Volltext Seite (XML)
10 Emerich Zinner. Ueberblicken wir nun, wie Hauptmann Norrman feinen Forderungen gerecht zu werden verfucht. Er bildet feine Brückeneinheit oder Equipage aus 8 Vorder- und 8 Mittel- Ponton Wagen, 2 Bock-, 8 Balken- und 2 Requifiten-Wagen; ferner aus 2 Gepäcks und Küchenwagen, i Effe&en-, i Pionnier , i Feldhofpitals-Wagen und endlich aus 3 Futter-Wagen, in summa aus 36 Wagen. Zur Fortbringung diefes Trains, bei Annahme von 3 Pferden per Wagen, benöthigt er mit Einfchlufs der Reit- und Refervepferde zufammen 126 Pferde. Wir fehen alfo bei einer bedeutenden Wagenvermehrung gegen die alte fchwedifche Brückenequipage eine gleiche Zahl Pferde, alfo nur eine Erfparnifs von Trainfoldaten. Die Zahl der eigentlichenBrücken-Wagen felbft ift von 15 auf 28 gediegen, die Gattungen deri'elben von 3 auf 5, denn einiger Unterfchied mag zwifchen den mit verfchiedenen Namen belegten Wagen in der Packung und Beladung doch vorherrfchen, und ift diefer noch fo gering, fo ift dem im Punkte 3 geftellten Vor haben nicht nur nicht entfprochen, fondern gerade entgegen gewirkt. Da die Beladung durchgängig eine geringere werden mufste, fo find auf den erften drei Wagengattungen nur je ein halbes Feld Pforten und auf den erften zwei Gattungen wieder aufser den Pontonen fonfl nichts, als die dazu gehörigen Fahr- undAnker- geräthe, auf den Bock-Wagen dafür aber obenauf je drei Böcke verladen. Es find alfo bei der Equipage 8 zweitheilige Pontone und 6 Böcke vorhanden. Die Balkenwagen hingegen find mit je einem Felde Balken, Land- fchwellen, Unterlagsriegeln und verfchiedenen anderen kleineren Geräthfchaften beladen. Man fieht auf den erften Blick, dafs durch diefe Vertheilung des Materiales auf den Wagen, die einfache, einheitliche und iiberfichtliche Verladungsweife, wie wir fie bei der öfterreichifchen Brücke befitzen, nicht mehr vorhanden ift.' Ueberdiefs wurde diefe unvortheilhafte Abweichung von der öfterreichifchen Ladeweife noch dadurch verftärkt, dafs auf einzelnen Wagen aufser den oben angegebenen Halbfeld-Pfoften und dem Feld-Balken noch ein Refervematerial untergebracht ift. Die Requifitenwagen enthalten die für die Inftandhaltung der Equipage erforderlichen Werkzeuge und Requifiten, nebft Referve-Ankern und Seilen und anderen kleineren Geräthfchaften. Von den übrigen noch beigegebenen Wagen befagt ihr Name auch ihren Zweck. Näheres hierüber gehört wohl nicht liieher, nur Betreff des Pionnier- wagens mufs erwähnt werden, dafs derfelbe zur Aufnahme von Schanzzeug, fowie von Materialien zur Errichtung von Nothbriicken beftimmt ift. Aufserdem führt jeder Wagen ohne Unterfchied noch mit fich : Stalleffecften, lornifter, Futterfäcke, Pferdepflöcke, Fouragirftricke und Waffereimer für feine Befpannung, fowie Schmierbüchfe, Spaten und Axt. Diefe Gegenftände find theils an der Aufsenfeite der Wagen angebracht, theils in Kiften verpackt. Letztere, je zwei per Wagen, aus Eifenblecli gefertigt, find auf den ober den Achfen fitzenden Federn verfchiebbar angebracht. Diefe Einrichtung ermöglicht, da alle Vorder- und ebenfo wieder alle Hinter-Kiften aller Wagen einander gleich find, ein belie biges Vertaufchen derfelben. Nach diefer Befprechung über die allgemeine Einrichtung und Beladuno der Wagen, gehen wir auf die Leiftung mit dem Geräthe über. Nach dem Wiener Mafse berechnet, ift man im Stande, mit dem Materiale der projedlirten Equipage eine Brücke, und zwar nur auf Pontonen mit 31 Klafter und bei Verlängerung derfelben durch Böcke, von 411/3 Klafter Länge und 9 Vs Fufs Breite herzuftellen. Da eine Ausnützung des Materiales in letzterer Hinficht, wie fchon früher nachgewiefen wurde, zu befonderen Ausnahmen gehört, fo ift mithin die Mehr- leiftung gegenüber der alten fchwedifchen und unferer Birago’fchen Brücke mit