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SV. Jahrgang. Ais 147. veiug«»st,tSl)r ,lerl»I1IHrl. lür Dr«»> den det täglich zwei, maliger Zniragung <an Sonn- u/Montagen nur einmal) r.äv Wodurch auawär'lae Annatzme- stellen dt» S.^ü M. Bel »lnmallger Au. stellung durch dt- Post »Miotzne Bestellgeld). Au»I and: OeNer- relch-Ungarn i.vi Nr., Schweiz L.SK grk«>, stallen 7,17 Are. — .lachdruck nur mit »eutttch« OueNen- angab« t»Dr«»dn«r Nachr." zullllsig. - Un verlangt« Schrlslftück» werd nichtausdeanchrt. Tonnabend, LS. Mai IV18. Telegramm-Adresse; Rachrichte« Drr»»e«. kammelmimmer für sämtl. Tetephonanschlüsse: SL241. Nachtanschluß: 200N. 18SV Druck und Verlag von Liepsch Sc Reichardt in Dresden. iVloor'- 22 22 sowie KurdLüsi» aller /^rt. viana-IZacl Dääer V„zei,en-si «nnadme von Ankün digungen dt» ä Uhr. Sonntag» nur Martenstras>k S8 von 1! dt« ',-1 Uhr. Die »inloaltige Zeile (etwa «Tilden» »<i Pf., dte Iwetspaltig» Zeit« aus reitsette 7g Ps.. di« zwetspalt. Retlainejetle IM LI . SamUte». Nachrichten an» Der». den die elnsoalt. Aeile Lb Pf. — In Nmn- inern nach «,un- und Feiertageu erh»»1e Preirsätze. — Au»wär- tigeAusttägenurgegen Borauakwädlung. —, 2tda»B«jW«tt10Pi» Ha«t>t,e1chrft»ft«Ue^ Marienstratze 38/40. Der Reichskanzler über Italiens Treubruch und die allgemeine Lage. Fortschritte der verbiiadcten Truppen In Sullzlen. - Srftsirmung russischer Stellungen beiSrohobytr und Strtzs—vreurpllluleleien iu Tirol. — Schwlerigleiteu der Uallenischeu Mobilmachung. — Forttehung der deutschfeindlichen Ausschreltungeu in Mailand. Lefterreichisch-ungarischer Kriegsbericht. Wie». Amtlich wird verlautbart, den 28. Mai. mittaas: Nordöstlicher Kriegsschauplatz. Vom Norde» heraugcführte russische Ber stär kst» geu versuchten gestern, an mehreren Fronkabschuiktcn östlich des Lau durch heftige Gcgcnangrisse das weitere Vor dringen der verbündete» Truppen zum Ltchru zu bringen. Die Angriffe des Feindes, die auch nachts wiederholt wur den. scheiterten. Die verbündeten Truppen konuicn beiderseits der Wisznia neuerdings Raum gewinnen. Bei Lieuiawa mussten schwächere eigene Ab teilungen vor starken russischen Kräften auf das westliche Sau-Ufer zurückgchcn, wobei einzelne Geschütze aus dem öst liche» Ufer zurückblicbcn. Die Kämpfe bei Droho- bqcz und Stryj dauern erfolgreich fort. Tros; zähesten Widerstandes wurden neue russische Stellungen erobert. Am Pruth und in Russisch-Polen keine besonde re« Ereignisse. Es herrscht im Großen Ruhe. Südwestlicher Kriegsschauplatz. In Tirol rückten italienische Abteilungen über die Grenze. Sie bekamen cs vorläufig nur mit einigen Gen darmen und Beobachtungspatrouillcn zu tnn. Die Be schießung unserer Grcnzwcrke durch schweres Geschütz bat aufgehört. Auch im kärntucrischcn und küsten» ländischen Grenzgebiet entwickelten sich bisher keine nennenswerten Ereignisse. Der Stellvertreter des EhesS des Geueralstabes: sW.T.R.s v. Höscr. Feldmarschall-Leutnant. Deutscher Reichstag. Wie zu erwarten war, hat der Reichskanzler die Ge legenheit ergriffen, vor dem Reichstag über die neueste Wendung in der äußeren Politik zu sprechen. Bor wenig mehr als einer Woche hat Herr v. Ncthmann-Hollweg den Reichstag über die lebten Verhandlungen mit Italien unterrichtet und hat noch nicht daran glauben wollen, das, in Italien die Hetzer der Straße triumphieren würden über alle vernünftige Ucberlcgung, über jeglichen Anstand und jegliche Moral in der Politik. Ter schwache Hossnungs- ichimmcr, der aus der Rede des Reichskanzlers noch hervor leuchtete, ist schnell genug auSgclöscht worden: die Italiens schen Staatsmänner von heute können nicht mit