Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 01.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188802015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-02
- Tag 1888-02-01
-
Monat
1888-02
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 01.02.1888
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
bereits eine so Lohe Zahl erreicht, dah die llharalterisirrina dieter Vorgänge als .epidemisch" wohl gerrchtsertlat erscheint. Vorgestern Voruntlag wollte wieder ein gut gekleideter Herr von der ArffsahitS- rampe au» i» da- PulalS lnnrin: er ivurde durch die Polizcibearn- trn angrhallen und. da er sich in äußerst verworrenen RederiSutten rrgiiig. zunächst nach der Wache de« 3. Polizei-Revier- gebracht. Dort gab er an, daß er ein Ingenieur Hermann S. aus Büchen berg iri. n»d narb dem Palm« gegangen sei, um Seiner Majestät einen Vortrag über seine Attiiareilc zu balle». ES stellte sich heraus, dab S. der nämliche fremde, der bereits am 27. Januar einen Versuch gemacht, eine Audienz im Palm« zu erwirken, aber dieses ausgegebcn, al- er gebärt, dag derartige Gesuche schriltlich eingegebcn werden inüble». Diesmal geberdcte er sich hattnäckßrer und zcigle solche Svnrcir von Irrsinn, »ab die Beförderung des s. tu die Charitee erfolgte. I» Posen bat in dem Pozek gegen den Sozialisten SlavinSki und Genossen wegen Tbeilnabine an geheimen Verbindungen die zweite Silaikammcr des Landgerichtü au! Grund der Artikel 128.129 und 73 de» Strafgesetzbuchs erkannt: gegen SlavinSki aui 2 Jahre S Mvnale. gegen Wllkvwski und KonavinSki au! je 2Jahre«;Mo nate. gegen MerkowSk: au! I Jahr 9 Monate, gegen JaniichcwSki und MorawSk, ans je l Jabr 6 Monate Gefänglich. Von den übrige» ll Angeklagten wurden 7 zu 9 bis 4 Monaten Gefängnis; verurlbeilt. Vier Angeklagte wurde» sreigesvrochcn. Zu der neueste» und frechste» Gren;»elletznnq durch illasse» wird weiter gemeldet. dab die Feststellung de« Thalbestandes durch de» Kreis Landiatli von ZarvadzkyausWilkoivv staltsand. Es wurde iestges>ellt.dab die Russen über 500 Schult ans pculscheS Gebiet über- aetielcn wäre». Ter dn>rh die Russen sesigenviiiiiienr Gendarm Hndek m jetzt endlich entlasse» uuv durch rujsi'sche Grenzsoldaten an die Grenrc zurückgebrachl worden. Lester» eich. Im Abgeordnetenhanse betonte bei der Berathung des Gesetzes über die Einberusnng der Reservisle» Abg. Slnrm die Nvlhwendigkeit einer tüchtigen Schulbildung, dninlt der Armee ei» arttgeschnlleS Material zrigeiührt werde. Tic Majorrlät und die Regierung mbar» baldigst zur» Schulnittmg Liechtenstein Stellung nehmen, weil derselbe geeignet sei, die Stärke der Armee zu min- der». Der LandcSvertheidigungSnlinistel WelierSheimb erkannte an, dab das miiilärische Interesse bei der Volksbildung ans'« Tieisle belbciligt sei. — Tie jungczcchischen Abgeordnete» (7 Man») lvn- sliluircii sich als „Elnb der »nnbhüngigen boinniicheu Abgeordnelen". Sonnabend 'Nachts wurde in Wien die Feslkiieive der Burschen schaft „Teulonia" wegen politischer Diskussionen pvlize lich amgelöst. Als der Polizeikommissnr die Anivesende» ankiarderte, den Saal zu verlassen, riet Abgeordneter Schönerer i» die Versammlung hinein: .Sitzen bleiben!" und socderte den RegicruugSverlrcler auf, Assi stenz zur Räumung des Lokales zu holen. Es cutslanden lnmrrh tuarriche Scene». Ar»' Anregung Schönerer- sangen die Anwesen den die „Wacht am Rhein" und der Obmann verhinderte trotz der Weisung' des Negierung-vertreters die Absingnng dieses Liedes nicht. Tie erschienene» Sicherbeilswachmänrrcr wurden mit höh- nilche» Rusen einvsarrge» und