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4 «Dresdner Liachrichteu" 4 Donnerst««, ^»4. November »»Ol Nr. »30 Staat»>chuldeuo«rw«ütung nach dem Ausscheiden des Gehei mrath» Lindau zu übernehuien. , „ nao .. geraumer Feit bat auch daS sial'sche „Paterland' »u erscheinen unfgehört, denn wenn auch unverkennbar ein Stamm von Mit reichen Halters es sich hier um lrum» vo aroettern Dr. Sigl s an dem Blatte weiter arbeitet und manches !N seiner Art BemerkenSwerthe zu Tage fordert, so fehlt doch der Sieist Sigl'S. seine Derbheit, sein Win. der oft zum Lachen ' ^ ' acht ' ' lvcuig. wenn man sich auch manchmal nachträglich diejes Lachens schämte, weil das. worüber man gelacht batte, bei Lichte besehen, > tue Gemeiicheit war. Dr. Sigl konnte sich in eine Sach» so ver einten. Laß er jede Haltung verlor und nur noch komisch oder acherlich wirkte. NndiSstplinirt im Angriff', offen und freimüthia dis zur Mcksichtsloslykelt und Unverfrorenheit, hatte Dr. Stgl ly der Abwehr nicht immer eine glückliche Feder, dafür hatte er oft die Lacher auf seiner Seite, wenn auch auf Kosten der Wahr» leit und Gerechtigkeit. Persönlich war der, ,,ValerIandS"-Re> dakleur ein liebenswürdiger Mensch und trefflicher Gesellschafter, mit dem sich auch ein politischer Gegner vorzüglich unterhielt. Ti« aufregende BerusSthätigkeil. die „Kriegsjayre", die, wie er oft sagte, auch bei ihm doppelt zahlten, und die durch drei hinter Gesänguiümauern verbrachten Jahre noch besonders beschwert wurden, dazu unerquickliche sfauitlleuoerhällnisse, zerrütteten das Nerveni'yilem Dr. Zigls, so das, er vor ungefähr dreiviertel fahren die Feder aus der Hand legen mußte. Dal, Leiden wandte ich dann mm Besseren, nun aber ist cm mücksall eingetreten, in dem stcy dem Vernehmen nach Gehirnerweichung eingestellt hat. Tr. Sigl ist Niederbancr und steht im 63. Lebettsiahr: feine Grimuasialstudieu machte er in LandShut, seine llniversitäls- mdicn m München. Mir ldm scheidet ein Original aus der Eerrscben Publizistik und ein in den Mitteln wenig wählerischer, oafur aber >tetS kampfbereiter und heißblütiger Gegner aus den «leihen der Streuer auf politischem Gebiete. Besonders dem Eemruni. dessen Presse zum Tdeil schon dem kranken Sigl, Esels- ritte versetzte, wird bei der Hoffnungslosigkeit seines Auslandes ein Ztem vom Herzen fallen. Er hat das Eentrum gehaßt und das Centrum ihn. In Brandenburg siegten bei den Stadtoerordnetenwahlen Ser dritten Abrheüung sämmtliche sieben sozialdeinokra- mscheu Kandidaten. Oesterreich. Ein sozialdemvkratischeö Lemberger Blatt meldet aus angeblich verläßlicher Quelle, daß französische IesiNteu >ei Iaszlo ei» 20 Joch umfassendes Grundstück nächst der Stadt- areuze auaekausl daoe» und dort ein Kloster erbauen werden, dessen Kosten aus eine Million Kronen berechnet fein sollen. Ungarn. !50 Ausständige griffen in Nagy Barad Arbeits willige au. Es entstand ein blutiger Zusammenstoß. Die Polizei verhaftete 40 Personen. Italien. Die Sozialisten kündigen eine Iiiteroellatioii n der Kammer an über die Haltung der Regierung gegenüber , en Greuel» in den englischen Konzentrationslageni in Südafrika. England. lieber die angebliche Krankheit König Eduards äußer» sich jetzt endlich auch das „British Medical Journal'. das Qraan der britischen Aerzkevereinigung. und zwar in einem Artikel, der den Titel „Die Entstehung einer Jabel" üün. Die erste Nachricht von der Krankheit des englischen Königs ist danach in einer „gelben" Leitung Amaerikas aus der Feder von Dr. Lefsinwell Hatch erschienen. Der Verfasser be- .eicbneie sich darin selbst als Laryngologe und berichtete, daß er als Delegirter der Vereinigten Staaten auf dem im letzten Som mer u> London abgehalleueii Tuberkulose-Kongreß dein König vor- aestellt worden sei und bei dieser Gelegenheit an der Stimme des Königs euie Beobachtung gemacht habe, die ihm bei seiner großen Erfahrung dazu genügte, eine Diagnose auf Kehlkopfkrebs zu stellen. Nun sinder sich „Dr. Hatch" weder in der amtlichen Liste tner ausländischen Delegirten jenes Kongresses, noch ist er in der Ae^rztewelt als Lorungologe bekannt. Nichtsdestoweniger be mächtigte sich die u> Paris erscheinende ..Gazelle Medicale" des amerikanischen Artikels, stutzte ihn noch etwas mehr fachmännisch zu Mid tischte ihn ihren Lesern von Neuem auf. Es wurde darin allerdings, zugegeben, daß das Gerücht von einer bereits drei maligen Operation des Königs nicht zutreffe: andererseits wurde mit dem Anschein«- peinlichster Wahrheitsliebe versichert, daß er an einer Kehlkoviaeichwnlft leide, deren erste Anzeichen Anfang 'September eingetrete» seien. Die Angabe dieses Zeitpunktes macht d»e Diagnose des „Dr. Hatch" die im Juli staltgesnuden haben müßte, noch merkwürdiger. Weiterhin wurde ausführlich berichtet, vre der König in den ersten Tagen des Oktober einen schmerzhaften Anfall, vermuthlich von Alhemnolh. in Balmoral gehabt habe, wie zwei Äerzte, Laking und Neid, sofort Herbeige rusen worden seien, die ernste Lage erkannt und bei der osten- kundigen Unwirksamkeit aller anderen Mittel eine von einem un genannten Freunde empfohlene Behandlung mit Elektrizität oor- aeickilagen hätten. Das „British Medical Journal" bemerkt nun hierzu, daß eine derartige Behandlung des Krebses in einigen Krankenhän'ern Londons ohne Erfolg, tbeilweiw sogar mit ge radezu ungünstigem Ernebniß. versucht worden lei. Im klebrigen beglückwünscht die englische Zestickirist ihren tranzöstschen Kollegen zu dem Besitz einer Einbildungskraft, die bei geeigneter Aus bildung diesen aut einen Ehrenplatz unter den Römandichtern er beben könnte. Dann wird weiter auf den Artikel eines Frank furter Blattes eingegangeil, demzufolge der zweite Arzt eines Tanakoriums in Falkenstem, Dr. Besold, ebenfalls ein Spezialist -ür Kehlkooskrcuikbeiten, mit einer Gräfin Eook, deren Name dem malischen Journal gleichfalls unbekannt ist, die aber mit der 'önigltchen Familie in naher Beziehung stehen soll, nach London gekommen und dazu gelangt lei. den König zu untersuchen. Auch ' Name von Dr. Besold als eines Larnngologeir ist dem „British Medical Journal" unbekannt, und es oersicberl zum Schluß, daß :> einer etwaigen Erkrankung des Königs jcden'alls keine unbe kannten ausländlichen Spezialisten zu seiner Behandlung hcrbei- geru'en werden würden. In London -and die feierliche Uebcrsührung der Leiche des verstorbenen Botschafters Grasen Hatzseldt nach der Viktoria-Station statt. Auf besondere Anordnung des Königs er- iolgte sie unter Erweisung der höchsten militärischen Ehren. «Kegen 7 Uhr Abends langte die zur Aufnahme des Sarges be- "immte. mir Aniller,epserden bemannte Lafette vor der Gescmdt- hait an. Als Eskorte diente eine Abtheilung des ersten Leib- Garde-Kavallerie-Regiments und eine Hälfte des dritten Bataillons des Eoldstream-Garde-Regiments zu Fuß. Alle i Ni -ocii hatten Paradeuniform angelegt Das Zimmer. in dem G-.as Hatzieldt gestorben