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Dresdner Nachrichten : 21.01.1902
- Erscheinungsdatum
- 1902-01-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190201210
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19020121
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020121
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-01
- Tag 1902-01-21
-
Monat
1902-01
-
Jahr
1902
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.01.1902
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s»«d«» dieyrnmde« Antrages nn«. dat suchte erster«Weg gang > tzamtt nebst leinen polttttohe« F ist - ^...tinden — >da. Kellner fnat.-ttb.) ist «nt- » Herrn Miiilller» und richtet an , ilnft möglich lei. den Rechenschast»- dlrden, wie et beim Reiche derFall iei. daß den Stände» die Prükungsergebntffe knung-kammn .zuaängig gemacht werden müßten, aui »wet Kavttel im Rechenichait-berlcht. »Le «Ueangene« GrhaU. La» stählerne Zeitalter der Zukunft. Stahl ist und die Entwickelung Amerika» zunimmt, mutz sich auch unsere Stahlproduktion steigern. Wir brauchen ja in Amerika im Jahre siir Telearaphendrähte allein eine Million Tonnen Bei einer solchen Entwickelung darf ich wohl von einem »tr-el in der Zukunft sprechen. Aber nicht nur in Amerika, in der ganzen Welt muh der Stahlverbrauch zun eh me». da natürlich säst alle Staaten fortschreiten werden. „ „ . , Der Name des Herrn Charles M. Schwab ist heule welt- wo 'in dem eine« Falle eine ganz erhebliche' Uederschreltunä bekannt. Er ist mit der größten industriellen Vereinigung ver- (40 Prozent) nicht mottvtrt. eine gelinge Mindeieinundnie dagegen Kunden, die in der wirthschastlichen Geschichte aller Zeiten be- näher erläutert lei. Er iei iech» Landtage hier und noch nie habe fanden bat. Charles M. Schwab «st Präsident der United ! States Steel Corporation, deS mächtige» Stahltrusts der Vcr- eistigten Staaten Die Bedeutung dieser Gesellschaft für die Clsrn-Jndustrie sämmtlicher Länder zeigt sich schon in einer einzigen Ziffer. Das Kapital beträgt 11(>0 Millionen Dollar», ! Über ü'/x Milliarden Mark. Es ist rein menschlich inter essant, emen Mann kennen zu lernen, der von den hervorraaend- ! sten Industriellen der Bereinigten Staaten, von einem Rockeleller, einem Morgan, einem Gary, welche Kollegen de» Herrn Schwab in der Verwaltung der Stahlkorporation sind, dazu berufen wurde, die Leitung dieses wirthschastlichen RiesenkörperS zu organisircn und zu führen. Welche lyedenken immer ein solcher Trust ein- lelen. ^ prüfen gestärkt werden. DemAbg Opitz gegenüber bemerkt Redne?"dah er sich vorbehaUe. später einen Antrag über die Obeirechnung»- kaminer «nzubrliwen. — Aba Gräfe: E» entspreche der kon stitutionellen Basl», wenn die ObeirechnunaSkammer vollständig nochmal» Hrn StaatSmIntstcr v. Metzsch da» Wort und brmerst »»nächst, daß er bedauere, nicht die Zufriedenheit de» Herrn Abg. Kellner sich errangen »u baden Wenn er nicht schon für den nächsten Landtag eine Gesetze-vorlage Über die Obcrrechnung». int ln Aussicht stellen könne, so beruhe die» darin. kaminer bestimmt in Aussicht stellen könne, so beruhe die» darb. daß die Staatsregierung mlt solchen Zusicherungen recht vorsichtig sein müsse. Er könne aber dir deiuhtgende Versicherung geben, daß. wenn dle