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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.07.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030703015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903070301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903070301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-03
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.07.1903
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verugrgedvdr: WS'4W»«.'lNr Drküden und der nd«IM> Umaebun,. wo dir Üutraauna durch etscne Boten oder K-mmMwnS» «Mal, erdaltn, das via» an tvockknlaarn., die mcku auISonn. oder S-ieriaok!ol,en. in iivei re»a,t«aabtn adcnd» und «,raen» inaeslclll, N achdruck aller Artikel u. Orlatnal. Mi«eUu»l,eil nur »M deutlicher OiisNenanaab«l>,Dre>»d Nachr. 1 »ulM,.?!achImolicheLvoi,orar- nitirriche bleibe» »»beruanchtiat: " werden ....oe» unveri unverlanote Mannlkrivl- nicht aulbcwaon relearonim-Adrell«: Nachrichten Dreode». Srgriindtt 1856. Uvr Ovt»U-VorkLut üvr OkmvnlnU-lukrlli ^Itwarkt 6 Hollivleruat distot ln gonolimnvkvoUvi' Luakübrune ungarnisrt« u»<l gsrnlsi to > llüto naoti «!««»«», »c>vl» kar-ioor, Qanaanor uoü Visiisr blorlellon. Haupt» Geschäftsstelle: Maritnftr. S8. ^nretzen-canf. «niiabme Non SnkL»d>-una«n bi» nachmilta«« Z Ukr. Sonn, und ftrlertaail nur Martenltrade us »o.i N bis VnUbr Die lltialtiaewrund- «eile <ca » Silben» 20 Llo . An« ktindiaunoen auk der vrivalleite 8e>le L> Pia: die Sivalti»« Leile als „iLcn- oeiandt" oder aui rertielte bo Bio. An Nummer» nach Soun- und fteici- taoen l- be« rivaltilte Grundieilci, so, 40 de» «0 und so Plg nach de« londerem Laut, Audwürlloe A»i- träge nur geaen Borausbejadlunu. Belesbluller werde» mit lüLlch betechiiel. isernlbrechaiiichlub: LtlU I Nr. U tmo Nr. liUSL .8'kkA NM, owptloblt in rri-Ü88tvl' AuiM'Llil: 8 8 Llsvruv und E ö Uuu8-, fiiiclinu- uml F «» »«»»»»«k 0»w«I, »xrd «» «»ak „«> «,nl SokILuvkv ireinksröt l-eupolt, vreZ^en-/^., Lim <i«r kii88«: E Xotisept. kussselinelnsortzme, ll'ubs 7S Illx,, äntlsvpl. Ä k» kll!«8!<el>rrei8!,»»ir8>cvr, tz'I.vcho 7S Ist;,' . tRriip11a8t.il' rur H H pcnmclliehe» 1jk7,oiti^ii»g «ler Uübuöi'aupeii. Lt> lialsam. » Z 8ali«-) lta>!,', Voss MN' Vsr,»ock naoti nrmnürt». ^ H LöiMI. Lolspoldeke, vrefiäeu. KeorLvfitor.V I Lllslll lölllk? I.8uö?W2?öll. kedlMiw- UNl! l.UM-l.SÜKlMI'S«!. LÜÜLL NÄIVt l.öÜKIMl'kll-LperlSl-kLtttlLst SItz» Ein sozinldemokraliscker Vizepräsident? Hosnarhrichten, Eisenbahnrat, Städteausstcllimg. Moritz- i Monument, Schäfereigrundsiiick. Gerichtsverhandlungen. Sängerfest in Balliniore. LLAL"?' l Freitag. 3. S»Ii 1903. I Giu sozialdemokratischer Bizeprüsident? Mit der Zusammensetzung des Präsidiums im neuen Reichs» tage beschäftigt sich schon jetzt die Presse aller Parteien, nachdem zuerst von sozialdemokratischer Seite die Frage angeschnitten worden ist, ob die durch die Neuwahlen um zwei Dutzend Mit glieder verstärkte Fraktion Singer-Bebel im Vorstande des Reichs- Parlaments vertreten sein wird. Neu wäre die Erscheinung ja nicht, daß ein Vorkämpfer der roten Internationale im Präsidium der Volksvertretung eines Bourgeoisiestaates sitzt. Die srauzösijchc Deputiertenkammer hat seit kurzem einen sozialdemokratischen Vize präsidenten: aber Frankreich ist eine Republik, die überdies die