Volltext Seite (XML)
der einen Gabelftange nach der Mitte und das Befeitigen der ändern ift wohl bald bewirkt, erfordert aber auch das Aus- und Wiedereinfpannen der Pferde, daher bei mehrfältigen Wiederholungen und ganzen Wagencolonnen nicht wenig Zeit. Alle diefe berührten Uebelftände finden wir bei dem öfterreichifchen Drei- gefpann nicht. Alle Pferde haben vermöge ihrer Einfpannsweife ftets volle und von einander unabhängige Freiheit im Gange und Zuge; die beiden Stangen pferde können unter allen Verhältniffen im Geleife fortfehreiten, bei engen Wegen auch dem dritten Pferde leichter Platz machen, und dort, wo diefs nicht möglich ift, kann das Wildbahn-Pferd in manchen Fällen auch auf oder gar über der Böfchung gehen. Nur ausnahmsweife wird daher das Vorfpannen desfelben nöthig werden, was leicht und fchnell bewirkt, auch die einzige Aenderung in der Zugsanfpannung ift. • Die Bremsvorrichtung mit der hiemit innig im Zufammenhange flehenden Deichfel- und Sprengwag-Conftrudlion, fowie die Befpannung, find nach diefen ein gehenden Betrachtungen Alles in Allem genommen trotz mancher Vorzüge für Armee-Fuhrwerke nicht brauchbar. Noch mufs hier auch die bewegliche Deichfelftange — die fogenannte Deichfelfreiheit — erwähnt werden. Diefe kommt nur bei leichten Fuhrwerken mit Vortheil zur Geltung; bei fchweren Laft-Fuhrwerken erfchwert Pie den Pferden das Widerhalten des Wagens zu fehr. Um den Norrman’fchen Wagen im Bedarfsfälle zurückfchieben zu können, mufs die Sperre unwirkfam gemacht werden. Diefs gefchieht, indem durch einen einfachen Handgriff zwei auf der Sprengwage bei den Winkelhebeln der Bremfe angebrachte Klappen umgelegt werden, wodurch der Druck auf die Bremfe aufge hoben ift. Schliefslich ift noch bemerkenswerth, dafs die Tragbäume mit den daran befefligten Ivaften auf Druckfedern ruhen, welche fechsblättrig, je 3 y s Zoll lang und unter den eifernen Achten mittelft Klammern und Bügeln befeftiget find. Die vordere Seite des oberen Federblattes hat die Form einer Hülfe und ift um einen Hängebolzen unter dem vorderen Querftücke beweglich ; das entgegen gefetzte Ende, welches mit einer Verftärkungsplatte verfehen ift, gleitet unter dem hinteren Querftücke. Diefe Wagenfedern haben beim Durchfahren von Gräben und vielfachen Paffirungen von tiefen Schlaglöchern und Steinyerrufungen vollkommen entfprochen und unterftützten die Widerftandsfähigkeit des allerdings nicht fehr fchwer belafteten ProjecTwagens fehr; fie waren jedoch, fowie die Anbringung der Sperre an den Vorder- ftatt an den Hinterrädern die Urfache, dafs der Wagen trotz feiner tiefen Schwerpunkt-Lage oftmals nicht wenig gefchleudert wurde. Dennoch find die Vortheile, welche die Federn hinfichlich der befferen Anfchmieg- famkeit des Wagens an den Boden gewähren, überwiegend. Ihre Einführung aber, fowie die Einführung der als vorzüglich gefchilderten Wendungsvorrichtung in unfere Kriegsbrücken-Wägen wäre nur denkbar bei geringerer Belaftung der Wägen, alfo durch Wagenvermehrung, fowie durch Aende- rungen an dem Materiale und den Verladungsweifen, was aber wieder gleich bedeutend wäre mit dem Aufgeben unferes fo ausgebildeten Brückenfyftemes. Für andere als die Kriegsbrücken-Wägen, namentlich für die gewöhnlichen Armee-Fuhrwerke, mögen die Vortheile, die der Norrman’fche Brückenwagen dar bietet, immerhin mit Nutzen verwerthet werden. Es wird diefs hier, obwohl über die Grenzen der Aufgabe liegend, darum befonders betont, weil der Wagen bei den Verbuchen eine überrafchend leichte Fahrbarkeit gezeigt hat. Die Commiffion fchrieb diefe folgenden, günftig zufammenwirkenden Fadloren zu: den etwas fchwächeren und cylindrifchen Achs- ftängeln, den etwas gröfseren Plinterrädern, den gröfseren Radkranz-Breiten, der kürzeren \\agenfpannung (Entfernung der Achfen), der Anbringung der Federn, der tieferen Lage des Schwerpunktes der Ladung, der vollen Deichfel- und der gröfseren Achfenfreiheit (der Verftellung der Achfen gegen einander) — befonders