Möglichkeit gegeben iei. die Regierung doch lchon dem nächsten Landtage in der erwarteten Welle dienen werde: r» müsse dazu aber der StaatSregleruna ein ständischer Antrag vorllrgen, sonst arbeite sie ohne Unterlagen und schließlich wieder umsonst. Andererseits sei er dem Abg. Kellner dankbar, daß er einen gewissen Weg gezeigt habe, den man gehen könne. Im Reiche wie in Preußen werde ein gewisser Vorberscht erstattet, während der eigentliche Rechenschaftsbericht zugleich mit den Er- gebnissen der ObrrrrchnungStammrr einem späteren Landtage zur endailtlgen Prüfung vorgelegt werde Würde man etn deraitige« Verfahren in Sachsen einiühren. so würde da» ganz welentllch zur Erleichterung führen. Der andere Weg wäre der vom Abg. Opitz vorgezeichnete, daß man die ganze Dechaigirnng auf 2 Jahre binauSschübe. Ob freilich, wenn die ganze Materie 2 Jahre älter werde, dies« an Interesse gewinne, iei eine andere Frage. Zum Schlüsse bemerkt der Herr Minister, daß eine Aenderung der , sugnme der OberrechnungSkammer eine Aendernng des 8 98 der Verfassung nach sich ziehe» würbe. Da sich weitere Redner nicht »in, Wort gemeldet batte», war der Gegenstand erledigt. — Nächste Sitzung heute Vormittag 10 Uhr. — Da» 7. Berzeichniß der bei der Petitions-Deputation der Zweiten Kammer eingegangcnen Petitionen erhöht deren Zahl auf 255. Dir meisten Petitionen betressen wieder, wie üb lich. Eisenbabnsacben; daneben beziehen sich mehrere auf den WohnungSgeldzuschuß und auf die Errichtung von Amtsgerichten — Am 4. Februar findet im hiesigen Direktionsgebäude der Staatsbahnen an der Wienerstraße die 43. Sitzung des Eisen, bahnrath» statt. Die Tagesordnung ist eine ziemlich reich haltige: sie umfaßt 1. Mitthcilnngen über Beschlüsse der letzten Generalkonferenz der deutschen Eiscnbahnvcrwaltungcn, betr Felle und Häute, flüssige Kohlensäure, Futtermehl, Grubenholz Holz und Holzwaaren der Epczialtarijc I und II, Lumpen Mühlsteine, Stein- und Kernobst, sowie Spiritus, zur Denaturir- ung bestimmt: 2. Bcratbnng über einen Antrag auf Versetzung lanowirthschastlicher Maschinen und Gerüche aus Spezialtarif 1 nach Spezialtarif III und 3. Tarisirung von Druckausichuh- und Couvertpapier. Hieran schließt sich eine allgemeine Besprech ung über die Gestaltung des künftigen Sommerfahrplanes. — Der konservative Berein begebt am 26. d. M. Abend» 8 Uhr im Vercinshause eine Feier von Kaisers Geburtstag Die Festrede hält Herr Amtsrichter Dr. Kraner. Die Cborgcsänge führt der Dresdner Männergesangvcrein unter Leitung de» Herrn Professors Jüngst au», während der instrumentale Theil von der Kapelle des Leib-Grenadier-Regimcutcs Sir. 100 übernommen worden ist. — Der Kaiier-KommerS des Verbandes der Studentenschaft der Technischen Hochschule z» Dresden findet am 29. d». M. Abends 81lhr im VcrrinShause. Zinzendorfstrake. statt. — Der diesmonatliche Vortragsabend der Landesabtheilung der Deutschen Adelsgenossenschast fand am 16. Januar »m Saale deS Unionhotels hier statt. Den Vorsitz führt« Herr Generalmajor z. D. Freiherr v. Friesen. Herr v. Hausen-Loschwitz hielt einen Vortrag über die Entwickelung der Heraldik. Dieser mit Dank und Beisall ausgcnommene Vortrag gab ein anschauliches Bild über die Entstehung und Entwickelung der HeroldSkunst, die gleichzeitig eine