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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.09.1909
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19090911020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1909091102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1909091102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-11
-
Monat
1909-09
-
Jahr
1909
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Dresdner Nachrichten Duisburg, lPriv.-Tel) Wegen Betrug-, begaii. gcu au dem i» Konkurs befindliche» 27jährigen Prinzen v. Bentheim Sie ininri wurde der Kaufmann Gerwe von der Lirastamnier zu 9 Monaten Gefängnis und >3tt Mk. Geidstraie verurteilt. Bon der Anklage der Erpressung und des Wuch rs gegen den Prinzen wurde er ireigesprochrn. Z n n s l> r u ck, 5er Bauineisier Dürr ans Zunsbruck ist in den Mieminger Bergen bei Teil- abge st ürzi. Die Leiche kvnnie bisher nicht geborgen werde». B v in. Der ..Agenzia Lteiani" wird aus Petersburg gemeldet: Zn gintlichen Ureisen »»eilt man durtnrus nicht- «uioon, da» der K >> i s e r von Rußland ans seine N eise nach Ztalien verzichtet l»ibc. Die liieriibcr von aus wärtigen Blattern verbreiteten Meldungen werden aus ungünstige Nachrichten zurückgeftihrt, die über den Geftttid- beitszusland der Kaiserin vvrliegen. Man glaubt, das? der t"esunül>cit»zunand der Kaiserin eine Enricheidung bezüg lich des Zcitpnnlles der Reise verzögern, den Kaiser aber nicht liinöern werde, sich allein nach Italien zu begeben. M a d r i d. Der Direktor der „E v r r e s p v n ö e n - eia de Espaica" ist verhaftet worden. Frankfurt. Die „Frants. ?>tg." meldet auS Madrid: Das Militärgericht in Barcelona bat niininelir an den Lenat da» Ersuchen gerichtet, gegen den republi- taniichen ,vuhrcr Lol n Qriega wegen angeblicher Be teiligung an der Ansrulirbeweguiig das Ltratversahrcn eiuleiten zu dürfen. K o vcn l> a g e n. Di c K a ! s e r i n iv i t iv e von Rußland i l>- lieule vormittag an Bord der Jacht .Polar stern" liier eingelrossen. Peie r s b n r g. Piinistervrasident Ltolnpin euipsing gestern eine Abordnung der U n t e r st ü y u n g s t a s s e d e r L i t e r a l c n u n ü Es e l e l, r: e n. Angesichts der tchmierigen Vage der Kassenniitglieder entschloß sich der Plinisrelvrasident, die wettere Datigteit der Kasse zuzn- lassen, jedoch unter der unabänderlichen Bedingung, das, die noch in^ diesem Monat bevorskeliende Generalversamm Hing die Labungen der Kasse einer Revision unterzielie und alle darin enll,altenen Bestimmungen über die zn llnlernübungen dienenden Lpezialkapiiatten »reiche. Diese Beniinmungen liaitcn die Beranlassiuig dazu gegeben, das; die Kasse über de» eng begrenzten Kreis ihrer Versiche rung- und Pension-geschaste limane-gegangen war. Läini- liche Ilntersttibung-kapitalien müssen in Pensiviislavilal verivandclt iverden. P c k e r - b u r g. Der „Rnßkij Invalid" ineldet: Die in der Piene ausgetauchle» Eserüchie, das; der Kriegs- minisier General L n ch o in I i u o iv seinen Posten ver lasse, entbehren jeglicher Begründung N e w ii o r t. iPriv. Tel.