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4 Emerich Zinner. Wie überall bei dem aufllrebenden Zeitgeifte, fo hat fich auch in der Militärtechnik der Wunfch nach Verbefferungen kund gegeben und es blieb dabei felbftverftändlich auch die Birago’fche Brücke nicht unberührt. Man ging dabei mit dem guten Glauben ans Werk, dafs nichts fo vollftändig auf der Welt fei, was nicht noch weitere Verbefferungen zuliefse. Doch alle diefe Verfuche haben eigentlch nur einen Fortfehritt, nämlich die Einführung der eifernen Pontone, wobei Oefterreich wieder die Initiative ergriff, gebracht; alle anderen Neuerungen, mit Ausnahme kleiner unwefentlicher Verbefferungen an den Wägen oder den einzelnen Brückengeräthen, haben eher Nach- als Vortheile gezeigt. Manche der fremden Staaten, welche die Birago’fche Brücke annahmen und diefe für fich allein oder als leichte Kriegsbriicke neben einem fclion belie benden fclnveren Train einführten, glaubten Veränderungen vornehmen zu follen, oder waren fogar gezwungen, folche vorzunehmen, um den verfchiedenften Abfich ten oder Beftrebungen Rechnung zu tragen. In den meillen Fällen wurde dabei nichts erreicht als Störung der Einheit des Syftems und des Principe s der Theilbarkeit des Trains —der zwei Hauptvorzüge des Birago’fchen Brückenfyftems —■ fo dafs nicht Verbefferungen, fondern eher Nachtheile hervor gerufen wurden. Die Experimente, die man mit der Birago’fchen Brücke, welche man im Allgemeinen zwar für fehr gut, aber an manchen Orten für eine fchwere Brücke zu leicht, für eine leichte zu fchwer hielt, angellellt wurden, bezweckten theils Aenderungen in diefem Sinne, theils folche, welche fich auf ein anderes Verhält- nifs der zufammenfetzbaren Pontontheile zwifchen Vorder- und Mitteillücken, theils auf die Befchränkuug der Zahl der Böcke, theils auf die Mitführung von Refervemateriale etc. bezogen. Zu erreichen waren diefe angeführten Beftrebun- gen zu Aenderungen nur durch Vermehrung des Trains, durch eine veränderte Ladungsweife der Wagen und durch Einführung neuer Wagengattungen, wodurch die Einleitungs- und Schlufsarbeiten vor und nach dem Brückenfchlagen nicht nur vermehrt und erfchwert, fondern auch dieTheilung des Brückentrains complicirter wurde. Endlich konnten, was die Hauptfache ifl, die angellrebten Aenderungen nur auf Kollen der befchränkteren Anwendung des Brückengeräthes felbfl vor genommen werden, indem diefes durch Modificationen und eine andere Einthei- lung gewöhnlich nicht mehr alle jene Brücken- und fonftigen Zufammenfetzungs- formen zuliefs wie früher in ihrem Originalzuftande. Auch Oefterreich — das Vaterland der Birago’fchen Brücke — machte einmal den Verfuch, eine Aenderung an der Zufammenfetzung der Trains zu machen, indem es aus der Brückeneinheit — der alten Brückenequipage, beftehend aus 15 Brückenwagen, welche mit dem Briickengeräthe für eine Brücke von 28 Wiener Klafter * beladen waren, eine folche fchuf, welche aus 21 Brücken wägen für eine Brücke von 42 Klafter beftand. Die vier Wagengattungen wurden beibehalten, an der Packungsweife nur Unwefentliches geändert und eigentlich nur die Balkenwagen um 4, die Bockwagen um 2 vermehrt. Schon nach einigen Jahren, worunter ein Feldzugsjahr fiel, entfchlofs man fich wieder für die alte Einheit — die Equipage, mit 28 Klafter Brückenlänge —• und liefs den Feld- fchmiede-Wagen auf, fo dafs die Equipage gegenwärtig nur mehr aus 14 Brücken wägen, und zwar aus 8 Balken-, 4 Bock- und 2 Requifitenwagen befteht und fomit nur mehr drei Wagengattungen enthält. Die Eintheilung und die Verladungsweife des Brückengeräthes ift höchft einfach und fo eingerichtet, dafs auf jeden Balkenwagen gerade das Materiale für ein completes Brüc.ienfeld und auf jeden Bockwagen das Geräthe für zwei * Fremde Mafse wurden, wo es nöthig erfchien, gröfstentheils auf öfterreichifche Mafse reducirt, und es find in diefem Berichte überall dort, wo keine Angaben darüber beigefügt find, ftets die öfterreichifchen Mafse zu verliehen.