Hilfswissenschaft der Ge schichte genannt werden muß. Die ausgclcgten Kunstgegenstände heraldischer Beziehung, theils aus dem Privatbesitze des Vor tragenden und anderer Herren, theils aus den Geschäften des Antiquitätenhändlers Martin und des Graveurs Flügge ent liehen (wozu noch einige werthvolle Heraldika aus der König!. Bibliothek kamen), wurden mit Interesse besichtigt und boten reiche Zeit 15. Januar dS- I. finden auf Verbind ungen zur Nachtzeit im Nachbarorts». Vorort»« und BezirkSverkedr die Bestimmungen über die Benutzung der Fernsprech-VerbindungSleitungen zur Nachtzeit vom 19 Sev tember 1901 mit der Maßgabe Anwendung, daß zwilchen Sprcch stellen verschiedener Ortsnetze ohne Fernlprechnachtdienst dauernde Nachtverblndnnaen hergestellt werden können, welche hinsichtlich der Gebüdrensestsekung al» gewöhnliche GeiprächSverbindungen von drei Minuten Dauer gelten. — Einen glanzenden Verlauf, der wohl auch die kühnsten Erwartungen ihrer Veranstalter übertrofsrn hat, nahm die WohlthätigkeitS-Matinseder.Internationale» Artisten löge*, die am Sonntag Nachmittag im Crntral-Theater stattfand Die ersten Kräfte unserer Dresdner VaristsS batten sich nisammrnaethan. um vor einem bis aus daS letzte bescheidenste Stehplätzcheri au«verkauiten Hause ein Prvaramm zu absolviren. da» quantitativ wie qualitativ nur balbwea» ähnlich wohl noch nicht bei un» gesehen worden ist. Allein das Auftreten von drei ersten Humoristen, von denen jeder eine Spezialität für sich bedeutet, durste als ein Vartsts-Ereigntß gelten. daS von dem Publikum auch ge bührend gewürdigt wurde: wenigstens konnte» sich dieHerren Otto Richard. Karl Marstadt und Bernhard Mörbitz. die natürlich mit ihren neuesten Schlagern auiwarteten. über mangelnden Beifall nicht beklagen, ja e» waren schon mehr Stürme de- Beifalls, die ihre CouvletS immer auf'S Neue hervorriefen. Selbstverständlich fehlte eS den übrigen, von Ihrem Auftreten im Vlktoria-Snlon oder Central-Tdeater her bekannten Nummern nicht an dem gleich leb haften Beifall. Die Tanzduetlisten Wallno und Marlurttr. die Wolkowsku-Truppe, die 3 HarweyS. dir Patty'Frank-Trupve. die Tiroler Sänger- und Tänrergeiellschast Egger Nieser, Winter- Tvmian rc.. — sie gaben Alle ihr Beste- im Dienste der guten Sache und durften die Anerkennung etneS dankbaren Publikums für Ihre im raschesten Tempo voraesühnen Leistungen rntaegennehmen. Eröffnet wurde dle Matins durch einen von Herrn Otto Richard verfaßten und gesprochenen Prolog, der ln feinsinniger Weise aus den Zweck der Veranstaltung hlnwieS, woraus ein lebendes Bild »Die Artistenloge Wohlthaten spendend", arranatrt von dem Präsi- deuten der Loge, Henrv de Vry, gestellt von 30 Artmen. sichtbar wurde. Einen aparten Reiz erhielt die Vorstellung durch dle Mit wirkung eine» tllustrrn Sterne» der Artistenwclt, der vielgenannten Mdme. Saharet. die so mutbig die Fehde gegen Meister Lenbach auSgetragen hat. Daß ihr Auftreten sich vorgestern auch bet uns Wieder zu einem glänzenden Erfolge gestaltete, bedarf keiner be sonderen Erwähnung. Nachdrückliche Hervorhebung verdient die Munifizenz. mlt der die Direktoren de» Viktorta-SalonS und de» Central'Theater» sich der Veranstaltung angenommen haben: Herr Direktor Kammsetzer stellte da» prächtig« Han» und den ganzen Apparat