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Das Pionnierwefen. 21 Die Art der Verladung des Briickengeräthes auf die Wagen ift fo einge- theilt, dafs fich die Equipage in halbe und auch in viertel Equipagen (divisions) von gleicher Stärke theilen läfst. Ein Ponton-Vorderftück-Pfoftenwagen und ein Ponton-Mittelftiick-Balkenwagen enthalten zufammen das Geräthe eines Brücken feldes. Der Bockwagen ift mit einer Bockfchwelle, zwei acht- und zwei dreizehn- fchuhigen (gleich beziehungsweife 12%,-fchuhigen öfterr.) Eufsen und fünf Landfchwellern, dann mit dem Geräthe einer Widerlage (aus einem Landfchweller mit den dazu gehörigen Haftpflöcken beftehend) und eines halben Brückenfeldes von 10 33 Wiener Fufs ausgerüftet; als Tragbalken für diefes halbe Brücken Feld ■werden Landfchweller (Halbbalken) und hüfse verwendet. Eine detaillirte Ueberficht über die Beladung dieies, iowie der anderen Brückenwagen würde zu weit führen; es genügt fchon mit den wenigen Andeutungen gezeigt zu haben, dafs die Eintheilung nicht mehr fo einfach und überfichtlicli gehal ten ift, wie Birago fie fcliaffte und wie wir in Oefterreich fte noch befitzen und die das Auf-und Abladen der Wagen in jeder Lage bei uns fo fehr erleichtert. AVas nützt z. B. das halbe Deckfeld auf dem Pfoftenwagen 1 In den meiften F'ällen nichts, es wird fomit häufig als todte Laft mitgefchleppt, weil man Halbfelder ja nur ausnahmsweife einbauen wird, dort gewöhnlich, wo man einen Ausgleich beim Brückenfchlufs bewirken mufs, was man aber mit den gewöhnlichen Balken und den verfchiebbaren eifernen Balkenkämmen jetzt viel vortheilhafter und fchneller zu erreichen in der Lage ift. Diefe vier Brücken-Halbfeider der vier Bockwagen erfüllen daher nur den einen Zweck, dafs, wenn man in der glücklichen Lage war, alle Pontone einer Equipage zu verwenden, man die Brücke noch durch die vier Böcke um zwei ganze Felder, wozu man aber ftatt auf zwei auf vier Wagen das Materiale ver laden mufs, zu verlängern im Stande ift; vorausgefetzt, dafs dieWaffertiefe gerade das Einbauen der Böcke auch erlaubt. An früherer Stelle wurde fchon gezeigt, dafs folche Fälle zu den ganz befonderen Ausnahmen gehören. Die öfterreichifchen Pionniere behelfen fich in folchen Fällen, wo das Material einer Equipage zur Ueberbrückung eines Iiinder- niffes nicht ausreicht, entweder dadurch, dafs fie Brücken mit verfchmälerten Bahnen bauen, oder aber, dafs fie zum Schlagen einer Normalbrücke die nothwen- dige Ergänzung aus Notlimateriale oder durch Herbeiziehung einer zweiten Equipage fcliaffen. Der Erfinder fcheint den Ausnahmsfall in Permanenz erklärt zu haben, denn er rechnet in die obangeführte Leiftung feiner Brücke zwei Halbfelder für die Normallänge ein und beftimmt nur die zwei anderen Halbfelder als Referve. Schlägt man diefe ab, fo reducirt fich die Normal-Brückenlänge auf 27*3 Wiener Klafter; fomit auf eine mindere Leiftung als bei unferer Brückenequipage, trotzdem die Projects-Brückenequipage um neun Wagen mehr befitzt, als unfere Kriegs Brückenequipage. Auf die Befprechung des Materiales felbft übergehend, ift noch zu erwäh nen, dafs die Balken und die Landfchweller mit eifernen Kämmen, ganz nach Art der fchon früher befchriebenenNorrman’fchen verfehen find. Wer von den beiden Herren der Erfinder davon ift, oder ob diefe Kammeinrichtungen vielleicht gar fchon bei der alten fchwedifchen Brücke beftand, weifs Schreiber diefer Zeilen nicht anzugeben. Die Böcke werden nur mit einfachen Füfsen eingebaut, diefe find daher doppelt fo ftark als die öfterreichifchen. Warum man fich des Vortheiles mehrerer als blofs zweier Fufsgattungen begeben hat, warum man ferner eine fo geringe Zahl von Füfsen mitführt, ift nicht recht einzufehen. Wenn auch, wie der Pro- jcctant vorfchlägt, zum Schnürren der Brückendecke blofs Halbpfoften verwendet werden, fo wären doch mehr Füfse, insbefondere aber mehrere Gattungen ange zeigt, weil man in ausgedehnterer Weife beim Bockfetzen felbft fich helfen kann