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Dresdner Nachrichten : 30.11.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-11-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188711303
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18871130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18871130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-11
- Tag 1887-11-30
-
Monat
1887-11
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 30.11.1887
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»acht-Telegramme. Mm tn «tuem IbeUk »er LuN»,e ) Part«. 2«. R«»dr. Suver- Itlli»» Intonnoilviic» lauten dahin. »,h »et der «echte» dt« letz« dl« «tslcht detzedc. ln keinem walil- ^>»«e lür irgend »Ine« rerndlika- nilchcn «landldate» ,u sllmmen. Diele raktik lall auch dam »rate« von Pari» lieiiirwortrt werden, vlenwch würde Jules Sern, atze «»»lichte» «erliere». « rkIlel, 2». Noveuider. Der verjaa von «nuiaie ist heute hier einacnoiie». Derlelbe verweilte zwei Wochen ganz im Meheiinen in Pari«, wo er von, Herzoge von vax'chkioneinild versteckt aehallen wurde. Die «nwelendeit des 'öre- zoa» >» Pari» sieht int» den orlea- »lsliiann Intriancn anlühlich der Prüiiöenlenmahl in Verbind»»,!. ^ M. NÄSSbr Ltikll«. u. Lgl. 1^101188. üofpkotograpk, jji vrescken, Xnul'kuuil, Seostru»»« Xo. 10. irvrllu, »s. 32. Jahrgang. Aufl. 46,000 Ereni-l. Dresden, 1887. Renrstevörse»,-Telegramme lvrevlau, LS. N»r. «glelrelde- luarl». kvlriiuo Pr. lu»L.tM»/.,»rl>. k>» MI. «k,dr«na,äad»ade Novtzr.» Deedr. ««.!>». «vril. Mat !>«.»». vo. lu M. vr. Novbr. 3L.LL. April- Mol 3I,:>» «oaac» Rovdr.-Deedr. 71S.»», Dccdr..Ja»»a» l>!,,»». April- M<a l^M, siübui Aovdr.-Decdr. 6». April-Mal do.ro». Zink Sttesche's Erbe» W. H. Marke 17 b.,. - Scho». Siet > l», LS. Stov. »Gelreibem l weile» slau. irr» I5«,iia-l«I.»». «oo.-Ter. NiL.b», Rl-ril-MaiI7L.6». . Moagrnmali, loev lil Stovbr.- December ll«.ü». Avril Mai 1Ü7.V0. viubol siill, «»»»r.-Dordr. 1S,LV, Avril . Mol dOM. Svirlkuo »nv.. loco ohne !>ao s:>,k», uNt lr>0 Mark» »loiisnmflener mit <70 Mark, lloosuon^urr llO.iX,, Aro.-Tec. »8,0», April-Mai 100.00. Peiruleum ll,7L. ^erLM-^ronlsiielitsr Z Lotwlouin-1,ccmpsll Laims KvstLvlivst 4n» Kvl, 40. L-il ü»»tr IS0 2,».'i !»I N. 17 k»,». 20.00. 22.0««, »4 00, 27.00, loo LL.'r .4«lr. Nt».«»«» lw<r :rs.««o. Der Ltewpol viRölit c!c» Unis l-totit, «onüoru teiltet nur Oarantio tur Uelitlunt, <Ior ZVnccr». „6nro'8 Uo!/-kol,lo-iri86nit8" ^ »n» ilor I^akrilc vorm. I-'. 1< 1 iolsol,, >v»17011. 1)jo 1^cil,!s-ttiLoaik3 M Ä. tluroltLur, vokl^vlnnookolli!, Otorvn ein vord Ut,u^8,nli-8i s ^ron»k»8, loielrt vor- g^ Hh OauUolior» KrnttUrnnlrsrnltwruU tiir ^t ir^ octlO o,,, x<> <1ak8 man r-agen M M liuoli, 08 iLt n»f «Uooo ^Vvizo oi„o »l,»> .i->v n^riluN - . LN8.'>!»rnol»t;c'8i,?i1t. M »2 vo!i.!ro <!oil «Ir npoiron VorttlOi! iliiiool. «!.< !: 8io cin üoilmiUol Orläot V- M ^ekorr or.,.0 von krkrkmknn^'vn «io>- X>>.!rli'.un!l!.-or^.,no. D.o '/»Xi!okio8o »L Xo8wt 1.7Ö unO 51u8tor-1)ö8c>-ön, vn. orrUrn'.lon«!, 100 in <1vr ^ !Kl Ntiill^I. Not'ilj»i»rlii«!,<! Ui» («t'Ok'^nUK»!'. IA- V« X" ^--.Vo: »i»sr>ore «a>d8sic.e.k.» ze.7--vlTNK.iZ FsLL LealML FMk., 1ki'08<Ion, Xkrr^t. 1!!tt!l!irlU8. 