sozialrcvolutionäre Partei rcgiernugssähig gemacht hat. Wenn auch nicht gerade mit ihrem wirtschaftlichen Programm, das die gesamte bestehende Ordnung verneint, so steht cs doch mit ihrer politischen Grundauffassung, die eine ausgesprochen anti- monarchische, republikanische ist, im Einklang, wenn jenseits der Vogesen die Sozialdemokratie im Parlament eine Präsidenten stelle für sich in Anspruch nimmt. Aber auch im 'Deutschen Kaiser reiche würde ein Sozialdemokrat im Präsidium einer parlamenta rischen Körperschaft kein Novum mehr sein: ein thüringischer Landtag besitzt bereits seit geraumer Zeit als Stellvertreter des Vorsitzenden einen Sozialdemokraten. 'Die Frage, ob schon der neue Reichstag die Reise für einen sozialdemokratischen Reichstagspräsidcntcn hat, ist etwas vorzeitig gestellt. Erst in etwa einem halben Jahre wird die Präsidenten- fragc ein aktuelles Interesse erhalten, unmittelbar vor dem Zu sammentritt des Reichstags im Spätherbste, sobald die einzelnen Fraktionen und der sogenannte Seniorenkonoent in die Vor- Verhandlungen über die Präsidentenwahl treten. Vorläufig bleibt also der politischen Phantasie ein weiter und freier Spielraum, und man kann cs ihr nicht verargen, das; sie sich ein so ergiebiges Thema nicht entgehen läßt und zunächst in beschaulicher Gemüts ruhe den Gedanken in allen seinen praktischen Konsequenzen aus- spmnt, daß ein Sozialdemokrat einen der Präsidentensessel deS Reichstags ziert. Welche Konflikte und welche dramatischen Szenen kaffen sich da nicht ausdenken und ausmalen! Vor allem inter essiert die Frage der Hoffähigkeit. Kann solche 'einem sozial demokratischen Vizepräsidenten zugesprochen werden und wird er sie sich selber zuerkenncn? Wie würde sich der Kaiser verhalten, wenn an ihn die Zumutung herantritt, bei der üblichen Antritts audienz des Reichstagspräsidiums einen Sozialdemokraten zu , empfangen, den Anhänger einer Partei, die er oft genug in drastischen Ausdrücken als staats- und reiclMeindlich, als um- stürzlerisch, als antimonarchisch gebrandmarkt hat? Es wird ferner daran erinnert, daß die Mitglieder des Reickstagspräsidiums zur sogenannten Hofgesellschaft gehören und ihnen daher alle „Hofansagen", also u. a. auch die Mitteilung zugeht, an welchen Tagen den Botschaftern und ihren Gattinnen Besuche zu machen sind. Bisher haben die Sozialdemokraten von jeher rm Reichstage gegen jede Art monarchischer Kundgebungen demonstriert. Vor dem üblichen dreimaligen Hock c if den Kaiser pflegen sie aus dem Sitzungssaale zu entweichen, oder falls ein solcher Ausdruck monarchischer Gesinnung in Aussicht steht, von vornherein der Sitzung fern zu bleiben; Liebknecht ist sogar einmal bei einem Kaiserhoch sitzen geblieben. Soll nun ein sozialdemo kratischer Vizepräsident dieser Gepflogenheit seiner Partei treu bleiben? Ein konservatives Blatt konstruiert sich den Fall, daß er in Vertretung des ersten Präsidenten in die Lage gesetzt würde, selber das Hoch auf den Träger der Kaiserkrone auszubringen. Dergleichen Möglichkeiten gegenüber, die indes noch lange nicht Wirklichkeit sind, wird die nüchterne Betrachtung zunächst feststellen, daß mit der Tatsache allein, daß die Sozialdemokratie mit ihren 61 Reichstagsabgeordneten die zweitstärkste Fraktion geworden ist, die Anwartschaft auf einen der Präsidentenposten