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Dresdner Nachrichten : 03.07.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187207037
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18720703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18720703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1872
-
Monat
1872-07
- Tag 1872-07-03
-
Monat
1872-07
-
Jahr
1872
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.07.1872
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Arier mit Vrllka«Sn-k-4zsn^errn virrltn« au» DreSken rostllcb arra«girten Feuerwerk, und nacii einem letzten unk kräftigen srca.zöslsck)cn Scttlage verlies, man in freudigster «timnmng diie Earolaböve, weicbe wir alS Wcblcnö Zierde hiermit Lilien einpiohlen habe» wollen. — Subhastationen. Morgen werden subhaslirt: in Loßnitz im Schönbtrrg'schcn, Carl Ernst Weidauer'ü verschiedene Grundstücke, 250, 125.150, 140. 1P7,160 Thlr. tarirt; in Dresden: Johann Meißner'sHauS und Garten in Klotzsche, 750 Thlr taxirt: in Annaberg Ernst PfaPs Bauplätze in Buchbolz, 120 Thlr. und 110 Thlr. tarirt; in Glauchau: Johann Au < austin'S Mühlengrundstück, 10,121 Thlr. tarnt-, in Chemnitz: Karl Äunze'S Haus, 17,160 Thlr. tarnt und Johann Lorenz'S Äiesengrundstück in Grüim, 460 Thlr. tarnt. — Oefie n t l i ch e Sitzung der Stadtverord neten. Mityvom den ^.Olul: 1^72. AdcndS 6 Uhr. Tages ordnung: I > Bcrick't dcö Fmant-AuS'cl'uncS über verickücdeue in Holge der vermehrten Lel'üleno.hi dei den Bürger-, Be- ziel»- und Gemcintcsckiulen nokhwcudig gewordene neue Ein- riebtimgen; 2s üver die t<r, ickffung von -1 Parallclclancn an der Sldnienrcars.i'ule; :o üdcr die uätt-sel'e Pensionocaff'e iürj Gymnasial- und Reaisevullchrcr: 7> Bericht deS Recl'löauS- 'chuffcS über die Ausstellung eines Regulativs üir die Ratvö- tockitersckmle: 5> über die Verde,,'erung Ostraalier: 6» üver die Bo treffS de» vormaligen Sei 7) üver daS dieSiährige sogenannte Könlgscdieken; 8t üver den Berka« von Areal am Scl'ießSanS an Herrn Fabrikant Melkmer; XI. Bericht deS Finan;-Sluosck'usscS üver den ttessährigen HauShaltplan lim Anhang zu Pos. l u. 2 der Emnahmen) betreffs der Verlegung des Gütcrvavnvo'S; 10t über die Unterstützung der Antonslädtcr BvlkSkück'e: aber nur so lange der Beachtung für werth hält, als er sie braucht, dann aber sie rücksichtslos ,zu den Tobten" wirft. Wir unserer seits wundern uns nur über das Eine: wie der Mann von so idealer Poesie, wie der Schöpfer so herrlicher, reiner Gestalten— Richard Wagner, der Mensch, sein kann! Paris. Die Zahl der fremden Bankiers, welche die neue Anlage nach Paris gelockt, ist sehr groß. Der Figaro meint, sie „hätten wie ein Heuschreckenschwarm die Pariser Hotels über fallen und seien gekommen, uin die französische Negierung zu be gaunern". Der Bankier Hirsch (die hiesigen Jonrnale nennen ihn einen „Prüjsien" — er ist aber von Geburt Sestrcichcr und in Belgien nalurakisirt) hat das Gut Bcaurcgard, welches zur Zeit der Exkaiser für Miß Howard mit 5 Millionen bezahlte, für 800,000 FrcS. angekauft. Das PataiS der Prinzessin Mathilde in der Nue de EourcelleS wird jetzt auch öffentlich versteigert. Es ist