1 e,n»a^as« Dlfscrenzacs.llü'te an der Berliner Getl-eidebürie, PrusidciilcnwM in Fumkreich. lövsn ichrichten. ^andtas,. Die Schulen im städtischen ! z'stltght. Haushall. (Äewcrbevrrein. GcnchtKncrliandlnnacu. Üonccrt Juliannes Schnbeit Fürbitte üir den Klluipriuten. ! o-l-r Ul öm Uollllt Aecerilött werden '.'lbnnncnieiitS auf die „Dresdner Nachrichten" in der Lxvc- dition, Marienstratzc Nr. IS, zu !>0 Bieuniuen, für auswärts bei den Zcatierl. Pvslamlaltcil »in deutschen gieichSgebiete zu V Mennige», in der Leslcrr.-Unaar. Monarchie zu 77 Ur. excl. Aüio- zuschlag angenomine». veraniwortlicher Sledakteur kür PoltNsthkA vr. Emll Bieres ln Dresden. Aus der Berliner Prvdurtenbiirse haben sich unter den Aunc» der Behörden belresfs des Gctrcidehandels die ärgsten Mibsläude lingcstört eingenistct. Ihre Beseitigung verspricht der deutschen Landwi'rlliichaft beträchtliche Vortheile und hierbei ist nicht einmal der Cinwand wie bei den Getreidezöllcil zu erwarten, daß eine Bwdvertheucrung die Folge sein werde. Ein? Hauptbeichwcrde richtet sich gegen die Massencinfuhr solche» russiichen Roggens, dessen abscheuliche Beschaffenheit und Geruch deutlich den Zweck der Eini'nhr zeigt. Nicht zu Eonsninzweckeii wird dieser zumeist vom Awwschni Meer stammende Roggen cingesühlt, sondern die Spekulanten beabsichtigen damit, lediglich durch das Masscu- angebot die Preise des guten deutschen Roggens zu werfen und letzteren dann zu niedrigen Preisen den, Landmann abznkausen. Dag bei dem einen Fall dieser Art eS noch ausserdem vorkam, dag zwei Sachverständige diese Schnndwaare nicht für lieferbar erklärten, die dritte Dcrathung der Sachverständigen icdoch sich für die Lieferbar keit aussprach, ist eine Sache für sich, die jetzt unerörtcrt bleiben kann. Uns intcressirt heule mehr das Termingrschäst, wie es die (Yelreidespckulnnten pflegen. Es hieße das Kind mit dem Bade auSschüiten, wollte man der Börse Termingcschätte überhaupt ver bieten. Sie haben ihre wirthschastliche Berechtigung und diese be sieht darin, zwischen den Tendenzen, die auk Steigerung oder Hciab- drückung hinarbeitcn, ausgleichend zu wirken. Das Bestreben, bei niedrigen Preisen einznkausen, um nach Ablauf eines bestimmten Tcrmincs an einer Preissteigerung zu profitiren, stellt ein Gegen gewicht gegen das fortgesetzte Sinken der Preise. Ebenso vermag bei hohen Preisen das entgegengesetzte Streben ein Zuviel der steigenden Preiseiitwickclnng zu verhindern. Ei» in gesundem Matzstabe betriebenes Termingcschäst wirkt also im wirthschastlichen Leben heilsam. Was man aber heutzutage an der Berliner Börse unter Termiiigeschüst in Getreide verstellt, ist in den meisten Fällen nichts anderes, als ein wildes Glücksspiel, zum größten Theile mit verwerflichen, unehrlichen Mitteln betrieben. Von einem ehrlichen, reellen und effektiven Geschäft ist dabei keine Rede. cS ist nur ein Schcinkanf und Scheinvcrkauf, in der einzigen Absicht, die Diffe renzen einznstteichcn. Das Ziel der meisten dieser Schwindel- vpcralioncn ist die Herstellung einer sinkenden PreiStendcnz, nebenbei noch, um dem deutschen Bauer sein Getreide feilzumachen. Tie Zustände an der Berliner Börse, die bekanntlich der Mittel punkt des deutschen Gctrcidcgcschüftes ist. schildert ein Blatt der Nalionalliberalen in Hannover also: Schon 1868 war nach Pro fessor G. Cohn die Zahl der in diesem Fahre am Berliner Roggen- Handel bcthciligten Firmen etwa 200. Bon diesen hatten 80 mit dem Getreide selbst gar nichts zu thun, dasselbe existirte kür sie nur aus