noch keineswegs hinreichend begründet wird. Das Präsidium im Reichs- tage ist seither nicht lediglich nach dem Stärkevcrhältnis der Parteien, sondern vielmehr überwiegend nach wechselnden poli tischen Stimmungen und Strömungen »usammengesetzt worden. So ist bis zum Jahre 1879 das Zentrum, obwohl eS sich in der Größe seiner Mitgliederzahl fast immer gleichgeblieben ist, von der Vertretung im Präsidium grundsätzlich ausgeschlossen worden; nicht einmal eine der Vizepräfidentenstellen wurde chm in den siebziger Jahren zugesprochen. Später haben dann die innerpolitische Situation und das Verhältnis der Parteien zu einander sogar dahin geführt, daß das Zentrum im Präsidium durch zwei Mitglieder vertreten war, tme eS sich auch einmal ereignet hat, daß die Konservativen außer dem Präsidenten noch den zweiten Vizepräsidenten zu stellen hatten. Die Ansichten über die Anwartschaft der einzelnen Fraktionen auf die Mitwirkung au der Geschäftsführung haben also wiederholt gewechselt. Die Na tionalliberalen -. B. weigerten sich jahrelang, das Zentrum als gleichberechtigte Partei bei der Besetzung des Präsidiums anzu erkennen: sie überließen diese deshalb den Konservativen und den Ultramontanen. Im Laufe der Zeit haben sie sich zu einer an deren Auffassung bekehrt und es nicht mehr verschmäht, «inen Vizepräsidenten zu stellen, der seinen Platz neben einem Konser vativen und einem ZentrumSmann einnahm. Eine unbedingt fest stehende Tradition für die Präsidentenwahl gibt eS nicht, und es erscheint selbst der Fall nicht ausgeschlossen, daß der erste Prä sident nicht aus der stärksten Partei hervorgeht. Bisher hat die Mehrheit des Reichstages keine Neigung ge zeigt, der sozialdemokratischen Fraktion im Reichstage einen An spruch auf Vertretung im Präsidium zu gewähren und damit die parlamentarische Gleichberechtigung zuzuerkenncn. Aber ein Schritt dahin ist doch bereits getan worden, indem man den Vorsitz in der Geschäftsordnungs-Kommission einen; Sozialdemokraten, und zwar dem Abg. Singer, einräumte. Dieser hat dort jahrelang den Vorsitz geführt, bis ihn sein Be tragen während der Obstruktionskampagne, das aller Geschäfts ordnung Hohn sprach, dazu zwang, das Amt nicderzulcgen, das ihn dazu verpflichtete, der .Hüter und Schützer der Geschäfts ordnung zu sein. Man sollte nun eigentlich meinen, daß die Sozialdemokratie durch die in der letzten Tagung von ihr be triebene Obstruktion jeden Anspruch auf eine direkte Mit wirkung bei der Geschäftsleitung verwirkt hätte, und man darf annehmen, daß die streng nationalgesinntcn Parteien, die kon servativen Fraktionen und die Nationalliberalen, nach wie vor grundsätzlich die Frage verneinen werden, ob die Sozialdemo kratie bei der Besetzung der drei PräsidentensteUen zu berück sichtigen ist. Solche Berücksichtigung wird verweigert vornehm- sich auf Grund des sozialdemokratischen Parteiprogramms, das die bestehende Verfassung verwirft. Aber dieser Gesichtspunkt ist nicht maßgebend für die übrigen bürgerlichen Parteien. Die demokratischen Gruppen würden keinen Augenblick Anstand nehmen, der Sozialdemokratie als der ihnen nächststehendcn Partei zu einer der Vizepräsidentenstelle;' zu verhelfen, und mnerhalö der geschästSführcnden und regierenden Zentrumspartei ist man offenbar keineswegs abgeneigt, unter gewissen