die Räumung des Lokales konnte nur nrit vieler Muhe durchgesnhrt werden. Das Strafgericht wurde von diesem Vorfall in Kerrntniß gesetzt. Nngarn. Infolge des Tchneeslurins ist der gesummte Ver kehr aut den Lrnien Szeaedin-TemeSvar, Groß-Krrrnda-Becskerck und aut der Gran- und Erpeltbalbahn eingestellt. Zwischen Graß- Äikmda-Szeirt-Hnbcrt fuhr ein Personcuzug aut ririen »» Schnee stecken gebliebene» Lastzug, wobei 5 Waggons des Lastzuges und die beiden Maschinen des Pelsvncnzrrgs entgleisten. Tie Verkehrs störungen weiden sotort behoben werden. Frankreich TaS anßcrvrdenlllclie Kriegsbndget figurirt in der» soeben an die Tepnlrrlen verrheilten Belichte mit tolgeiiden Ziffern: Tie Gesaiinnlsuriime der Ausgaben für die Herstellung deS «iiegSmaterials wäre endgiltig aut 22l3.833,282 Francs teslzri- slellen. Ter Bridgetansschub bat dagegen die Ausgaben für l887 für KriegLgernth nnd Vcrvvllständignng derGreiizicilungö>vc>ke ans 970 Misiionen vorgesehen: Herstellung ncner Gewehre IM Millio nen, Wurfgeschosse und Munition inr die Artillerie 89 Millionen, Verstärkung der festen Plätze für die Artillerie lü Millionen, Msti- läigebäude 30 Millioneil, Ausgaben au die Genretruvven sürBer- bcfferimgen in den Festungen 36 Millionen. Vervollständigung der alten Vertheidigunaiwerke 70 Millionen. Selbst nach dcn Abstri chen. die der Ausschuß mit der Krieg-Verwaltung vvrgcnommcn, bleiben die 1887 cirigegangene» anszervrdeiitlichen Verpflichtungen, die Wahlschein>cb noch mehrere Jahre dauern werden, MO Millio nen. denn der Berichterstatter Eavaignoc schätzt die noilnvendigcn Ausgaben zur Vollendung derNüstungen aut riiiidc350Millionen. Bckannllich betragen die Krcditfvlderungen für das autzerordentliche Budget von 1888 81 Millionen. Ucber die durch eine» türkischen Polizeibcamlcn in Damaskus im französischen Kvnsulalsgcbände ersolglc Verhaftung eines fran zösischen Staatsangehörige» aus Algier meldet das Journal „Paris", die Piorte habe eine strenge lliilernrctning des Vorganges anbetoh- len. Ter Eonlre-Admiral Obrh. welcher die tranzäsirche Floiteu- Ablheilung in dcn Gewässern von Smyrna befehlige, sei angewie sen worden, sich mit dem Pairzerschiss „Vanbcr»" und zwei Avi'vs tviort nach Beyrnt zu begeben, um den französischen Staatsange hörigen bei etwaiger Erregtheit der inm'clinnmmchcu Bevölkerung zürn Schutz zu diene». Tie „France" sagt, die dem sranfvsi-chen Bvlichaster de Mvntebcllo von dem türkischen Minister des Aus wärtigen auSgedrrictte» Gesinnungen liehen aiuichmen. dag die Vivrlc nicht zögern werde, den Beamten z» bestrafe», sobald dessen Schuld sich durch die eiugeleilele Untersuchung Herausstellen rollte. Par, s. Die öfsenllichen Skandale scheinen kein Ende nehmen zu wollen, denn gegenwärtig steht wieder er» neuer rn Aussicht, der den Ehef der Sicherheitspolizei und die letzten Minister des Innern z» koinpromiltirerr droht. Ein gewisser M. d'Alavone war jahrelang Beamler des Ministeriums des Jnnein und des oberste» politische» PolizeffCabinels. Als Mr. Waldech-Rvusseail das Vortc- teuillc überiionmicn hatte, entlieh er diese» M. d'AIavöne obne Wei teres. Ter Entlassene zog sich knrz narb «einer» 'Abschiede nach London zurück, alle seine Koffer mit we' tbvvllc» Aktenstücken füllend, welche er dem Archive dee genannicn V>st>ördcn entwendet hatte. In London bereiten: er mit einem Helscisheiter Ramens Holl auf Grundlage der eiiiwendcleii Untcilagcn die.HcranSgabe von „Me- moircn berühmter Zeitgenosse»" bor — die Unterlagen selbst bol er den, Grasen von Paris zum Kante an. Ter Eber der Pariser