dem Papier. Die übrigen beschäftigten sich zivar wirklich mit der Zuiiihr, Verkauf oder Verladung von Roggen, trieben aber meistens daneben auch Difscrenzgeschäflc, theilS aus eigene Rech nung, thcils in Kommission für auswärtige Spekulation. Die wirk liche Zufuhr betrug jährlich etwa 100,OM Tonnen (Mispel), der Umsatz im Zeitgeschäft aber über zwei Millionen Mispel. „Tie Hälfte des letzteren", sagt Cohn, „wurde durch Kompensation (Zu- rückhandeln zwilchen den früheren Kontrahenten unter Zahlung der Differenz) erledigt, die andere Halste bei der wirklichen Anmeldung des Korns abgcwickelt, so daß ans eine Anmeldung etwa zehn Nebcr- weiiiingcn kamen". Heute liegen die Sachen noch viel schlimmer. Die Berliner Terminbörse wird von einem Heer von Spekulanten belagert, das sich auS allen Provinzen und nns allen Ständen rekrutirt, zumeist Leuten der zweifelhaftesten Art, die häufig mit Recht der Schrecken des reellen Geschäfts genannt werden können". Las ist keineswegs zu schwarz gemalt, solidem bleibt noch hinter der Wirklichkeit zurück. Wie es gemacht wird, erzählt dasselbe Blatt wie folgt: „Der Spekulant kauft in dem richtigen Augenblick einen Posten Roggen -- wir wollen sagen lOOO Mispel — ab Riga mit Vcnchissung nach 3—4 Monaten. Mit diesem wirklichen Ankauf tritt der Macher an dei Berliner Börse als Verkäufer auf, aber nicht mit jenen 1000 Mispel, sondern gleich mit dein zehnfachen Quantum, mit fingirten lO,MO Mispel. Das plötzliche Angebot mit einen Prcisdrnck hervor. Verstärkt und mlnktmäßig dnrchgesührt, wird die mit dem Masscnangebot hervorgenttene Tendenz zum Preisrückgang, aber erst dadurch, daß der Spekulant sich unter der Hand mit andere» Spekulanten ver einigt, die es alle ebenso machen und nun geschlossen austrete». Ter erste Zweck ist erreicht. Die Preise sind geworfen. Nun kommt der zweite Zweck, ans dessen Wechselwirkung mit jenem ersten sich die Disscren.r, also das Geschäft, für sie ergeben soll. Der Rück gang wird benutzt und nun geht es bei den billigen Preisen ans Rückkäufen. Die Macher nenne» dies mit ihrem Kunstansdruck „Eindcckcn". Wiederum wird geschlossen ausgetreten, der Rückkauf ist besorgt, aber unter diesen plötzlichen Ankäufen wird der Anschein großer Nachfrage hervorgernsen, die Preise steigen an der Börse und nun beginnt die Ernte der Spekulation in Form der Ein- heinisung der Differenz zwilchen den höheren und ihren künstlich er zielten niedrigen Preisen. Rechnen wir nur die Bagatelle von 1 Mk. pro Mispel, so erg lebt dies doch auf 10,000 WiSpel schon 10,000 Mk. für ein Geschäft, das vier Woche» Zeit erfordert hat und das mi! den wirkliche» 1000 Mispel bei drei' bis vielmonat licher Lieienmgösrist noch drei- bis vicimal wiederholt werden kann". Stellt man nci) min vor, daß, abgcsecha iw» dem vechältiüs;- mnßig kleinen Knis rcipettabler Firme», es diese Kornwucherer sind, weiche dem dciilichc» Volk den Gelreidepms »orschreioen, so liegt cs aus der Hand, daß hier vor Allem Wandel gcschnfst werden muß. Eine andere Organiialioii der Prodnkkeiitchrie ist nöthig; nur der solide Gclchäflsiiiaiin habe Zutritt, nicht jeder x-beliebige Züiigliiig und Schnorrer aus dein Poieiüchcn. Sodann erliche man die Diffe renzen solche» Börsenspiels nicht sür einklagbar, londcrn behandle sie als Spielschulden. Die Regierung aber mus; diese Neuordnung in die Hand nehme»: das Berliner