle nochmals daraus hin, dass irgendwelche Besprechungen von grösserem politischen Interesse in Rom zwischen Dr. Köhler und dem ebensalls in Rom weilenden Rcparationsagenten Parker Gilbert nicht statt- sinden würden, da ja Dr. Köhler in Berlin ausreichend Ge legenheit hätte, mit Parker Gilbert zu sprechen. Auch von eng- licher amtlicher Seite weist man jetzt gegenüber den bisherigen Preisenachrichten daraus hin, dass der gleichzeitigen Anwesenheit Parker Gilberts und Köhlers keine übertriebene Bedeutung beigelegt werden solle. Der diplomatische Berichterstatter des „Daily Telegraph" erklärt, der Zweck des Besuchs von Gilbert in Rom sei zweifel los der, die italienische öffentliche Meinung für eine Revision -es Tawes-PlaneS zu gewinnen. 'Weder Mussolini noch Bolpi würden jedoch einwilligen, die deutschen Jahresleistungen zu vermindern, wenn die Bereinigten Staaten nicht offiziell eine Herabsetzung der italienischen Kriegsschulden vornähmen. Parker Gilbert über seinen Besuch in Rom. Berlin, 10. April. Parker Gilbert erklärte dem Bericht erstatter der „Voss. Z." in Rom, er sei, wie alljährlich, auf seiner Rundreise durch die an den Wiedergutmachungen inter essierten Staaten auch nach Rom gekommen. Man dürfe von seiner Reise und den Besprechungen, die er mit führenden Persönlichkeiten der Finanzivelt und der Politik haben werde. nichts Aussergcwöhnliches und Abschliessendes erwarten, da die verschiedenen aus die Reparationen bezugnehmende» Probleme sich noch tm Stadium der Ueberprüsnng befänden. Gilbert hob heroor. dass die Reparationen der europäischen Staate« ein unabhängiges Problem darstcllten. das nur die europäische« Staaten interessiere, und dass dieses Problem deshalb in keiner Beziehung zu den Schulden der europäischen Staaten gegen über Amerika stünde. AIS verfrüht und übertriebe» müssten aus diesem Grunde gewisse Lösungen betrachtet werden, die bereits vv» verschiedene» Presseorganen der interessierte» Staate» angedeutct wurden, wonach beide Probleme verauickt werden sollen. Gilbert will Rom am kommenden Donnerstag oder Freitag verlassen. Trennung von Skaak und Kirche in -er Türket. Angora, 9. April. Die Kammer nahm einstimmig mlt 269 Stimmen den von Ismet Pascha »nd 12l Genossen ein- gebrachten AbänderimgSantrag zur Sicherung der Trennung von Kirche und Staat an. Danach Ist u. a. aus Artikel S zu streichen der Paraaravh: „Die Staatsreligion ist der Islam." Die Formel für die Eidcsablegnng wird für de» Präsidenten der Republik und sür die Abgeordneten gleicher Art ab- geändert. Der Passus „Ich schwöre" »sw. wird ersetzt durch „Ich gebe mein Ehrenwort" usw. Aukoliberfkille -urch mexikanische Dan-iken. London, 10. April. Auf der Strasse zwischen Mexiko-Ltadt »nd Euernavaca wurden gestern mittag nach Berichten a»S Nennork fünfzig NutoS durch Banditen an- gehalten und ausgcraubt. Unter den Ansgernubtcn befanden sich ein Offizier und acht RegterungSsoldaten. ES besteht die Möglichkeit, dass der britische Gesandte in Mexiko und einige Mitglieder des Gesandtschastsstabes sich ebenfalls unter de» Opfern der Räuber befinden. Dt-n-tag. 10. April IM Sittliches und Sächsisches. Schei-egrutz un- Willkommen. 2«« sächsisch.Ihiiriugischen <Lebiet»au»iausch. Dem T>U.