Cicherhciicpolizci saszle sich min, jedenfalls im Emversländinß »nt dein Ministerium des Inncrn kurz, er schütte am 4.Mail) I.einen der geivitzigstcn Geheimpolizisten narb London z»?N. d''Alavöne, um durch dieieii die gestohlenen Papiere, die angelhan waren, eine große Anzahl hochstehender Personen blosznstelle». zurückzustchlc». Der Plan gelang vollkommen. Mittelst Beslechnngen und jedenfalls arrch durch Beihilfe der Londoner Polizei drang der abgetandle Geheimpolizist in du-Wohurnig d'Alavöne's und nahm diesem seinen ganzen Rauh ah. Sämmiliche kvinpromitticende Aktenstücke wurde» dem Sicheiheiischcs Mr. Levaillant znrückgegebei', der »n» ierner- reilS die Papiere rüi sich behicil, m» einen persönliche» Emstnßans die durch die Aklcnsinrke gefährdete» politischen hohen Persönlich keiten ank'Zilübrii. Mr. Levnillant soll hiervon schon a»sgiebrgc» Grbranrh gemacht havcn. Tie „Lanlernc" und der „XIX. Eiecle" lügen dirsein Vorfall die Beinctknng biiizn: Tag Mr. Levaillant die Polizeigewall zu einem Einbrncbsdiehslahl beiintzle, ist ichließ- !>rh Gewissensinchc nnd Sache seines obersten Eheis. Wenn er aber solche Akrcnttückc behält, m» damit selbst Erpressungen anszn- übc», so ist das Sache der öfsenllichen Justiz — wenn es in Frank reich eure solche überhaupt noch grelst. — Ter zweite Ball der grotzen Oper war noch bcsser besucht, als der erste; er verzeichniste eine Einnahme von 27,»70 Frcs. — Eine »ene Eomedie in 3 Akten j von H. Meilgac „Tecorirt" betitelt, was soviel bedeutet, wie mit der» Kreuze der Ehrenlegion geschmückt — hat rm Varnsto-Theater eine» ganz avßergcivöbnlnkc" Erfolg gehabt. Ter Gedanke, die Ordenswuth zu geißeln, lag eigenllich i» der Luit, und io mancher Zuschauer mochte eine Episode ans der» Wilion-Lkandal erwartet habe». Indessen ist Meiliiac ein z» scnrer Dichter, um gras; sensa tionelle Ertolgc anznstrebcn, und der Orden spielt nr der Fabel in der Thal nur eine Nctcnivlle. Aber der Titel erfüllt de» Zweck und „zieht" und da der Inhalt der Komödie fesselnd ist, so macht das Stück außergewöhnliches Anisehe». Italien. Tie Blätter denicntiren daS Gerücht von der be vorstehenden Verlobung des Prinzen von Neapel mit der Tochter des Prnrzen von Flandern. — Bet der Sestalprcchmrg Hosbaner's, eines Mähren, der auch der österreichische Botichaiter mit seinem Personale anwolntte. überreichte der Ge»ercil-S»veriorder Rcdempto- risle», Pastor Manro», dem Papste die übliche» Geschenke. Ter Papst empfing eine Tevuration des katholische» Vereins für soziale und ökonomische Staknen, darunter de» Fürsten Löwen- sler» und die Grate» Perge» und Knesslern, geführt von dem Brichvi von Lausanne, Meciriillad. und bezerchirelc den Zweck des Vereins als einen üb-'»a»S nützliche» rind seinen eigeneri Ariickaunngen ent sprechenden. Es sei »öihig. da» der Vatikan sich immer mit diesem ernsten Problem befasse, dessen Lösung nur in den katholische» Doktrinen zu finden sei. Die,,Tribuns" kündigt eme neu« Sreditforderung vonSOMtllio- nen zu Rüstung-Zwecke» für Afrika an. Irland. Ter wegen aufrührerischer Reden in Armagh ver haftete katholische Priester Mackadden ans Dnusanagh ivurde zu drei Monaten Gesängnih vrrrrrtheilt, jedoch bis zur anderweiten Verhandlung beim Appell; Schwede» bische Prinzessin, krankt und »ins 30. v. Bk. verlies Nakur zu sein Skntzland llgerichl in Freibeil gesetzt. Die llrvnprinzelsi» Viktoria, eine geborene ba- Enkeli» des Kaisers, ist iert elniarn Tage» er- gegcnrvürtig das Bett hülen. Die Siachk zur» ziemlich ruhig. Dir Unpühlrchleit scheint gastrischer Aui der Station Mrgnjewo