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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 29.08.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090829029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909082902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909082902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-08
- Tag 1909-08-29
-
Monat
1909-08
-
Jahr
1909
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L «s L ^ ?r Neuerte vraktmelclungen vom -V. August. Znr Aushebung des städtischen Oktrois. Berli». (Priv.-Tel.j lieber die Auslegung des K >3 des Zviltarisgesetzes vvu IE, durch de» die Aus- t> e b u u g der l v ui in » » al e « B e st e u e r u n g vvu Lfteh. Fleisch uud Fleischiooren sestgelegt umr, sind Zweifel entstände», die zu einer Petition verschiedener «tadle au sen Reichstag gesührt Iiabeu. Es Iiandelt sich dabei um die Frage. vb Wild und oleslügel unter Fleisch und Fleisch- ivaren zu verstehe» sind. Die Auslassung der ReichSregie- rung geht, wie nun vvu unterrichteter Stelle mttgeteilt wird, dahin, das, Wild und Olef lüg et nicht als Fleisch a»zusehen sind und daher auch »ach dem 1. April NNO zur kommunalen Besteuern»» herangez^en werden dürfe». Lnstschifsahrt. Berlin. lPriv.Tel.j Aus Laudsberg an der Warthe wird gemeldet: Der Baumeister eiacharias machte mit seine,» ol l c i r s l i eg e r neue glückliche Flugversuche. Er stieg 150 Meter hvch und legte eine Strecke vvn 1000 Metern zurück. Frankfurt a. M. Dem deutschen Aviatiker August Euler ist seht zum ersten Male ein wirklicher Flug gelungen. Er flog 2 Mi». 32 Sek und erhob sich bis zu einer Höhe von 0 Metern. Paris. Die Mvrgenbtättcr seien» in begeisterten Artikeln den gestrigen Sieg Harm ans um den großen Preis der Champagne. Den Aussragern erklärte Kar man, sein Apparat, besonders der Motor und die Schrau ben, die neu waren, hätten vorzüglich funktioniert. Bei seiner Landung hätten die Behälter noch 20 Liter Benzin gehabt, so daß er seine» Klug gut bis 200 Kilometer hätte ausüehuen können. Die Kämpfe der Spanier im Rif. P a r i s. Ans Madrid wird vom 27. d. Mts. gemeldet: Eine Truppe vvn etwa 50 Mann griff gegen Abend das bei el Arba eingerichtete spanische Lager an, wurde aber mit großen Berlusten znrnckgeschlage». Tie Spanier hatten einen Berwnndeten. Infolge der strengen Zensur traf die Nachricht erst heute ein. Zur Lage in Griechenland. Athen. Einer Abordnung von Armee- und Marine offiziere », die dem Pt i n ! st e r prüsidente n eine Zusammenstellung von Beschwerden überreiche» wollte, wurde von diesem der Empfang verweigert, weil die Abordnung aus bestraften Offizieren bestand und die Art der beabsichtigten lleberreichung der Beschwerdeschrist gegen die Bvrschrifte» verstoße. Die Ossiziere der Garni son haben sich infolgedessen zusammengelan und wollen morgen eine militärische Demonstration veranstalten. Der Minisrerrat ist zusammengetreten, um über die Lage zu beraten. Athen. Ministerpräsident Rhallns ist , u r ü ek g e t r e t e u. Die Bildung des neuen Kabinetts soll Michalis übertragen sein. Biele Ossiziere und Unter ossiziere lagern mit einem Teil der Garnison außerhalb der Stadt. Schissvkatastrophe. London. iPriv, Tel.i Aus Neivyvrk wird gemeldet, der D a m p f e r „O h i v" sei bei Ketiean untcrgeg a n - gen. Es solle» dabei 50 Personen ertrunken sein. Berlin. lPriv.