auf 1.600,000 FrcS. geschätzt. Versailles, 1. Juli. In der Nationalversammlung verlas der Minister des Auswärtigen de Nemusat den neuen Pernag mit Deutschland und setzte alsdann die Beweggründe auseinander, welche die Annahme desselben empfehlen. Der Jn- Verdcnerung der Fuffwegc ani vcr HM des Vortraqes entspricht vollkommen den von der ,,Times" zoliziclnvig teö KauiövcrtragS vc-! .,.b„chlen Anaaben -chall - üiiancour scheu Grundstücks: g^oraa-nn .mgm.n. ,1.0 »der die IwterstMng der derzeitigen Lehrerin für weiv-j^n vcrdaukcn wir seiner Freundlichkeit die 6 klchc Arbeiten ^VrNs,».rrschrt^ l- über die Auivenerung tcS, ,c,,, ocim durchgehen ticicr Programme gewinr Honorars der stLdtisck'cn Lcdrcriunen iür weibliche Vtrvette»; > ucveroiick üver dao gros-artige A-erk der AuS'lcII 55) über die Begründung von Freistellen am Gt'inuasium, den beiden Realschiulen und den vier Bürgerschulen: I O die Erhöhung der Sctmlgeldcrs.ide an der Krcuzsck'ulc die Erhöhung der Sct-ttlgeldcrs.üze an der Krcuzsck'ulc bei Produclcn u tcrai : Ausländern; 15t über die Bcr.hrung und Beleuchtung der t,Hi„gttiudE,ng,r m gesm verlängerten Mathildemtraße; >6, über den Antrag dco ^ ''iuou-!n,,ei,nicn^ n g cnl Stadtv. Apotheker Hoffmann, die Herstellung vcnerer Gao- ^ " ^ Auös u .göov .-»,f mehreren bietl.-ien straffen betr.: I?> '»eri.-tN- !.«' alPd".,. . ''.!k ..."".Kll.Vll "KWätt'-.l ' Zur Weltausstellung 1 8 7 in Wien. Dem hiesigen Doccnt, Herren Emii Ilhlmann. Ist in Folge seiner Verbindungen vom Präsidium der kaiserlichen Wcttausitel- lniigScoininission sowohl daö Allgenicinc Programm alS auch die spccicllere Uevcrsichk dieses UntcrnchmeiiS übersandt wor- Einsick'tn.il'iiie. innt man eine» gros-artige Werk der Au-sletlnng und die ! ungcvencrcn Dimcnsioncii. die die Vorbereitungen entnehmen. ES hantelt sich hier nicht nur um eine bloffc Zusammenstel lung von Waarcn, Produkten u. tcrgi.; un> die Ausstellung gestalten, werken in den über Erzeugung. Wc , .. ^ iccten gehalten, auch öffentliche Versuche mit solchen Objecten, deren Wcrtb nnr aui diese Weste cvnstaiiit werden kann, angestclit. Ingicickw» werde» i n t c r» a t i v n a l c E o ngre s i e stattsintcn, sowohl von Männern der Wissenst-Hgst der Künste, als auch der In dustrie und sink a!S BeratbungSgcgcnständc schon verschiedene. Tl'cnicn in Aussicht genommen, aus denen wir nur wenigeI bcivorbcbcn wollen, weil sic vom allgemeinsten ä.liicrci'ic sink: Die Frage des geistigen Eigenihnins: die Veredlung tcS Ge- delcurhtung auf mehreren diesigen Straffen betr.; 17, Bericht de» RechtS-AusschusseS über die Entlassung der Lehrerin iür weibliche Arbeiten an der l. Gcmei»rc>ck'u!e Frau vcrw. Müller; 18, BLttcktt'-drS'Verwailungo-Lluojchusicö über den Abbruch des Fromdciischlachttzow. — Elbhöye. r. Juli Mittags: Ogz Meter unter Null. Berlin. Der Bischof von Ermland bezieht ein StaatSgehall von 35,OM Thlr.