der Südweslbahn, 82 Werst von Odessa, stieb gestern der auS Kiew kommende Poslzng a»t einen Gütemrg. Die Lvcomotive» beider Züge sind arg beschädigt, mehrere Wagen sind zertrümmert. Vor, de» Reisende» wurden 2 getödtrt, 4 schwer und 7 leichter verwundet, von Jahrbeamten wurde» 1 getödtet und 2 verwundet. Tie gröberen Mililär-L>efe>anle» Rublairds. namentlich r» Bebarabsc», ivurde» vertraulich betragt, welche Onanlitätcn der verschiedenen Montur- und Vcrpsiegs-Artikel sie innerhalb gewisser Zeit im Bedarisialle liefern könnten, dass icdoch die Negierung nionreutan von jeder auberordeirtlichen Liciermig absieht. — Das Pahleniche Projekt über die Freizügigkeit der Juden kn Nubland wurde vom Zaren ziuückgewreien. Bezüglich des Gerüchtes von der Ausnahme einer neuen An leihe Nnhlands in Paris sagt der Böcsenberichteritatter des „Jour nal de St. Petersbourg", eS sei überflüssig, zu sagen, dab man das Gerücht als ein »»sinniges (warum oeirri t') zu betrachten habe. Das „Journal de St. Pcteiebvnrg" habe erst vor einigen Tagen die zu ergreifende» finanzielle» Mcispegeln dargelegt. Jnnerlwlb der wildem Verflossene» wringen Tuge sei sicherlich keine Aendernng in dieser Beziehung cingrttele». — Tasselbe Büitt erklärt das Ge rücht, dab die russische Geiandtsrhast irr Bukarest anläschch des eine» Stallknecht derselben belressende» Zwischensalls die Beziehungen zn den rumänischen Behörden eingeslelll trabe, süc gänzlich unbe gründet. Ter Vorgang sei ohne jede Bedeutung. Es seien dies bezüglich Erklärungen erbeten und ertheilt worden, daraus beschranke sich alles, was vorgckvnnne». Angeblich steht in den Regicrirngskreisen die abermalige Ent sendung eoics diplomatischen Veitrelers »ach Rom bchnis Wieder aufnahme direkter Bestellungen znm 'Vatikan in ernster Erwägung. Ter „St. James Gazelle" in Lonbo» wird ans Petersburg gemeldet, dah ein Oisister sterbend in daS Hoivital gebracht worden lei, der einen Selbstmord verübt hatte, mir einer» Befehl des revo lutionäre» Eomitccs, de» Zaren z» lödtcn, z» entgehen Es seien Verhaftungen vorczenoinmen und Geständnisse abgelegt worden. Man criniierr sich, dab er» panilaprstischeS Platt, die „Nowvsc Wremja", behanvlet hatte, der jetzige prcribiiche Militarbevoll- mächlige in Petersburg, Oberst v. Billaumc, sei in seiner irrrhecen Stellung in Franlecich das Haupt der dcnliche» Spionage ge wesen. Ter Redakteur Fedorow ivurde dararlihi» vernrlheill. Der selbe appellirle nunmehr beim Senat, hoffend, dah dort sein in Paris gesammeltes Aeweismaterial für die angebliche Berechtigung leinet Angriffe gegen de» Obersten Villaume Beachtung geschenkt werden würde. Dem gegenüber verlautet jedoch jetzt bereits sehr bestimmt, auch der Senat als höchste Instanz würde lenes Material zrirnckwciscn und dns Nrtheil des Bezirksgerichtes bestätige», damit der Wnnich der „Rowoje Wremja". eine antidentiche Erregung helvorzurnien. durchkreuzt werde. Gerüchtweise heisst cs. ein kran- zösi'ches Blatt hätte die „Nowose Wremja" nur Ueberlassimg des zrirückgeivieienen Materials ersucht und wolle dasselbe später ver öffentlichen. Türkei. Ein Vorgang in Damaskns hat Anlab zu einem diplomatischen Konflikt zwischen der Türkei und Frankreich genrlien. I» Damaslrrs drang am 25. v. Al. ei» türkücher Polizerensister nrit 15 Soldaten r» das französische Kvninlnt, die sich widersetzerr wollenden jivirinlalsheainleir mit dem Revolver bedrohend, und verhaftete eine» tra»sts>ischen Unteilbar! ans Algerien, der seiner Zeit ir» Geiolge von Abdel-Kader »ach Damaskus gekommen war. Ter feanzösriche Botschailer rn