-Tel.f Prinz Heinrich, der Oie mahl der Königin Wilhelmina der Niederlande, ist in Berlin eingetrosscn, ebenso Herzog Adolf Fried- rich zu Mecklenburg. Bornim bei Potsdam. Die verwitwete Krau Theaterdirektor Nudolphi wurde heute früh in ihrer Wrüi- >:ung mit e i u g e s ch l a g e n e m Hinterkvpfc tot aui- gcsunden. Die Tat scheint bereits gestern abend verübt worden zu sein. Berdächtig ist ein Schriftsetzer Hackrath, der seit heute morgen verschwunden ist. Anscheinend liegt :)! a n b m vrö vor. Paris. Der „Matin" meldet aus Ehairsü: Hier er eignete sich ein schwerer A u t v m vbil u n f a l l. Zwei Personen, unter ihnen der Gras de Tliu, wurden schwer verletzt. vettlicdrr und Zäcbrircke;. LreSde». 28 August. —* Se. Ptajestät der König hat sich heute früh 7 Uhr 5l Miu, ab Dresden-Neustadt mit dem Prinzen Johann Georg zur Besichtigung des Keldbahnbaues nach Miltitz- Noitzschcn begeben. Tic Rückkehr nach Dresden bezw. Pillnip erfolgt mir Automobil. —* Zur Landtagswahl in Dresden. Entgegen der seinerzeit dementierten Mitteilung über ein Zusam- >n e u gehen der R efvr in e r n n d Konservative n in Dr e s d e n bestätigt sich unsere Meldung, daß die Reiormer in Dresden zu einer Einigung mit den übrigen rechtsstehenden Parteien bezüglich der Aufstellung der Kan- öidaten für die bevorstehenden Landtagswahlen kommen wollen. Kn einer gestern abend hier skattgefundenen Bcr- igmmlnng der Reformer hat sich Herr Stadtverordneter W e b l i ch - Dresden entschlossen, die Kandidatur sür den Stadtkreis Döbeln nsw. anzunchmen. Der gemeinsame Kandidat aller rechtsstehenden Parteien für den Neustädter Wahlkreis ist nunmehr der Mittelstündler Herr Stadtver. ordnete» Drogist Mührtna. Im 8. Dresdner Wahlkreise kandidiert der Reformer Oberpostsekretär Feyerherui. — Im 2. LLahlkreise, Pirn. Vvritadt-Ivhannstadt. hat sich ein besonderer Wahlausschuß für den konservativen Landtags- landidateu Stadtverordneten Gymnasialoberlehrer Dr. Thümmler gebildet. Den Vorsiv in diesem Ausschüsse hat Herr LaudgerichtSrat Dr. Kraner persönlich über nommen. —* Ein neues großes Bauprojekt in der inner«» Altstadt wird gegenwärtig in den beteiligten Kreisen leb haft besprochen. Es handelt sich um den Ankauf des großen GebäudekvmplexeS am Postplatze, der sich von Webers Hotel bis zum G a m br t n us r esta u« raut erstreckt. Ein Berliner Finauzkonsorttum plant hier an dieser bevorzugten Stelle di» Errichtung eines großen modernen Hotels, verbunden mit vvrneh- men Wein- und Bierrestaurants und modernen GeschästS- läden. Tie Verhandlungen mit den beteiligten Grund stücksbesitzern sind bereits so weit gediehen, daß der Ab schluß noch in diesem Herbste mit ziemlicher Sicherheit zu erwarten steht. Allerdings sollen noch Meinungsver schiedenheiten bezüglich des Kaufpreises des Gambrtnus- restaurants vorhanden sein. Die Unternehmer haben sich auch bereits mit den städtischen Behörden ins Einverneh men gesetzt und hier besonders bei Herrn Oberbürger meister Geh. Rat Dr. Beutler Sympathien und Entgegen kommen sür das Projekt gesunden. Die Eröffnung des neuen Hotels soll, wenn irgend möglich, im Frühjahre 1011 gelegentlich der Eröffnung der Internationalen Hygiene- Ausstellung erfolgen. Wie inan hört, soll sür die Reali sierung der Angelegenheit ein Kapital von 25 Mill. Mk. zur