^ daS ihm in vierteljährlichen Raten aus der RegierungShauptcasse in Königsberg bezahlt wird. Vor Kurzem langte aus Berlin die Ordre an, die am 1. Juli fällige Rare dem Bischof nicht auszuzahlen; diese Ordre ist aber vor einigen Tagen widerrufen und angeordnet worden, dem Bischof vorläufig die Zahlung am 1. Juli noch zu leisten. Berlin. D»e einigen Tagen ist, wle der „Sp. Ztg." mit- getheilt wird, die Ordre zur Augmentation der Artillerie unter zeichnet worden, und zwar derart, daß künftig jedes ArmeccorpS zwei Artillerie - Regimenter haben wird. Dadurch dürfte eine Gleichstellung unserer Artilleriestärke mit der französischen erzielt werden. Daß hierorts gegenüber den militärischen Anstrengungen Frankreichs keine Vorsichtsmaßregel versäumt wird, geht auch da raus hervor, daß bis zum Herbst 600,OM durch den Krieg in deutsche Hände gekommene Ehassepotgewehre aptirt werdensollen, und daß bedeuteM.Lestestungcn nach dem System Mauser ge macht worden sind. — Durch kriegsministerielle Verfügung, datirt Berlin, ?!> Mai 1872, (st eS den königlich preußischen Militärs altkatholischen Bekenntnisses sreigestellt, ob selbige den Gottesdienst römisch.- katholischen EultuS besuchen wollen oder nicht. Zwang ist nicht anzuwenden. Aachen, Z7. Juni. Anfangs Mai wurde während der ^ ^ neb?n aircku- >is^ stcgcnnbcrzu,testen und den Ermtz der letzteren durch die V Nacyr me neben «ner «zrcye cyuroe ^tatue emeo Heü.gen über stp,ncnarbeit anschaulick' zu machen. Einen writcrcn Gcg die Mauer des benachbarten Pfarrgartens geworfen. Alan war s^nd w rd die Eiesehiehlc der Preise bilden Es iol j sstunackco: die Verbreitung und Ausbildung des Zcict'ncnuntcr. nck'lö; die Verwobiscilcrung der LebcnSinitlcl: die Ernährung und erste Erziehung des Kindes; die Bestrebung der Gegen wart auf dem Gebiete der Hcilpädagbgik; die Bildung der Frauen und Erweiterung ihrer Erwcrbothätigkcit u. s.w. Da Discussibnen über alle Tbenirn nach den Vorträgen abgehaltcn werden sollen, so kann dcrNu»cn ein unberechenbarer werden. — Den Gegenstand temporärer, d. h. durch die Natur dcr Objecte auf eine kurze Zeitdauer beschränkter, intcrnationaler Auöstcllnngcn werden bilden: Lebende Tlstcre; iPicrte, Hunde, Rinder. Schake Schweine, Geflügel, Wild, Fische u. s. w.t. Tortes Geflügel, Wiidprct. Fette, Fleische u. s. w.: Produkte der Biilchwirthscl'gst; Leistungen des Gartenbaues: O'rlsches OM. fri'chc Gemüse, Blumen, Pflanzen u. s. w.t; der Land- wirlhschait schädliche lebende Pflanzen. Die Leistungsfähigkeit ausgestellter Nutzthierc, z. B. von Psoden, zu ermitteln, sind Versuche in Aussicht genommen: Wettrennen, alle Arten vcn Sport, z. B. Regatten u. s. w., sowie die Vorführung volkö- thumlicher Spiele. Ferner sind, um dem Publikum Gelegen heit zu bieten, die ausgestellten Nahrungsmittel zu pristen, Kosthallcn eingerichtet, in welchen daö Publikum gegen ein entsprechendes Entgelt diese Nahrungsmittel kosten kann. Eine andere treffliche Einrichtung wird darin bestehen, bas, man die gleichen Objecte auö verschiedenen Zeitepochen zusammenstellt, so das; sich der Fortschritt, die Entwicklung an ihnen deutlich zeigen kann und somit eine lebendige Geschichte der Erfindungen gegeben wird. Daran soll sich der Versuch, reihen, die Leistungen der Maschinen jenen der Handarbeit Ma gen- , . , , ... . ... ibllcn bald darüber einrg, daß dieser Frevel von den Freimaurern oder von den bedeutendsten ProtuctirnSgebieten die Preise