Konstanliirovcl bat Genugthuniig verlangt; aur der Plorle behauptet man aber, der Vorgang habe in Revengebänben, nickt rm Konsulat selbst stattgesuiideu. üvcrdres sei der Verhaitete als Algerier Nnlertban des Sultans, welcher die sranzosiscke Erobermig Alqeriens niemals anerkannt habe. Ter Scheich Hackern, Abdel-Kaders Sohn, tberlle den Vorfall dem Prüsrdertten der sranzösiichcn Republik telegraphisch mit und bat um die Anweisung eures anderen Arrsenlhallsvrls sür sich und die Sc>ne». Biuerika. Präsident Cleveland erlies; eine Proklamation, wo nach für die ans de,rischen Häsen kommenden Schiffe die Torrnen- gekdcrgebühr von 6 Ecnts ausgehoben wird. I» New-Vork tn^ch am Psvirtag aut den« Broadway ein bc- dcrrlendes Feuer ans. durch welches ein Härisercarrä zwilchen der Princestreet und Springslreet zerstört wurde. Das Feuer debntc sich bis zur Mercerstrcct ans. Ter Schaden mied ans 2 Millionen TollarS veranschlagt. Einige Feuerwehrleute erlitten Verletzungen. Feuilleton. film die hcutige Vorstellung von „Merck in" im König!. Hosthcatcr (Allsladt) zu erinöglichcii, hat Herr Schrariff an Stelle des »och immer rmvässtichen Herrn Schcideinanlel die Rolle des Lancelot übeinominen. f Das nir gestern zur Wiederholung airgcsetzt gewesene Bayard- iche Lustspiel „Ter Vnomte vo» LelvrrereS" kvnnteKriegen Uiipäsz- lichkrrt des Frln. Tlillingcr »ich! gegeben werde». Tairir gelangte »» Königl. Hoitheater (Rerrstadk) Gutzkows „K ö n i gS l eu t n a n t" zrrr Aufführniig. Ter „Vreomle von Letolieres" gelangt nun morgen zue Wiederholung. f Das nielnrnch erwähnte populäre Concert des Dresd ner Männergescnrgveieins, ruttcr Mitwirkung der Gcwerbehaus- kapelle. sinder yente Abend im Gewerbebarrse statt. f Znm Gedächtnib des Todestags von Richard Wagner beabsichtigt dns Körugl. Hoilhcater „Tristan und Isolde" auiz»- kührc». Ob diele Vorstellung jedoch gerade am 13. Februar oder nur Tage vorher, einer» Sonntag, vor sich acht, hängt .... von den WorirSdoricr» ab. I» dem böhmischen Greirzsladtchen Warns dorf zahlt nämlich die Wagner'iche Mme mehrere Hnirdcel Ver ehrer, sie kommen iehrreaclinälzrazu den Aussichnmaeii Wagnecbcher Overn nach Dresden und habe» gebeleri, rlinen für die Tristan- Aussührrrna mehrere Hundert Plätze zu rcicrvrren. Es ist »och rocht bestimmt, ob der Errrazug aus Warnsdorf am Sonntag oder Montag abgeht. f Sv paradox cs auch sür's Erste klingen mag, von einem „Seelenleben der Pflanzen" zu sprechen, so überzeugend und cin- dringlicv wies Pros. Fritz Sarriltze in seinem vorgestrige» V>'nrag in der Aula des Polytechnikums die Nochweiidigkett »ach, auch Re Pflanzenwelt alö eine beseelte Welt arrizniasse», die sonnt auch ein Anrecht auf Schmirma uud Schutz feilen- der Memche» bat. Unsere gerimniilchc» Vorfahre» halte» rmc die alten Griechen und alle Naturvölker bereits diese seclenvvlle Auffassung von der Pflanzenwelt; unrcre Dichter theilen dieselbe rn ihre» poetischen Erzeugnissen ; die Vcrrniiitt verlangt eine solche, wen» man bedenkt, das; die Pflanze» für alle ans sic einwirkenden Nerze enivsänguch sind, dieselbe», wenn mrst, unbrousst, emvsrnden rmd je »ach diese» Eindrücken lj. B. des Lichts, der Wäcnie. dee Feuchtigkeit, der Bvdcnbcfchafscnheit, der sie umg-'vknde» Luit, der Pflege nnd Kul tur) verschndencirlia rückrvnkcn, aleichiam handeln. Wen» also dcn Pflanzen auch keine bcwutzte Ueberlegung. kerne Rückerr»»eru»g, kern Gedäcklnih. kein sittliches Wolle» zugelcheieven werden kann, io habe» sie doch eine empfindende Seele, es schlummern Triebe i» ryncn, die sogar ans sehr »rä-httge