« Von Laim Zohn kam eine Prioatdeveiche von den Mitgliedern der P e a r n i ch e n P o l a r e i v e d i i i o u an. Lie 'childerr ihre schweren Leiden und wie sie ein» sitttt Plan» als verloren auige- geben batten, dann aber in Lchneestnrin ivieder fände». Ei» Mann ist am der Reise gesiorlun. zwar »ichl nur beim Hauptzollamte, sondern auch beim Stadtrat usw. zu Protokoll »u «eben, -ab die Arbeitgeber angewiesen würden, Entlassungsscheine mit Angabe des Eirundes der Entlassung auSzugeben. um dem Arbeiter so den Nachweis seiner Entlassung insvlge der Steuer ertiöhung zu erleichtern, und daß di« Arbeitsnachweise den arbeitlucheiiden Lada ka obeitern Beschetntgiingen über deren Bemühung um Arbeit auSstellru möchten. Bedenken zum Teil sehr schwerwiegender Art erregten bei den Tabak- arbcitern n. a. die Bestimmtingc», wonach die Unter stittzung nur dann gewährt werden solle, wenn ihn«« eine geeignete Beschäftigung gleicher oder „anderer" Art nicht ziigewieien werde» könne und die UnterstützungSpsli als erfüllt zu gelten habe, wen» dem Arbeiter eine ge nügende Beschäftigung anderer Art zugewiesen werde Man hielt den Ausdruck „anderer" Art für zu dehnbar und fürchtete, daß auf Eirund dieser Bestimmungen den Ar beitern zugeinntet werden könne, in ganz andersartigen Betrieben Arbeit zu suchen oder Arbeiten zu verrichten, zu denen sie sich nicht eigneten Gewünscht wurde ferner iwch eine Bestimmung darüber, wann die Unterstützung fällig werde. —* Ankerplatz für Pustschiffe. Anläßlich d«S »ach den neuere» Dispositionen de» Grasen Zeppelin voraussichtlich erst im nächsten Jahre zu erwartenden Zeppelin-Besuches bat der Rat Vorkehrungen für eine sichere Landung seines Luftschiffes getroffen. Mit Just immun,, des Kriegsmiuiste riums ist hierfür der He 1 lerererzi«rplav gewählt worden, in dessen östlichem Teil der »ach den Angaben der Liisischisfbaugescllschast Zeppelin in Friedrichshasen aus geführte Ankerkörper an einer Stelle, die ringsum von allen Bäumen über 300 Meter eniscritt liegt, eingegraben worden ist. Die Verankerung besteht in einem starke», dicht ans der Erde liegenden eisernen Ringe, dessen 4 Zenti- meler starte Ankerstange je» mit einer 2 Meier unter der Oberfläche eingegrabenen Holzplatte von ö Pietern im Geviert gebunden ist. lieber ihr ruhen etwa >8 Kubikmeter Land im Gewichte von rund 80000 Kilogramm, während mir ans einen größte» Bug im Anker von 3000 Kilogramm gerechnet wird. Bequem zu übersehen ist die Landestelle von der Königsbrücker Ltaatsstraße iliimiitelbar hiitt.-r dem Eiienbahnübergange. vertlicher un<l Säcbrizcbe;. T ieSden. lo September ,Se. Majenät der König ist henic früh nach Pillnitz zurüetgekehrl. Der Monarch iialim vormittags daselbst die Vorträge der Hcrrcli Liaalsiuiittster und des Kaviiieli-sekreiar- eittgegeu und wird sich abends lo ilhr von Niederieölitz ans in die biegend vv» Vurastädl be gebe», m» morgen dem Manöver d"r 47. Zinaltterie-Bri- gade beizmvohne». Die Rückkehr «riolgi inorge» nach mittag, —" Ehe De. Piajenät der K ö u i a <n» st. d. Ni. Rmhen- burg o. T, verließ. überreichte der dekorierte Felözugsteil- >:chi»er K. Lienerverwatter Kar! Maurer dem Pionarchen ni Amvewiiheii mehrere» Regimentskanieraden im binnen der ehemaligen Angehörigen des K. Bayer, 13. Insanterie- Rcgimeiite ,-Kvuig Friedrich Anglist von Lachsen" ein Blumenbutett, ivvrüber üch der König hocherfreut zeigte. der heute sich allen Be glückwünschungen usw. durch eine mehrtägige Rette >u die Sächsische Schweiz entzogcu. Die jächjischcn Landtagswahlen iiudeu bestimmt am 1. O k i o b c r statt. — * Jur Landtagswahl. 