zu, Verfügung, während Herr Direktor Thleme die Nach mittagsvorstellung auSfallen ließ, um seinen Artisten dir Mitwirk ung zu ermöglichen. Da» bedeutet zwei Opfer, deren Größe wohl Niemand bester ermeffen kann, al» die Mitglieder der «Inter» nationale« Artsttenlsg,'. — Die v«m konservativen Verein der LVtznitz» olisch« ft «n veranstaltete Vorieier de» Geburtstag» de» Kaiser» findet am SS. d. M. Abend» in, Albertschlößchen zu Serkowitz statt. — Tagesordnung der Zweiten Kammer. Dienstag, den St. Januar^ vormittag« io Uhr: ec-luhberathung über dl« Peltttanen d«S genannt »»recht in Dresden, angeblich unbrreih» flößen mag, die Persönlichkeit, die an seiner Spitze steht, 78 Hoch ofen. 149 Stahlwerke, viele Walzenstreckcn. Drahlwerkc. Cokes öfen. Kohlenfelder. Transportschifse, kurz den gewaltigen Apparat eine» solchen Unternehmen» zu überblicken, zu beherrschen und zu ordnen vermag, diese Persönlichkeit, von deren Entschlüssen da» Wohl mehrerer Hunderttausender Arbeiter abhängt, muß ein großer Kapitän, ein Feldherr der Industrie sein. Präsident Schwab, der in Wien angekommen ist, halte die Freundlichkeit, einen Mitarbeiter der „Neuen Fr. Presse" z» empfangen und ihm seine Meinung über das Vcrhältnitz der amerikanischen zur «uropäischenProduktion und über die Zukunst der Stahl- Industrie zu sagen. Die Auffassung des Herrn Präsidenten Schwab ist von der größten Bedeutung, denn es ist die Ansicht eines der hervorragendsten Industriellen, dessen geschäftliche Politik vom höchsten Euislusse auf die Gestaltung der Stahl- Industrie in allen Staaten sein muß. lieber dieses Gespräch erhält die „N. Fr. Pr." einen Bericht, ,n dem eS heißt: Präsident Charle» Schwad ist ein Mann von einigen vierzig Jahre». Er lwt eine große, stattliche Figur, ist hochgewachsen, »>it krästigcn schultern und macht veil Eindruck blühender Gesundheit. Das Gcipräch begann sogleich mit einer Diskussion über die sogenannte „amerikanische Gesah r". „Glauben Sie, Herr Präsident, das, Europa, speziell Deutsch nach Oesterreich verschiffen kann. In Deutschland sind die Zölle auch hoch, aber nicht in demselben Maße wie in Oesterreich. Cs ia^iirn, llvcr viele ^uaiiiiiaien rauen nicyi INS vocwrcyi. ^a, wenn Oesterreich oder Deutschland keine Zölle hätten, dann könnte Amerika ein großes Geschäft nach Europa machen. Denn die Roh- und HiffSstofse für unsere Stahlproduktion sind so billig, daß wir zu geringeren Selbstkosten als Deutschland, Oesterreich, ja als irgend ein Land der Welt erzeugen. Ter einzige Grund, weshalb wir nicht hierher dringen können, liegt in Ihren Eisen- zollen. Der amerikanische Stahltrnst wird daher niemals die deutsche, französische oder österreichische Ciscii-Jndustrie bedrohen. Deutschland, Frankreich und England haben übrigens Absatzgebiete m Japan, China und Indien. Auch Amerika wird später ein mal diese überseeischen Absatzgebiete aufsnchen. Wenn Amerika dies bisher nicht in dem gleichen Masistabc gemacht hat wie Eng land oder Deutschland, so liegt der Grund darin, daß Amerika zu sehr im eigenen Land beschäftigt ist. Amerika erzeugt jetzt nicht genug, um seinen inneren Bedarf zu decken, geschweige denn, um Stahl in größerem Ausmaße zu verschiffen. Wen» England. Deutschland oder Frankreich ihren Stahl nach China oder Japan führen, sind