Militär-Kartographie. 11 Diefelbe nahm in Niederöfterreich ihren Anfang und endete im Jahre 1862 mit der Aufnahme Tirols. Aufserdem wurden in Ungarn bis zum Jahre 1867 noch weitere 2111-3 Quadratmeilen vermeffen. Diefe Detailaufnahmen in den Mafsftäben 1 : 2880 und 1 : 1440 erftreckten fich auf jedes noch fo kleine individuelle Befitzthum, und wurden in der Regel auf 500 Quadratzoll grofsen Aufnahms blättern durchgeführt. Aus der reichhaltigen Colletftion vorzüglicher Operate, mit denen wir den Steuerkatafter vertreten fanden, feien folgende befonders hervorgehoben: Die Ueberfichtskarte des, der Katafteraufnahme von Niederöfter reich zu Grunde gelegten, tr i go nom e tri fch e n Ne tz e s, mit Bezeich nung der Ausführungsperioden und der von Abbe Jofef Liesganig im Jahre 1762 gemeffenen Bafis; die Karte der Höhenpunkte in Niederöfter reich; ferner: C ul tu r en-Ue b e r fi ch t s k ar t e 11 v er fchi e d e n e r Länder in den Mafsftäben (1:115.000, 1 : 144.000 und I : 205.704); Cultu rk art e n d e r Umgebungen von Wien und Prag (1:36.000); Städtepläne (1:2880, 1:1440); den ftatiftifchen Atlas der im Reichsratlie vertretenen Länder; Originalmappen von Gemeinden verfchiedener Krön- länder und endlich drei Original-Aufnahmsblätter des C o mm un al be zi 1-k e s von Wien aus der Periode 1858 bis 1862. Befonders die letzt erwähnten find es, die nicht nur durch ihren grofsen Mafsftab (1 : 720) fondern hauptfächlich durch die originelle Methode der Aufnahme felbft befonders merk würdig find. Um nämlich die Unveränderlichkeit derMaafse in der Detailaufnahme gegen hygrofkopifche Einflüffe zu fchützen und fo für immer zu erhalten, wurde das Papier für bleibend auf 295 Spiegeltafeln von V 3 Zoll Dicke aufgefpannl, welche ftatt dem gewöhnlichen Mefstifchbrete zur Anwendung kamen. Mittelft Theodoliten und Nivellirinftrumenten wurden mehr als 10.000 Höhenpunkte innerhalb der ehemaligen Linienwälle beftimmt. Diefe Blätter zeichnen fich durch ihre aufserordentliche Schärfe und Genauigkeit aus, fo dafs fie beim Wiener Stadt- Bauamte als Grundlage bei Prüfung der eingereichten Baupläne benützt werden. Die Aufnahme wurde unter der Leitung des verftorbenen General-Kriegscommiffärs Valentin Ritter v. Streffleur und des gegenwärtigen Vorftandes der Müitär- Bildungsanftalten, Generalmajor Eduard Ritter Pechmann v. Maffen bewirkt. Bei diefer Gelegenheit müffen wir auch bemerken, aus den vom ungari- fchen Katafter exponirten P1 änen erfehen zu haben, dafs derfelbe Alles aufbietet, um dem cisleithanifchen gleich zu kommen. Auch wollen wir hier noch eines Planes „der S t a d t au f n ah m e von Graz“ erwähnen. Derfelbe ift von Profeffor Waftler in den Jahren 1869 bis 1871 im Mafse I : 2880 aufgenommen und das Terrain durch ein-, zwei und viermetrige Niveaucurven zur Anfchauung gebracht. Diefer Plan, fowie die aus vier Blättern beftehende, auf das Mafs 1 : 1440 reducirte Copie, in der das Terrain durch zehnmetrige Niveaucurven zum Ausdrucke gelangt, waren in der Gruppe XVIII exponirt. Baiern. Als einer der erften, hervorragendften Streiter auf dem internationalen Turniere der Weltausftellung, tritt uns, was kartographifclie Arbeiten anbelangt, das fchon im Jahre 1801 gegründete „to p o gr ap hifch e Bureau des baierifchen Generalftabes“ entgegen. Die Beftimmung des topographifchen Bureaus ift, für zweckentfprechende Karten zu forgen, zu welchem Zwecke dasfelbe in die mathematifche und ftatiftifche, in die Aufnahms- und Zeichnungs-. in die Kupferftich- und in die Reprodutftions- Secftion gegliedert ift. In der Expofition war es vor Allem das aus fieben Blättern zufammen- gefetzte grofse Wandtableau, das unfere Aufmerkfamkeit feffelte. Die Blätter wur-