Börsenrolleguu» zeigt zwar guten Willen, uittcrücgt aber vielzusebr derBeeinslußnug durch die dortigen Spekulanten. Wen» die Rcichsregieruug ohne Rücksicht aus das unausbleibliche Geschrei der Letzteren setzt die Getreide sperre vom 26. November ab dnichiührt, so soll sie auch nickt bei Neugestaltung der Börscnorgauüation zu Zimperlich ieiu. Wenn sich dns Getrcidegeichäft darüber be'chwcrt, das; den erhöhren Zöllen rück- wirkendeKraft beigelcgt wird, io ist cuic gewisseBerechriguiig der Klage nicht zu verkennen. Qhuc Schwierigkeiten und ohne Härte geht auch dieses wohlgemeinte Vorhaben nicht ab. Doch Hai der Reichstag cs immer noch vollständig in der .Hand, sür die Abwickelung von Geschäfte», welche erweislich vor dem 26. November abgeschlossen sind, die alten Zollsätze gelten zu lassen. Inzwischen Hai die Ein fügung dieser Clausel i» den Enlwnrs das Gute, daß sic lür alle Belhciligten dieZvllpstichtigkcit aller nach demBekanntwerde» des Entwurfes versuchter Eiiinihr-Speknlation außer Zweifel stellt und jeden Villtzzkeilsanivriich ansichlicßt. Wer ist lür Frankreich „der kommende Alaun" ? Man stellt Berechnungen an, welcher von den zumeist genannten Präsident schafts-Anwärtern Ferru. Frevcinet oder Flognet ais Sieger hervvr- geht. Ter Versailler Congreß, dem die Wahl des neuen Staats oberhauptes obliegt, zählt 570 Tcpiitirte und 200 Senatoren. Be- theiligen sie sich iäninitlirh an der Wahl, so bilden 13l die absolute Srimmenmehrhcit. Für Ferry konnten recht wohl 210 republika- iiischc »nd 220 monarchistische Stimmen abgegeben werden; Frey- cinet hätte nur Aussicht, 280—200 Stimmen der Radikalen aui sich zu vereinigen, falls diese Partei ihre Shmpalhi-'n nicht zum Theil auf Flognet wirst. Gegen Ferrh wiithen die Radikale» ums Aeußersle. Daß er gcmäßiat ist. verzeihen sic ihm noch eher, als daß er der „Tonkinese" heißt und als Schützling Bismarcks gilt. , Igrivic!)! cm oen rsuijen ,v schütteln. Es verschlagt feine» grimmigen Gegnern nickt, da„ Ferch der zuverlässigste, willenskräftiaste und erfahrenste Staats mann der Republik ist. Auch die Monarchisten und sogar die Ullramontancn gewinnen Ferch eine freundliche Seite ab. Zwar bat er sich ihnen direct, Liermeltlichulig der Volksschule. Uuentgcld- lichkeit des Unterrichts und die Vertreibung von Mönchen ans ihren Klöstern seiner Zeit sehr verhaßt gemacht, aber dabei eine solche kaltblütige Energie bewiesen, daß er seinen Gegnern imvonirte. Die Monarchisten und Ultramontaiien sagen sich, daß die Republik Zeiten eiilgegeutreibt, in denen nichts »othwendiger ist, als die feste Hand eines Staatsoberhauptes. Sie glauben, daß Feriy ganz der Mann wäre, um mit eiserner Faust die Barri- kadcnbmicr niederzuhaltc». Der künftige Präsident muß übcrNdiese feste Hand verfügen und zugleich cm Staatsmann »'ein. Sonst dauert die ganze bisherige Zerfahrenheit der iepublst'cinischeii Wrrtb- schast weiter fort. Tenn der Kem des Nebels, der Mangel einer festen Mehrheit in der Kammer, bliebe bestehen und nachwievor hüllen es die Monarchisten in der Hand, iml dcrr Radikalen jedes gemässigte, mit den Gemässigten jedes radikale Ministerium zu stürzen. Für diese Aufgabe ist Frehemet zu alt und zu zaghaft. Freyeinct ist übrigens Protestant, Ferch aber nur bürgerlich ge traut. Die Monarchisten befinden sich also in einer ichwierigc» Lage, doch dürfen sie sich nicht