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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.01.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030110028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903011002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903011002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-01
- Tag 1903-01-10
-
Monat
1903-01
-
Jahr
1903
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Lclcablallcr werben „,u l. 'j. a trercckncl. fternliireliiantchlus!' Slmr l Nr. Il und Nr. Dperclen-/^. xr. ?Isuen8clie8tr. 20 AIufziüAe allen 1 /d 2lu!«a«l» Zur Flucht der Kronprinzessin Neueste Trahtbetickrte. Hasiiachrichtkii, Verein für VoUSlnndc, Mililärgericht. LV» vottglt. „Tie Makkabäer", Salaiate>Ko>izcrl Wenn man bciühmi ist Lottnabeno, 10. Aänttar100:r Zur Flucht der Kronprinzessin. Wie erwähnt, ist in der Presse mehisach von den starken katholische» Einflüsse» am Dresdner Hose die Rede aeweien Auch die „Köln. Palksztz." beichäiliar sich mit dreier Seite der Angelegenheit und ichrerbt da,»: „Aiiläßlich der hartnäckige« Bersuche. die Katnstrobbe am sächsische» KönigShoie cus den „klerikale» Hof" ziirückznsiihre». an welchem die Kron prinzessin eS nicht habe auShallen tonnen — gelegentlich werden Mn Ueberstlch auch die Jesuiten vera»lwort!ich gemacht, obwohl es deren in dachten gar nicht gibt — werden die folgenden tat- dich sicher, Feststellungen am Plage sei». Von allen den dielen Hoschargen ist anher dem Mrlitürgouvcrnenr der kronvunzstchen 'linder kein einziger Katholik. Tie Oberhosmeinerinne» der Königin-Witwe und twr Prinzessinnen sind gleichfalls pwtestan lisch: die sürstlickien Tarnen haben »nr ander einer zweiten protestantische» noch je eine katholische Hofdame. TaS in alles, linier dem zahlreichen Hofgesinde sind in ganz untergeordnete» Stellungen einige Personen katholisch, aber kaum so viele, wie es dem Prozentsätze der Katholiken im Lande cnt'vricht. Ter Elementarlehrer der kronbriirzliche» Kinder ist Protestant, obwohl Sachsen mir konfessionelle Schulen hat. Es muß daS einmal in aller Deutlichkeit gesagt werden, damit wenigstens denen, die ver nünftig gesinnt sind, die Augen über das freventliche Solei geüiinet werden, das eine gewissenlose Presse treibt Wohl gibt es am Dresdner Hose auch Geistliche; aber icder wein auch, das; sie weder Einfluß haben, noch suchen. ES sind ältere Männer, die Jahrzehnte hindurch unter aller Augen wirken, einsach ibrrn kirch lichen Funktionen obliege» und gelegentlich die Almosenspendcn der königlichen Familie zur Verteilung bringe»." ES wäre uns lieber gewesen, wenn diese tatsächlichen Fest stellungen von einer anderen Seite erfolgt wären, als durch ein ultiamonrankS Blatt. Nebenbei sei bemerkt. daß ein kleiner Irr tum rmtergeiauscn ist. der freilich für die Beurteilung der Verhält nisse ohne jeden Einfluß ist. Eine Persönlichkeit, die erne lehr hohe Hoichargc bekleidet, ist Katholik: die Repertoire unseres Königs. HoilheateiS beweisen am amchanlichsteii, daß die Konfession ihres obeisten Leiters nicht zur Geliung kommt. Vielfach kommentiert wird in der Presse cm Ariikel. der gleich zeitig in einem Dresdner und einem Berliner Blatte erschienen ist. Wir glauben nicht falsch unterrichtet zu sein, wenn wrr behaupten, daß sein Verfasser ein hiesiger bekannter Nervenarzt ist, der früher auch dem hiesigen Stadtvcrordnclenlollegium angehörle. U. a. heißt cs in d.cieni Artikel: „Wohl noch nie seit de» l849cr Maitagcn ist das ganze säch sisch« 'Volk jo bis in die Diese