Berfügung stehen. —* Der BejirksinicsLusi der Amtöbauptmannschast Dresden- Neustadt -bciünvortctc in Iciiicr gestern abgehalicne» öftcnölichen Lihnng die vvn der AmtsHauPlinaiinschnst sür 17 Gemeinden ihre» BcrivaltungSbczirkcS zur Ausbesserung «hier Volks- b i b l i o ti> e t e n in Beträge» von M bi« 40 Mark für dieses Jahr vorgeschiagcnen Beihilfen au« Staatsmitteln von insgesamt S-'N Mark: die auch von der Bczirks-SchuUnspektion begutachteten Gesuche werden dem iiuliurministerium zur Bewilligung der vor. geschlagenen Beihilfe» cinberichiet. — Zu einem Gesuche des Ge- mcindeiages um Gewährung einer grSfteren Unterstützung aus Bezirksmitiei» zum Beste» der Dresdner Kinder- h e i i a n si a i l, das dem »ächsien Bezirkstage zur Genehmigung niil vorzuiegen ist, sollen erst noch die näheren Verhältnisse zwi schen Anstatt und Gemeinden u. a. »i. erörtert werden. — Bon einem Daulschreibln des Direktoriums vom Sächsischen Krüppel- Heim zu Dresden und Gesuch um Gewährung einer Beihilfe aus Bezirksmiiicln aus das Kahr 1010 wurde Kenntnis genommen und eine weitere Beihilfe (etwa 100 Marks befürwortet, die bei- Ausstcllung des nächstjährige» HaushalipiaiieS des Bezirksvcr- bandes mit berücksichtigt werden wird. — Eine genauere Fest stellung der örtliche» Bcrhäiinisse erfordert noch das Gesuch Kranz Naumanns i» Nähnitz iWaidschäwkcl um Aushsbung der hinsicht lich der Ausübung der Sckxntliwiriischast ei lisch liest! ich deS Aus schanks besserer Liköre auseriegien Beschränkung. — Befürwortet bezw. g e n e h m i g t wurde» der erste Nachtrag zu dem Statut betreffend den zwischen den Gemeinden Lausa mit FricderSdors, Weiistors und Gvmiin bestehenden Geineindeverband, mit weichem Kcueriösch- und Nachtschutz-Angclcgelchciic» geordnet werden: das Oiesuch der Dresdner Dynamitfabrik in Dresden um weitere Ver längerung der Verjährungsfrist sür ihre Dynamidsabrik in Klein- wvimlsdors aus 3 Kahre: GrundsiückS-Dis-nicmbratioiien in de» Oicmeindcn Oberiüstniy zu Bauzwecke» und ilkciniwoimiSdors zu iandwinichaMichcn BeiriedSzweckc»,- eine Vermindern»«! des Stainmverinögcns der Gemeinde Söbrigen durch Be r wen düng von Mark zur Ablösung des iüeiheschankes, an weichem »och 36 Grundbesitzer beteiligt sind: eine Abänderung des Bebauungs plans von Meister Hirsch infolge Wegfalls der Strafte L; der dritte Nachtrag zur Schleuscnbauordnung für Bühlau, die Be rechnung der Beiträge »ach Aniicgcrlängen, jedoch im Mindcst- bcirage von 15 bis 40 Mark, von Kall zu Kall nach Beschluß des GcmeiiideraicS betreffend: der dritte Nachtrag zur OrtSbauord- ililiig der Gemeinde Bühlau, die Einrichtung von Wohnungen im .Kellergeschoß sür Gärtner, Kutscher, Hausmeister betreffend, sowie die (Sejuche der Marie verw. P-ctschlc in Blasewitz um Ilcbcr- Iragung der Erlnubniö zum Kleinhandel mit Spirituosen im Grundstück Kat.-Nr. 150 daselbst und des Kaufmanns Jähnichen in Nicdcriöstnitz um Konzession zum Kleinhandel mit Branntwein im vorm, krepieschen Grundstück. — Die Genehmigung de« Ge suchs des Weint,nndlcrS Ihle in Obcrloschwiy um Verlegung de» Wci»ü1x»tks in das Ecke des AdlcrwegS und der Bautzner Strafte zu erbauende Grnndstück konnte dem Petenten nach vorschrifts mäßiger Bauausisührung in Aussicht gestellt -werden. — Zu einem drillen Nachtrage zum Anlagcn-Ncguiative der Gemeinde Nieder- ponritz. die Einführung der doppelten Besteuerung des Grund besitzes der Korcnsen betreffend, -wurde die Befürwcrlung ver sagt. — Abgewiesen wurden auch die Gesuche Richard Bruno Bölkcls in Hcrmsdorf u-m Ausdehnung der Lchankbesugnis auf den Ausschank von Branntwein im Grundstück Kat.