beklagen, sie haben selbst sic schassen Helten. Trotz aller Sünde» der Republik sind am vorigen Sonn tag die Monarchisten in 4 Departements, in denen sie bisher stets siegten, bei Neuwahlen unterlegen. Die Franzosen finden also sclost an dieser anrüchigen Republik Gerollen. Das ist ihre Sache. Es ist daher möglich, daß der der jetzigen Präsidentschaflskrisis die Republik mit einem blauen Auge davon kommt, aber die Sache der Monarchisten wird vielmehr verloren als gewonnen haben, wenn das Volk auch in dieser schweren Krisis der Republik die Ohmnacht der Thwiranwärtcr wahrmmmt. Die Republik wird daher wahr- ickremirch. da cs Nichts Besseres giebt (um einen bezeichnenden Wiener Ausdruck zu gebrauchen), weiter wursteln. Neueste Telegramme ver „PreSvner R-rckr." vom 2?.Nov. Berlin, Rei ch stag. Präsident v. Wedcll theilt mit, daß das Präsidium dem Kaiser den Schmerz des Reichstages über die Krankheit deS Kronprinzen ausgesprochen. Der Kaiser habe diesen Ausspruch des Mitgefühls mit huldvollem Danke entgegengenom« men. An> der Tagesordnung steht dle erste Berathnng des Etats. Schahsekretär Incobi giebt das übliche Finanz-Resümee: Daß daS Finanzjahr 1886—87 ungünstige Ergebnisse haben werde, war erwartet worden. Ans dem Vorjahr war ein Fehlbetrag zu decken, und bei der Rübciisleucr und den Gctrcidezöllen waren erhebliche Ausfälle eingetreteu. Anders war das Ergebnis; für das laufende Etatsjahr, welches durch die neuen Stenern eine günstigere Ge staltung erhielt. Tie Mehrausgaben werden durch Minderaus gaben im Wesentlichen gedeckt. Das Ergebnis; der Branntwcin- Nachsteiier wird ans 23 Millionen geschätzt. WaS den neuen Etat anlnngt, so habe die günstigere Gestattung der Finanzlage die ver bündeten Regierungen nicht verführt, minder sparsam zu sei», wie sich aus dein vorliegenden EtniS-Entwuri ergebe. Die verbündeten Regierungen seien sich bewußt gewesen, das; die Voranschläge nicht überall ans sicherer Basis beruhen, hegten aber die Hoffnung, daß mit dem laufenden Jahre die Periode der Fehlbeträge nl>geschlvssen sein wird. — Rickert (freist): Die günstigerc Gestaltung der Finanzen werde immer »ach neuen Stenern betont, die Freude iei aber nur kurz. Der Etat sei unklar, die Ueberwciümgen an die er Etat ki nicht der Kadetten und .. von den Einzel staaken zu tragen seien. Rickert pNemisirt dann (gegen die Erhöhung der GetreideMe. Ein tüchtiger Landwirts, brauche auch heute noch nicht bankerott zu werden. Er kenne Güter, ans denen nach Abzug aller Kosten 5 Pro;. Rcing?w>»n gezogen würde. Die Ge- »xeioezollrrhöhuiig passe schlecht in dem Augenblicke, wo man eine Altersversorgung sür alle Arbeiter eiiifiibrcn wolle. Durch die Er höhung werde die dcutlche Industrie tonkinreiiziinsähig gemacht und ein Zollkrieg heivorgeriOen. In den Schlußworten der Thron rede crblicklcn seine Freunde eine weitere Furdeiw Garantie, leider fresse aber der Pessimismus innn»r tiefer in die Bevölkerung. — v. Maltzahn-Gültz wendet sich gegen Nicken S Einwände gegen die Gclieidczvllcehöhnng. Ein Gut könne leicht 5 Prvz. Reingewinn abweesen, wenn es in Siibhnstatieii zu euiei» Spottpreise erstan den sei. Erhebliche Erspamisse konnten auch die Freisinnigen nicht Vorschlägen, es sei denn aus Koste» »er Weh.kra'!, Wir waren im Frühjahr dem Kriege wahrscheinlich näher, als Rickert meinte. DaS Volk hat entschieden, daß zu geschehen