deutschem Maßstabc gemessen werben. Sic haben den Trcubruch, der uns ungeheuerlich erscheint, auf sich genommen, haben ihn. wie der Reichskanzler sagte, mit blutigen Lettern in das Buch der Geschichte eingeschrieben. Dieser Trcubruch ist, soweit wir es überschauen können, in der ganzen Welt richtig cingeschätzt worden, wenn es aber unter den Neutralen noch jemand gegeben hat, der an die italienischen Aus flüchte, die Angebote Oesterreichs seien zu spät gekommen, glaubte, so must er sich, mosern er überhaupt guten Glaubens ist, durch die Worte des obersten Reichsbeamteu überzeugen lassen. Der italienische Krieg ist ein Kabinettskrieg, der möglich geworden ist durch die bestochenen Hetzer der Straße. DaS ist die Schlußfolgerung, die der Reichskanzler mit über zeugender Kraft aus seinen knappen Darlegungen über die italienische Krise zog. Besonders bemerkenswert ist die Schärfe, mit der Herr v. Bcthmann-Hollweg italienische Ab sichten auf das deutsche Tirol zurückwics und betonte, daß italienische Angrtsfe auf Oesterreich auch Deutschland treffen. Die Worte, die an Englands und Frankreichs Adresse ge richtet find, drücken vollkommen die Gefühle aus, die das deutsche Volk in seiner Gesamtheit beseelen. Mag man es sich in Paris und London gesagt sei» lasten, daß Deutsch land ohne reale Garantien für die Sicherheit seiner Zu kunft keinen Frieden schließen wird. » GitzrmgS-Bericht. Am Tische oeS Bundcsrats: Reichskanzler v. Beth- m a n n - H o l l iv e g , Staatssekretäre v. Delbrück, von I a g ow, v. T i r p i tz, v. Loebcll, Lisco, Dr. Sols, Kraetkc, Dr. Helfferich. Der Saal ist voll besetzt. Die Tribünen sind dicht gefüllt. Präsident Dr. Kaempff eröffnet die Sitzung um Uhr und erteilt nach geschäftlichen Mit teilungen das Wort dem Reichskanzler Dr. v. Bethmann-Hollweg, dessen Ausführungen wir im Abendblatt bereits kurz ivicdcrgegebcn haben. Im einzelnen sagte der Reichs kanzler: Als ich vor acht Tagen zu Ihnen sprach, bestand noch ein Schimmer von Hoffnung, das, das Losschlagen Italiens vereitelt werden könne. Die Hoffnung hat be trogen. Das deutsche Empfinden sträubte sich, an die Mög-' lichkeit einer solchen Wendung zu glauben. Jetzt hat die italienische Regierung selbst ihren Treubruch mit blutigen Lettern unvergänglich in das Buch der Weltgeschichte eingeschrieben. (Aüsettiges Sehr richtig!) Ich glaube, cs war Macchiavelli, der einmal ge sagt hat: „Jeder Krieg, der notwendig sei, sei auch gerecht!" Mar von diesem nüchternen, rcalpolitischen Standpunkte aus, der von allen moralischen Reflexionen absieht, war, auch nur so gesehen, dieser Krieg notwendig? Ist er nicht vielmehr geradezu sinnlos? (Stürmi- scht Zustimmung.) Niemand bedrohte Italien, weder Oesterreich-Ungarn noch Deutschland. Ob die Trtpel- Entente eS bei Lockungen hat bewenden lassen, das werden die Geschichtsschreiber einmal scstzuslellcn haben. (Leb haftes Lehr gut!) Ohne einen Tropfen Blut, vhnc das Leben eines einzigen Italieners zu gefährden, konnte Italien die lange Liste der Konzessionen haben, die ich Ihnen neulich verlesen habe: Land in Tirol- Land am Isonzv, so weit die italienische Zunge klingt, Be friedigung nationaler Wünsche in Triest, freie Hand in Albanien, den wertvollen Hasen Walona. Warum haben die Herren Salandra und Svnnino das nicht genommen? Sollten sic etwa aüch das deutsche Tirol erobern? tMit gehobener Stimme:» Hände weg! «Stürmischer Beifall.) Oder will sich Italien an Deutschland reiben, an dem Lande, dem es bei seinem Aufschwünge zur Großmacht doch so manches zu verdanken hat liedhafte Zustimmung», an dem Lande, von dem eS durch keinerlei Interessengegen