2!ls Kandidat Ser sreisilinigeli Voltspartei ist für den 8. städtische» Wahlkreis der Kaus- maun iäm'ta» Hanke Leipzig am'gesiellt worden. — ,stm i». iandlichen Wahllreiw Hai sich der .Kauttnanii und Han delsrichier Behrens Dresden entichloiien, zu tandiüic- ren, nachdem ocr Reichsragsabgcordneie e! i in in e r in a n n von seiner Kandidatur dort z u r ü ,1 g e t r c t e n ist. Erzetlen; <Sel>. Rat Pros. Dr. Iiedler, >ein dojäliriges Dottorjubiläm» seien, hat sich — >:> Der Evangelische Bund zu Dresden, der gegen wärtig über Ml» Mitglieder zählt, hielt gestern abend unter starker Beteiligung sein diesjähriges Lvmmersest im „Lttlckeichen Bad" ab. Nach einem Konzert, welches von dem Orchester des Dresdner Iivil Mnsitervereins unter der Leitung des Herrn TonknnstierS Eranz Pehvld vor- lre'flich ansgeführt lunrde, hielt Herr Pastor Tischer eine Begrüßungsansprache, in der er die Versammlung im 'Namen des Evangeitt'chen Bundes herzlich willkommen hieß. Dann verwies er ans die notwendige und dringend erforderliche Arbeit des Bundes, der die dentich-proiestan- tischeii meresse» wahren wolle. Die Eiüter des Prviostan- ! tismiis winden in der Eiegenwart leider immer mehr an- ! geiochicn, deshalb trete der Evangelische Bund ein, um z» kämpfen gegen den modernen Materialismus, gegen die Rcligivnsieindichatt und Rciigioiisivsigkeit, sowie gegen die rote und schwarze Internationale. Der Redner schloß mit einet Aufforderung zur Niireniüvnng der Bestrebu» gen deS Bundes und zum Beitritt zu demselben. Nach eini gen wetteren Orchesterstücken und einige» schlichten Volks lieder», welche von dem Lingcchor des Evangcliicheii Bun des unter der Leitung des Herrn Organisten Birn mit frischen und gm geschulten Llimmen gesungen wurden, hielt Herr Pfarrer und Professor Ist iluwl. Lchvlz ans j Berlin eine» Borna«, über das Thema: „D e n t i ch e r P r o te st a n r! S m us, cimanne dich! Ein Mahnrns ans der Ieit für die Zött!" Der Redner erinnerte an die Hermannsschlacht vor NM fahren im Teiuoburger Waide. Damals habe sich Deittichland ermannt, um seine Rechte zn wahren. Auch heute sei es noch notwendig, daß Deutschland sür seine heiligsten Euter kampse. ES liege dem Evangeli schen Bunde fern, konsemoneUe Ltrettigteiien ,zu treiben, sondern, wenn er heute die Parole eusgäbc, Deutscher Pro testantismus. ermanne dich, so geschehe dies nur zur Ehre und aus Liebe .zum deutschen Vaterlande. Er wünsche, daß auch auf der anderen Leite das kühne und freie Verständnis sür die Ausgaben der Welt mehr Platz greife, e.lS dies bis jetzt der .stall «gewesen sei. Der Evangelische Bund wolle gern friedfertig sein und auch das Ettttc aus der anderen Lette anerkennen, aber von einer Abrüstung innerhalb des Evangelttchcn Bundes könne nicht die Rede sein, da sonst die evangelische Lache geiährdei werde. Auch treibe der Bund keine Politik, sondern er beschränke sich darauf, allen Parteien ohne Unterschied, die außerhalb des Zen trums stehen, zu dienen. Deshalb ruie er chnen zu, denkt an euren vrolestantischcii Ursprung, erfüllt eure protestantischen Pslichten und hütet eure protestan tische Ehre! Wahret das, woö der Protestantismus der Well »nd unserem Volke gab. Tic Ausführungen deS Redners fanden lebhaften Beifall. Im weiteren Verlause * Der S. In1erna«i»»a1e Sspera»t»ko>«,r«tz wurde. wie ichon kurz gemeldet, am «t. September in Ba rcelona im großen reichgeschmttckten Saale des ?sl»c-io cjv vallak- iiiitti feierlich eröffnet. Die .Kahl der Teilnehmer bst trov der kürzlich«:« Unruhe» in Barrelvna abermals außer ordentlich groß. Dr. .Ktuneichos« der bereits am Sonnabend von dem Bürgermeister und den Spitze» der Behörde» emp fangen