sie gcnötbigt, den Zoll zu zahlen. Wir würden dort natürlich auch diese ,'jölle zu entrichten haben. Wir haben jetzt nicht »vlhig, unseren Stahl nach Ländern zu bringen, wo wir bei der Einfuhr mit dem Zoll belastet wären, da wir gegenwärüg unsere ganze Produktion in den Vereinigten Staaten verwenden können. Dieser Zustand, daß wir unsere Stahlproduktion im eigenen Lande verbrauchen, wird wohl noch viele Jahre andauern. Die Vereinigten Staaten haben für die Zukunft »och eine so große Entwickelung zu erwarten, daß sie noch Jahre und Jahre für den eigenen Bedarf werden arbeiten können. Ter Stahltrnst besitzt allein drei Viertel aller großen Stahlwerke der Vereinigten Staaten. Die natürlichen Hilfsquellen Amerikas, der Besitz an Kohle sind so groß, daß wir Alles mit unseren eigenen Noh- und HilsSstoffen, mit unseren eigenen Materialien produziren können. Nach meiner Ansicht wird unsere Stablproduktion lange nicht Nachlassen. Die amerikanischen Stahlwerk,, dehnen sich jedes Jahr aus, und — was von großer Wichtigkeit ist — es werden immer neue Methoden und Verfahren gefunden, um die Produktion billiger zu gestalten. So haben wir Maschinen erfunden, die man hier gar nicht kennt. In Oesterreich muß man in die Gruben hinabsteiaen, um das Erz hinauf zu fördern. Wir in Amerika sangen gleich oben mit unseren Maschine» an und dringen mit denselben nach unten. Die Entwickelung Amerikas ist eine der artige, daß es in Zukunft weit mehr Stadl benöthigcn wird als jetzt. Präsident Schwab nahm mit einer raschen Bewegung einen Bleistift zur Hand und schrieb aus dem Gcdächtniß mehrere Ziffern aus ein Blatt Papier. „Sehen Sie," sagte er, „hier haben Sie den Stablkonstiin Amerikas seit dem Jahre 1680." „Amerika," sagte der Präsident, „das im Jahre 1880 an Stahl sechshundert- tausend Tons verbrauchte, hatte im Jahre 1890 schon einen Konsum von 5 Millionen Tons, im Jahre 1901 von 15 Millionen Tons. Ich schätze den Bedarf im Jahre 1910 auf 25 Millionen Tons." „Herr Präsident, wie wird sich aber bei dieser Entwickelung der amerikanischen Stahlindustrie die Lage und Zukunft der europäischen Stahlindustrie gestalten? Ist nicht ein Rückgang in Europa zu befürchten?" — „Ich glaube nicht/' ant- wartete Präsident Schwab. „Was Deutschland und Oesterreich betrifft, so besteht zwischen beiden Ländern ein großer Unterschied. Deutschland macht jetzt und wird auch in Zukunft ein großes Ge- 'chäst in Stahl ans dem Seewege machen. Deutschland hat einen tarken, überseeischen Handel. Oesterreich ist dagegen mit seinem zonzen Absätze ans das Inland beschränkt. Der Verkehr Deutsch- andS ist international, ver Verkehr Oesterreichs national. In Deutschland sind ausgezeichnete Eisen-Industrielle : allein sic haben dort nicht die natürlichen Prodiiktions-Bedinaungen in gleichem Maße, in welchem wir dieselben besitzen. Deutichland und Oester reich werden daher niemals z» den gleich billigen Kosten pro duziren wie wir. Allein ich glaube, daß der Bedarf an Stahl in der ganzen Welt immer derart groß sein wird, daß auch der Absatz sowohl in Oesterreich als in Deutichland nicht nur nicht zurückaehen, sondern sich steigern wird. Ebenso wie der amerikanische Absatz wird — wenn auch natürlich nicht in dem gleichen Umfange — jener in Deutschland und Oesterreich