war, war in eure Trauerkaoells umge- oondelt Ter Sarg stand aus einem Katafalk, bedeckt mit Kränzen. Kür; nach sieben Uhr wurde der Sarg mit der deutschen Flagge bedeckt und dann von Eoldstrcam-Gcirdisten nach der Lafette ge- -rage». während die Truppen präsentirten. Unmittelbar daraus -etzte sich der Leichenzug in Bewegung: dem Sarge folgten der Sonn des Verstorbenen. Legationsrath Gras Hciyfetdk, Graf Metternich und die Mitglieder der Botschaft, sowie zahlreiche andere hervorragende Persönlichkeiten. Bei der Ankunft aus dem Bahnhofe salutirten die Truppen wieder, die Musik spielte die deutsche Hnmne, Tann wurde der Sarg von Garde-Grenadieren in den Salonwagen getragen, der an den nach Dover gehenden Zug angchängt war. Während Sir Redners Buller in Enmberland eine riesige Ovatwn darqebracht wurde, scheint sich in Aldershot, wo Lord Roberts am gleichen Tape eine Anzahl noch Südafrika ab gehender Truooen in'vizirle, das Pendant dazu ereignet zu haben. Von einer Seile wird gemeldet, in dem Augenblicke, wo Lord Roberts bei dem Soielvlatz eintrai, wo gerade ein Fußball-Match '.e'oielt wurde und wo eine Menge von 3000 Soldaten und Civi- sten versammelt war, habe sich ein deutliches Zischen und Pfeifen ooren lassen. Dasselbe scheine sedoch von einem Tbeilc der Eivtlisten auSgegangen zu sein und „man Hobe den Eindnick". saß es den Spielern gegolten habe, weil sie nicht „tüir" geschielt ,ansn. Ern anderer Bericht lautet: „Lord Roberts pas'strte den Soielvlatz, als eine feindliche Demonstration sratttand, welche von allen Klassen sehr bedauert wird. Man ist in dem Distrikt der llnstckt, daß Lord Roberts hauptsächlich für die Absetzung Buller's > oeraniwortlick ist. Als Lord Roberts sich näherte, ließ man i Buller dreimal hoch leben, lautes Pfeifen und Zischen, das gegen Lord Roberts gerichtet war, schloß sich an. aber Lord Roberts »ahm von der Demonstration keine Notiz." In eineüi Brief an eine Schwester berichtet Kitchener, l Saß er müde sei und der Ruh« bedürfe. Man schließt daraus, ^ Laß er m Kürze seine Demission geben wird. Ueber den Cbeckbetrug bei der „Bank von Liverpool" wird dem „Berl. B.-C," aus London u. A. berichtet: Man hätte cs nicht für möglich halten sollen, daß das wirklich genial organi- iirte Checksystem der englischen Banken doch noch die Möglichkeit b-.eten konnte für einen io großartigen, über zwölf Monate in zabl- jortrumtt von mindestens drei Betrügern, denen d»e riesige Summe von etwa drei und einer halben Million Mark zur Beute siel. nd Ganzen scheint die Arbeitscheilnng der " ende getvelen zu lein. Goudi« Latte u, der Bank adden und die Theckconti verschiedener gro. Kunden zu fuhren. Sr füllt« nun EHecksonnulare der Bank mit Summen anS. die leinen Anstand erregen konnten und fälschte^ie Unterschriften solcher Kunde« der Bank, deren Conti «r führte. Dies« Checks sandte er an sein« Komplizen «ach London, die natürlich ebenfalls ein Conto bei einer Bank besitzen mußten und dort die Checks einzahlten. Im London County Clearl Hous« hatte man keinen Grund, dies« Ehecks zu beargwöhnen; . wurden durch den Londoner Agenten der Lioerpooler Bank an di« Centrale gesandt, wo der Buchhaller Äoudie sie zur Verbuchung erhielt. Er dacht« nun selbstverständlich di« gefälschten Beträge nicht auf den Konten der Kunden ab und war dadurch vor Enr- deckuna von außen her gesichert. Irgend wo »der wie muß die Kontrole bei der Bank aber doch zu wniifchen übrig gelassen haben und Goudie