worden ivar, »var wiederum der Gegenstand stür mischster Ovationen. Eröffnet wurde öcr Kongreß durch de» Vorsitzenden des 4. Internationalen Esperanto-Kongresses, der bekanntlich in Dresden stattfand. Dr. Mybs Alioiia. Nach längeren Ausführungen Dr. Zamentzoss, der beiouders dem König Atsviis für die Ueberixihme des Ehrenpräsi diums dankte, und einer Begrüßungsrede de» Oberbürger meisters non Barcelona ergriffen die Vertreter der sämi tichen auf dem Kongreß vertretenen Nationen das Wort zn kurzen Ansprachen, in denen sie die I-ortschriit« der Cwerantvbewegun« in den einzelne» Landern schilderten. Iür Deutschland sprach Dr. A r n h v i d - D r« S de n. Offiziell vertreten sind in diesem Jahre die Regierungen der Vereinigten Staaten von Nordamerika, die den Kon greß sür das nächste Jahr nach Washington einludrn, sowie die Regierungen von Belgien und Norwegen. Während der Kvngreßwoche finden wieder zahlreiche Sitzungen und Zttsanimenkunste der internationalen Iachvercine. die sich zn ihrem Verkehr des Esperantos bedienen, statt. - Wegen Vergehens gegen das Süßstoff - Gesetz ver urteilt. Eine für die gesamte wissenschaftliche Welt be deutungsvolle Strafsache ist jetzt vom Oberlandesgericht in letzter Instanz entschieden worden. Das Süßstoff- Gesetz vom Jahre lllüü nebst seinen AussührungSbestim muiigen verbietet de» gewerbsmäßigen Handel mit dem bekannten Süßstvff Saccharin, der tanjeiidmal süßer denn gewöhnlicher Zucker sein soll. Die Verabfolgung darf mir in Apotheken entweder zn wissenschaftliche» oder durch Ver mittlung des Arztes zu Heilzwecke'» erfolge». Am 7. Ok tober 1üW verabfolgte der Apotheker Dr. phil. Stich in Leipzig einem Käufer aus die Aiiordnung des prak tischen Arztes Dr. Walter verschiedene Quantitäten Sac charin zu Lehrzwecken und zog sich dadurch eine Anklage wegen Vergehens gegen das Süßstoff-Gesetz zu, während Ir. Walter wegen Beihilfe herangezogcn wurde. Nach ge Ii des Abends gelangt? noch eine kleine dramatische Szene in * Die Tabakarbetter und das neue Dabakstcuergcsctz,. zwei Bildern von M. Rüdiger: „Zwei Tage ans der Re tz Aus'chuß her Dresdner H a n d c I s k a i» m e r j iormalionszett" zur Ausführung. Die Szene spielt tz">21 in Wittenberg und 1522, als Luther aus der Wartburg ivar, »nd wurde von U junge» Damen flott und mit großem Verständnis dargestellt. In einem Schlußworte dankte dann Herr Pfarrer Blanckmeistcr den Icstieilnehmerii sür ihr Ericheinen und brachte ein stimmungsnolles Gedicht von Mar Veiner zum Vortrag, in dem eine Jahri Zeppelins 'Vom wurde aus Ersuchen des Miiiisterttims der Entwurf uv» Beniwmungeu über die Entschädigung der insolgc des neue» Dabaksteneigeseves geschädigten oder b e i ch a s > ia n „ g s l v s werdenden D a ba t a r b e i t c r unter Zuziehung von Dabakarbettern eine, eingehenden Durch sicht unterzogen. Die Wunsche der Arbeiter wur den vom Aiis'chiiß beim Ministerinm größtenteils befür j vm den Kölner Dom beschrieben war. Er schloß f» der w o r, c r. Die Arbeiter wünschten n. a., daß ibncn nach- Zuversicht, daß der evangelifchc Geist in Deutschland sieg- aelasie» werde, ihr Unterstütznngsgesuch mündlich, und I reich bleiben werde. de», das Schöffengericht aus einen Ireisprnch zugckommen ivar, verurteilte das Landgericht beide Angeklagte zu Geld strafen. Beide müßten gewußt habe», daß das Saccharin nicht zu ärztlichen Zwecken, sondern als Lehrmittel Ver Wendung finden sollte, und hätten vorsätzlich gegen die