Ernvfindimne» ichlie- hen lassen. Die Pflanzen stelle» etwa die Stnsc deS icellsehe» Zu standes dar. ani der sich das neugeborene Kind bcsindel, das auch weder denke» noch bewusst bandeln, sondern ledlglich cmvsinde» »nd seinen Emvsindunae» aeniüj; sich äriyern kann. Nachdem der geistvolle Redner noch die wichtige Stellung, die die Pflanzen im Weltgnnzeu ci»nehiiie» (als Hauvllräger der Schönheit der 'Natur und als dasjenige Elemeni, das die unorganischen Sivfxe der Erde irr organische, in Nahrungsmittel für Menschen und -zhiere unr- wandelt und de» zur Aihniiing io »ölhigcn Sauerslofs liefert), ge- kennzeichnct hatte, leitete er aus de» Gegenstand seine- ,»>t dem nächste» Vorlmgc („Der 'Natnrmcnsch als Si»»ei»»e»sch") be- a»»iknven neue» EyklnS über, der die bisher naehgewieienc Bc- rcelnng der Tlnerc und Pflanze» mit der weit höheren deS Men sche» vergleichen fall. — Ein weiteres cmviehlendcs Wart über die Schnltze'ichcii Vorträge zu sagen, drehe etwas Ucberflnssigcs lhu»; Biltcts zu denselben sind der Burdach (Schlotzstrahe) zu eut- nthmen. — ät- f Ji» 5. Slnsonie-Concert der Kgl. Kapelle gelangen die Schninciiiii'iche 6-cIur Srnionie, eine Nass'sche Ouvcrtüle und die BralnuS iche I)-ürir-Sii»'o»ie zur Anssührnug. DaS Programm des nächslen Philharmonischen Coucerteö bietet: Ouvertüre zu „König Lear" v. Bazzini, eine Sinfonie von Sem-Heim und verschledene Solostück« für Violine, vorgclrage» von Herrn Siasiael Dlaz-Albertini. f Der gestern tn Hamlmrg rnm ersle» Male stattgebabteo Ausführung von Verdi-„Othello" wohnte Se. Ezc. Graf v Plate» bei. f R > chard Vvsz. der bisher abwechselnd in Italien und rn Berchtesgaden lebte, siedelt im Herbst dksrnitw nach Berlin über. f K un st verein. Aui grvtze, bedeutende Eingänge wird vor der Hand nicht viel zu rechnen sei», da Alles, was auf diese Bezeichnung Anspruch erheben zu könne» glaubt, jetzt den Weg »achWien nimmt zue dortige» niteriiativnalenAnsstellirng Es ist auch in der That nicht viel, was da neuerlich speziell im Gebiete deS Genres und der Landichait ausgestellt wurde. Anher der schon neulich besprochenen entzückenden W ildlanoschast „Waiserniamkeil" von Ed Leonhards, die wieder aui kurze Zeit arrsaetteilt ist, einer »eneslen dieses lrcisticheii Waldpocten und einer klastischen Landschast von Heinrich Gärtner in Beilin „Grnbmal der Eciciire Melella bei Rom , lallt nichts durch irgend welchen besonderen nralerrichen Reiz aus. Das neueste Bild Levnbardi's. in kleinerem Formal ge halten als sonst, ist auch wieder «in Walainnercs, aber diesmal hat er m die Milte des Vordergrundes ein HanS gestellt. Ji» Uater- holze ist es bereits dunkel, im Hause ist Lieht cmgeznndct worden, nur oben an de» Wipfeln hangt noch etwas vom letz.en Glanze der Sonne, wenn auch bereits der Pfund voll an dem azurblauen Himmel steht, wie das an schonen Sominec- und Hürbstabendeir vit Zit sehei, ist. Das ist nun Alles wieder inst der treuen Meister schaft ausgesührt, durch die Leonhards sich m die Herzen dc> Nc-mr- sreunde hi»er»acinalt hat. Das Hänschen wirkt bescemdlich; der Künstler koniite ans diese Zntlmt veizichlen; es hindert das poetische Sichversenken in stilles Waldesdruikel, zn welchem sonst alle >,ane Bilder io innig aistfordern! Das bezeichnete Gartner'sche Bist» fesselt nicht gleich heim ersten Anblick, bei welchem eS sogar hart nnd trocken gemalt erscheint. Aber daS ändert sich schnell, die Fartei, werden weich, die Landschaft dehnt sich in ganz vorzüglicher Abtönung weit ans, und jede E nzelnbert des Bildes wie daS Ganze alhmrir Slrmmnng. Trefflich ist die