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40 Dr. K. J. Schrüer. worden. Ueber das Haus fanden wir keine Auskunft. Ob es das Haus eines Ruthenen oder Polen oder Slovaken war? — Einige Heiligenbilder in den Zim mern fahen ruffifch-byzantinifch aus. Einige gemalte Möbelftücke waren ohne befondere Eigenthümlichkeit. •—■ Die Eintheilung des Haufes, das nur die Woh nung im engeren Sinne darftellt, ftimmte mit der des walachifchen Haufes. Das Haus war ebenerdig. Dem Eingänge gegenüber der Herd, rechts und links je ein Zimmer, wie im Siebenbürger fächfifchen, im Szekler und im walachifchen Bauernhaufe. Das kroatifche Bauernhaus. Diefes Haus hatte viel von fich reden gemacht. Es war immer verfchloffen und als an den Vorftand der kroatifchen Ausftellungscommiffion defshalb eine Anfrage geflellt wurde, erklärte er: Einen Theil brauche er als Empfangszimmer, einen Theil brauche ein Anderer als Wohnung und dergl., man könne das Haus von Aufsen fehen. Es war fo hoch als das Geidler Haus, hinter dem es ftand. Ebenfo ein ftockhohes Blockhaus. Nur waren die Balken nicht von dem Erbauer zurecht gehauen, fondern das Erzeugnifs einer Dampffäge. Die Thür- und Fenfterver- kleidungen aber waren moderne Tifchlerarbeit. An die volle Einhaltung des Programms hatten die Ausfteller felbft nicht gedacht. Hervorzuheben ift, dafs hier wie in den galizifchen, walachifchen und den fiebenbürgifchen Häufern von dem Eingänge aus rechts und links je ein Zimmer angebracht ift; indem aber die anderen Häufer, an denen wir diefe Eintheilung bemerkten, vorn ebenerdig waren, hatte das kroatifche Haus ein Stockwerk, wie das Geidler, Vorarlberger, Elfäffer etc. Statt eines Geländerganges, wie das Geidler Haus hatte, fahen wir am kroatifchen Haufe nur einen kleinen Balcon im erften. Stockwerke in der Mitte Rückblick. Der Stoff, den uns die neun Häufer der Ausftellung boten, war nicht hin reichend, um daraus allgemeine Typen volksmäfsiger Bauart abzuleiten. Dennoch ift das Uebereinftimmende und Abweichende, das wir an ihnen wahrgenommen haben, derart, dafs es hervorgehoben zu werden verdient und vielleicht zu weiteren Beobachtungen Anregung gibt. Den Bauernhäufern ift in der Regel eigen, dafs fie in einem Hofe ftehen, fo dafs vorn die fchmälere Giebelfeite des Wohnhaufes auf die Gaffe, die breitere in den Hofraum zu ftehen kommt. Das Siebenbürger fächfifche Haus z. B. hat man fich der breiten Seite nach im Hofe flehend zu denken, und die fchmälere Seite mit der Infchrift fteht der Gaffe zugek’ehrt. Bei dem Geidler Haufe ift die Gaffenfeite die mit dem Thürmel etc. Das Szekler, das Elfäffer und das ruffifche Haus, die auch den Hofraum und das Einfahrtsthor in denfelben darftellen, machen diefe Stellung erfichllich. Die Stellung der wirthfchaftlichen Nebengebäude ift nur in dem Elfäffer und rufftfchen Haufe zu erfehen. Im erfteren freilich war der Zweck der einzelnen Räume verdeckt, weil diefelben, wie bemerkt, zu Ausftellungszwecken verwendet wurden; im letzteren war Alles idealifirt, fo dafs wir nicht wißen, in wiefern das Bild, das wir gewinnen, der Wirklichkeit entfpricht. Wir haben unfere Betrachtung auf die Wohnung im engeren Sinne befchränkt. Diefe Wohnungshäufer nun zerfallen in zwei deutlich unterfcheidbare Typen. Das Wohnhaus ift entweder nur ebenerdig oder es hat noch ein oberes Stockwerk Wenn es ein oberes Stockwerk hat, dann ift die Eingangsthür nicht