gesetzlichen Bestimmungen verstoße». Der Apotheker hatte vergebens seinen gute» Glaube» an Sie Rechtmäßigkeit des Bcrkaufs betont und ans den Eintrag des verkauften Quantums in seine» Büchern hingewiesen. In der Re vision vor dem Qberlandesgerichi rügten die beiden An geklagten eine unrichtige Anwendung der gesetzlichen Be stimmungen. Der Gesetzgeber habe nur den Verkauf des Saccharins als .Hanöelsware verbiete» wollen. Die Re vision wurde kostenpflichtig verworfen. Der Lliassenai vermöge nicht eiiizuscheii. warum dem Arzte eine Verschreibung von Laecharin. die nicht zum Zwecke der Heilung oder ärztlichen Behandlung erfolge, gestattet sein sollte. — Demnach darf der Arzt den Süßstoff nur zu Heilzwecken verschreiben. —* Kirche,liveihe. Die Einweihung der Kirche in Z i ii il iv a i d lErzgebirgel findet Montag, de» 20. Sep tember. nachmittags 2 Uhr statt. Hiesige Teilnehmer sah reu ab Hauptbahnhof 0,18 Uhr bis Geising. * Der Vicioria-Lalon ist wegen seines rcichlialttgen, ewähiien Programms allabendlich nahezu ausverkauft m Mitteln»litte der Darbietungen steht das Gastspiel der Qlga Desmoiiö. Die dezenten Tänze der gefeier ten Künstlerin sind?» reichen Beifall der Besucher. Im Baric'tö Königshof gastiert auch in diesem Monat die beliebte .Hnmoristcntrnpt'e des Herrn Direktors Oscar Innghühnel und übt nach wie vor eine große Anziehungs kraft aus, wie der starke Beifall, der den Huiuvristen von dem allabendlich zahlreich erscheinenden Publikum ent- gegengebracht wird, beweist. In dem Programm tritt ein häufiger Wechsel ein: gegenwärtig gelangen zwei größere Schlager, vom Direktor Innghätiucl versaß», zur Auf führung, die wiederholt ivahre Lachsinrine Hervorrufen Aber auch in Ebarakterszene» wie iaiirischen Einzelvor- irägen ist das Ensemble lcistnngssähig. Ganz besonders verdient jedoch das Auftreten des deutsch-dänischen Son- bretienimttatvrs Herrn Ienns hervorgelwben zu iverden, dessen Leistungen äußerst Wirksam sind. Den Abschluß der Vorstellungen bildet ein von sämtlichen Mitgliedern der Zu ng Hahn Zechen Sänger geblasener Feslmarich. - Zufolge eines Herzschlages stürzte heute vormittag aus der Köiligsbrijckcr Straße der aus einem Djenstritt be arissene Landgendarm Richter II vom Pferde und war sofort toi. —» Eine verhängnisvolle Verwechslung. Heute vor mittag wollte eine Iran in der Palmstraße ihrem an Diphtheriiis erkrankten, sechs Jahre alten Lohne die vcr- ichriebenc Medizin ettigebcn, ergriff aber eine Ilasctic, in der sich eine scharfe Länrc befand. Ter Knabe schluckte die Läure hinab und verstarb bald daraus unter schreck lichen Qualen. —* Ein Dresdner Hochstapler in Berlin auf frischer Tat erwischt. Zn den letzten Wochen wurden die Bahnhöfe verschiedener Großstädte wiederholt von einem Hochstapler insofern heimgesuchi, als kurz vor Abgang des Zuges ein Mann irgendein Abteil besuchte und dann wieder ver schwand. Wenn der Zug im Jahren war, bemerkten die Co rciiit sich eigenartig, daß die Berliner, säst unmittel bar nachdem Zeppelin mit seinem Wunderschisf das Häusermeer der Neichshauptstadt überflogen hat, Gelegenheit finden, ein uvettes Luitmunder anzustaunen. Auf demselben Tempelhoser Zeise, aui dem am 29, August Hunderttausende dem deutschen ,,Admiral der Lüste" zujubelien, können jetzt andere Hundert tausende den Anblick eines „Fliegenden Menschen" genießen Der berühmte amerikanische Aviatiker Oroille Wright gewährt ihnen mit seinem wunderbaren Flugapparat dieses Schauspiel, Man kenn' auch da, wo man dieses Wunder noch nicht mit eigenen Augen geschaut Hai, aus unzähligen Beschreibungen alle Einzelheiten: wie die genial erdachte Maschine, nachdem sie aus ihre Zuverlässigkeit noch einmal flüchtig geprüft wor den ist, plötzlich wie aus der Kanone geschossen über die Start- schienen fliegt, das Höhensteuer mächtig arbeitet und sich das Ganze dann blitzschnell hoch und höher über dem Erdboden er hebt, Es bleibt nur zu sagen, daß der Zuschauer auch hier, »achtem er de» ersten Augenblick der Verblüffung und ängst licher Vollkommenheit überwunden hat, gar nicht mehr daran senkt, daß hier etwas vor sich geht, was den Naturgesetzen zu miderstreiren scheint und daher jeden Moment zu einer surcht- baren Katastrophe führen kann. So sicher, man möchte sagen: >o selbstverständlich arbeitet dieser wunderbare Apparat, Und doch sind erst 12 Fahre verflossen, seitdem der ebenso geniale wie unglückliche deutsche Ingenieur Otto Lilienthal, nachdem er in den Broschüren „Der Vogelflug als Grundlage der Fliegekunst" und Die Flugapparate" den heutigen berühmten Fliegern die ersten Wege zu ihrem Ziele gewiesen hatte, bei seinen Versuche» mit dem von ihm gebauten Flugapparat abstürzte und tödlich ver unglückte, Wenige Jahre später konnten die Berliner einen zweiten deutschen „Flieger" auf dem Tempelhoser Felde sehen: den Leipziger Verlagsbuchhändler Wölfert, der sein ganzes Ver mögen geopfert hatte, um nach seinen Ideen eine Fluamaschine herznsteile'i, der sich mit ihr auch wirklich hoch in die Lüfte hob. ober im nächsten Augenblick bereits mit zerschmetterten Glie dern als Leicht aus dem Erdboden lag. Erinnert man sich dieser Anfänge und vergleicht damit die schon heute erzielten Erfolge, dann muh man wirklich sagen, daß wir es herrlich weit gebracht haben, Und da gibt es Leute, dir sich wundern, wenn noch nicht alles klappt, wenn die öjlieger nicht bei jeden, Wind uno Wetter aufsicigen können, swcnn hin und wieder eine Schraube bricht oder ein anderer kleiner Unfall sich ereignet! Da wir einmal bei Reminiszenzen sind, so sei auch daran erinnert, daß aus dem Jahre 18llö das dem Grafen v, Zeppelin erteilte deutsche Reichspatent 98 380 stammt, hetrettend ein lenkbares Luftschiff mit mehreren hinter einander angeordneten Tragkörpern. In der näheren Beschrei bung heißt cs einleitend, „Um dem Fahrzeug eine feste Form !zu geben, ist dasselbe mit einein Gerippe aus Röhren. Draht seilen und Drahtgeflechten versehen, über welches eine äußere Hülle aus Seidenstoff oder ähnlichem Material gespannt ist. Versteift wird das Gerippe saus Röhren) im Innern durch Zwischenwände, Vertikalstäbe, zwischen diesen liegende Um- ! fangringe und Diagonalstreben. Durch die erwähnten Zwischen wände wird das Luftfahrzeug in einzelne Abteilungen — Kammern - geteilt, in welche entsprechend geformte Gashüllen, :z'.,sammengesalret, eingebracht und dann mit Gas gefüllt wer sden " Wae sich nur der Referent des Reichs-Patentamtes ge macht haben mag, als er vor 1-1 Jahren solches las, Mindestens: !„Sonderbarer Schwärmer! Mit solchem Ding hofft er einmal !die Lüste durchqueren zu können, ohne jämmerlich zu zer- Zchellen!" Im übrigen: das Patentamt hat nur zu prüfen, ob sec- sich um wirklich neue Gegenstände handelt, nicht auch, ob sie ^ brauchbar und ausführbar sind. Sonst hätte Graf Zeppelin !wohl niemals ein „D, R,-P," erhalten, was man übrigens be sagtem Referenten gar nicht so sehr hätte verargen können, -Nicht nur die a» den grünen Tischen, sondern auch hervorragende ! Männer der Praris waren noch bis ganz vor kurzem der Mei nung. daß das, was Graf Zeppelin sich so schön ausgedacht habe, niemals zur Wirklichkeit werden könnte. Ja. noch heute be haupten manche von den letzteren, daß der gräfliche „Laie" in etlichen seiner Liiftschiffkonstruktionen direkt gegen die schönsten Theorie» verstoße. Was einigermaßen an die nette Geschichte van jener ärztlichen Größe erinnert, die einen Patienten für rettungslos verloren erklärt hatte und, als sie ihn nach Jahr und Tag frisch und munter wicdersah, starr vor Staune» aus- rics: „Mensch, Sie leben nach? Dann sind Sie ja ganz salich behandelt worden!" Die Zeppelin-Tage haben der Reichshauptstadt eine unge heuere Ansckiwellung ihres Fremdenverkehrs gebracht, der sich auch sonst in beständiger Zunahme befindet. Das beweist die allmonatlich ocrössentlickte Statistik, daß wir in absehbarer Zeit die zweite Million jährlich erreicht habe» werden. Um diese Zahl richtig zu würdigen, muß man berücksichtigen, daß nur die Fremden darin enthalten sind, die in össentlichen Gast Häusern absteigen. Die meisten aus dem Reich und den Pro vinzeu Zugereisten werden nicht mitgezählt, da sic in Privat häusern wohnen. Auch als Kougreßstadt gewinnt Berlin eine wachsende Bedeutung, Das gelangt auch im städtischen Budget zum Ausdruck, wo der Posten für festliche Empfänge der Kon areßieilnehmer im Nathause von Jahr zu Jahr mehr anschwillt. Wie sehr sich die städtischen Behörden der Wichtigkeit dieser Ehrenpflicht bewußt sind, geht daraus hervor, daß der Berliner Magistrat soeben beschlossen Hai, vorbehaltlich der Zustimmung Ser Stadtverordneten, einen Wettbewerb auszuschreiben aus künstlerisch^ ausgesührte Einladungen und Tischkarten für städtische Festlichkeiten, Für jeden der geforderten fünf Ent würfe sind fünf erste Preise von 200—300 Mark, fünf zweite Preise von r30—200 Mark und fünf dritte von je >00 Mark, also insgesamt 2330 Mark, sowie zum Ankauf weiterer Ent würfe noch 930 Mark ausgesetzt worden. Nebenbei bemerkt, ein sehr erfreuliches Anzeichen, daß man auch in unserer städti scheu Verwaltung die Richtigkeit des Satzes: „Der Mensch lebt nicht vom Vrot allein!" und die Notwendigkeit, auch der Kunst zu ihrem Rechte zu verhelfen, zu würdigen beginnt. Der letzte Kongreß, den man in unserem Roten Hause festlich empfangen und bewirtet hat, war der Internationale Zahnarzt-Kongreß, der erste feiner Art aus deutschem Boden Bei diesem Anlaß hatten die Berliner auch die seltene Gelegenheit, die Zähne, die mau sonst gewöhnlich von der un angenehmsten. schmerzhaften Seite kennen lernt, auch einmal in der angenehmeren Gestalt einer wissenschaftlichen und in dustriellen Ausstellung betrachten zu dürfen, wie man sie nach den Zeugnissen der Fachkreise in gleichem Umfang noch nie zu nor gesehen Hai, In der Wandelhalle des Reichstages war sie veranstaltet worden und bot ein nnschouliches Bild von dem Entwicklungsgang der Zahnheilkunde und der zahnärztlichen Kunst aus den frühesten Tagen des Altertums bis zur Gegen wart Und nicht nur menschliche Zähne und Gebisse bekommt der bewundernde Besucher dieser jedenfalls höchst eigenartigen Ausstellung zu sehen Auch eine Sammlung solcher, die einst die Kauorgonc iolsiler Reptilien geschmückt haben, sind hier an zustaunen. Alle Achtung! Müssen die Viecher Zahnschmerzen
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