Bedingungen der Sozialdemokratie einen Sitz im Neichstagsvorstandc zu bewilligen Ob die „Genossen" freilich auf diese Bedingungen eingehcn wer den, ist eine andere Frage. Nach dem „Vorwärts" hat im Jahre 1898 ihre Fraktion auf die Stelle des zweiten Vize- Präsidenten, die sie damals als die drittstärkste Partei habe be anspruchen können, verzichtet, weil an die Wahl eines Sozial- demokraten Bedingungen geknüpft wurden, die die Sozialdemo kraten zu erfüllen nicht geneigt gewesen sind. Auf diesen Stand- Punkt wird sich zweifellos die sozialdemokratische Fraktion aber- mals stellen, und ganz isoliert dürste die Meinung des in BreS- lau gewählten Abgeordneten Bernstein bleiben, der erklärt: „Ein Sozialist und Demokrat vergibt sich nicht das Geringste, wenn er als Vertreter der gewählten gesetzgebenden Behörde des Reiches dem verfassungsmäßig eingesetzten Präsidenten der Voll ziehungsgewalt lgemeint ist der Kaiser! jährlich einen oder zwei Besuche abstattet." Aller Voraussicht nach wird es ja zu solchen Besuchen nickt kommen, aber erbaulich ist es gewiß nicht, wenn in der Presse des Zentrums, also der Bülowschen Regierungs partei, die Frage, ob das Zentrum mit Hilfe der Freifinnigen und der Sozialdemokraten einen sozialdemokratischen Vize präsidenten wählen soll, durchaus nicht schlechthin verneint» sondern die Möglichkeit einer solchen Wahl offen läßt unter der Voraus setzung, daß nicht der Abgeordnete Singer als Kandidat für die Vizepräsideutenwürde präsentiert wird, und daß der „Genosse der hierzu erkoren würde, verspricht, die mit dem Amte ver bundenen „Pflichten der Etikette" zu erfüllen. vom 2. Juli. (NachtS ed»«r-e»de Deveschea befinde» ftch Seite 4.» Berlin. lPriv-Tel.) Zu der Bewegung auf Revision des sächsischen Wahlrechts von 1896 ich,eiben die „Berliner Neuest, Nachr.": „Auch wir glauben, daß es eine Anomalie und das Wahlrecht revisionsbedürftig ist, wenn im Königreiche Sachsen kein einziger Sozialdemokrat in den Landtag kommen kann, wäh- rend die Sozialdemokratie im Reichstage ganz allein das König reich vertritt — ein bürgerlicher Abgeordneter neben 22 sozial demokratlicken zählt kaum mehr. Der sozialdemokratische Stand« Punkt will nur zioei Klassen kennen: die Proletarier und die Besitzenden, die bürgerliche und die sozialdemokratische Klasse, und soeben hat der „Vorwärts" behauptet, noch nie habe eine Wahl so unter dem Zeichen des Klassenkampfes gestanden, wie die letzige Reichstagswahl. Verschreien es also die Sozialdemokraten betreffs des sächsischen Volkes als Brutalität, daß die eine, die Proletarierllasse, ün Sächsischen Lundtage von der Ver tretung ganz ausgeschlossen ist « o muß die allcrgewöhnlichste Logik und Konsequenz es obenio ..,s Brutalität anschen und nicht dulden »vollen, daß die andere, die doch immerhin noch kräftig existierende bürgerliche Klasse im Reichstage nicht repräsentiert ist. Die Sozialdemokratie freilich denkt im Ernste nicht an „gleiche Rechte", sondern will nur die Macht für sich. Und der „Vorwärrs" Kat jetzt die Parole ausgcgcbcn, so, wie es in Sachsen betreffs der Reichstagsvertretung ist, muH eS in ganz Deutschland werden. Die Logik muß aber zu den, Schluffe zwingen: Ist das Säch sische Landtagswahlrecht revisionsbedürftig, weil es die Sozial demokratie Sachsens von der Vertretung ausschließt, so