habe, was geschehen mußte zum Schlitze seiner Ehre und seiner Grenzen. (Beifall.) — v. Bennigsen erklärt, er sei persönlich gegen die Konizollvorlage, wo durch den Gegner» der Negierung nur Agitationsmalciial geboten werde. Ausgabe der Kommission werde cs sein, eine übersichtlichere Ausstellung des Etats kür die Znkuisit anzubnhnen. Die Finanz lage sei augenblicklich zwar günstig, die Einzelstaaten könnten aber nicht dauernd ans so reiche Zuweisungen rechnen, da der etwaige Zuschuß deS Reichs zur Alters- und Jnvaliden-Veisorgung den Uebccschuß auszchre. Ec bestreitet die Ueberhandnahme des Pessimismus, vielmehr seien die Liebe und Treue zum Kaiser und Reich nie mehr hervorgetrelen, als in jener schweren Zeit. (Bei fall.) Tie Weiierbcrathuiig folgt morgen. B erli n. Direktor v. Strantz erhielt vom Hciusministcriuin ein Reskript, worin ihm seine Entlassung ohne Pension vom 1. Januar 1888 mitgelhcilt wird. — Der Handelstag, nahm eine Resolution an, in welch-w er erklärt, ec erblicke i» weiteren land- wirlbichaitlichcn Zvllechvhungcai eine weienttiche Erschwerung der deutschen Erwerbsthätigkeit in Handel und Industrie und eine be denkliche Gefährdung deS sozialen Friedens. Sofia. Die Sobrnnje «cuehmigie die Konvention über den Betrieb der serbisch-bulgarischen Eisenbahn. Die Berliner B örse «öffnete fest. Das Geschäft war aus einzelnen Gebieten lebhaft. Später trat bei stillem Verkehr eine Abschwächung ei». Banken «öffneten schwächer, erholten sich aber bald, um in der zweiten Hälfte wieder zmückzugehen. Deutsche Bahnen waren belebt, unterlagen aber gegen Schluß der allgemei nen Abschwächung. Oesterrcichische Bahnen waren ruhig, meist niedriger, Dux-Bödenbacher nns Grund der Ucberschwemmnngcn der in die Bahn gehörigen Bergwerke stark angebotcn und weichend, Bergwerke hclebt und fest, fremde Renten anfangs hehauptet, spater gedrückt. Im Kassaverkehr waren deutsche Bahnen zicmlrch fest, vsterreichiiche schwächer, Banken ruhig. Bergwerke fester, Industrien zeigten schwachen Verkehr. Deiiiiche Fonds waren ruhig, öster reichische Prioritäten fest. PrivatdiLkont 2V«Prozent. Kra » » kart a. M.. LS. Nllvbr. ccr-sn W>(.. Sla-ttd->!n» l77'l,. »VN» vardcn «7h.. Galizier 78'!-/,. «apvtcr 7t,L». axroc. vuoar. Moli>rr»>e 7SM SiSconio IS8.M. S(icr Muffen —. HandekSg. —. L«»ra —Scill. Wien, A.Movrmlicr. yredit L77.I8. S'-atSdadu L-l.CO. kambar»«» St,«i>, vrordwcftl,. 758.80. Mark»-«-,, 87.7.',. Un,. Kredit L8H»!>. U-ft. VariS. LS.Novlie. ,S»I»S.i Mente 87.77. Ailleivk I07.7L. At-lirner S7,1i>. vtaat-dadn 780,5». 7>omd»r!>rn 18»,«». d». 'örinritätrn —. SSa«!er «7,18, ElNUNcr 372,87. Oitonucuc» Ü0L.78. Nene Anlciüc —. Lücke» —. Stutzig. L o o* o o , LS. Stove»,brr, Lorm. u Udr 10 Win. SonioiS I»3Vl!« 1873er Stusse» !>',</.. Acalicucr S8>F. Lombard«,, 7-/,.. Konv. Türke» I!p-,'„. Iproc. fundirie Amerikaner 12S-/„ Itzroc. Ungar. Eoidreutr 8»'/,. Oeiicrr. Gvid» icnie 8». rwcvf,. Cnnsois 7«s. Eguvtcr 73 /,«. b.'rnc Egtztzlcr S8'/„ «Saran», ffnnpter I»»-/,. Otromonbauk 1». S»c.c-Ak»:n 7S'/«. Dränier 66"/,,. — Slim» mnngi Stutzili. — Wetirr: iiiegc«. iffms, erdam . LS. Aovdr. Produkten «Sffilnsii. Wci,cn rer November —. Per März 18S. Sioggen ver SNörz IOS, Per Mai I»«. Part« liprodaitten,. L>. Notzemder. «Schiutz.) Wehen ver November A.oo. ver Män-J»»i A.W, dchauvtet. SviritnS ver November «.7«. »er Mai-August «.so, UM. Nüböl ver November s?.?