Vr'lencktting gehalten. Aui der emcn Seile des Bildes wälzen sich schwere dunkle Wetterwolke» herein, ani der andere» dringt die Sanne noch dnech das Gewölk, und ein beeitee Strahl iällt ver goldend aus enren Theil der Gegend. Dabei ist die Staffage im Vordcranlno soegiallig anöaestihtt. Tie Gesainuttsärbiiiig aber, die denn Bilde eigen ist, und die sich zunächst in einem harten, leicht bräunlichen Tune geltend macht, kann manchen Besucher veran lassen, nach flüchligeiii Bück vvrbeiznaehen, nnd doch belohnt das Bild ein längeres Betrachte». Stummina ist glich in dem Max Piciichmanii'ichcn Bilde: „Herainieheiidrs Gewstter. Bauersleute eilcn »nt Ernleaecäthichaiten am Abhänge eines Hügels hin dem Tünchen zu. dessen Kirchthiirm hinter den Hügeln emvorragt; dec Himmel droht rnictstbur. Das Bild hat minchen Borzug, würde aber »och natürlicher wirke», men» auch der Sturm, der bei solcher Nähe des kluwellns nicht reisten tun», ernigeiinutze» genügenden Ausdruck gestruden hätte. Ern solches Manco in der Charakteristik der Situation zeigt sich auch aui der groycir, saust äuszrrst geschickt dirrchgearhetteten Agnacelle von Paul Bacthel in Berlin: „Fiüh- ling". Hier ist gar nichts, was mir im Lciicite» aus den Frühling drittele. Schncelowr Winter sicht ganz ebenso ans. Wen» man „Frühling" malen will, »nrtz man doch nicht nach dem Kalender gehen, sondern matten, bis auch in der Natur der Frühling wirk lich da ist oder doch beginnt. — Von Genrebildern leien erwähnt: „Jugend hat nicht Tugend" von Johann Huntzsch ch und „Tisch gebet" van Strecker (Wien). Das erstere, in der Manier auS- gesührt, wie ne Anfangs dieses Jahrhunderts besonders hier in Dresden kultivirt wurde (Hantzsch war Dresdner), zeigt, wie eine Schaar »innrerer Buben und Mädchen den abnielenden Lehrer, der ihnen indessen von der Laube ans »nt Einsetzen znichaut, verspottet. Das Bild mahnt in seinem Gedanken sowohl, wie in den Einzeln- he,len und »ameirtlich >n seiner zeichnerischen nno koloristischen Art an Ludwig Richter, nur dns; dieser allerdings manche der hier zu Tage tretende» reichiicröchen Schwäche» nicht gehabt hätte. Das zweitaencmnte Slrccker'ichc Bild stellt eine alte, bäurische Frau dar, die, vor einem Tische stehend, mit ac'alteten und erhobenen Händen betet. Schade, bas; sich die Figur nicht genügend von dein Wmrdgctüfel abhebt, nnd dag das Ganze etwas nüchtern vor- getraaen ist; sonst zeigt sich mancherlei, was vortrefflich gelungen ist, wie z. B- der Koni, die Arme und Hände der Betenden, die Schüssel und der Lössel. Drei prächtige Porträts seien nicht Über gänge», das von Bertling (DreSdeu). das von Kcantz (Dresden) nnd das von Slegmann (Lccsden). Elfteres ist ein seingemaltes rundes Knidergesichlchcri, Letzteres das sehr mackirte Gesicht eines bekannten hiesige» Herrn, bei welchem nur. trotz sonstiger Vorzüg lichkeit in Zeichnung und Malerei, die Gesichtsfarbe zn gelbbraun e>scheint. Das Krantzstche Brustbild, i» Pastell ausaesührt, grebt iprech'iid ähnlich die Züge enreS gleichfalls hier viel bekannter» würdige» älteren Herr» wieder; es fällt namentlich hier die seine Turchaibettnna des Gesichts erireulicb ans. Bon einer groycn „biblischen Landschaft" von Erdmann ('Berlin) ist der Hintergrund zwar wirkttiigsvoll uud fast »» Stile einer heroischen Landschaft gehalten, dagegen entbehrt die Staffage — am Grabe Christi wcme»de Frauen — derjenige» Kraft der Darstellung, die ein Interesse erzwinge» könnte. Das Colorit ist im Ganzen recht düster ge halten; cs sieht aus — was m der That ja nicht der Fall ist — als wären die Farben