sätze getrennt ist? Wir haben in Rom keinen Zweifel darüber gelassen, daß der italienische Angriff ans öster reichisch,ungarische Truppen auch deutsche Truppen Dessen werde. lLcbhaster Beifall.) Weshalb hat nun also Nom auf die weitgehenden Anerbietungen io leicht verzichtet? Das italienische Gründlich ist ei» Dokument, das schlechtes Gewissen hinter hohlen Phrasen verbirgt. Man bat sich vielleicht offen gescheut, konditionell anszuivrechen. mgs man durch die Presse und durch Ge spräche der parlamentarischen Wandclgängc als Borwand verbreiten ließ: die österreichischen Angebote seien zu spät gekommen, und man habe ihnen nicht trauen können. Wie steht es denn in Wirklichkeit? Die römischen Staatsmänner hatten doch wohl tein Recht, an die Bertrancnswürdigtcit anderer Nationen denselben Blaßstab anzulegen, den sie sich für die eigenen Vcrtragsverhandlungcn zurecht legten. lLcbhastes Sehr richtig!» Deutschland bürgte mit seinem Worte dafür, daß die Konzessionen durchgcjübrt würden. (Mit erhobener Stimme): Da war kein Raum für Mißtrauen. tLcbhaftc Zustimmung und Lehr richtig!) Und weshalb zu spät? Das Trentino, das am l. Mai an- geboten wurde, war kein anderes Land, als welches cs im Februar gewesen war, und iw Mai war znm Trentino noch eine ganze Reihe weitgehender Konzessionen hinzn- nekominen, an die im Winter nicht einmal gedacht worden war. Nein, zu spat war es. weil die römischen Staats männer sich nicht gescheut hatten, lange vorher, mährend der Dreibund noch leibte »nd lebte, derselbe Dreibund, von dem der König und die Regierung in Nom auch nach dem Ausbruche des Krieges ausdrücklich anerkannt batten, das; er weiter bestehe > lebhaftes Hört, hört!), w i t b c r T r i v c l - E n t c n t c so tief c i n z n l a s s c n , das, sie sich aus ihren Armen nicht mehr loswindeii konnten. Schon im Dezember lagen Anzeichen für eine Schwenkung des römischen Kabinetts vor. Zwei Eisen im Feuer zu haben, ist ja immer nützlich, und Italien hatte uns auch früher schon seine Vorliebe snr Extratouren ge zeigt. Aber liier war kein Tanzsaal, hier war die blu tige Walstatt, ans der Oesterreich-Ungarn und Deutschland für ihr Leben fechten. (Stürmische Zustim mung.» Und dasselbe Spiel »vic gegen »ns, haben die römischen Staatsmänner auch gegen das eigene Volk ge spielt. Gewiß, das Land italienischer Zunge an der Nord- grcnzc war von jeher ein Traum und Wunsch, innig be gehrt vom italienischen Herzen. Aber doch ist dieser Krieg ein Kabinettskrieg. denn das italienische Volk in seiner großen Mehrheit wollte nichts vom Kriege wissen, und auch die Mehrheit des Par laments wollte ihn nicht. (Hört, hört!) Noch im Mai haben die besten Kenner der italienischen Verhältnisse fest stellen können, daß etwa ^ des Senats und ^ der Kammer gegen den Krieg waren. (Lebhaftes Hört, hört!) Und darunter die ernstesten und geschicktesten Staatsmänner der ganzen letzten italienischen Epoche. Aber die Vernunft kam nicht mehr zum Wort. Es herrschte allein die Straße. Und die Straße war unter der wohltuenden Duldung und Förderung der leitenden Männer des italie nischen Kabinetts (lebhaftes Sehr gut!), bearbeitet von dem Golde der Tripel-Entente (stürmische Zustimmuna), und unter der Führung gesinnungsloser Kriegshetzer in einen solchen Blutrausch versetzt morden, daß sie dem König Re volution »nd allen Gemäßigten, die sich noch ein nüchternes Urteil bewahrt hatten. Uebersall und Mord androhte, wenn sic nicht in die Äricgstromvetc mit einstießen. Ucber den Gang der österreichisch-ungarischen Verhandlung, über das Maß der österreichischen Konzessionen wurde das Volk ae- flisscntlich im