-Nr. 50 da selbst lKaniincnbciried bei Len Sammetgruben der Dresdner Tünger-Erport-Gescllschaft beiroffenidj und des Besitzers deS im vorigen Kahre erbauten „Nizzabadcs" an der Kroniprinzenstraste tn Nadcbeul, Ocrmann Schrapel, um Erlaubnis zum Ausschank von Kafsce, Schokolade. Kakao, Tee, ferner von alkoholfreien Getränke» wie Mcih, Bilz-Mrausc, Apselblüte, Limetta, Limonade und SclicrSivasscr im Grundstücke, weil der Warteraum der Bade gäste zugleich Schankzwccken dienen soll: an und für sich würde die KonzcssionScrteiluiiig unbedenklich erscheinen. — Ucber die weiteren Vorlagen wurde unter Ausschluß der Oosfentlichkcit ver handelt. —* Ein „Zeppelin" über Dresden. Berlin stellt heute im Zeichen des „Zeppelin 111". Damit nun auch Dresden nicht ganz leer ausgehen sollte, ließ die Firma E. Ncumann ». Co., .Kaiserstraße 5, heute mittag 12 Uhr den angekündig- ten „Zeppelin" in verkleinertem Maßstabe ausffteigen, der bi« bisher von dersekben Firma In die Lüste geschickten BallonD an Größe bei weitem übertraf. l'/r Stunden vvr dem Aufstieg, der eigentlich um !0 Uhr stathsinden. ber un- güntstigen Witterung wegen aber verschoben werden mußte, nuiren zahlreiche Angestellte ber Firma aus brm Dache «in«S Nebengebüudes eifrig mit der Füllung deS BallonS, ber etwa 10 Kubikmeter <tzas faßte, beschäftigt. Kunz vor der festgesetzten Zeit »var die Füllung, die in Anbetracht der Grüße des BallvnS und der Papierhttlle mit mancherlei Schwierigkeiten verknüpst ivar, glücklich veendet. Nu« rasch noch ein»- Millvnkarte sür den Finder angehängt, dan« stieg der Ballon schnell in die Lüste. Auf dem Kaiser Wil helm-Platz hatte er beinahe Havarie erlitten, da ein Äinb» stvß den vorderen Teil knickte, zum Glllck zeigt« sich aber die au» Pergaminpapier hergestellte Ballonhülle wiber- standssähtg und bald schwebte der Ballon wieder kevzengrad: über die Elbe riach dem Pvstplatz, durch die Marienstraße nach Plauen zu. In seiner stattlichen Länge pv» 15 Meter» seinem gelbe» Gewände mit Papiergondeln und Propeller versehen, machte Ler Ballon etneu imposanten, beinahe „echten" Eindruck. Da er sehr hoch flog, geriet er ab und zu in die drohende» Regenwolken und wurde dadurch den Blicken der Zuschauer, die seinen Flug mit Interesse ver folgten, zettweilia entzvgen. Wir werden unseren Lesern über die Art seiner Landung und bi« Ftugdguer berichten. —* Zur BierpretSfrage in Leipzig. Eine gestern im Etablissement „Drachensels" in Leipzig abgehaltene Ver sammlung vvn Gast- und Schankwirten nahm folgende Resolution an: „Die heute am 27. August 1000 im Etablisse ment „DrachenselS" Leipzig-GvhliS tagende GaftwirtSver- sammlung erblickt in dem Abbruch der Verhandlungen in Sachen der Braustcuer-Erhöhung seitens des Brauerel- veretns Leipzig eine Herausforderung zum Kampfe und erklärt hiermit alle bis jetzt geführten Verhandlungen für hinfällig. „Die Versammlung erwartet nun vvn den Kollege», daß dieselben n u r B i e r zu dem alten Preise kaufen und verkaufen Gleichzeitig erwartet die Versammlung von de» Kviisumentcn, die Gastwirte in dem