ist ebenso das Reichstagsivablrecht revisionsbedürftig, weil es die bürger liche Gesellschaft Sachsens, und schließlich bei so weiter gebender Entwicklung, ganz Deutschland von der Vertretung im Reichstage fernhält. — Eine Aeußerung, die der Kaiser während der Kieler Woche in einem Gespräch über die ReichStagswahlen zu einer bekannten Persönlichkeit über die Sozialdemokratie ge tan haben soll, wirb vmn „Kons." mitgeteilt. Der Kaiser habe danach «klart, daß die Äosialdemokratie «ine Erscheinung sei. deren Entwicklung mau abwarlcu müsse. Er halte es nicht für an der Zeit, in diese Bewegung einzugrcsieu, — Wie jetzt scststcht, wird der Kaiser während seines diesjährige» Aus- cnthasts in Oesterreich-Ungarn Pest keinen Besuch abslaltcn, Berlin. Das preußische StaatsmiNisierliim trat heute unter Vorsitz des Grase» Biilow za einer Sitzung zusam men. — Ter im Januar als Gesandter in außerordentlicher Mis sion nach Washington enlsandle bisherige Kaiserliche General- konsul für Britisch- Indien Freiherr Lp eck v. Stern bürg ist »»»mehr zum Kaiserlichen Botschafter bei den Vereinigten Staaten von Amerika ernannt worden. — Die Landtags- Wahlen in Preußen finden wahrscheinlich zwischen dem 0. und 18, November statt. In diesem Zwischenräume haben sowohl Haupt-, wie auch Stichwahl«:;, stattzufsiideii. Kiek. Ter Kaiser empfing heule vormittag den Korvetten kapitän Hiutze, der als Maiiue-Ailachc' nach Petersburg geht. — Bei der 4. und letzten Wettfahrt der Sonderklasse um den Kaiserpreis starteten mittags 12 Uhr nur die Sieger der drei ersten Rennen, und zwar: „Benjamiu", „Waunsce" und „Lunula". Schwerin. Der Groß her zog von Mecklenburg- Schwerin wurde gestern vom Kaper » I» Luito der Marine insanterie gestellt. ' Kassel. Prozeß Sch midi, <9, Verhaudlungstag.j Ter Angeklagte Schmidt äußert sich zunäclffl zu einem gestern ver lesenen Expose«, das wahrend seines Auscnlhaltes im Auslände hier eintras, und in dem er selber falsche Buchungen zuaesleh!, Schmidt behauptet, dabei nur an Jnkorrcklhesiei! gedacht zu haben: jedenfalls habe ihm jede betrügerische Absicht fern gelegen. In genieur Hilgers, der bis zuletzt Angestellter der Trebcrgesellschaf war, führt aus, er habe sehr bald die Unhasibarkeir des Berg mann-Patents erkannt, dagegen habe er sehr gute Hoffnungen auf die Larsensche rotierende Retorte gesetzt, mit der bereits die besten Erfolge erzielt seien. Fabrikant Brüggeberg-Ncheim als Sachverständiger sprach dem Bergmann-Patent jede praktische Be deutung ab. Die Trsbergesellschaft habe sich in den Händen eines Schwindlers befunden, den er nicht bezeichnen wolle. Infolge des Schwindels sei die Leipziger Bank verkracht und über die Wahl- siatt schreite lächelnd der Erfinder hinweg und erzähle dem Ge richte, daß er erne neue Gcsclsichaft gefunden habe, die sich mil dem Patent befassen wolle Bergmann verwahrt sich aus das Entschiedenste gegen die von Brüggeberg ihm gemachten Vorwürfe: sein Verdienst bei der Trebergcsellschoft sei gleich Null gewesen, Nach seinem Verfahren habe sich dort rentabel arbeiten lasten, Otto, früher Mitglied des Auffichtsrats, ist kommissarisch vernoiii- men und bekundet den großartigen Optimismus Schmidts, Er bestätigt daß er demselben einmal gesagt habe, er gehe, wenn die Gesellschaft einmal in eine gefährdete Lage komme, mit ihm durch Dick und Dünn. Professor Claascn in Aachen erklärt, daß den Be- rechnungen zufolge, welche man ihm cingesandt habe, Schmidt wohl Veranlassung gehabt habe, hoffnungsvoll bezüglich der Vcr- kohlungseinrichtungen zu sein. Zum Schluß wird der Brief wechsel zwischen Schmidt und Sumpf und Otto und Schmidt zum größten Teil wieder verlesen. Nächste Sitzung morgen. Köln. sPriv.