der wich- von den Polyteckmikern verübt worden sei und der ulrramontane j ssPren Sirtikel, möglichst weit zurückrcichenk und nach iüm- untcr gleich von den Polytechnikern verübt worden sei und der ulrramontane^ ^ ^ !iahugcn Durchschnitten »cben einander gereiht. Bürgermeister Eontzen setzte cuw ^Zohnung von 100-HIr. au.. > ^^'aer Vorlage von Mustern und Proben ersichtlich gemacht! um dre Thater zw-ermitteln. Um den Verdacht von sich abzu- werten. - Welch ungchcnrcS Feld der plednrincn. ingleichcn j wälzen, setzten die Schüler des Polytechnikums eine Belohnung auch wieder protucirenten Objecte zur Ausstellung sich auS- '- 'uö dem Verzeichnis; der 2«, Gruppen, in Die Gruppen sind «ojgcntc: I. Berg bau und Hüttenwesen. 2. Landwirtbschait, Forstwlrthschast, Wein-, Obst- und Gartenbau, st. Ebcinischc Industrie, -l 25 Thlr. zu demselben Zwecke aus. Nach langer Zeit, nach-! "'ahreii wir am man die Hoffnung aus Ermittelung der Thaler bereits auf-' e>euu'nn!/c 'n ' von dem man die Hoffnung auf Ermittelung der Thaler gegeben hatte, trat ein D .nunciant in d r Perlon eines Bordell- wirthes auf und machte die Uebellhäter nanihaft. Er gab an, die selben seien in jener Nacht nach Verübung des gedachten Unfugs! ' NahrungS- und Gcnusaniklcl als Predncle der Industrie, v. Tcrlil.- unk Bekieidungs-Indnstlic. 6. Leder- und Kantichuf- ^ i Industrie. 7. B.'ctall Inluslric. 8.Hoiz-Indusirie. 0. Ltcin , m semem .^au>e emgekchrt uno hatten stch rhrer Hc-benlhat ge-j E)ch,z.Industrie. l«t. Kurzwaarcn Industrie, ll rühmt. Außerdem hätten, sie ihm Spiegel und andere Möbel zer- Papier-Intnstrie. ^ 12. Graphische Künste und gcwcrblicl-cS trummert. AuS Schonung habe er bis dahin Stillschweigen be- Zeichnen. Ist. Maichincnn.eien unk TraiiSpcrtmiticl. 17. obachlct, und er würde auch jetzt wckt zur Anzeige übergegangen Wissenschaft iche Instrumente. l->. V-"stlalinste Instrumente. bemolitten Möbel zu bezahlen. Da dieselben aber sich dazu nicht Einrichtung und Ausschmückung. List DaS Bauernhaus mit icincn GicEki-cn und Eintichlungen. 21. Die nationale Haus industrie. LL. Darstellung der Asstksamkcit dcrKunstgcwerbc- Btusccn. 2st. Die kirchliche Kunst. 27. Odicctc der Kunst unk Krinstaewerbc 'ri:hcrcr Zecken, ausgrstclit von KunstUcb- 25. Tic bildende Kunst der Gegen wart. 26. Enicbungö. Unterrichts- und BildnngSweicn. — Für die Bcurtheilung der auSgrstcülcn istcgenstäntc wird eine uttcrnaiionaic Iurv cinacici-ck werden. Es hrancht adcr nicht > jeder Atissteiiende 'eine Leistungen der chzeurtheiinng anheim zu geben. Die AuSzcill-iittiigcn zerfallen in f<stgcnke Eatc- gorien: Z. Für dieLärrkc derblltenkcnKunst: Die Künst ln c k a > I l e. U. Die übrigen Ausstcllungsobiccte werten mit der Fortichri tts - B! etai> l c. mit der Verdienst- Medaille, mit der M c d a i l i c inr guten. Geschmack, mit tcn> A n erkc n » ungökipl o m bedacht. 