crrcat gewesen wie jetzt. Es nimmt leine Rücksicht mehr in seiner Meinnnasbirdiing und wird cs allem Anschein nach auch ur den polnischen Folgerungen, die cs ziehen wird, nicht mehr tun. Rücksichtsvoll hat ein grohcr Teil der sächsischen Presse die Tragödie an unserem Hose ansairgs als eine interne Angelegenheit der königlichen Familie behandelt, wahrend sie doch schon ihrem Ursprung nach eine ernste polilische Angelegenheit war und dielen Charakter mit jedem Tage mehr ge wonnen hat. Hinter den Personen marschieren jetzt die Paricien stms. .. . Dicsenigcn werden sicher recht behalten, welche mehrere Tage vor der bekannten Veröffentlichung im „Dresdner Journal" crilärien: „Diese Halsbandgeschichte kann Sachsen gefährlich werden" Die Vorkommnisse in Sachsen haben in der Tat vcr- zweifelte Achnlichkeit mit den Ereignissen vor der französischen Revolution. Man darf dem größten Teile der sächsischen Tages preise die Anerkennung nicht vorentbalten. daß sic zur Eindämm, mg des Skandals anianalich ihr Möglichstes getan hat. Allein cS nt nichts mehr cinzudämmcn. die an sich beklagenswerte Ange legenheit muß ihren Verlaus nehmen, und nicht die zunächst Be teiligten und das gesamte sächsische Volk allein sind gespannt aut die Begründung der Entscheidung, die das besondere Gericht treffen wird, vor daS die Vertreter der Kronprinzessin zum 28. Januar geladen sind. . . . Der alte Reiormationsgeisk. der mir Goli. aber nicht die Menschen fürchtet, kommt wieder über unser Volk, und er hebt sich erst die reliaiose Woae des >» seinen zartesten Gefühlen verletzten protestantischen Volkes, so wird sie auf ihrem Wege nicht mcbr ausgebalten. Man hat den Bogen überspannt, nun sind Sehnen zerrissen." lieber diese Darstellung der Verhältnisse urteilen die liberalen ..Münch. N. Nachr.": „In diesem wunderlichen Artikel ist ein kleines S»ikvrn von Wadriie.: zur Aufzucht einer ungeheuer lichcn Schmarotzerpflanze iönevler Ueberireibnngen und nven- ieuerlichcr Verzerrungen mißbraucht worden. Das li.ine Körnchen von Wahrheit liegt in einer sehr ein fachen Erwägung, die in engeren Kreisen schon vielfach c»r- gestcUl, bisher aber aus »honender Rücksicht nicht an die OeNiiU- lichken gebracht worden iil. Die i» Sachsen regierende kalhviiiche Dhnastic be'indcl sich gegenüber ihre» überwiegend aus Pro testanten bestehende» Landesairgehörigen inioscrn in einer be sonders schwierigen Lage, als ihr oblieg!, durch ihr Verhallen oie keiiicsweaS rühmlichen UmNände vergessen zu machen, unier dcncn aus Motiven eines ialicben Ehrgeizes die b-s dahm vro testantischc Thnasiie z»m Katholizismus überirot Sa lange die königliche Familie in echt chrüllicher Frömmigkeit die Form des Glaubens, der sie ans Ucberzcugung anyängt. als rein periön liche Angelegenheit betrachtet, ii»d sie nicht in auffälliger Weste in den Vordergrund bringt, nimmt in Sachsen niemand an der ^ ss Verschiedenheit der Konfession des Königshauses und der weil nbcrwiezzeiiden Ma'se seiner Nnienairc» Anstoß. König Fohon» und König Albert waren gewiß weder laue noch urdncerenie „»riickkonimen. Die Prinzessin ist allein, sic verläßt nick» Gemach. Man sagl. daß ne alle Vollmachten erteilt habe d Scheidungsprozeß am 2',. d. M eröffnen zu können Alle 1> Icichterungen und eine angemessene Apanage wurden ihr übriger von der 'ächsischen Königssaw.slie gewähr!. Mi Anhänger ihr Kaikoliken. sondern einige und überzeugt bcns: aber >ie blieben sich beständig and gcwistenhait pslichiungen bewußt, die ihnen aus ihrer Stellung in einem nahe;» rein proteslaninche» Lande, dessen