muß noch andere sehr geschickte Fälschungen in schöpfen müssen. Ganz unerklärlich ist es auch, daß ein thatsäch- sicher Baarverlust von über drei Millionen nicht bei der letzten M. Jahres- oder HalbiahreSbilanz bemerkt worden . in der Wohnung Goudie'ö haben ergeben, daß Nächst,chungeu iuiig Goudte s Häven ergeben, vatz seine Betrugs- komplizen wahrscheinlich Buchmacher und gewerbsmäßige Wett, agenten waren, und daß das Geld von Goudi« und seinen Ge- nossen in Sportwelten auf Nimmerwiedersehen angelegt worden ist. Die Bank os Liverpool hat ein Aktienkapital von 8 Millionen Lstr., worauf 1 Million Pfd. St. einaezablt sind. Die Reserven be tragen 600VM Pfd. St., sodaß das Institut den Verlust ohne Ge fährdung auShalten kan». Serbien. Das „Echo de Paris" lein wenig zuverlässiges Blatt!) meldet über Wien, der König beabsichtige, sich von der Königin Draga scheiden zu lassen, um sich mit deren jüngerer Schwester verbeirathe» zu können. Diese hält sich seit einiger Zeit im Palasr auf, begleitet den König überallhin und ist bei allen seinen Spielen zugegen. Wie hierzu aus London gemeldet wird, bestätigt ,.Da,ln Telegraph" dieses Gerückt. Ter König «oll die Ehescheidung sogar bereits eingeleitet haben. Amerika. Kommandant Pierson, einer der Burendelegirten, ist nach Washington gereist, um bei Roosevelt zu erwirken, daß die Versendung von Maulthicren nach Südafrika eingestellt wird und die Union die absolute Neutralität wahren möge. Die der Union angehörenden Weichensteller in Pittsburg sind in den A u s st a n d getreten und verlangen höheren Lohn. Der Allsstand betrifft alle in Pittsburg einmündenden Eisen bahnen außer zwei. Kirnst „nd Wissenschaft. 7 Im König!. Hosopernhause gelangt heute Berdi's .Ern a i! i" zur Auffnyrnng. Anfang halb 8 Uhr. Das König!, igofschauspiel giebt „Wal len st ei ns Lager" und „Die § i cc o l o mi n i Anfang halb 7 Ubr. f Im R e s i d en z t h e a te r spielt heute Fräulein Elvira Clemens vom Hosbnrgtdeater in Wien zum letzten Male das Annchen in Mar Halbes Liebesdrama „Jugend". Freitag geht mit der Wiener Künstlerin in der Titelrolle zum ersten Male >as Lustspiel „Dolly" von Christiernsoii, deutsch von Emil Jonas, in Scene, das nur einmal wiederholt werden kann, da Fräulein Clemens übermorgen ihr erfolgreiches Gastspiel be schließt. Am Sonntag erönnet das „Moderne Künstler- Cabaret unter Leitung des Herrn Intendant Prasch sein nur aus kurze Zeit berechnetes Gastspiel. Sonntag Nachmittag 3>P Uhr wird bei ermäßigten Preisen noch einmal Dellinger's Operette „Icidwiga" gegeben. r Von sckcsßenswkrttier Seite erhalten wir nachstehende Mit- tkeistmg. Ueber den Universitäts-Gesangverein „Paulus", der morgen, Freitag, im König!. Opern haus? ein großes Cancers giebt, dessen Reinertrag dem Albertverei» zufließe» wird, durften einige Angaben auS seiner Geschichte von Interesse sein. Im Jakre 1822 ist er als „UniveisitätS-Sängerverein" mit dem Zwecke, den Kstchenaesang in der Pausinerkische in Leipzig zu leiten und zu heben, gegründet worden. Erst später »abm er nuch weltliche Komvosstivnen in lein Programm aus. Mit der Direktion des unvergeßlichen Professors Dr Langer im Jahre 1843 begann seine Blüthezeit. Seil 4840 bis deute wirkt er in den Gewandkausconcerten mit. Seine Be stehungen zur Universität wurden io enge, daß gelegentlich des 75iäbrige,> Stiftungsfestes des Vereins der damalige Rektor in seiner Begrüßungsrede äußerte, er könnte sich den Verein nicht mehr ohne die Universität, aber auch die Universität nicht obnr den „Paulus" denken. Nach Langer trat der durch seine musik- tbeoretiichen und „historischen Forschungen und Schriften" berühmte Professor Tr. Herrn. Kretzichmar an die Spitze des Vereins, ihn zwang ledoch ernste Krankheit, die Leitung wieder ankzugeben. Seit 1888 steht Heinrich Zöllner an seiner Stelle Geboren 1854 in Leipzig, wurde derselbe nach beendeten Studien 1878 in Dorpat Universitäts-Musikdirektor. 