0. Für Die- Zcniaen, die an tcn Voi'ügc» der Preduct!on cincö auogcstcll- tcn ObjecteS Thcil haben, ist eine Medaille iür Mit arbeiter gegründet. Ist Die Verdienste, weiche Einzelne oder Eorporaiiencn um die Hebung der Volksbildung, die Pflege der Volkswirt! s.stalt oder durch besondere Fürsorge iür das geistige, sittliche und materielle Wehl der Arbeiter sich crworbcn haben, werden durch eigene E hrcn d i pl ome an erkennt. AuS dem allgemeine» Ealcntarium enrncl'incn wir j no.st: das;, wie bclannk, die Ausstellung am 1. Mai l^7li eröffnet wird, tak aber ferner die Liusstellung von Blumen und gciricbcnem unk irisch ansbewahrtcui stbst vom 1. bis I". Mai: die von ffiinkcr», Schaicn. Schweinen, Ziegen und Ekeln vom :ü. Ma> bis Irmi: die von Bccren-Odst und Kirschen, ingleichkn wieder vni Blumen vom 15. biS.25. Juli; die non Pflaumen unk ?rn-blrncn vom 2». bis :>«>. Slngust; die von Pforten, Geflüael, Zanbcii, Hunden, Katzen, Fiieben ;c. vom l>>. big 27. September stattfindet. daß vom 21. biö >2:;. September die Wettrennen abgcballcn wc.dcn und am ^1. Octobcr der Schlns, der Ausstellung erieigt. * Die verbringt der Kaiser von Japan fernen hätten verstehen wollen, so habe er sich endlich zur Anzeige ent schlossen, um durch die aueac'ctzte Belohnung von 125 Thlr. Er satz für den erlittenen Schaden zu erhalten. Tie Entdeckung soll nun große Bestürzung in den ultramonlanen Kreisen Herr arge-! bätcrn' ünt Sammlern rulcn haben; denn die Bilderstürmer waren weder Freimaurer, noch Polntechniler, sondern Salme aus den ..frommsten" F-anii lien der Stadt. München. Die Ausführung der Oper „Theodor Körner" von Weißheimcr hat zu einem ziemlich trostlosen Scharmützel zwischen dem Compomstcn und seinem Meister und Vorbild Richard Wagner in dem Fmerateutbeil Zmlew „Eselswiese" der Äugsburger Zlllgemcmen Zeitung Veranlassung gegeben. Ein hiesiger Referent hatte n. A. geäußert, die Oper „Theodor Kör ner" sei in Folge der Gönnerschaft R. Wagner'S zur Darstellung gekommen. Wagner »tag sich über diese Aeußerung geärgert ha ben, er erlies; einen Pretest gegen diese Behauvtung und des avouirle zugleich Herrn Weißheimcr vollständig. Das mußte diesen nun mit Recht verdrießen. Er, der Jahre lang durch Dick und Dünn mit dem Meister gegangen, mußte sich nun aus ein mal bei Seite geworfen sehen! Er cmtwcrletc also gehörig - worauf R. Wagner, der bekanntlich auch sehr gern Schreibe briefe und dergl.schreibt, seinerseits zu erwidern nicht ermangclte. So ging und geht es herüber und hinüber, llstnt ckr- bnut pour uno omvlotto! — Wundern muß mr.n sich nur. wie sich Herr WeiSheimcr noch über Derartiges „"andern und ärgern kann! Er muß doch seinen Meister genugsam kennen, der nur Einen auf der Welt anerkennt, nämlich sich selbst, alle anderen Sterblichen — mögen diese ein stolzes KönigSsceptcr oder auch nur einen Fiedelbogen oder ein: F-'der in der Rechten Hallen—'Tag? In das gesummte öffentliche Leben der Japaner ist be kanntlich eine mächtige Strömung au» Westen gekommen, abend ländische Ideen und Gebräuche finden mehr und mehr Gunst und auch das Privatleben wird von denselben berührt. An der Spitze der Reformer steht der altlegitime Erbkaiser, der Abkömmling der Götter, welcher seinen Stammbaum positiv bis in'S siebente Jahrhundert vor Ehristuü Hinaufsühren kann, — der Mikado oder Kaiser. Noch vor 2 Jahren war seine geheiligte Person un sichtbar für daS Volk ; der Mikado lebte innerhalb seiner Paläste. Heute dagegen