zn- nehmen. Eine Frage rst es, ob England gleichen Schritt halten wird." Präsident Schwab schrieb wieder aus dein Gcdächtniß "olacnde Ziffern nieder, welche die englische Produktion an stabi erstellen: 1880 4 000000 Tons. 1890 5 OM 000 Tons, ,901 5 OM OM TonS. „Sie sehen also aus diesen Zahlen, Englands Produktion ist im Lause der letzten 11 Iech re stehen geblieben. Ich glaube, daß speziell England in der Stahlproduktion in den nächsten Jahren wahrscheinlich zurückaehen wird. Dagegen wird der Umfang der amerikanischen Industrie sich ans allen Gebieten onsdehnen. Amerika fängt eben erst an, in die Weltindustric einzugreisen. Allein es will daS Land der Zukunft sein. Cs wird einmal im Stande sein, viele Länder der Welt mit seinen Erzeug nissen zu versorgen, wenn der eigene Bedarf es gestattet. Es wird ig sein, der Welt die nöthigsten Lebensmittel, Fleisch, Korn und Brot, zuzuführqn. WaS die Stahlindustrie anbelangt, so glaube ich — «S ist dies meine rein persönliche Meinung daß vir überall einem eisernen und stählernen Zeitalter siron «go «mä «tssl «zw) entgegengehen." Präsident Schwad zeigte auf die ElnrichtungSgegenständ, im mmer,, stand, denn auf, und Sl gemacht. verwendet wird, wie bei den ^chliAselnUn Ahüren, bei den Nägeln in den Bilderrahmen, bei Verschalungen und Röhren, wird in Amerika Stahl benützt. Und weil bei uns eben Alle» Lage-gefchichtr. Deutsche» Reich. Aus Veranlassung des Kaiser- werden am bevolstehriiden Geburtstage des Kaisers in allen Schulen des Königreichs Preußen Prämien a» dir besten Schüler verlbeili iverden. Diese Prämien veslede» aus Bücher» verschiedenen In halt» und enthalten auf dem Titelblatt eine aus den Tag bezüg liche Widmung. lieber den Briefaustausch, der anläßlich des Jahreswechsels zwischen dem deutschen und dem russischen -Hose staltsand, tvird auS Berlin berichtet, eS habe in Petersburg besonders angenehm berührt, daß außer den Glückwünschen an das Naiserpaar ein an die Kaiserinwittwe Maria Feodorvwna gerichtetes Glückwunsch schreiben des deutschen Kaiserpaarcs dort cintraf. Letzteres bildete zugleich die Antwort aus ein »n den herzlichsten Worten gehaltenes Handschreiben der Kaiscrin-Wittwe für die ihrem jüngsten Sohne Michael, dem Großsürsten-Thronsolger, bei seinem Berliner Be suche zu Theil gewordene Aufnahme. Der Kaiser hat die Errichtung eines Monumental-Grabmals für den in Peking ermordeten Gesandten Freiherrn v. Kcttelcr genehmigt. Nach der Bestimmung des Kaisers wird dies Denk mal in dem schönen Schlotzaarten zu Münster errichtet werden, die Front nach dem Centralfriedhof gerichtet, aus dem Frechen v. Kettcler begraben liegt Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen speisten am Sonnabend beim Staatssekretär deS Auswärtigen AmteS. Frei- Herrn v. Richthoscn. Gras Bülow drückte dein früheren Oberpräsidenten v. Ben nigsen sein Beileid zu dem Verlust seines Sohnes, des im Duell erschossenen Landraths v. Bennigsen, aus. — Auch der jüngere Bruder des Oberpräsidenten v. Bennigsen, der jetzt den Tod seines Sohnes betrauert, ist im Zweikamps geblieben. Vor nicht ganz 50 Jahren erschoß ein Tr. Wollhart aus Gießen den damaligen Stuo. zur. v. Bennigsen in Heidelberg. Der ältere Bruder, der zuni Begräbnis; des hosmunasvollen Jünglings kam, war der Gegen- stand