188,', in Köln Dirigent des berühmten Kölner MännergeiangverelnS 1880 siedelte er nach New-Aork über als Direktor des Cborvereins „Druticher Liederkranz". In Amerika war er auch als Dirigent von großen Miisikieste» Ihätig, io in Eleoeland 1893, in Psttsbnrq 189«', in New-Poik 1894, wo er meist einen 1000 und niedrere tausend Sänger zählenden Chor unter sich batte. Von seinen zoblieiche» Kompositionen stand in den letzten zwei Jabren dos Musikdrama: „Tie versunkene Glocke" aus dem Repertoir von 27 Bühnen und wird auch in dirier Saison aus weiteren Büdner, gegeben werden. Aus diesem Werke wird im bevorstehenden Eoncrrt das .Wunderglockenspiel" zu Gehör gebracht werden und zwar an Stelle des behinderten König! Kammersängers Herrn Perron durch Herrn Hans Schütz vom Sladtlkeater in Leipzig, der die Bariton-Solos übernommen hat Wir freuen uns. dieie bervorrogenden Sänger hier begrüßen zu können. Die neben ikm als Solistin mitwirtende Koloratursängerin Frl. Martha Petrini war früher erste Koloratursängerin am Hof- theater zu Stockholm. f- In den Parterreräumlichkeiten des Böriengebäudes wird heute eine »msangreiche Ausstellung von Gemälden neuerer Meister eröffnet, die am 2. und 3 Dezember an Ort und Stelle zur Auktion kommen sollen. Die Gemälde, die A ibesten aller Malcrschiilen und künstlerischen Richtungen repräientiren. stammen ans den Sammlungen von Koiöul Bock tLsiiaboist »nd A.H Büttner «Wiesbadens, die lckernbardas ivezisischCharakteristische aller Privatgalerien zur Schau getragen haben: eine möglichst große Buntheit in der Zusammenstellung. Im Gegensatz zu den großen Kunstausstellungen und den Ausstellungen der privaten Kunit- ialonS üderwiegl hier, dem Geschmackc des Publikums enliprechcnd. das Figuren- und Genrebild in beträchtlicher Welke die rein lcnilKchastlichen Gemälde, wobei übrigens die Moderne nicht gerade stark vertreten ist. Eine fetnkonige Landschaft von Bernd. Butter fach eine ganz im Stile der französischen Schule gehaltene „Herde auf der Weide" von Calvös, eine „Kirche in Südtirol" von Ad. Licr. drei recht gute Bilder von Fritz Mackenien, ein flotter, im Ton auffällig krättiger Spttzweg :c.. — das sind so die markantesten Arbeiten »euerer Observanz, die neben Werken älterer Richtung in die Augen fallen Von diesen sind unbedingt die Genrislen, und unter diesen wieder am besten die Münchner vertreten. So verdient ein ausgezeichneter Kauffmann „Savoyardenkünste" besondere Erwähnung; das liebenswürdige Bildchen ist bei aller Flottbeit des Entwurfs ungemein subtil gemalt, >ebr reich im Ton und vorzüglich in der bildmäßigen Wirkung. Arhnlicbe Vorzüge weist A. v. Keller - Bild „Der erste Klavierunterricht" auf, nur daß es in der Wiedergabe deS Interieur» noch farbiger aus» gefallen ist. Einen hübschen Genrekopf, einen Landsknecht im rochen Kittel, hat A, Rieper zu der Aukttons-Au-stellung bei gen euert, dem Grützner eine nicht undeträcdtliche Kon kurrenz macht. Auch Max TR>t, der lustige Schildern