Geichiaste mit den Anfängen des Protestantismus imng verknüvst ist. naturgemäß erwuchsen. Neuerdings ist dies harmonische Verhältnis em- p'U'.dtich gestört worden: das Vorherrschen einer sanaliich ein- ieitiacn Richtung am lächsischcn Hose wird peinlich empfunden: die Einzelheiten, die darüber anläßlich der leidigen Skandal- ossäre in jüngster Zeit verlautete», können nicht anders als ei» recht unliebsames Aussehen erregen; dazu kommt die Weise, wie ein Prinz des königlichen HauseS mit seiner Konseision in dcr Lessentlichkcit hcrbonritt. Immer wieder muß daraus lnugewieseu Werve», daß die Stellung ciueö Hcrr'chcrs oder Prinzen mit zahlreichen Dingen, die eurem Privatmann ohne weiteres srei- stchcn. unverträglich ist." — Ferner schreibt die gewiß unver dächtige „Na>. ;,lg.": „Wir vermögen nicht zu beurteilen, wie Neueste Drahtmeldnngen vom i» Januar. Saupark. Der Kaiser iras mit Gefolge »m 8", Uhr >n der Kaiierallcc cm. von wo er, ohne >m Jagdschloß Aufenthalt m nehmen, in das Revier Hallcrmundskovi-Bnrgbcrg weitermh: Dort snidek eine Suche mit Findcrmcule an» Sauen statt. An der Fagd nehmen außer dem Gewige der kommandierende Gen,!,- Stnnzner, der Für» zu Fun- und Knyphouien, Gras Walder- see und Minister v. Poobielssi teil, im ganze» 1t Schützen. Saupork. Die vom herrlichsten Wetter bcgiinsiigte Jagd fand ihren Abschluß mit einem zweiten Dreiben an> Sauen und Damwild im Revier Hallcrbrnch. 'Rach beendigter Fagd be iichiigte der Kaiicr vor vem Jagdschloß die Strecke, während di - Jägerei die Fagd abblies. I>.» I Uhr trat der Kaiser von Station Kaiser-Allee die Rückreise nach Hannover an. Greifswald. Seitens der im hicjigen Nationalen vermögen weit in diesem Arlilel tatsächlich bestehend. --u nmmungen wieder- gegeben werden. Die Kronprinzessin, so heißt cs darin, würde heute in Sachse» eine Macht sein, wenn ne „in allen Ehren und allein gegangen wäre". Das ist aber doch nicht geschehen, sic ist vielmehr in Gesellschaft eines Mannes gegangen, den sie selbst als den Vater des Kindes bezeichnet, das sie erwarte!. Sb unler solchen Umständen die Interviews, in denen sic erzählt, daß und toorum ihr das Leben am Dresdner Hose unerträglich war. anders cinznichätzcii sind, als die Motive, welche andere Frauen in der gleichen Lage Vorbringen, ent zieht sich der Beurteilung aller derer, welche nur die bisherigen reckst unzuverlässigen Veröffentlichungen kennen." Der „Franls. Zig." wird aus Rom gemeldet: Wen» der Papst mit der- Affäre der Kronprinzessin von Sachsen sich beschäsligen sollic^ würde der Mittelsmann der Bischof Dr. Fritzen von straßbiirg sei». iDr. Fritzen war früher Hosiaplnn hier in Dresden Die Rcd.s - Die Beziehungen der Prinzessin zu ihrem Vcstcrhausc haben sich indessen anscheinend gcbcsscri. Aus Wunsch der Kron prinzessin wird sich ihr Prüder, Erzherzog Joseph Ferdinand von Toslana, von Salzburg von neuem nach Genf begeben, um während der Dauer der Verhandlungen in dem Ehetre>m»»gs-Vcr- sahren der Schwester nahe zu sein. Erzherzog Joseph Ferdinand war bckamstlich wenige Tage nach der Flucht der Kronprinzessin Luise aus Salzburg im Aistlragc des Kaisers Franz Joseph nach Genf gereist, um seine Schwester unter ircundlichcn Zusicherungen zur Rückkehr z» bewegen. Ioieph Ferdinand reiste ohne Enolg nach Wien, um Kaiser Franz Joseph Bericht zu erstatte». 