allgemeiner Tbeimabmc. Zu Ehren des Äencral-Feldmarschalls Grafen Walderjce fand in Berlin im Hohenzollernsacll des Kaiserhofs ein Festmahl statt, das Freunde und Wasfengenossen des Feldmarschalls ver cinstaltct batten. Außer dem Gefeierten nahmen daran Theil General ver Infanterie Vogel v. Falkcnstcin. General der In fanterie Verdy du Bernois, General der Kavallerie Edler von der Planitz, General der Infanterie v. Lindequist, Generallcutnai» v. Lievcrt und Andere. Bei der Tafel erhob sich zunächst Gras Waldcrsee, um ein von Allen kräftig ausgenommenes dreimaliges Hurrah ans den obersten Kriegsherrn, den Kaiser, auszubringcn. Darnach feierte Generaloberst Freiherr v. Loä den Generalseld marschall Grasen Waldersee in einer lange» Rede, in der er bc sonders Hcrvorhob, daß. io viele Generäle sich auch in den blutigen Schlachten unsterbliche Verdienste erworben, es bisher doch noch niemals vorackommen sei, daß ein Feldherr unter so schwierigen politischen Verhältnissen seine Ausgavc mit solckcm Erfolg und Geschick gelöst habe wie Graf Waldersee in China. Die Rede schloß mit einem begeisterten dreimaligen Hoch auf den General- teldmarichall, dem aus seiner militärischen Laufbahn noch viele Lorbeerkränze erwachsen mögen. Gras Waldersee dankte für die Ehre, die ihm von so vielen lieben Kameraden bereitet worden, und gab eine Schilderung über die Ausführung der ihm in China gestellt gewesenen Aufgaben, die er. auf sein altes Soldatenglück vertrauernd, übernommen und durchgesührt habe. In der englischen Presse wird die Forderung erhoben, daß die deutsche Regierung gegen die Veröffentlichung von Schmähschriften gegen Mitglieder der britischen königlichen Familie einschrcite. Zur Beurtbeilling dieses Verlangens weist die „Kreuz- Ztg." aus den Paragraph 103 des deutschen Strafgesetzbuchs bin, der lautet: „Wer sich gegen den Landesherrn oder gegen den Regenten eines nicht zum Deutschen Reich gehörenden Staates einer Beleidigung schuldig macht, wird mit Gefänaniß von einer Woche bis zu zwei Jahren, oder mit Festungshaft von gleicher Dauer bestraft, sofern in diesem Staate dem Deutschen Reiche die Gegenseitigkeit verbürgt ist. Tie Verfolgung tritt nur auf An trag der auswärtigen Regierung ein." Das englische Strafgesetz kennt eine Verfolgung englischer Ilnterthanen wegen Majestäts- bclcidigung überhaupt nicht: noch viel weniger hat es sich natür lich dazu verstehen können, fremden Staaten gegenüber von diesem Grundsatz eine Ausnahme zu machen. Unter diesen Umständen habe» Mitglieder des englischen Königshauses denn auch bisher darauf verzichtet, bei der deutschen Negierung den zur Verfolgung erforderlichen Strafantrag zu stellen. Am nllerwenigsten aber bat ein Recht zu derartigen Prätcnsionen die englische Presse selbst, die unseren alten Kaiier Wilhelm, namentlich in der Zej^ vor Aus bruch des heutch-sranzösischcn Krieges, und später auch den re gierenden Kaiser Wilhelm nach der Absendung der Krüger- Depesche in der allerunftätigsten Weise beschimpft hat. Die entlassenen Beamten dcrPreuhischenHypotheken- bank haben an den Kaiser eine Petition m Sachen des ehe malige» Pensionssonds dieser Beamten gerichtet. Der Fonds, der eine halbe Million beträgt, ist im Lause von 2-5 Jahren u. A. auchvondcrMehrzahl der entlassenen