deS LandSknechtsleben». ist mit einem hübschen Bild« „Der Kußräuber" vertreten. Selbstverständlich fehlen die .großen Namen" nicht, wenn man ihnen auch nicht gar zu häufig begegnet. So ist von Lenbach eine Bildnißstudi« zu dem grogen Porträt Daul Hecke» zu leben, eine Arbeit, die bei aller Flüchtigkeit das sravvirend Charakteristische dieie» Meister» erkennen läßt: von F. A. v. Kaul- dach ein Bild „Im Schatten", da» freilich nicht zu den beiten Werken de» Künstler» gehört: von dem immer eindrucksvollen Wlerusz-KowalSki ein größere« Gemälde .Polnische Pferdehinen", das bewnderS tm lanblchostltchen Stimmun^gebalte von großer Feinheit ist; von Anton Seiz, dem vielfach ueberschätzte». dessen Arbeiten merkwürdig rasch im Bild .In Resignation": von «trage», so daß Kauf. Kosten kommen «erden. Ob freilich den beide« Stücke „Gchvanensütterung" und * von Delauneu. die beide deinahr io mäßig die »ach ihnen hrrgesiellten Oeldrucke. Lstbh «erden, scheint un» doch fraglich, »enn sie Sammler der Kuriosität «ege» sich »uiearn Beitrag zur Entwickriungsgeschichte dr» kümtlrrllchen von der Mitte bi» zum Ende dr» voiiaen Iadrhundert» find, ein hübsche» namdafte« Th>n- ne« Ochlen; ,D«std»rIum" .. »ender Weile gSluNl« schon auf Ihre ne noch Bilder «re die .Damen beim Angeln" sind, wie Haber finden nicht ein sollte, als Geschmacks Die ver steigern«« der Gemälde findet durch die König!. Sächsische tzas. kunsthandlung Ernst Ainold statt, durch dte auch drr reich illustrtrte Katalog umsonst bezogen werden kann. ..M „ __n„ durch tzriulrin Luise Psannenlchmtd und di« d«rre« Kamn und Boeck da« IA» K-raall von Vrabm« und v-clai- <op. tO von Beetbooen zur Aui- schmid ^ südruna kern« wird Fräulein Lull« Pkannenschmtd di« Bereeui» von Lbo vin und dk Lollandee-BaOa»« von LiSzl ,um Vortraa bringen uns Herr Dir. Kaden die Romanze K-cku«- von Vmtboven Ipi^m. -f Der Mozart-Verein veranstaltet am Donnerstag, v- Dezember lTodeSiag Mozart'»), für seine Mitglieder eine Musikaussübruna. Zum Vorträge gelangen von Mozart: Serenade 6-woll izuni s. Mao. sein letzte» Klavier Evncert in V^ivr, aus seinem TodeOiahre stammend lzum 1 Mall. Rrcltativ und Arte aus .Metastasio's Ezio" k..Ai«era äc-ra «n>">. seiner Orchester- stücke von Rameau »nd Gluck lzum ersten Mao. altitaiienliche Gelänge. AIS Solisten wirken mit die Sopranistin Fron Llben- doom-LutkemanN aus Amsterdam und der jugendliche Klavierspieler Arthur Rubinstein. 4 Me tm Vorjahre findet rur Zelt im Kunükalon der Kvnial. Sos- kimßbandlumr Er »ft Arnold <W>>«drusseiftraße t) ein« Sonder. auSftellun« von Gemälden der Künstler »u« der» Besitze der ftunft. Handlung D. Heine mann statt. S« find saft au«»chUeßl>ch «Oie Mkifter mit vorniastch luiSaewiibllen Kunstwerken vertreten, Io u. ?l. C. tkorrot, Di«,. Eidtler, ffirle. Grützner, Kauldach. Kowaltzkv, Lenbach. Nabr. v. Mar. Stuck. Udd«, Iiinniermann ic. Die Au-ftellung bleibt diele und kommende Woche aeossnet. k Die bekannte Operniängerin Johanna Heidinger. die zuletzt in München künstlerisch tdätlq war und die lm vorige,, Jahre als Novize i» das Kloster „Zu Mariä Heimsuchung" in Chotiesthau i» Böhme» eintrai. legte am 22. bs. M. dorlsrlbsi die Proieß ab. wobei sie den Kiosternamen Franziska erhielt. ck Zu den Bübnen. die Grabbe' s !00. Geburtstag am ll. Dezember festlich begehen, gesellt sich nun auch das Hoilhealer stl Karlsruke. „Don Juan »nd Faust", diejenige Tragödie deS Dichters, die durch ihre theatralische Form