-Sachsendlenst wird au» Weimar gemeldet: Anlässlich des in diesen Tagen erfolgten Gebletdaul. tausche» hat ble Thüringer Regierung »wet Erlass« heran», gegeben. Während der eine den scheidend«« Thüringern gilt, die nach Dachsen «tnvrrleibt werden und Insbesondere jedem einzelnen und jeder Amisstelle den Dank sür dl« Treue z,m Thüringer Land ausspricht, begrüßt die andere -uiidgcbnng die aus Sachsen an Thüringen angegliederten Nen-rhii. ringer. In dieser Kundgebung wird darauf hlngewlese», dab die Thüringer Landesregierung weiss, dass inan ln den Kreise» der Reu.Thürlnger Besorgnis wegen eventueller stiianzielier Rachleile hegt. Die Thüringer Landesregierung befürchtet dies nicht, wird aber, sobald sich die Verhältnisse übersehe» lasse», erörtern, ob eine besondere Hilfe erforderlich und a». gängig ist. Das Land Thüringen livfst, dass die Bewohner des AustauschgebietcS bald gute Thüringer werden und daß es ihnen auch i»> neuen Staatsvcrband gutgehe» wird. Eine ähnliche Erklärung hat übrigens auch die sächsische Regierung zur Begrüssnng der Neu-Sachse» hcransgegeben. In ihr wird betont, dass der jetzige GebietSaustansch »nr ein erster Schritt znr Verwirklichung der Anbahnung engerer Beziehungen zwischen dem Freislaatc Sachsen und dem Lande Thüringen sein wird. In Liebschwitz fand die feierliche Elnbezlrknng der Enklave Liebschwitz aus der Amtshaiiptmaiinschaft Gerdau in den Landkreisbezirk Gera statt. Der sächsische Oberschnlrat Dr. Stolze führte dabet u. a. ans, das, man mit gcmiichlen Gefühle» nach Thüringen übertrete. Diese Massnahme sei nur Stückwerk. Es wäre besser gewesen, Thüringen Hai!« sich mit Sachsen zusammengeschlossen. Müsse man sich auch vorläufig damit absinden, so sei aber doch zu hoffen, das, recht bald der Z n s a in m c n s ch l n ss beider Staate » kommen werde nnd dass dann ei» einheillichcr mitteldeuischcr Limit erstehen möchte, der der Allgemeinheit mehr nütze, als cs setzt möglich sei. —* Stadtrat a. D. Gottschalk kann heute seinen 7». Ge hn r t s t a g fetcr n. Der Jubilar hat sich in tahrzehnlelanaer Tätigkeit im Stadtverordneten, und Ratskvllegium i» henwr- ragender Weise »in das Wohl der Allgemeinheit verdient ge macht. Im Jahre 100> ist er in dav Stadtverordneteiiiollegiu», rtiigetrcten lind bat ihm bis z» seiner Wahl ln den Rai Ende >008 angeliört. Während dieser Zeit war er insbesondere Mitglied des Verwaltiinasaiisschufses In den Jahre» IM und 1908 gehörte er dem Vorstand des Kollegiums als Schrisi, sübrer an. Auch als Natsmitglied hat er sich als treuer, ge wissenhafter Vermalter der ihm anvertrauten Aemter bewährt. Seit Anfang Dezember.1909 bis November 1910 war er Vcr> walter des MarktwescnS, von da bis September 19ll Ver walter der Reerdiguligsanstalten »nd des Marstallamies, so- wie seit Mai 1011 bis September 1011 Verwalter der Feuer- bestattungöanstalt. Seit dem Januar 1018 bis zum 80. Mai I9IN lag Ihm die Leitung des Lcihamtes ob, seit November 1915 verwoltete er den städtischen Flngplah, von 1916 bis IM war er Vertreter des Rates im Vorstand der Kinderheil- stütte» Neu- und Antonstabt, und seit Juni 1919 leitete er die Städtische Arbcitsanstalt, Ende März 1922 schied er aus dem Rate aus. Der Jubilar ist Direktor des Rotar-Werkcs vorm. Gottschalk k Ev., A -G., deren Erzeugnis, die Notax-Nabe, bei den Radfahrern sehr beliebt ist. Er hat sich für die Rad. sportbcwegung, namentlich für den Bund Deutscher Radfahrer, jederzeit ausserordentlich eingesetzt. —* Keine Stadtverordnetcnsitzung. In dieser Woche fällt die Gesamtsitzung der Stadtverordneten aus. —* Rosevft-ck« gestohlen. In der Nacht zum 6. April wurden a»S einer Gärtnerei an der Laubcstrasse .16 liochstämmtge RolcnkiScke entwendet. Bor Ankauf de» Diebesgutes wird gewarnt. Lachdicn- liche Angaben erbittet die Kriminalpolizei »ach Zimmer 88. ^j,,IlllllilllllNIlUIlillllllllllllllllllllllllllllililttllllllltt,,,,,,««,,«,,,,,, I SISUSS Sssl i I Pslsst-Notsl Weber ^ e - «lsckon ssraitag 6686ll8cksfl83b6nd mit lemr V — vunlNoe Lnrug «rd,c,n /^Ilsbsnciiieii l'sfslmusik ^IlltNI,II,ill'III,,,,,,,,,III,,,,,,II,Nl,,,,,,,,II,»Mt,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,,, Albrechr-Diirer-Ausflettung im Germanischen Museum in Nürnberg. Den Auftakt zur Dürer-AuSstellung im Germanischen Museum in Nürnberg bilden die drei ersten grossen Ober- lichtsäle, in denen