ausgczivungeuen Kampfe zu unterstützen und alle Wirte, welche zu neuen Prellen kaufen und verkaufen oder kleinere Gläser ein geführt haben, zu meiden." — Die Direktion de» Etablissement» „Tivoli" rüstet zum Beginn der Saison. Am nächsten Mittwoch öffnen sich nach dreimonatiger Pause wieder die Pforten des Prunksaales, in dem den Besuchern während der letzten Spielzeit so angenehme Stunden durch vorzügliche Kabaretrkunst bereitet wurden. Die Leitung des Hauses ist aber auch in den Sommermonaten nicht müßig gewesen; sie hat den behaglichen Raum des Prunksaales unter Aufwand bedeutender Mittel einer vollständigen Erneuer ung und Verschönerung unterzogen. Borgestcrn abend präsen tierte sich der Saal zum erstenmal in seinem neuen Gewände. Es ist ganz erstaunlich, welche vornehme Wirkung durch eine glückliche Farbenkomposition hier erzielt worden ist. Die Stühle zeigen leuchtendes Weiß, an den mit güldenen Kapitälern gezierten Säulen schimmert der Glanz des Marmors. Ent zückende Lämpchen und Zierbäumchen auf Vasen schmücken die Tische Ueber die zartviolett gehaltene Decke ziehen sich schmale Bänder, in denen bunte Steine mit dem lockenden Elast von Amethysten, Rubinen und Saphiren ausleuchten. Dieselbe eigen artige Dekoration ist auch den Säulen und Fensterbögen zuteil geworden. In neuer Schönheit sind die kostbaren Wandgemälde erstanden, die die markantesten Punkte der Sächsischen Schweiz darstellcn. Ungemein festlich wirkt auch die Beleuchtung des Saales durch viele elegante, von der Decke herabhängende Glüh birnen. Lauschige Plätzchen bietet der in rot getauchte Ab schlußraum des Saales, in dem sich die reservierten Plätze be finden. An den Seitenwänden laden bequeme Sophas zu be haglichem Verweilen ein. und neben der Bühne ist eine nied liche Ecke sür Besucher eingerichtet worden, die, ohne selbst ge sehen zu werden, die Vorträge anhören wollen. Nicht minder stimmungsvoll ist der Schmuck von vielen tausend rosa Rosen, die der mit viel Geschick in einen Laubengarten verwandelte große Ballsaal erhalten hat. So glänzend auf den Be such der Gäste gerüstet kann die Direktion Hoffmeister, die den Dekorationsmaler Loos mit der Erneuerung beauftragt hatte, vertrauensvoll der neuen Saison entgegensetzen. —* Polizcibericht, 28. August. Am Wettiner Platze überfuhr vorgestern ein Radfahrer eine Frau, di« dabei mehrfache Verletzungen davontrug. Der Radfahrer soll schuldlos sein. — Die vorgestern abend ouf dem Post platze von einer unvorsichtig fahrenden Radsahrerin um- gcrissene 70 Jahre alte KausmannSwitwe ist tags darauf infolge einer Gehirnerschütterung, die sic bei dem Sturze erlitten hatte, verschieden. Die Persönlichkeit der Rad fahrerin ist sestgcstcllt. —* Mord in Leipzig. Gestern abend um 10 Uhr wurde auf einer Promcnadenbank in den Anlagen des Ostplatzes die 85jährigc Schristsetzersehefrau Anna Martha Nebrich schwer verletzt ausgesuuden und verstarb gleich nach ihrer Uebcrführung ins Krankenhaus. Sic vermochte jedoch vorher noch anzugeben, daß sic im Iohannistale von einem unbekannten Menschen mit einem dolchartigen Instrument in die Brust gestoßen worden sei. Bon dem Mörder fehlt noch jede Spur. —* Die an der städtischen Gasanstalt in Plauen i. B. angestcllt gewesenen, aber entlassenen Maler Schlenz und Künzcl, beide Oestcrreicher, lauerten dem Gasmeister Langhammer