den Forderungen der realen Bütnre mehr als die übrigen Dramen Grabbe's entgegenkommt. soll in einer neue» Biidneneinrichtung von Eugen Kilian, mit der Musik von Moritz MoSzkowski zum ersten Male n» diesem Tage in Scene gehen. ck Der Kongreß der Civilberussmusiker D«ztsch- lands hat die Gründung eines Verbandes beschlossen, d»fi am 1. Januar 1902 ins Lebe» treten soll: ebenso soll ein Berbands- orgarr, eine Fackzeitung geschaffen werden. Als Sitz des Vor- standes und als Erscheinnimsort des Fachorgans ist Hamburg, als Ort der Sitzung des Ausschusses Berlin bestimmt. ck Im B atrkan sollen sich, wie man der „Jrkf. Ztg." schreibt, Briefe gefunden baden, welche beweisen, daß Rizzro, der er mordete Vertrante der Maria Stuart, kein Musiker von Berus, sondern ein Priester war, der jene Verkleidung getragen hatte, um der schottischen Königin in Sicherheit die Meffe zu lesen. ck Am Todestage Anton R n I> r n str i n ' s, 20 November, wurde in der HI Geistkircke deö Alrrander-Newski-Klvsters zu Petersburg eine Seelenmesse kür de» verewigten Komponisten ab gebasten, der eine große Zahl von Verebreni des tobten Meisters beiwohnte. Nach der Seelenmesse begaben sich die Anwesenden auk den Nikoiski-Friedkos zum Grabe Rudinstrin's. wo im all russischen Stil eine mit einer Kuvpel und einem Kreuz gekrönte massive Kapelle errichtet war. lieber dem Eingänge in die Kapelle befindet sich die Iistchnst „Anton Giigorjewitich Rubinstein". wäbrend die Hinterwand mit einem Bildniß der Heiligen Cäcilie geschmückt ist. Inmitten der Hinterwand erbebt sich auf einem Mannorpiedestal die Bronzebüstr N n b i n st e in's. Vor der Kapelle wurde eine zweite Seelenmesse celebrirt. Wetterbericht oes Kgl. Säct». Mklevrviva.InMtut» ln Chemnitz vom 27. November. 8 Uhr Morgens tTemoeiatur nach Celsius'. Oe, Storno»! Nla.Nod Nor l W'nd. ^ Wetter. , 77» iVKiV m»tzit,drd«!« 7I>!-iV lei», wollt, Orr. Var I «Lind j Wetter. 4- 7 f^amburfl 772 l«tcht Nebel -4 7 -elder 78 still wolkenl. ck « rciu. 73 X0 frisch, wolkig 4- 4 Münster 72 ^ still Nebel 4- » Berlin 7l ' snll I dedeckt starl-ruhc iw vo - >.o Hrand. M 71 ^O leicht wolkenl. ck 1 Metz es müßig, wolkig j ck > van« — I — I 4 7 vstlnktzen 70 xo mäßig bedeckt ! ck 7 ^ Kemnitz 71 bi>0 leicht bedeckt ! r» — > 4- ' 4- « «»: idrtlttanld «6 iVt-iV Lturi»Nr«en Ltudeenä, k.-i iV lt»rt!k'rdeckt -io<Id-i« «l UV >e>4tdaldd«d. -»emrl 67 U leicht drLeckt > 1 Me« tü Xi' matzt, «olk>, z- l Swtnem. , 7>I!uav letcht Vetter Skaqen i «4 iVkliV trilch dedriet > 7 vtiinchen 70 7<e> m,itzt, bedeckt - t Sylt ?a rr leicht wollen!. Mit dem Elntetzen einer nordiveftlichen StrSmuna fteklte fickt am 26. November überall Sckneesall «in, der ielbft nn Flachland «ine leichte Schneedecke bervorrref lFichtelberg IN ErmrO. Zwar trat noch durchwea Nachttrost ein lAeitzenbain — 13 c»r.>, doch snnd tagsüber eine Kälte- abnabme ftait, sodaß die Mitteliemperawren nur noch 1—1 Gr. lchiraut »nter der Normale bliebe» und tm Marrmum der Nullvunkt vielfach über schritten wurde <Leiv»g -ck 2.5, Gr ). Das Martmum des Lustdrucks lieg! mit 779 Mm. aus Irians, sein Minimum mit weniger als 7<a Mm. im hohen Norden. Aus dem Kontinent herrscht gleichmäßig verthellier, bol>" Druck, unter welchem da« Weiter rubta. meist trüb und neblig, aber trocken iftdie Temvcratur nbwankt um den Nullpunkt. Wenig Aendciung Inder Wetterlage ift wahrscheinlich. L > e « den. 27. November 2'aromerer von Ovnter Wiegand lvoim. Otto Bölold), Wallkleaße 2 Abends ll lthr: 7St Mtaimeier. t geftiegen. Ausfichten: Trocken. Tbermometragravb nach Celli»« Tempe-amr höchft» 3.3 Gr Wärme nirdriofte I.a ckr. Wärme. Bedeckt Nordwind «onernbrr November Wallerstanv der leide und Moldau. vudwet» iira-i SarrnOt, Mrinll Lettinrn, De«,»-» ... -«It ch2r ,»« z.