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Transportmittel und anderes Betriebsmaterial für Eifenbahnen. 11 gebracht, die von Amerika fehr bequem und elegant, mit Endplateaux, Oberlichte, Längsfitzen, jene von Oefterreich mit Innen- und End-Galleriefitzen parallel zu den Achfen, einfach, folid und praktifch. Ein Dienftwagen für Bahninfpicirungen vervollftändigte die Specialzwecke. Ein italienifches Modell verfmnlichte ein fahr bares Wohnhaus. Der deutfche Lazarethzug war für den Techniker infoferne anregend, als aeffen Wagen aus gewöhnlichen Güterwaggons durch Verfchwächung der Trag federn, einfach hergeftellte Stirnthüren und Uebergänge, fowie gleicherweife durch Umgeftaltung der inneren Einrichtung für Krankenlager, Apotheke, Küche, Manipulationsraum u. f. f. in kurzer Zeit zweckdienlich adaptirt werden können. Die B e le u ch tung war durch das Ausbleiben des Silber’fchen Lichts, der neueften Reform, wenig variirend. Mit Gasbeleuchtung war ein fchlefifcherPerfonen- wagen (die Refervoire unterhalb des Traggerippes), ferner der Wagen im Mont Cenis-Tunnel eingerichtet, bei welchem der Gepäckswagen die Gaskammer enthält. Mit Ausnahme des fchweizerifchen Salonwagens ift die Beleuchtung wohl durch- gehends vom Dache aus zu handhaben und für Oel eingerichtet. Die Wagenfenfter mit federnden Rahmengehäufen haben trotz allgemeiner Anwendung viele Gegner wegen etwas unbequemeren Herablaffens und leichterer Befchädigung. In Folge aller vorbefchriebenen Einrichtungen ift das todte Gewicht begreiflicherweife gediegen, die Zahl der Sitzplätze vermindert, doch gilt diefs nur für die I. Wagenclaffe, und ift alfo nur bei Eilzügen von Bedeutung, auch die doppelte Federung und Anwendung der Schalldämpfer (Reiffert und Becker) geben zur Gewichtsvermehrung ihren ftarken Antheil. Bei den Güterwagen ift diefer Fadtor von ganz wefentlichem Belange, doch ift das Verhältnifs hier wenigftens nicht verfchlechtert worden und überfteigt die Ziffer von 50 Percent der todten zur Traglaft nur wenig, felbft bei den ganz aus Eifen conftruirten Wagen, deren, wie auf der Parifer Ausftellung, Schlehen und Belgien mehrere Exemplare, eiferne Kohlenwagen, exponirt haben. Auch m Paris fchon war das Ueberhandnehmen der Faqon- und Winkeleifen in Verdrängung des Holzes befonders an den Traggerippen vorherrfchend. Bei den hölzernen Kalten macht man wie immer die Verfchalung doppelt oder einfach, fchräg, tvagrecht oder fenkrecht, die Dachbogen von geleimten Lamellen oder T-Eifen, man fetzt den Kalten auf Querfchwellen, die Uber das Traggerippe vertheilt find (meilt in Deutfchland) oder unmittelbar auf das Unter- geltelle (Oefterreich). ^ Zur Erzielung einer gewiffen U n i v e r f al i t ä t und Ermöglichung des Transportes verfchiedenartiger lebender und todter Güter, fowie auch des Militärs, gibt man den Kälten fchliefsbare, vergitterte Fenfter, Thüren an der Stirnfeite, Ringe im Innern und andere kleine Vorrichtungen. An dem Bedüifmffe diefer Vielfeitigkeit fcheiterten auch bisher die Conftrudtionen der Viehwagen, da der Viehtransport ohnediefs nicht lucrativ ift und noch ungünftiger wird, wenn die Waggons bei der auf dem Continente oft langen Rückfahrt nicht anderweitig beladen werden können. ,, Der Durchgangs-Verkehr erfordert gebietenfch die Einheit aller Wagenbeftandtheile, die regelmäfsiger Abnützung unterliegen, dabei die Lauf fähigkeit bedingen, und es ift eine bedeutende volkswirthfchaftliche Calamitat, alle Indultrieländer des Continents, mit Ausnahme Rufslands, gleich treffend, dafs eine enorme Summe von Tagen, Wochen, ja Monaten verftreicht, während welchei reparaturfähig gewordene Wagen, für welche die Erfatztheile aus der Heimatbahn requirirt werden muffen, unbenutzt liehen. Der deutfche E i fe nb ahn - V e r e 1 n ift diefsbezüglich ein Inftitut von allgemeiner und höchft heilfamer Bedeutung, er hat bisher wenigftens einheitliche Puffer- und Zugfyfteme, ferner Normalprofile und Hauptmafse der Transportmittel durchgefetzt. Hoffen wir, dafs fich feine