Dunkeln achaltcn. So kam cs, daß nach dem Rücktritt des Kabinetts Salandra sich niemand mehr fand, niemand mehr den Mut hatte, eine neue Kabinettsbilduna z» übernehmen, und daß in den entscheidenden Debatten über die KriegSvollmachtcn kein Redner der konstitutio nellen Parteien des Senats oder der Kammer den Wert der ivcitgehcirden österreichischen Konzessionen für die natio nalen Wünsche des italienischen Volkes zu würdigen auch nur versucht hat. In dem allgemeinen Kricgstauinel triebe» die leitenden Politiker zum Sturme. Aber wenn durch die militärischen Ereignisse, wie wir sic hoffen und wünschen, eine Ernüchterung des italienischen Volkes ein- trcten wird, dann werden ihm auch die Augen darüber aus- gchcn, wie leichtfertig es in diesen Krieg hineingehetzt wor ben ist. (Stürmisches: Sehr richtig!) Wir habe« alles ge tan, ui» die Abkehr Italiens vom Bunde zu verhüten. Uns fiel dabei die undankbare Rolle zu. dem treuen Ver bündeten Oesterreich-Ungarn, mit dessen Armee unsere Truppen von Kampf zu Kampf und von Sieg zu Sieg schreiten, anzustnnen. die Vertragstreue deS Dritten durch die Abtrennung altererbter Gebiete zu erkaufen. Daß Oesterreich-Ungarn schließlich hier an die äußerste Grenze des Möglichen gegangen Ist, wissen Sie. sZustimmung.) Der F ü r st B ü l o w. der von neuem in den aktiven Dienst des Reiches getreten war, hat die ganze Summe seines diplomatischen Geschicks, seiner genauen Kenntnis der italie nischen Zustände, seiner Persönlichkeit »nd seines Namens mit unerinüdlicher Arbeit für eine Verständigung eingesetzt. lLcbhaster Beifall.» Wenn seine Arbeit vergeblich geblieben ist, das ganze Deutschland dankt sic ihm. lLcbhaster Beifall.» W i r iv e > den a n ch die s e n S t u r m a n s h a l l c n. lLcbhaster, anhaltender Beifall.» Bon Monat zu Monat sind wir mit unserem Verbündeten immer mehr zusammen, gewachsen. Bon der Pilica bis zur Bukowina haben wir mit unseren österreichisch ungarischen Kameraden gegen eine Ricsenübermacht zähe ansgebalten. lBcifgll.» Dann sind wir siegreich vorgesloßcn und vvrinarschiert. An dem »Heist der Treue und Frenndichast und Tapserteit, von dem die Zcntralmächte unerschütterlich beseelt sind, werden auch neue Feinde zuschanden werden. «Brausender Bcisail.» Die Türkei feiert in diesem K riege eine glän z ende Wiedergeburt «Beifall», »nd das aeiamte dentichc Volk verfolgt mit Begeisterung alle einzelnen Phasen des hart näckigen und siegreichen Widerstandes, mit dem die uns treu verbündete türkische Armee und Flvitc die Angriffe der Gegner mit wuchtigen Schlägen zu parieren Helsen. »Bei fall.» »»egen die lebendige Blauer unserer Krieger im Westen sind die Gegner bisher vergeblich angestürmt. Mag auch an einzelnen Stellen der Kamps bin- und bergcivvgi haben, mag hier oder dort ein Lchützeu grabe» oder ein Dvrf verloren oder gewonnen wurden sein, der große Durchbruch, den uns liniere Gegner seit fünf Mvnatcn io laut ankündigtcn, der ist ihnen nicht gelungen. lLcbhaster Beifall.» Und er soll ihnen nicht gelingen! «Lebhafter Bcisali.» Er wird a» der lodesinuti gen Tapsertcit unserer Helden scheitern. »Lebbailcr Bei fall.» Alle Machtmittel der Welt haben unsere Feinde bis her vergeblich gegen »ins ausgeboten. Eine ungeheure Koalition tapferer Soldaten — denn wer wallte die Feinde verachten, wie es unsere Gegner wohl gern tun! — ist gegen uns ausgeboten worden. Ferner der Plan, eine Nativ» von 71, Millionen mii Weibern »nd Kindern anszuhnngcrn! L»g und Trug! Iu demselben Augenblick, wo der Mob der Straße in englischen Städten »in Lcheitertzanse» herum tanzte, ans denen die Habseligkeiten wehrloser Deutscher