« —7N . . N»li z- t 24 4. »7 4-17 - 7« M»r unser« Hausfrauen. Was speilen wir morgen? Für höbe re Antprüche: Krnflbiübe mit Eiereinla»!. Schlieriee-Saibling mit «ivee manaaelinv. Kalbsrücken ä In Veronn. Salat und Kompot. Maronen Cisnie. — Für einfachere: Linsensuppe. GriesNöse mit Backobst. Backobft , u kochen. Die gebackenen Bfiaumen, Nevkl, Birnen oder Krochen werden am Abend zuvor in warmem Wasser gut aewaschen und in einem irdenen ckeschtrr mu so viel Wasser, daß da« Obst reichlich dedeckt ift, mit etwas Citronenlchate in «inen noch mäßig warmen Oien ge keilt. damit lie gehörig auiquellen. Am anderen Tag« wird »at Lbft auf langlamcm Feuer noch «ine Stunde gekocht. AuSgcichllltel. Wirdes mit den, nütbigen Zucker llberftreut und kalt geftev». Wild- und ltzetlugelbericbt kvon F. Brtngkmann. Köntal Hoflieferant, Dresden». Im Ansana der Woche konnte nur ein kaue« Ae- fchäsr verrclchnei werden, da« sich infolge Eintreten« kühler Wuterung etwa« aukbcfierte, iodaß «in beiriedigender Verkehr erzielt wurde. Haien waren bttonder« flott gefragt, auch für Rehwild zeigte fick während für Hirich wenig Bedarf vorhanden war. 1 allen jetzt gangbaren Arten angeboren werden. a>« , BirkwUo, Wach,ein. Rebhühner und Schnrvlen von »abmem Mefiüael «r- jiellen neben («änfen, dl« jetzt den Hanpiaitikel des Mrllüaelmarkre« bilden, Trulen und srontöfisch« Poularden bemertenSwertden Unttatz. Kapaune und Kochhühncr mäßig gefragt. Inngc Tauben konnien dem Bedarf ntch« ge nügen. Die Preise waren folgende. Halen ».SO—3.2S M., Nehleulen S—«.SO M., Nebrücken 7—t3 M.. Schmalthlerkttcandraur 1—S M. Birk hühner 2,«r—r.bO Ltt. Haselhühner l,bl>—t,so M.. Kasan« 3-4.2» M.. Wachteln l,2i-l.30 M., Schnepfen 3,«>—«.I0 M., «änfetz—«N.. Trut«, 8—in M.. Enten 3—4 M.. fran«Sfi,ch« Boulardm «,sc>—g M.. Kavaunc S.HO-3,tiN M., Kochhühner 2—2.so At.. jung« Hühner l.»0—2 M., raub« 0,Sö—o.so R.. Perlhühner 2,tzO—s M. «eslügelmarktbericht kde« Hoflieferanten Auguft gfckitzlel. Webergafieck Al« aünftig« Folge de« eingetreten« kalten Weller« «fr««»« fich der ckrfiüaelmarkt in den letzt« Daa« großer Regsamkeit, welche durch di« geqmwSmg allgemein niedrigen Prelle äetorder« wird. Außer ckänl«. Truthähne und Truthühner ftairt dte rech« flott ging«, war« diesmal seine . . stapaune. die nun «b«to wie sranzdfijch« Poularden gingen, war« diesmal „me Trurväkne , degebri: auch Kapaiine. die nun trtft und ftark aussaklen, fanden Ltebbah«, Bon Wildgefiügel wurd« K«mmet«vSaek. «tthrmd Schnepfen schein« nun >ie bill dt« billig« au»lündlli Brathühner 1.20-l.SN Perl! Faia Birk dte nun fein und stark aussallen. fanden Liebhaber, »ularoen und Pertdübner gute Nachfrage aufweöcn n Fa«an«n und Haleihüdner stark beaehrt. «denso d Rebhühner etwa« vrrnochlälllgt blted«. Bon btefia« vorüdrr »u leck un» Irrt« an der« Stelle . ckcknl, t Akd M—7N «ta tknt« 2 »o—a « wer I ^ , Pfd. «-7V Ps«.. »nt« 2.«>—« bühnee 2.ti0—3 tan« 3—4.S0 M lrkwild « varüd, änl, l P„. » ..Kochhühner lchd—3 M., Kavaune 2.«0—I Db, Trut« tz—lll M.. Hamburger Kücken l,»» , Rebbühnee l—1.80 M„ vafelbübner 1,40-1,so M.. Krammrt«v»gel 4»—»0 Pka. Mutkr'S Ehriftstolle«: Seite 11. Sonntaasnummer.