die grossen Nürnberger Altarwerke ans dem letzten Drittel des 15. Jahrhunderts untergebracht sind. Bon Dürers Lehrer W o l g e m u t sind alle bedeutenden Altäre vorhanden, zunächst der für die Zwickauer Marienkirche 1479 gelieferte Altar, der noch am alten Standort steht. Ferner die gemalten Flügel des Altarmerkes i» Straubing, das für die Augustliierkirche in Nürnberg geschaffen und 1190 nach Siraub-ng verkauft ivurde Beide Altarmcrke zeigen Wöl pe»,uts frühesten Stil, der noch stark unter dem Einfluss von Hans Plendenmurs steht, dessen Werkstatt er durch die Heirat seiner Witwe 1178 übernahm. Pleydenwurss eigenhändige Arbeiten, die seiner Werkstatt und von ihm abhängendcr Künstler sind im dritten Oberlichtsaal vereinigt. Vor allem die Reste des grossen Hochaltares der Elisabeth-Kirche in Breslau, der urkundlich 1462 vollendet wurde. Ausser der kürzlich sür das Germanische Museum erworbenen, einzig er haltenen ganzen Tasel ist auch das sehr schöne Fragment des Kreuzigungsbildes aus dem Museum zu BreSlau in der Aus» steliung z» sehen. Von Wolgemut ist ferner der grosse Altar der Heilig-Kreuz-Kirrbe mit dem figürlichen Mittelschrein, der Staffel und dem Ausbau vorhanden, der ursprünglich in der Slugustinerkirche stand, eine Peringsdörsersche Stiftung. Ferner Einzelbilder aus St. Lorenz und St. Jakob, die erst kürzlich im Germanischen Museum von den alten lieber, malungen des 17. Jahrhunderts durch Herrn Kunstmaler Barsuss sretgelegt wurden. Von einem unbekannten Zeit genossen Wolgcmnts ist das grobe Hersbrucker Altarwcrk ge- schassen, dessen Flügel in der Ausstellung mit dem bereits früher im Germanischen Museum deponierten Mitielschrein zu einer mächtigen Gesamtwtrkung vereinigt wurden. In dem kleinen südlichen Oberlichtsaal sind Nürnberger Altartafeln vom Ende des 11. Jahrhunderts und die Predellen WolgemutS vom Schwabacher Hochaltar, seine letzte und reifste Arbeit, vereinigt, sowie das Wenige am Nürnberger Porträts aus der Vordürenchen Zeit, das erhalte» ist. Hervorgehoben zu werden verdienen vor allem das Porträt PlendenwnrsS des 1464 verstorbenen Grasen von Löwenstein, sowie da» Porträt des Apotheker» Perckmelster von Michael Wolgemut und daS Dopvelvorträt aus der Gemäldegalerie in Dessau, daS wahrscheinlich Mitglieder der Familie Tücher darstellt. In einem DnrchganaSranm sind Zeichnunaen vereinigt, die -er Werkstatt WolgemutS nahe stehen. Von den beiden andere» führende» Persönlichkeiten im letzten Drittel des 15. Jahrhunderts in Nürnberg, dem Meister des Augustiner« altares, ist der früher fälschlich benannte Peringsdörfer Altar in seinen Malereien, der durch zwei Leihgaben aus St. Lorenz vervollständigt wurde, vorhanden, wohl das bedeutendste Werk Nürnberger Maleret kurz vor dem Auftreten TürerS. Aus einer Tasel des Altares hat man das Porträt Dllrerö erkennen wollen. Ihm gegenüber steht der grosse Hochaltar ans der Kirche in Crailsheim, das Werk eines unbekannten 'Nürn berger Meisters aus den 90er Jahren des IS. Jahrhunderts. Im Mittelschrein sind die erst kürzlich im Germanischen Museum von ihrem hässlichen Anstrich befreiten bedeutenden Plastiken in ihrer alten farbigen Frische zu sehen. Der vierte Oberlichtsaal ist den Original werken Dürers gewidmet. Alles, was gelang, an bedeutenden Werken Dürers zusammcnzubringen, ist hier vereinigt wor- den. Den Anfang bilden das Porträt seines Vaters aus den Uffizien in Florenz und das frühe Selbstporträt aus dem Museum des Louvre in Paris. Besonders verwiesen fei auf das frühe Wittenberger Altarwerk ans der Dresdner Galerie, den Paumgartner-Altar ans der Alten Pinakothek ln München, die Flügel des Jabachschen AltareS ans München und Köln, daS berühmte Selbstporträt ans der Alten Pina kothek, sowie die Porträts B. va» Orlcys der Dresdner Ge mäldegalerie