-Tel.) Ueber die Ursache des Ausfalls der diesjährigen großen russischen Manöver bei Warschau er fährt die „Köln. Ztg.", daß zwei gemischte Brigaden von der Ost- greuze Rußlands zur Erprobung der Transporlfähigkeit der sibirischen Eisenbahn zeitweilig nach dem fernen Osten vor- geschoben werden sollen. Gleichzeitig habe die Abfertigung des ebenfalls zeitweilig nach Ostasicn beorderten 124, Infanterie- Regiments in Charkow stassclweife begonnen. In ausfallen dem Zusammenhänge hiermit steht die von russischer Seite ans China kommende Meldung, Io van Hetze China gegen Russland aus. Die mit Rußland sympathisierenden chinesischen Würdenträger müßten ihre Posten verlasse». Aus Japan und von den Philippinen werden angeblich große Mengen Waffen in Südchina ein geschmuggelt. Köln. sPriv.-Tell Die «Köln. Ztg," versichert in einer entschieden inspirierten Mitteilung aus Grund zuverlässiger Nach richten, daß die Pforte vor jedem Gedanken einer gewaltsame» Lösung der schwebenden Frage zurückschrecke, Ter Sultan werde sich nur aezwmlge» zum Kriege verstehen. Bulgarien müsse sich darüber rlar werden, daß jeder Versuch, die Ruhe zu stören, die einmütige Verurteilung Europas erfahren würde, Die Ereignisse in Serbien scheinen gewisse bulgarische Kreise über zeugt zu haben, daß im Falle eines Krieges mit der Türkei von dieser Seite nichts zu fürchten sei. An der kriegslustigen Stimmung bestimmter Personen an leitender bulgarischer Stella sei nicht mehr zu zweifeln, indessen werde Bulgarien hoffentlich noch zur Einsicht kommen und erkennen, daß es beim Aufrollen der makedonischen Frage völlig vereintest dastehcu werde, München. Bei dem Brand ungl ü ck in Oberwangeii- bach bei Mamburg wurde noch ein vierter Mann schwer veiletzt aus den Trümmern gezogen. Man glaubt, das; jetzt niemand mehr unter den Trümmern liegt. Der Brand ist gelöscht. München. In der heutigen Sitzung der Hauptversamin- lung des Vereins Deutscher Ingenieure dankte Prof. Boulvin-Genf namens der ausländischen Gäste für den freund- sichen Empfang. Ingenieur Diesel-München richtete in; Aufträge der Sociatö des Ingenieurs-Cioils de France erzliche Begrüßungsworte an die Versammlung. Professor Sr. Linde-München hielt einen Vortrag über die Auswertung der Brennstoffe als Energieträger. Pros. Ostwald-Leipzig einen Bortrag über Ingenieur-Wissenschaft und Chemie. Rostock. Heute nachmittag lief auf der hiesigen ''Neptun- Werst der für die Chinesische Küsteftschiffahrts-Gesellschaft er baute 5000 Tonnen große Dampfer „Adelheid Menzel" vom Stapel. Breslau. lPriv.-Tel.) Die am Touriftenwsge Bradier- baude-Elbtalbaude, nahe der Martinsbaude, in einer Höhe von 1300 Meter befindliche Pudelbaude ist uiedergebrannt. Wien. Die Blätter mAden, daß Ministerpräsident Körber heute mittag vom Kaiser Franz Joseph empfangen worden sei. P a r i S. In Dinard begab sich gestern der Unterpräfekt mit
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