'Run ist es bezeichnend, daß am Mittwoch Giro» Gens verließ und am bst ihren Bruder, den sie doch Donnerstag die Kronprinzeisin selbst erst vor kurzem abgewiescn hatte, zu sich gebeten ho „Neue Wiener Tagblatr" aus Salzburg meldet, iand liicrvativcn und nalionalliberalen Wähle wurde in der gestrigen Generalversammlung einstimmig der früher konservative Landlngsabgcordncte des hiesigen Wahlkrenes, Fnstrz rat Dr. Rcivnidl, als Kandidat für die nächste Rcichstagswahl ausgestellt. Beuthen lSberschl.s Nach Mitteilung der Verwaltung der Florenlinen-Griibe sind bei der heutigen Frühschicht auf dem Carnalls-Freudenschacht 370 Mann und aur dem Rcdensblick- schacht 2l0 Mann nicht einaesahren. Die Ordnung wird Lurch Gendarmerie auirechl erhalten. Der Betrieb gehr weiter. Lemberg. In den Petrolcumgruben in Boryslaw ist in dicier Nach! wieder Feuer ausgebrochcn, das eine große Ausdehnung annahm. Es rollen nach den bisherigen tclegrapgi ichsn Berichten 27 Schächte mit den Bohrtürmen, den Werk zeugen und dem Rohöl abgebrannt sein. Es sind auch viele Häuser aus der Polokcriiraße dem Feuer zum Opfer gefallen. Heute früh wurde der Brand lokalisiert. London. Lord Pirü right, ehemaliger Unlerstaats- sekretär der Kolonien und Präsident der Ziickcrkonfcrcnz von I88>-. ist heute Morgen gestorben. London. Nach einer Depesche ans Iohaiiiiesburg, ist Chambcrlain gestern dort cingciroffen und i» einer öffenl lichcn Verrammlung, an der etwa 10OM Personen teilnahmen. mit Begeisterung begrüßt worden. — „Darin Telegraph" erfährt, die Nachricht, daß der K önig und die Königin eine Kreuzfahrt im Msttclländsichcn Meer unternehmen werden, sei unbegründet. Haag. Tie Erste Kgmmer Hai die Brüsseler Zucker- können iron einstimmig und ohne Erörterung angenommen. Haag. Amtlich wird bekannt gegeben, daß der, Prätendent für das Sultanat von Aich in seine Unterwerfung ange- batcn Hot. Asch ab ad. In Andischan fand am Mittwoch Vormittag N Uhr ein n e u c S Er d b c b c n statt, das sich besonders >» einem heilige» vertikalen Stoß äußerte. Menschen sind nicht vcrmrglücü Caracas. Die von den Mächten vorgeichlagcncn Be a, —' Wie d",^' Idi» gungen »mtaffen bestimmte Abschlagszahlungen raus Vi ovurg ..re.veß fand am Mittwoch ^ Ä-?'.''"es'.end aemach.cn Ansprüche, und sehen ein daselbst ein Familienrat statt, an welchem außer den Mitgliedern > des Hauses Toskana Erzherzog Ludwig Vrkror als Vertreter de? ^ .lushebung , cr „ lockad .Kaisers terlnahnr. Der Familienrat roll beschlossen haben, dem früheren Erzherzog Lcopvtd Ferdinand das ganze ihm zustchende Erbteil sofort auszuzah'.en. und sodann alle Beziehungen abzn- brechcn. - Tie Par ier Ausgabe des „Ncwnork Hcrald" meldet: Ein gewisses Geheimnis herrscht darüber, warum Andre- Giro» am Mittwoch Morgen >n oller Stille Gens verliest, nachdem er de» Holeibcdienstetcn untersagt hatte, seine 'Adresse mitzuteilen Die einzige Angabe, die er machte, war, er werde in zwei Tagen Es verlautet, daß die Frage bet- nicht im Zusammenhang mit dci gegenwärtigen Lage in Erwägung gezogen werden wird. Caracas. Die Antwort der venezolanischen Regie: ung ans die letzte 'Rote der fremden Mächte ist dem Gesandten Botven übergeben worden. Die Forderungen der Mächte wurde,' noch zwei erregten Sitzungen des Kabincrs angenommen Fn Ausführung eines von dem Staatssekretär Hah erteilten Brüh!, begibt sich Bowcn am Sonnabend au. Lein Kriegsschiff „Cincinnati" nach Washington. Kunst und Wissenschaft. ch* Mitteilung aus dem Biircon der K önigl. Hoftheate r Fm l. Sinsonrekonzert der Serie U im Opernhaus« iFrci- tag, den 16. Januars wird Herr Jan Kubelik als Solist aus- irelen. Herr Kubelik wird folgendes Programm spielen: „Snmphomc Espagnol" von Lalo, Romanze von Svendsen und X.s eor ,,ir> uou mi senio von Paganinr. — Herr Artlmr de iirecs. der ursprünglich im vierten Konzert der Serie L solistisch Mitwirken sollte, wird im ersten Konzert des nächsten Winters mistrclcn — Im Schauspielhaus« gehl Sonntag de» !I Januar außer Abonnement mit Frau Saldo« und den Herren Froboie, Decarli und Müller in den Hauptrollen Maeterlincks „Monna Ban na" in Szene. Montag, de» 12. Januar, wird nach längerer Pause Shakespeares „Richard 11." mit Herrn Uiecke in der Titelrolle ausgcsührt. E iltäutgl. H«ss»a«spikl. AlS zweite Gastrolle auf Engagc ment spielte Frl. Äunvel vom Hostheater z» Meiningen die Lea in Otto Ludwigs grandioser „Maccobäcr"-Tragödie. Nach der Claudia der Künstlerin vom letzten Sonnabend inußte »ran berechtigter Weise gegen die Wahl gerade dieser Rolle Bedenken haben: nicht etwa weil Frl Ulrich die fanatische Jüdin heute noch zu ihren besten Partien großen Stiles zählen darf, die ihr keine Rivalin aus der deutschen Bühne »achspiclt. sondern weil von dvmhciein ein phusisches Manko selbst de» besten Absichten der Meiningerin entgegen sein mußte. Mit einer geistig seinen Durch bildung und dem guten Geschmack allein ist der Lea nicht bcizn- kommcn; hier gut cS tnncrltchc Größe, monumentalen Stil und höchsten dramatischen Aufschwung zu zeigen. Den» Lea soll keincSwcgS nur die menschlich duldende Heldin in der Tragödie sein, sondern das glaubenSbegristcric Hcrvinenweib, das ihrem Volke ragende Provhettii sein will. Scho» die äußeren Mittel erlaubten Irl. Gündel nicht, dem Ideal der Lndwigschcn Lea i» dmchgrcisender Weise sich zu nähern. Die Darstellerin war zwar überall im Hauie — selbst ans dem Olßinp. von dem aus wir gestern einen Teil Ihrer großen Szene mit Naümi hörten — gleich gut zu trerslehcn, aber dem Organ fehlt cs an der nötigen Resso- nanz und an metallischem Klang: die Stimme lädt nie so recht aus und bleibt auch in der Tonsärbung meist zu blaß und cintönta Loch das mochte schließlich noch angehen; schlimmer war. daß sich oll- Gundcl die Rolle nach ihren speziellen Bedürfnissen zurecht legte, daß sie der Heldin «io pur «aux einen weichen elegischen Zug gab und die mäehlig durchgreifenden Akzente einer großen Person lichtest kaum anznschlagen verstichtc. TbeeitraMchc Routine und textliche Sieberbest sind gewiß ichätzenswerte Vorzüge, aber >eichen »och lange nicht bi» zur Bewältigung von Ausgaben im Stile der Lea. Damm, uni zum Schluß zu komme», und der liebens würdigen Dame nicht weite» weh zu tun. lönnlc Frl. Gündel wohl als Eriatz von Frau Hildebrandr. aber nie auch mir zur be scheidensten Entlastung von Frl Ulrich in Frage komincn. lieber baupt scheint ihre Stärke im Saionsach zu liegen: stir die große Tragödie fehlt ihr auch das Walkürenmaß der Erscheinung, daß zwar nicht unbedingt erforderlich ist 'Charlotte Wolter!). aber doch tin die 'Verkörperung einer ganzen Reihe von Rollen immer mit Freude» begrüßt werden wird. Merkwürdig war. in» das noch zu erwähnen, die Maske Frl. Gündels snr die Lea gewählt, die un bedingt älter zu ffricrcn ist: cs ist wenigstens länrn anzuilchineu. dgß sich die Mutter von 7 Söhnen, von denen der älteste :>»» Löwen aus Judab wird, in all' den reich bewegten Schickiolcn eines stürmischen Lebens so gut koniewierl bat. wie Frl. Gniidel. Zum mindesten ist im letzten Akte das Haar bleicher, der Flcochlon »m ein gut' Teil blässer zu nehmen. aiS vorher — Im übrigen gab die Vorstellung zu weiteren kritische» Erörterungen keine» Anlaß, da alle tragenden Rollen der Tragödie wie früher besetzt waren. Als Ganzes gab sic