aus und schossen auf ihn, ohne zu trcs- se». Darauf schoß sich Schlenz zwei Kugeln in den Kopf und wurde schwerverletzt ins Krankenhaus geschafft, sein Komplice wurde verhaftet. —* Amtsgericht. Bei dem Brande der Vogelwiese beteiligte sich der 1880 in Gera geborene Artist Arthur Karl Franz Adicht an den Rettungs- arbciten. Aus einem brennenden Restaurationszelte brachte i.nig auf den weltbedeutenden Brettern schafft. Ob man den Begrüßungsgesang, den Sängerkrieg oder das Lied an Sen Abendstern ins Auge faßt — ein Stück brachte er herr licher als das andere. In vollen Ehren bestund neben ihm der kernige Baß des Herrn Puttlitz mit seiner vol len schönen Tiefe, und der immer »och frisch dramatische Sovran der Frau W i t t i ch. Auch die Venus der Frau v. Falken war aller Anerkennung wert, wenngleich sich in Oiesang und Spiel »och etwas mehr Dramatik hätte äußern dürfen. Am Dirigentenpulte saß Meister Schuch und brachte namentlich die Partitur des ersten und drit ten Aktes, vvr allem die Ouvertüre und Pilgerfahrt, zu eindrucksvollster Wirkung. Das Orchester ließ wiederum einen wahren Wuudergarten köstlichster Klangblütcn er stellen. Stuf die Frage des Pariser Tannhäuser an der Dresdner Hosvper wird noch bei anderer Gelegenheit zu- rückznkommcn sein. II. D- 't* „Der nngalantc Wedckiud." Unter dieser Spitz- markc sandte uns die Konzcrtagentnr Emil Gutmann in München einen Brief, in dem Herr Frank Wcdeknid Frau Hosrat Zeiß-Gasny die erbetene Berechtigung, in einer literarischen Matinee das Gedicht „Der Rcisekvsscr" ui rezitieren, abschlng, und zwar mit dem Hinweis auf die „uneingeschränkte Verachtung, die das Dresdner Hofthcatcr gegen seine gesamte literarische Arbeit an den Tag lege". Den Brief haben unsere Leser mit einem kurzen Kommen tar im gestrigen Abendblatt der „Dresdner Nachrichten" gesunden. Wie uns nun Frau Hosrat Zeiß-Gasny telephoniert, steht sic ber Veröffentlichung dieses Brieses vollkommen fern. Die Künstlerin hat das Original des Wcdekindschen Schreibens erst gestern morgen erhalten. Es ist in diesem Falle wohl interessant, festzustelle», daß Herr Frank Webektnd die Ablehnung einer höflichen Bitte noch naß der Konzertagcntur von Emil Gutmann übermittelte, die cs mit einer Art (von uns nicht abgedruckters Reklame sür da- Gedicht «Ter Reisekofter" an die Presse weiter- gab. Kommentare sind überflüssig — les aktaires sont isa 1* Bayreuth nach ISIS. In einer Ansprackie an die Bayrcuther Künstlerschar hat sich Siegfried Wagner u. a. auch über die Zukunft der Festspiele geäußert. Nach den Mitteilungen der „Tägl. Rdsch." sagte er: „Was wird mit Bayreuth nach 1013? Ich möchte nur wissen, was ein Kalcnderdatum mit dem Sinn unserer Festspiel« zu tun hat? Wir find hier, um möglichst korrekte, stilvolle Aus führungen der Werke meines Vaters zu veranstalten Noch im Jahre l89l entstand ein Sturm der Entrüstung, daß man hier ein Werk wie „Tannhäuser" aufzusührcn gedenke idiese „veraltete Oper mit Ballett" usw. ui'm.s. Des 20jäh rigen, unermüdlichen Wirkens meiner Mutter bedurfte es, um unser Publikum dahin zu bringen, wohin wir jetzt ge langt sind: cs ist unstr größter Stolz, haß jetzt der Andrang dieses unseres Bayreuthcr Publikums Hi den Ingcndwcrkcn „Holländer", „Tannhäuser" und „Lohengrin" ebenso stark ist wie zu den letzte», dem „Ring", „Tristan", „Meister singer" und „Parsifal". Was ioll da das Datum 1013 be deuten? 