«. ver Mar,-Si»ii ss.on. sliü. Lokales nno EächsisÄkS. — Gestern beehrte Ihre Majestät die Königin das Seiden- waarengeichäft von blich. Elanß, Amalienstraße 1, und bewirkte da selbst größere Einkäufe. — Der Stadtkommandant von Dresden, Generalmajor S Byrn, ist von Sr. Majestät dem König zum Gencralleut- n a n t mit dem Prädikat Excellenz befördert worden. - Das „Drcsd. Joiirn." schreibt: In Bezug ans die in die Oeffentlickkeit getretene Notiz über das Il,it«ble<hen aller Hos- icstlichkeiten während deS bevorstchendei! Winters haben wir an maßgebender Stelle in Erfahrung gebracht, daß Beschlüsse dieser Nit, wodurch auch die gewcrbüchen Interessen vielfach berührt werden, nicht gefaßt sind. — Landtag. In der gestrigen Sitzung der 2. Kammer führte die Vorberathnng über den in seinen Grundzügen bereits mitgettzeiltcn Gesttzeniwurf behufs Regc nng der Unfall- und Krankenversicherung der m land- und wrstwlrtksichaftlichcn Betrieben besedättigien Personen zu lebhaften Erörterungen. Abg. Horst (eonst) ist namentlich von der Einfachheit der Verwaltung, sowie der Klarheit und Verständlichkeit, die den Entwurf charactc- risil-en, angenehm berührt. Er Ire ne sich, daß nach der Vorlage auch die Unternehmer der Wohlthat der Versicherung lheilhastig werden sollen. Auch das; die Genosscnschastsvnsannnlung nicht aus zu vielen Mitgliedern bestehen werde, sei ein Vorzug; dagegen ließe sich vielleicht darüber streiten, ob es zweckmäßig sei, daß jede Gemeinde einen Vertrauensmann zu wählen habe. Namentlich m kleinen Gemeinde» werde cs schwierig sein, die geeigneten Personen für dicke Stellung zu finden. Vielleicht ließe sich »er Ausweg finden, eine Anzahl kleinere Gemeinden in einen Verband znsammcnzulcgen. Bedauern müsse er freilich, in dem Entwürfe — allerdings durch die Schuld d« Retchsgesetzgebimg — eine Lücke zu finden, die zu manchen Unzuträglichkeiten sichren könnte: Nach seinem Dafür halten wäre cs besser, wenn die kleinen landwirihschaftsichen Nebcn- belricbe, wie Ziegeleien. Brennereien, Thmigruben re., die nach dem Reichsgesetz besonderen Bcrussgenosscnschaften zngetlicilt sind, in dem vorliegenden Entwurf mit inbegriffen wären. Aus de» jetzigen Verhältnissen würden Streitigkeiten und Weitläufigkeiten entstehen, während durch die Bereinigung sämmtlich« landwirth- schaftlich« Betriebe die Verwaltung vereinfacht und viele Kosten gespart werden würden, was um so mehr zu wünschen sei, als bei einigen Berilssgenoffenichaften die Verwaltung-Kosten doppelt so hoch gewesen wären, als die gezahlte» Entschädigungen. Vice- präsidcnt Georg; (nat.-Iib.) erklärt, er habe bei der Durchsicht ... >"y Apparaten der Zweck zu erreichen ist. DaS Vndienst, dies erreicht zu halvn, sei z»m großen Theil de»; Ban des ganzen Entwnrfs zuzilschrribcn, der mit Glück und Geschick überall ocn kürzesten Weg gefunden, ohne dabei den gsnossenschaftllchen Boden zu verlassen. Ans die Einzelheiten des Entwurfs eingehend, bemerkt er, die Ausschließung der Jamilicngngchörigen des Unternehmers, soweit dieselben das 14. Lebensjahr noch nicht erreicht, von der Versicherung finde seinen Beifall nicht. Man habe durch die Be stimmung erzielen wollen, daß die ich'ilvstichtigen Kinder nicht zu §, ZedsDsr, kraZerstr. 47. LlgFarm keiner ^VZseke uuä Llockevssieii Mr Herren
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