nicht das beste: vieles wuchs nicht organisch hervor, »i der Hauptsache beschränkte man sich ans eine Ansschöpsinig des Stimmungsgehaltcs der großen Szenen. Am besten gelang das gestern Frl. Pölitz ('Raömff und Heim Decarli tJudglsi, die beide im vierten Akte das Schönste und ElNbnickStiesste boten. Kein Wunder, daß sie auch den Löwen antcil des Beifalls ernte» dursten und ans das lebhafteste applau diert wurden. IV Sarasatc-Conccrt. Vor kaum halbacstilliei» Vereinshaus saale — eine in ersten Kün zcwöhitlichc Erscheinung der lautenden Saison auch tlcravcndcn — aber unter gewohnter enthusiastischer Aufnahme gab uns de Saraiatc gestern eine Reihe senier inlcr- cssantcn und fesselnden Vorträge. In Vereinigung »ist Frau Marx-Goldschmidt, seiner nun durch länger als zwei Jahr- zehnte getreuen Begleiterin, spielte er als Eingangsnummcr die 1 Sonate RaffS — ein musikalisch wertvolles Stuck, ober doch nicht '"-r von denen, die andere, weniger bedeutende Künstler, wie eins de Sarojate, nicht weniger gut und gediegen zu spielen im itande wären. Ungleich bedeutender gestattete sich jern zweites Anstru a inii Vorträgen aus Bachschcir Viottn-Sonatcir: Chaconne. Large, Allegro Mai. die er technisch meisterlich, streng im St:!, jedöck, mit jener unmittelbar anmutendc» Anpai'niig an seine markan-en Eigenarten ailofflhrte. die seiner Künstlcrichast das aparte Gepräge geben. Andere große Künstler, wie Joachim. Wilhelms, auch A-ia,,--. lege» bei klarster Stininieiisiilrning das Hauptgewicht des Var träges solcher Stücke emi möglichst kraftvolle Dongebiing und ernn.. feierliche Stimmung: de Saraiatc dagegen 'vielt sie, die höchst - technische Vollendung vorausgesetzt, mit der Eleganz der Fra»zo>co »nd dem Temperament des Spaniers, mit leichtstilffigcr. man tonnie sagen, graziö'cr Kttrssicltäi. und beweist damit, daß ma: dem großen Sebastian auch »ntcr diesem Gesichispunkie knon lerssch groß nnv vornehm nussaffe» und seinen Intentionen dn.m ans gerecht werden kann. Wie außerordentlich »nd eiligem, m >. »nt dielen meisterlichen 'Borträgen wnlle. zeig,e die begesile'i Ausnahme, die ihm hier zu Teil wurde und die stcb nicht elrer e rnbigle, bevor er nicht Miene zu einer Zugabe wachte, Ais wl, vot er, nach der gegebenen riesigen Leistung das bernhnrte P>.i Indium uns Bachs O-ckne-Sonaie, ei» Werk, das andere im H blick ans den iintsilalüchcii Gebellt und die ka,assalc» tcchnistnea Schwierigkciien gewöhnlich als Hnnvtnnwmer ihres Pragramw anznst'hcn pstegcn. de Saraiatc. der Unermüdliche und Uu erschöpslichc gab cs. wie selbstverständlich, als einfaches <!,, Schließlich law er den Hörern ganz wnniich, in der vollen U>- iprünglichkeit seiner Jndividnattlät, »nt de» eigenen nationalen 'Tänzen: Romanee Aiidalauic »nd Zapaieado dieien 'Bor irägen ist und bleibt er jonverän. »nvergicichttckr. nnüberiresittch .Hunderte von brillanten Geigern stiele» diese Stücke, wie viele andere Koinposittonen SarasaleS, anelr nm aioßein Ersoige: alles habe» sie ilrm hierbei abgrböri und abgcleic» bis aus die kicins,e Wendung der Finger und des BagenS. aber erreicht l,g« ilm st, diesem Spiele noch keiner, linier seinen Finger» werde» diele Tänze zu Tondichtnngcn der originellste» Art. berückend i» ihren zarten, dusligen Kanlileiicn. verblüffend ,ir dem wtt staunenSmertc' Virtuosität ausgenihrten Figurenwerk. In dreien Darbietung:-., ist und bleibt er in der Tat die einzige E,reellen; aller zeit geiiösii'chen Gcrgeun'eister. — Frau Bepch» Man zeichnete ,ich
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