Holzbearbeitungsmafchinen. 37 2. dafs die Verfenkung des Werkzeuges ins Holz durch Bewegung des Werkzeuges ftattzufinden hat und am beften durch die Hand des Arbeiters erzielt werden mag; 3 dafs man, trotz der vielfältigen Verfuche, den Bohrer felbft umzu geftalten und zu verbeffern, doch bis heute dem feit mehr als einem Vierteljahr hundert in Gebrauch flehenden flachgedrehten Spiralbohrer treu geblieben ift. Die Ausftellung enthielt eine ziemlich grofse Anzahl von verticalen und bei combinirten Mafchinen auch von horizontalen Bohrwerken; leider fehlten Röhrenbohrmafchinen, deren Amerika fo intereffante in Verwendung hat. Die meiften der exponirten Bohrmafchinen waren mit anderen Mafchinen combinirt; eine beliebte Verquickung ift die mit der Stemmmafchine, weil viele diefer letzteren in dem Holzftück ein Loch vorgebohrt haben müffen, um die Arbeit beginnen zu können. Eine Bohrmafchine des Amerikaners B. D. Whitney fiel auf. Sie hat zwei horizontale Bohrfpindeln, deren gegenfeitige Entfernung verändert wer den kann. IV. Drehbänke. Die Drehbank ift dem ihr zu Grunde liegenden Principe nach eine uralte Mafchine. Sie ift auch die einzige Holzbearbeitungsmafchine, welche von den in der mafchinellen Technik fo weit zurückgebliebenen Orientalen zur Ausftellung gebracht wurde. Der Palaft des V i c ek ö n i g s von Egypten war durch ein eigenthüm- liches Gitterwerk vor den Fenftern ausgeftattet. Diefe Vorbaue find aus taufen den von einzelnen auf der Drehbank angefertigten Stückchen (Kugeln, Scheiben und Wälzchen) zufammengefetzt. Diefe in vielen Fällen reizend componirten Gitterkörbe waren nun theils echt egyptifch, theils nach den Angaben des Architekten Schmoranz in der Bautifchlerei der allgemeinen öfterreichifchen Baugefellfchaft ("jetzt Baumaterialien-Gefellfchaft) imitirt angefertigt. In einer der ebenerdigen Aufsenlocalitäten (Verkaufsläden) war überdiefs ein Drechsler poftirt und damit befchäftigt vor den Augen des Publicums gedrechfelte Gegenftände aus Holz, unter Anderem folche zierliche Gitter anzufertigen. Man kann alfo füglich fagen, dafs Egypten feine Drechslerei auf der Ausftellung repräfentirte. In einer anderen Art brachte I n d i e n die Drechslerei der Eingebor- nen zur Anfchauung: einerfeits durch exponirte Arbeiten, andererfeits durch Zeichnungen von eingebornen Gewerbetreibenden in ihrer Berufsthätigkeit dar- geftellt (Skizzen von J. L. Kipling of the Sir Jamfet Jee Jejeehoy School of art and induftry. Bombay). Aus diefen letzteren Zeichnungen, verfchiedene Handwerksverfahren vorführend, und aus der Boutique im Palafte des Khedive geht hervor, dafs im ganzen Orient nur eine Manier des Drehens üblich ift. Der Arbeiter fitzt auf der Erde und bringt das auf fehr primitiven Decken ruhende Arbeitsftück mit einem Fufse in Rotation, während der andere unterftiitzt und fefthält und die Hände das Abdreheifen führen. Welcher koloffale Contraft diefes höchft unvollkommenen Verfahrens mit Baxter D. Whitney’s Patent Gauge Lathe, einer Schlicht dreh bank, bei welcher nach dem rohen felbft- thätigen Zufchroppen, die Mafchine ebenfalls felbftthätig verfcliieden profilirte Schlichtmeffer in verticalem Rahmen herabfenkt und in Adlion verfetzt. * * Die Whitney’fche Drehbank für Geländerftäbe, Möbeltheile u. dgl. ift fchon 1867 aus- geftellt und im officiellen öfterreichifchen Bericht befprochen und gut illuftrirt worden. (IV. 257, 2. Band.) Auch Tresca befchreibt fie in feinem Berichte (Rapports du Jury International, 9. Band) und macht dabei die Bemerkung, dafs die Schwierigkeit des Schleifens der profilirten Schlichtmeffer der Verbreitung diefer Mafchine entgegenftünde. Diefe Einwendung dürfte jedoch bei der für Maffenprodudtionen beftimmten Mafchine nicht völlig berechtigt fein.