2tcin, teuere Künstlerschar, Bayrcuther Festspiele werden siattsinden, so lange es Menschen gibt, die mit Ehr furcht, Liebe und Talent ihre Kräfte dem Dienste des Er bauers dieses Festspielhauses weihen! Sagen Sie das den zagen Gemütern!" !* Karl Maria von Weber in Bayreuth. In der alten Thcatcrzeit der Wagncrstadt hat einst Karl Maria v. Weber Komödie gespielt und im Theaterorchester mitgcwirkt. Sein Vater Franz Anton v. Weber, der zuerst Offizier, hieraus Amtmann war und dann als Musiker und Theaterdirek tor ein abenteuerliches Wanderleben führte, kam mit einer Truppe von Schauspielern und Sängern tm Dezember 1793 nach Bayreuth und gab dort mehrere Wochen lang Vorstellungen im Opernhause, das Markgraf Friedrich auf Betreiben seiner Geliebten, der berühmten Schau spielerin Clairvn, nach dem Muster ber Opöra Franyatse im Hotel Soubftc lParlSs hatte erbauen lassen, und in dem noch heute während der Wtntermonate von wandernden Schauspielgesellschaften gespielt wird. Franz Anton von Weber führte dte Oberleitung. Seine Frau wirkte als Sängerin. Sein Sohn Edmund (aus erster Ehe) war Kapellmeister, sein Sohn Fritz lspäter geschätzter Musiker in der Estcrhazyschcn Kapcllcj sang erste Äaßparticn und spielte komische Bediente: dessen Frau spielte erste Lieb haberinnen und Anstandsrollcn und sang in der Oper zweite Partien. Karl Maria, -er einzige Sohn aus zwei ter Ehe, damals Heben Jahre alt, spielte Knabcnrollcn und hals gelegentlich im Orchester mit. Das größte Ereignis unter der Direktion Weber in Bayreuth war die Ausfüh rung der „Zauberflöte" zur Weihnachtszeit. In einem Theaterjournal von 1704 findet man folgende Notiz über die denkwürdige Premiere: „Die Zauberflötc" zum ersten Male, mit lautem Beisalle. Tie hiesige Hoskapelle unseres allgemein verehrten Herrn Gouverneurs, des Prinzen Friedrich v. Wirteinberg, zeichnete sich hier vorzüglich auS, so wie auch der Fleiß der Gesellschaft und der nicht ge sparte Aufwand der Direktion beiden zur Ehre gereichte. Die Oper wurde den anderen Tag (und später nochmalss wiederholt." Prinz Friedrich stellte der Webcrschcn Gesell schaft nicht nur die Hoskapelle zur Verfügung, sondern ge währte außerdem noch eine» Zuschuß. Aus dem Spiel plan seien noch angeführt die Opern: „Karl v. Eichcnhvrst" inach Bürgers Ballade von Teubcrs, „Der Alchimist", „Die Insel der Liebe" und „Hieronymus Knicker", die Trauer und Schauspiele: „Don Carlos". „Otto der Schütz", ^Der Feldwebel" von Äabo. „Bruder und Liebhaber in einer Person" von Eckard, „Die Tochter der Natur", dte Lust spiele: „Der Postmeister", „Das Räuschchen", „Der schwarze Mann", „Der Jurist und Bauer", „Das Blatt hat sich ge- wendet", „Die vier Vormünder'" und -ie Ballette: ^Horta und KloSka" und „Dte Dorfkirchweih". Nach der Weber» schen Gesellschaft, die sich nach Salzburg wandte, wo Karl Maria durch Michael Haydn wichtige Förderung seine» musikalischen Talents erfuhr, finden wir bi- zum Ende deS 18. Jahrhundert- noch folgende Theaterunternehmer in Bayreuth ihr Glück versuchen: Graf Julius Soden, Graf Fugger von KIrchhetm, MthulS, Morellt, Ritter von StetnSberg und Auernheimer. so Der Professor Schulten au- Erlangen fand, wie uns aus Madrid gemeldet wird, S Kilometer von
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