Beamten gesammelt worden Diese verlangen nun, daß ihnen wenigstens ein Theil des Fonds zu Gute komme: die Bank aber verweigert dieses. Da die Be amten mit ihrer Klage in der ersten Instanz zurückgewiesen worden sind, haben sic die Vermittelung des Kaisers nachaesucht. Die An- gclegenhcit wird auch im preußischen Abgeordnetenhaus- zur Sprache gebracht werden. lieber eine» Fehler im badischen Staatshaushalt wird der „Schles. Ztg." aus Karlsruhe geschrieben: Bei Beginn der Etatsberathnng im badischen Landtage hat dieses Mal neben dem Finanzminister auch der Eiienbahnministcr das Wort er griffen. Herrn v. Brauer siel u. A. die heikle Ausgabe zu. über den sogenannten „Rechenfehler" von etwa 4/4 Millionen Marl in der Aufstellung des Eisenbahnetats Rede und Antwort zu stehen. Wenn der Minister die Bezeichnung „Rechenfehler" zurück wies, so ist hiergegen nichts einzuwcndcn. Es hat sich m der Thot keineswegs um einen Rechenfehler gehandelt, wie ein solcher einem Buchführer oder ReMrator unterläuft, sondern um etwas weit schwerer Wiegendes. Sowohl in der Thronrede, Wie in dein Erposö des Finanzministcrs ist zur Kennzeichnung der gesammtcn Finanzlage nichts so nachdrücklich bervorgehobcn worden, als der bedenkliche Rückgang in der Reineinnahme unserer Bahnen, das Sinken der Rente und das Steigen' des Bctriebscocfficienten oder des Verhältnisses der Ansgaben zu den Einnahmen. Tie Rein einnahme sollte vom Jahre 1899 zum Jahre 1900 von etwa 25 Millionen auf etwa 17 zurückaeganaen, die Rente von 4.84 Pro... auf 3,27 Proz. gefallen, der Bctrievscoefficicnt von 65 aus 77,55 Proz. gestiegen sein! Die Schlußfolgerung aus diewin „Zusammen bruch" unserer Staatseisenbahnvcrwaltuna ist auch noch dahin ge zogen worden, daß der Kapitalwcrtb unserer badischen Staats- bahnen, welcher 1899 noch aus 832 Millionen geschäht worden ist, 1900 nur noch mit 602 Millionen aufgeworfen wurde! In dem Ende Dezember ansgcgebeiicn Jahresberichte der General- direktion werden nn» diese Angaben dahin berichtigt, daß 4 396 697 Mk., welche an Oberbaumaterialien noch übrig seien, irrthümlich als Ausgabe aus das Betriebskonto des Jahres 1900 ver Mtrievscoctsicieni von Proz. aui Proz. zuruci: Ein derartiger Conlisienwechicl bei offener Scene, innerhalb einer amtlichen Rechcnsckastsablcaunfl über den Staatshaushalt dürste sich noch nirgends begeben haben. Soweit die ei'enbahntechnische Untersuchung des am 6. Dezbr. 1901 aus dem Frankfurter Hauptbahnhose voraekommenen Unfalls, bei dem die Lokomotive des LuxuSzugeS Skr. 54 über den Bahnsteig hinaus in den Wattesaal fuhr, ergeben bat (die gerichtliche Unter suchtma, ist noch nicht abgeschlossen), scheint der Unfall dadurch entstanden zu sei», daß das Lokomotivpersoiial die siir die Einfahrt von Zügen gegebenen SicherdeitSvorschrikten. die für den Frank furter Hanptbahiihos durch Einlegung von Geschwindigkeitsmessern »och besonders verschärft find, außer Acht gelassen hat. Die Mittbeilungen verschiedener Blätter über Instruktionen deS ErzbiichokS von Gn «sen - Vosen an den Klerus seiner Diözese betreffs dessen Haltung in der Polenfrage sind der „Germania' infolge vollständig etfnnden. Dresdner Nachrichten. Sir. TO. Seite L. M» Dienstag, TL. Januar 1V0T
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