Das Bauernhaus mit feiner Einrichtung und feinem Geiäthe. 9 links an der Strafsenecke ein freundliches, weiises, gemauertes Haus, rechts ein Blockhaus aus rohen Balken gezimmert. Das erfte war aus Michelsberg in Siebenbürgen, das andere aus Geidel in Ungarn. Wenn hier, wie ich glaube, der Zufall gewaltet hat, dafs diefe beiden Käufer fo neben einander gelbellt erfchienen, fo war es ein glücklicher Zufall. Es find zwei Häufer Eines und desfelben deutfchen Stammes, der feit 700 Jahren von Deutfchland getrennt, zumTheile in Ungarn, zum Theile in Siebenbürgen fortlebt. Beide Theile wiffen von einander nichts und haben fich unter verfchiedenen Ver- hältniffen verfchiedenartig entwickelt. Die in Siebenbürgen haben ihr freies Gemeinwefen bewahrt und haben fich auf der Höhe deutfcher Gefittung erhalten und den geiftigen Zufammenhang mit dem Stammlande nie verloren. Sie Hellen den freien deutfchen Bauer dar, wie er fich auch in derFerne. unter anderen Völ kern oben erhält und ein menfchenwürdiges Dafein behauptet. Einen Gegenfatz zu ihnen bilden die Deutfchen des ungrifchen Berglandes, aus deren Mitte das andere Haus ift. Es führt uns den Zuftand eines Deutfchen desfelben Stammes vor Augen, aber eines deutfchen Heloten. Von feinem Helotenthume fprechen wir fpäter. Intereffant ift es, zu fehen, wie die Sprache der Bewohner beider Häufer, fo fehr fie fich äufserlich bei beiden verfchiedenartig entwickelt hat, in den Aus drücken, die am liäufigften Vorkommen, im Wortfchatze, übereinftimmt. Wir finden da Ausdrücke, die, obwohl deutfch, doch in Deutfchland erlofchen oder nur auf befchränktem Gebiete bekannt, beiden gemein find. Der Giebel des freundlichen mit Ziegeln gedeckten Haufes zeigte unter dem Grün des Kaftanienbaumes, der davor Hand, eine Infchrift: