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R» ij tze« Güterverkehr« auf einen andern Platz auf Grund der vom k. Fina,"Ministerium unterbreiteten Eröffnungen, eingegangen ist. Dir Administration der Handelsinnung hat sich in ihrer Majorität für Belaffung de« Bahnhof« und Güterverkehr« auf gegenwärtigem Orte, selbst auf Kosten der Möglichkeit «inen Uebergang über ge dachte« Terrain zu gewinnen, obgleich von der CaroMraße au« immer noch ein Uebergang für Fußgänger h«rzust,ll«n sein würde, ausgesprochen; während eine au« vier Reustädter Kaufleuten be stehende Minorität auf den vom k. Ministerium projertirten Pla > de« bi«hrrigen Winterhafen« auf dem rechten Elbufrr «nterhal dir Marienbrück« die Verlegung de« Güterverkehr« befürwortet Der Etadtrath Hai nun hierauf beschlossen, ein« Deputation nieder zusetzen, und dazu di« Herren Bürgermeister l)r Hertel und die Stadträth« vr. Stübel und Nitzschner deputirt, von den Stadt verordnet«« die Beiordnung von S Mitgliedern wünschend. Da« Collegium beschloß die WahiLeputation mit Eröffnung -von Vor schlägen zu beauftragen, und zwar auf Antrag de« Stadtv. Rülke so, daß noch heute, da die Zeit dräng«, die Wahl vorgenommen. werden könne Ltadtv. Walther theilte mit, daß Seiten der Zwei ten Kammer in diesen Tagen bereit« «ine namhafte Summe behuf« der Gewinnung eine« neuen VerkehrStnrain auf dem alten Winter Hafen bewilligt worden sei. Dir Wahldepuiation zog sich zurück, und wurden auf Grund ihrer Vorschläge, und zwar acclamatorisch dir Stadtvo. Walther, Jordan und Rülke einstimmig gewählt. — Hierauf berichtete Stadiv. vr. Schelcher über die Zuziehung de« ÖstravorirerkS. der übrigen staatsfiscalischen, sowie der zum k. Hau« sideicommiß gehörenden Grundstücke in Friedrichstadt, zu den Pa rochialanlagen dieser Gemeinde. Da noch bezüglich der Neustädter staatsfiscalischen re. Gebäude ein Proceß schwebt, so war bjSher Umgang genommen worden, auch die in der Friedrichstadt gelegenen derartigen Grundstücke zur Mitieidenheit hinzuzuziehen. Allein die Armuth dieser Gemeinde hat den GUdtrath veranlaßt, wenigsten« in Betreff des OstravomcrkS den Werth der Steuereinheit L 6Z Thlr veranschlagend, hierzu zu schreiten und das Collegium beschloß diesem beizutreten, in Betreff der übrigen staatsfiscalischen aber di, Entscheidung des Urtheii« abzuwarten. Stadtv. Poppe erstattete Bericht über die Herstellung von Feuerlöschapparaten in Friedrich stadt. Schon öfter ist der Mangel an Röhrwaffer in Friedrich stadt in der Locaipreffe berührt worden, und der Etadtrath war ge> wiüt, dem Uebeestaude abzuhelfen. Allein die Herstellung eine« neuen Röhrenlagrr«, La da« gegenwärtige mit mittrlplauenschem Wasser gespeist, bei größerem Bedarf nicht genüge, würde auf der «inen Seit« der Stadt enorme Kosten verursachen, und auf der andern Seit« hatte vor einigen Jahren die größte Anzahl Grund befitzer sich gegen Abnahme von Wafferantheilen für ihre Grund stücke, Einzelne sogar erklärt, daß sie von Röhrwaffer keinen Ge brauch machen könnten. Unter diesen Umständen sah sich der Etadtrath veranlaßt, von diesem Projekt« abzusehrn, da bei so be- wandten Umständen anzunehmen sei, daß dort ein Bedürsniß nach Röhrwaffer nicht vorhanden wäre. Um nun aber wenigsten« für entstehende Feuersgefahren den Wassermangel in Friedrichstadt zu beseitigen, beabsichtigt derselbe, IO Feurrlöschapparatr in den ver- schiedenen Straßen der Friedrichstadt an der bestehenden Leitung aufzustellen. Die Deputation empfiehlt bedingungsweise die Ge nehmigung und die dazu nöthigr Bewilligung. In der hierauf «öffneten Diskussion stellt Stadtv. Teucher nach detaillirten Mit theilungen über die Wasser- und VerficherungSverhältniffe der Friedrichstadt sowohl, al« der Neu- und Antonstadt, ein« Wasser kante Dretden« den Mitgliedern zur Circulation im Saale vorle- gend, den Antrag: »den Etadtrath zu ersuchen, der bereit« früher angeregten Beschaffung von ausreichendem -röhrwaffer in Neu- und Anwnstadt und Anlegung von Feuerlöschapparaten an der dafigen Wasserleitung volle« Augenmerk zu schenken und diese An gelegenhttt in baldige Berücksichtigung zu ziehen." Da- Collegium trat diesem Anträge einhellig bei und genehmigte ebenso das Gut achten der Deputation. — Stadtv. Jordan referirte über di« an derweit« Verpachtung de« in da« Gewandhau« eingebauten Thea ter« an Direktor Nrsmüller. Da- Gutachten der Deputation, da« zu einem verminderten Pachte, jedoch nur auf ein Jahr, die Verlängerung empfiehlt, fand nach einer kurzen Debatte zwischen den Etadtvv Adler, Teucher und Walther gegen 1 Stimme (Ad ler, der an« Rückfichten der Feuer-gefahr gegen da« vorhanden- n und de«haw auch -« sprachen) Genehmigung. — Hierauf ging da« Collegium zur fortgesetzten Berathung de« Regulativ« für die Gemetndeanlagen vom Srundwerthe und nach den Mtethzinsen über. (Dr. I.) — Unser« bekannten Mitbürger, di« Herren Kaufmann »nd Sohn haben in ihrem vielbesuchten akustischen Kunst-Kabinet in der Ostra-Allet wieder ein neue« große« mechanische« Orchester-In strument, die Frucht mehrjähriger Arbeit, ausgestellt, dagegen wird «ine« der bi«her au«grstell1 gewesenen Kunstwerk« in wenig Tagen »ach Konstantinopel versendet werden, um dort den Palast eine« türkischen «roßen mufikalisch zu beleben. — Wer da wissen will, ob di« vogelwitst bereit« im Auf schwung begriffen ist, der hat nicht nöthtm bi« dort hinau« zu gehen, wo die Bretrr find, „welche die West bedeuten", und wo bereit*, dkt- cokaffalsten Vorrichtungen für dir groß« Woche der gu ten Dresdner getroffen wrrden; nein, er bleibt nur fein still im Jnntril der Stadt und stelle sich an den Eingang der Pillnitzer Straße — denn „durch diese hohl« Gaffe" muß Alle« kommen — und er wird da staunenden Blickes schauen, wie Wagen auf Wagen und Karren auf Karren die unau-sprechltchsten Utensilien zu dem Festraume schleppt, wie hier ein Transport Stuhls, dort eine Trage voll Gla«waar«n, da «in finnige« Zelt, bestimmt für de« höheren Schwindel« Freudrn todesmuthig nach jenen Räumen geschafft wrrden, wo baldigst Drehorgeln und Bratwürste, Lager bier ynd der Mchurtdenr Raubritter, Würsellust und wilde« Vier tel, Han-wurst und Champagnersalon unsre Sinne ergötzen sol len. Zu Hundrrten stehen zu ver'schiedenen Tageszeiten die Gaffer mit sehnsüchtigen, erwartungsvollen Blicken am Eingang« der Pill nitzer Eiraße, und betrachten tiefsinnig ba« jetzt noch kunderbunte Getriebe, da« schon morgen in geregelter Ordnung und mit ein ladenden Liebesblickrn dort draußen vor ihnen sich entwickeln soll. Einstweilen ergötzt sich ihr staunende« Auge an einer einzigen Wirklichkeit, an einer sonnenhellen Wahrheit da, an Herrn Juliu« Hermann« neu und herrlichj ausstaffirtem Etablissement, der im Bollbewußtsein der Wichtigkeit unsrer großen Woche sein Hau« mit prächtigen Schaufenstern geschmückt hat und dir Fülle seiner Lorräthe verräiherisch an ihnen ahnen läßt. Schon jetzt zieht e« bei ihm wie «in Bienenschwarm au« und ein und holt sich au« unerschöpflichen Quellen de« Cigarro« duftende« Kraut, und wer schon im Innern jene« Heiligthums sie mit de- Feuer« brennen dem Fluidum in Verbindung brachte, den sieht man au« der Thür« treten mit hocherhobener Nase tiefalhmend den Ambrofiageruch de« göttlichen Kraute« einscklürfen, indem au« dem gespitzten Munde Ringelwolken in Blau sich zu dem verwandten Blau de« Himmel« erheben. O sie ist doch schön, die Zeit der Vogelwiese! überall Hoffnung, überall Freude und überall Befriedigung! — Gestern sprang beim Einschlagen eine« Pfahles auf der Vogelwiese ein schwerer Hammer vom Stiele und beschä digte einen Mann am Kopfe dermaßen, daß derselbe befinnung«- oS im Siechkorbe nach dem Stadtkrankenhause geschafft wer, den mußte. — Vorgestern ist da-t in Blastwitz von der sächsischen Dampfschifffahrtsgesellschaft neuerbaute Dampfschiff nach Ham burg abgegangen, woselbst die in England von Penn L Son nach der neuesten Construction erbaut« Maschine eingesetzt wer- den soll. Da« Schiff wird den Namen einer der Elbstädte, wahrscheinlich Pirna'«, führen; doch ist darüber noch keine de- initive Entschsießung gefaßt. — Nachdem von dem k. Ministerium de« Innern die Eulpenfion der Communalgard» zu Mittweida genehmigt wor- den und nunmehr zu Constituirung der an deren Stelle In enden Schuhmannschaft zu verschreit«» ist, so werden durch «inen im dortigen Wochenblatt« veröffentlichten Tagesbefehl dt« Gardisten aufgefordert, dir ihnen Seiten der Tommun durch Vermittelung de« Eommando« der Communalgarde seiner Zeit verabreichten Obergewehrt, Cartouche, Bayonnette und Bayonnet- '«Heiden kommenden 29. Juli d I. Nachmittag« 2 Uhr.und zwar in gehörig gereinigtem Zustande" auf dem Schützenhause an die dortselbst anwesend sein werdenden Hauptleute und Feld webel abzugeben. — Zu Zwickau ist am Mittwoch Abend« S Uhr uner wartet und nach nur wenigen Stuuden Unwohlsein der virec-