schon sehr nachaedniikelk. Eni wirklich dunkles Bild aber ist das von Lonza (Tuest) „Ave Maria". Es wird sich gar Manch er vor diesem sonderbare» Nachlbüde, welches einige ganz uniitteressanle Arveitcr ani sinstere» Landilmsze i» unbestimm ten Gestatten zeigt, wundern, wie sich ein malerischer Geschmack so ans der Landstrasre verspäten konnte. Endlich >ei noch ani drei Haridzcichnnnqe» von Aovlk Menzel hiiigeivresen, die in besonderer Stellage aiiizelegt sind. 0. X. s Am Sonntag ist die Berliner Kgl. Over geschlossen ge blieben, weil Frau Sembrich im Laufe des Vormittags wege» plötz licher Erkrankung ihr Gastspiel hatte absagen lassen. Es sollte „Lucia von Lammecinvor" gegeben werden. Eine andere Lucia war aber nicht anizntteiben. und auch eure aridere Over lieh sich nicht aiisetze». So geschah es, dah die Hvioper an einem Jannar- sonutaa kerne Vorstellung erinöglichcii konnte und geschlossen werden iiiukte! -s- Nach einer dem „Deutsch. Tgbl." zngehenden Mcldnnn stände in Krir-em die Vermahlung von Frl. Lilli Lehmann mir Herrn Paul Käliseb bevor. Lilli Lehman» beendet am 18. Februar ihr Gastipiel in NeiwLdek uud würde dann sofort nach Deutsch land zurückkehren. s Wiener Blatter wollten dcn Anlaß der Neichmann- Kriie in dem Umstand finden, daß Herr Relchmann mit der Generali»te»da»ti,r dec Berliner Hoibühne in Verhandlungen wegen Engagements stehe. Es werde von dieser Herr» Reichmanii, der in Wien bei »ehr reichlichem Urlaub eine Iahresgage von 16.000 Guldc» besiehe, eine weit Höhere Summe gevoten. Das Wiener Gerücht wird vo» Bc,li» ans als nrlich erklärt. ck Herr Dr. Leo Nagel hat kürzlich im Verlage der Albanus'- schen Druckerei einen Band ncner Gcdüble. „Herbsthl i'N h e n" betitelt, hcransgerybeii, die sriirnn ott geichätzlen voeiischen Talente vvii Neuem zur warmen Empfehlung dienen. NichlS ist i» den reizende» Tiehtiinaci! gewöhnlich oder alltäglich, em frischer, na türlicher Zug durchweht sie, und immer sind sie von einer sinnigen »nd logischen Unterlage getragen, die sie fesselnd und interessant gestaltet. ck Eine ir» Selbstverlag von I. Schondorf in Güstrow.in drei Ansgabc» — für aemiichlkii Chor, irir M inncrchor nnd für eine Sing'ttmine mit Pianowrlebcaleitung — erschienene „Kaiser Äri ll e l m s-H y in »e". Dichtung von Hoffinaiin vo» Fallersleben, komvoiiirt von I. Schondott. ist Männer- und gcmiichlen Ehorvcr- ei»c» als fusch belebtes, melodiöies Repectoirslnck, ionne zu bevor stehendem KaiierS'Gebuetötlig warm z» eiiipiehlen. Preis 50 Psg. * Vor einigen Tagen begab sich ein Kaniirffegcr in Devavanya in Ungarn spät »m Abend aui ein Gehöft. Wie man später ans den Fußspuren r»n daS am Wege besindliche große Kre»; wahr nahm, wurde er von zwei Wösten nngeanffeii. irr Folge dessen ei mit Hilfe seiner Leiter aiff das Kreuz kletlerlc nnd ans Leibes kräften »in Hilie sehne. Man hörte wohl »eine Stimme, doch da man meinte, es »rache sieb Jemand einen Scherz, kam man ihm nicht zu Hilie. Am Morgen wurde der Unglückliche erfroren aus dem Kreuze a»sgcs»»de». * Passende Bezeichnung. Mutter (zn ihren Töchtern, die au! einem Wohlihätigkeilsbazar verkamen): „Olein, Kinder, ihr glaubt gar nicht, wie schön cnch die Wohllhätigkert steht". * I» einer Etrafla»»nciverhäiidlnng zn Nürnberg hatten drei junge Mädchc» als Zeugen zu erscheinen. 'Nach Schluß der Vev Handlung verlangten dieselben Zeugerigebührcil wegen — Schuß vettänmmß! * Galt z»m Kellner: „Hören Sie, dieses Huhn mit Reis rs« nicht mehr zu esjem Das rsl wohl Huhn mit .Reis älterer Linie"'
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)