zeigt sich Se. Majestät sehr oft im Publikum un- verhüllt und offen; er verkehrt mst seinen Japanern und mit den Leuten aus dem Abendlande in freundlicher Weise. Schon darin liegt eine förmliche Revolution: her Abkömmling der Göttep ver schmäht es nicht mehr, Mensch zu sein wie andere Leute. Mor- gcnds um 7 Uhr steht er auf und studirt zuerst elastische japa nische Schriftsteller, welche der gelehrte Herr F-ukuba erläutert. Nach einer Pause, etwa um 10 Uhr, studirt er Sprachen und Literatur des Abendlandes, auch Deutsch; in diesem Fache ist Herr Katlio sein Lehrer. Seine LicblingSstudien sind Geographie, Völkerlunde und Physiologie. Nach einer abermaligen Pause empfangt er den einen oder anderen Minister, welcher Vortrag halt. Der Kaiser nimmt an allen VerivaltnngSgcgcnständcn ein lebhaftes Interesse und geht, um sich gründlich über die Zustände im Lande zu unterrichten, in die Details ein. Diese Sitzungen nehmen täglich mehrere Stunden in Anspruch; erst nach Been digung derselben macht der Mikado sich körperliche Bewegung, reitet ober sälnct spazieren, gewöhnlich mit einem kleinen Gefolge in den Srraßen von Beddo und den Vorstädten. Zuweilen macht er auch ineognito Ausflüge, »m ungestört und ungekanrrt beob achten zu können. Nach der Heimkehr liest er mit dem gelehrten Herrn Saito chinesische Elassiker und Abends versammelt er sich um einen Kreis wissenschaftlich gebildeter Männer, namentlich solche, die Europa besucht baden. Auch höhere Offieicre des Land Heeres und der Secivebr zieht er in diesen Kreis, damit sie wohl Ihätige Anregungen erhalten. Ehemals bestanden derartige Ver sammlungen nur aus Männern der allerhöchsten Rangstufen, gegenwärtig kommt aus Geburt, Adel undRang gar nichts mehr an, nur dir wissenschaftliche Bildung und daS Verdienst umLand und Volk rund rn Betracht gezogen. — Der Kaiser ist etwas größer und schlanker gewachsen als durchschnittlich die Japaner; er trägt bis jetzt noch die landesübliche Kleidung der Samurai, Edelleute, nur sind seine Hosen nicht dunkelfarbig, sondern weiß. Wahrscheinlich wird er, gleich vielen seiner höhere« Beamten, künftig auch europäische Kleidung anlegcn; beim Spazierengehen trägt er schon längst europäische Schuhe oder Stiefel. Früher wurde der Mikado lediglich vonHosdamen bedient, der gegenwär tige Kaiser hat nur männliche Aufwartung. Er ist ein eifriger Jünger der Wissenschaft, sein Streben ist auf Cultur und Re form gerichtet, sein Fleiß ermüdet nicht und seine Lebensweise ist einfach. Der japanische Kaiser verdient in vollem Maße Achtung und Bewunderung. In Deddo verlautete im Januar, daß er nach Rückkehr der großen Gesandtschaft auch seinerseits eine Reise nach Nordamerika und Europa unternehmen werde, um persönlich zu beobachten und die Könige und Kaiser zu be suchen, mit welchen Japan Verträge abgeschlossen hat. Möge dem vortrefflichen Monarchen langes Leben und ungetrübte» Glück beschieden sein. * Am 21. Juni Nachmittag» entlud sich über der Stadt Ereutzburg in Schlesien und der nächsten Umgegend ein schweres, niit Hagelwurf verbundenes Gewitter. Hierbei schlug in dem nahen KraSkau ein Blitz in die Mühle ein und zeigte auf ganz