nnd Muffels aus dem Berliner Museum. Von den Bildern „Adam und Eva" sind zwei gleichzeitige hervor ragende Kopien anS der Mainzer Gemäldegalerie und der Pitti-Galerie in Florenz »eben den Kaiserbildern der Stadt Nürnberg im nächsten Oberlichtsaal zu sehen, vor denen früher Forscher oft den Name» Baldung ausgesprochen haben. Tie beiden folgenden grossen Oberlichtsäle vereinigen dann Werke der Schüler Dürers, vor allem Schäu. feleins, von dem der Zieglersche Altar anS Nördlingen besonders hervorgehoben zu werden verdient, sowie HanS von Kulmbachs nnd seiner Werkstatt. Auf das signierte Triptychon Sans Dürers von 1516 und den Chrtsptnuö- Altar aus Tchwabach sei noch besonders verwiesen. Im kleinen nördlichen Oberlichtsaal haben bann die vor zwei Jahren von Studienrat Dr. Sitzmann ln Lindenhardt entdeckten beiden Flügel GrünewaldS Platz gesunden. Diese Arbeiten GrünewaldS. die ursprünglich für die Kirche tn Btnblach geschaffen wurden, sind die frühesten be kannte» Werke des neben Dürer heute am höchsten geschätzten deutsche» Nenatssance-Meisters. Die daneben ausaehängten Altartafeln an» MUnnerstadt. die kürzlich gleichfalls für Werke GrünewaldS bezeichnet wurden, sind jedoch Nett Stoss zurückzngcben, mit dessen Radierungen sie auf das engste zusammengehcn. Etnslüsie von Gritiiewaldö Stil ver- rät dann noch das Altarwerk aus Schalkhansen, besonders! die kleinen Prebellenflügel, während die Kompositionen sich zumeist stark an Dürers Holzschnitte anlehnen. Die übrige» tn diesem Raum vereinigten Malereien anS Dresden, Darm- stabt und Basel werden von hervorragenden Forschern fiir Früh werke Dürers gehalten, die er zum grossen Teil auf seiner Wanderschaft gemalt haben soll. Wohl kaum mit Recht, wie ein Vergleich mit den tn der Ansstellung zu sehenden gesicherten Arbeiten Dürers ergibt. Besonders wichtig tn dieser .Hinsicht sind vor allem ausser den bereits ge nannten Selbstporträts Dürers und seines Vaters, sowie des Dresdner Wittenberger Altars die im anstossendcn ersten kleinen Norbkabinett befindlichen TncherporträtS aus Kassel nnd Weimar und die kleine Tafel des Heiligen ChristophoruS aus der Dessaucr Gemäldeaalerie, die auch bewelsen. mte stark Dürer mit der Nürnberger Tradition zusammenhängt. Im gleichen Kabinett sind bann noch Arbeiten Dürers tn kleinerem Format, vor allem daS Porträt seines Lehrers Wolgemut, sowie hervorragende Arbeiten von Schäiisclcin nnd Kulmbach vereinigt. Die folgenden Kabinette sind dann Dürer als Zeichner gewidmet. Ein Kabinett ist dem be rühmten Gebetbuch Kaiser Maximilians gewidmet. ES bietet sich hier eine einzigartige Gelegenheit, den weiten Umkreis Dürerscher Zeiclienkiinst zu studieren und sich tn die ungemein modern wirkende Auffassung seiner Aquarelle zu vertiefen. Durch die Sikbergalerie gelangt der Besucher dann In die Ausstellungsräume dcS KiipferstichkabinettS, wo das gra phische Werk Dürers zur Ausstellung gelangt ist Tie Sammlungen der Stadt Nürnberg »nd des Germanischen Museums wurden durch willkommene Leihgaben von privaten Besitzern ans daS wirkungsvollste vervollständigt. Die hier ausgestellten Stiche und Holzschnitte sind sa bereits mit Recht Allgemeingut des deutschen Volkes geworden »nd habe» vor allem den Ruhm Dürers als den bedeutendsten deutschen Künstler durch die Jahrhunderte wach gehalten. Kunst und Wissenschaft. 1* Mitteilungen der Sächsischen SiaatSiheater. Opern haus. Die Partie des Königs Heinrich in der heutigen „Lohcngrin" - Vorstellung singt Herr Adolph Schoepslin. Donnerstag, de» 12.April, Anrecht-reihe „Der Frel- j ch ü v" mit Fritz Bogelstrom. Claire Born, Angela Kolniak, Adolph Schoepslin. Ivar Andresen, Paul Schösflcr, Robert Büsscl, Julius Puttlth, Hanns Lange. Musikalische Leitung:
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