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Dr. Emil Teirich. wieder auf die Verdampfung des Waffers auf natürlichem Wege oder durch Zuführung künftlicher Wärme in gemauerten Pfannen u. f. w. angewiefen. Erftere Procedur ift zeitraubend und fetzt den Thon manchen Zufällig keiten und Verunreinigungen aus, die zweite Methode, vielfach geübt in England, wo eben billiger Brennftoff zur Verfügung fleht, ift bei uns meift allzu koftfpielig, liefert aber wohl die homogenften und am feinften vertheilten Maffen. A. L. G. Dehne in Halle an der Saale ftellte eine Filterpreffe aus, welche direbl mit der Zuführungspumpe für den aufgefchlämmten Thon verfehen ift. Dehne baut zweierlei Syfteme folcher Pumpen, eines mit centralem, ein zweites mit aufsenliegendem Zuleitungsrohr und einer Vorrichtung zur Selbft- entleerung der zurückgebliebenen Maffakuchen. Beide Syfteme arbeiten gleich gut bei gleichem Materiale. Für eine ftündliche Produclion von 300 bis 350 Pfund refpettive 150 bis 200 Pfund trockener Maffe koften die Mafchinen erfter Conftruaion 750 fl. und boo fl., jene der zweiten Conftruaion 600 fl. und 45® J a von letzterer weiden auch noch kleiner Preffen für eine Leiftungsfähigkeit von 70 bis 100 Pfund Maffe zum Preife von 300 fl. gebaut. Die Ausführung diefer Mafchinen ift eine vorzügliche und deren Koften nicht allzu hoch. Der gewtinfehte Feuchtigkeitsgehalt der zu erzeugenden Maffe ift durch variable Belaftung eines Sicherheitsventiles an der Pumpe beftimmbar, was die Möglichkeit, ziemlich homogene Maffen aus verfchiedenen aufeinander folgenden Prellungen zu erhalten, fehr erleichtert. Mafchinen zur Formgebung. Die Zi egelmafchinen fpielen in der Praxis fowohl als auf der Aus- ftellung die hervorragendfte Rolle unter den Vorrichtungen zum Formen des Thones. .... Wir haben fchon hervorgehoben, dafs die diefsjährige Ausftellung wenig Neues auf diefern Gebiete brachte, dafs namentlich keine neuen Principien und Conftrubtionsweifen an den Mafchinen zu fehen waren. Deutfchland wies in die- fem Zweige der Mafchineninduftrie die meiften Ausfteller auf, ohne aber dafs die von denfelben gelieferten Ziegelpreffen wefentliche Abänderungen gegen die im Jahre 1867 in Paris gefehenen zeigten. England fandte zwei, Oefterreich und Amerika je eine Ziegelmafchine zur Ausftellung. Im Allgemeinen laffen fich diefe in zwei Haupttypen fcheiden, je nachdem der, durch ein Walzwerk oder einen Malaxator, oder durch beide zugleich, vor bereitete Thon beim Austritte aus dem Thonfehneide-Apparat ein Mundftück paffirt, darin die Form eines regelmäfsigen Stranges erhält, der durch eine Schneidevorrichtung in einzelne Ziegel getrennt wird, oder ein Streichen des- felben in untergefchobene Formen ftattfindet, deren Entleerung von Hand- odei mittelft Mafchinenkraft gefchieht. Zu erfteren Mafchinen zählen die meiften Deutfchlands und Oefterreichs, das letztere Syftem wird feit Jahren mit grofser Beharrlichkeit von Engländern und Amerikanern cultivirt. Die Mafchine von Gregg in Philadelphia, welche in Paris, die von Pollak in Leeds, welche in London 1871 fo viel Auffehen erregte, die aber in Wien diefsmal gar nicht erfchienen find, zählen hiezu und find das Prototyp ihrer Gattung. Ihre Anwendbarkeit befchränkt fich leider auf die Verarbeitung eines mageren, fandi- gen Materiales. Ein fetter Thon, wie er beifpielsweife von den Wiener Ziegeleien verarbeitet wird, füllt die Formen zu fchlecht aus und gibt allzu fchwere Ziegel, die fich noch fchwerer mit dem Maurerhammer bearbeiten laffen, als die der hier üblichen deutfehen Knetmafchinen mit Abfchneidetifch. Mafchinen zur Verarbei-