eigenthnmliche Weise seine Zerstörungskraft. Der Strahl fuhr, wie man der „Scbl. Zeitg." berichtet, durch einen russische» Schornstein, nahm allen Nuß mit sich, warf ihn durch den Ofen in das erste Zimmer, zertrümmerte hier alle Fenster, riß in Wände und Decke kleinere, bis tellergroßc Löcher, ging durch eins derselben in das anstoßende zweite Zimmer, zerstörte auch hier die Fenster und riß Löcher, sprang über eine etwa 8 Zoll von der Wand abstehende Wieg», in welcher ein Kind schlief und un verletzt blieb, ging dicht über der Wiege durch die Wand, und kam in daö dritte Zimmer. Hier saßen der Müller, seine Frau, ciit Knappe, ein Knecht und eine Magd um denMittagStisch und aßen. Ein grelles Aufleuchten — und Lille stürzten betäubt von den Stühlen und bedurften erst längerer Zeit, um zum Bewußt sein wieder zurückzulehrcn. Unterdessen hatte der Blitz auch hier die Fenster zertrümmert, Löcher gebohrt, eine Ofenkachel zer schlagen und war durch den andern Schornstein — denn nach oben zeigte sich an leichteren Zerstörungen des Ofens sein Weg — hinauSgegangcn. Dei der ärztlichen Untersuchung, die bald darauf erfolgte, stellte sich heraus, daß jede der erwähnten Per sonen von, Blitze gestreift war, die eine am Arm, die andere auf dem Rücken, die dritte auf der Brust, die vierte am Arm und andererseits am Bein, bei der fünften zeigte sich eine baumartige Röthung, etwa wie der Stamm einer Pappel mit seinen in sehr spitzen Winkeln aufstrebenden Zweigen. Keine dieser Personen hat jedoch eine schwerere Beschädigung erfahren. * AuS einer chrenwerthen Familie. Die „V.Ztg." l schreibt: Ein alterTicb, auSeinerschon 1823berüchtigtgewesenen Ticbsfannlie stammend, ist dieser Tage nach Verbüßung seiner letzten Strafe von zehn Jahren als einer der letzten Jnbaftirter der Strafanstalt zu Spandau, die bekanntlich eingehen soll, ent lassen worden. Dieser in Strafanstalten und UntersuchungS Gcsängnissen alt und grau gewordene Verbrecher hat von seinen- sechzehnten bis zu seinem vierundfünszigsten Jahre nicht vier Jahre in Freiheit zugcbracht; ähnlich ist es seinen andern Ver wandten ergangen. Einer derselben hatte sogar ein besonderei ! Geschick. Dieser heirathcie und wurde am Hochzeitstage un- ! mittelbar nach der Trauung von der Festtafel fort verhaftet, d< ! ein in Untersuchungshaft befindlicher Gefährte von ihm, der be , der That ergriffen worden, ihn als den entsprungenen Mitthäte- bezcichnct hatte. Er wurde zu fünfjähriger Zuchthausstrafe ver urlheilt und als er diese verbüßt hatte und entlassen wurde, be fand sich seine junge Frau, zu sechs Jahren verurtheilt, im Zucht Hause; als diese entlassen wurde, befand er sich wieder in Unter suchungShast, wurde aber freigesprochen. Somit waren voll zwölf Jahre vergangen, ehe die jungen Eheleute da» erste Ma nach der Trauung in Freiheit zusammcnkamen. * Kirchengüter-Verkauf in Italien. Nach dem letzten Aus weise der italienischen Generaldirection der Domaincn brachte, die Verkäufe der aus den Kirchen-Domainen in Italien herrüh rendcn Besitzungen dein, Staate den Gesammterlp» vo, 358.485,155,,, Fr. bi» 31. Mai 1872.
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