verbrannten lLebbafte Psni Ruse», wagt es die englische Regt e r ung . ein Dolument mit ungenannten Zeugen über angebliche Grausamkeiten in Belgien so lkngehcucr- lichcr Art zu verbreiten, daß nur ein verrücktes Gchtrr ihnen Glauben schenken kann. lLcbhaste Zustimmung. Aber während die englische Preise hier und da sachlicher Nachrichten Raum gibt, mährend sie objektive Darslellunger. der Kriegslagen abdruckt, herrscht in Paris allein der Terrvi der Zensur. Keine Verlustlisten erscheinen, kein deutscher, kein österrcichisch-ungarischer Gencralstabsbcrichl darf abgedrnckt werden. Tie aiiogcranschlen schwcrverivnn- dcien Invalide» werden von ihren Angehörigen abgesperrt. tHürt, hört!» Eine wahre Angst vor der Wahrheit scheint die französische Regierung z» beherrschen. 'Lebhafte Zustimmung.» Sv tomint es, daß nach zuverlässigen Bc- obgchtungcn in weitesten Volksschichten iivch leine Kenn:- nis von dcn schweren Niederlagen der Ruhen auch nur der jenigen im vorigen Jahre vvrliegi, das; man weiter glaub! an die „russische Dampfwalze", die ans Berlin losgebi, das in Hunger nnd Elend verkommt und daß mau glaubt an die große Ossensive im Westen, die seil Monaten nicht kommt. Wenn die Regierungen der seinduchen Staaten glauben, durch Bolksbetrng und durch die Enliesscinng eines blinden Hasses die Schuld an dem Verbrechen dieses Krieges zu verdecken, dcn Tag des Erwachens hinan,.'- schieben zu können, wir werden »ns, gestützt ans unser gutes Gewissen, auf die Gerechtigkeit unserer Lache und auf unser siegreiches Schwert, nicht u m Haaresbreite von dcrBahn abdrängen l a s i c n, d i c m i r als richtig erkannt haben. lLcbhaster Beifall.» Mitten in dieser Verwirrung der Geister und Gefühle geht das deutsche Volk ruhig und sicher seinen ölten Weg. 'Nicht mit Haß führen wir diesen Krieg, aber mit Zorn, mit heiligem Zorn. lStürmischer Beifall.) Und je größer die Gefahr ist, die wir, von allen Leiten von Feinden nmdrängt, zu bestehen haben, je mehr uns die Liebe zur Heimat tief ans Herz packt, je mehr wir sorgen müssen für Kinder und Enkel, um so mehr müssen wir ausharrcn, bis wir uns alle, nur möglichen realen Garantien und Sicherheiten dafür geschaffen haben, daß keiner unserer Feinde, nicht vereinzelt und nicht vereint, wieder einen Waffengang wagen wird. lStürmischer Beifall und minutenlanges Händeklatschen deS Hauses nnd auf den Tribünen.) Je wilder uns der Sturm umtobt, unr so fester müssen wir unser eigenes Haus bauen. lErncutcr stürmischer Beifall.) Für die Gefühle, für die G^fmnung einiger Kraft, unerschrockenen Mutes und entschlossener Opscrwilligkeit, die das ganze Volk beseelt, für die treue Mitarbeit, die Sie, meine Herren, vom ersten Tage an zähe und fest dem Vaterlande leisteten, übermittele ich im Aufträge Seiner Majestät Ihnen, als dcn Vertretern des, ganzen Volkes, dcn hcißcn Danl dcs Kaisers. In; dem gegenseitigen Vertrauen daraus, daß wir alle eins sind^ werden wir siegen, auch einer Welt voul Feinden zum Trotz! lBrausendcr Beifall nnd er neutes minutenlanges Händeklatschen im Hause und auf, den Tribünen.) Abg. Graf Westarp skons.) beantragt, baß das HauK sich nach dieser Rede bis morgen vertagt. Dieser Antra« wird von allen bürgerlichen Parteien und einem Teil der Sozialdemokraten unterstützt und gegen die Stimmen der Sozialdemokraten angenommen. — Abg. Scheiden, an» l-Soz.) beantragt, die zweite und dritte Beratung des Ent wurfs eines Gesetzes zur Einschränkung der Verfügungen über Mict- und Pachtzinöfvrüerungen auf der Tagesord nung für die nächste Sitzung nicht an dritter, sondern «r fünfter Stelle nuszusührcn. — Abg. Bassermann (natUl