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Eie sah. daß ich hier mit Ihnen zusammen bin. das; ich dir Erinnerung mein ganze» Leben als meine glühte Kostbarkeit bewahren bars? Ist das nicht schon allein das Glück?" Sanft legte er seinen Arm um ihren Leid und führte sie za der Bank unter den Rosen. Sie setzte sich, er aber blieb vor ihr stehen. ..Wie konntest Du nur au, den Gedanken kommen, ich wollte Dich zu meinem Sklaven machen, da ich Dir doch alles verdanke, da Du doch in meinen Augen so hoch siehst, wie kein anderer Mensch! Als ich Dich sah. als wir uns in die Augen sahen, da muhte ich. Du wärest der Mann, mich zu erlösen — da wuhte ich. Du wärest der beste aller Menschen — da wuhte ich, dah ich Dich liebte." Viktor Blankenburg setzte sich neben Liane und erfaßte ihre Hände. Eie sah ihn lange an. dann sagte sie in seltsam ruhigem Tone: ,Hch weih nicht, ob man es mir erzählt hat, als ich von Dir sprach oder nach Dir fragte, oder ob ich das alles geträumt habe, mir ist, als hätte man Dich früher Sonne genannt. Als Du noch jünger warst, meine ich. So nannten sie Dich — und siehst Du. jetzt weih ich, dah sie recht hatten. Mir ist, als wärest Du die Sonne, von oer Leben. Licht und Wärme ausströmt, in deren Schein ich von neuem auslebe, nach dem ich so lange im Schatten und in der Dunkelheit habe darben müssen." Der Mann schwieg, das waren so überschengliche Worte, dah er fast stutzig wurde. Vielleicht war Liane nicht nur eine unverstandene, sondern eine kranke Frau. Ader das war undenkbar, oder der Gatte, der doch Arzt war. muhte ein unglaublicher Ignorant sein. Wie hätte er in solchem Falle diese Frau mit zu dem Feste bringen dürfen? Sie suchte Liebe, das war klar. Wenn er ihr sagte, er liebe sie ebenfalls, dann — ja dann — Aber Viktor Blankenburg machte sich nie einer Lüg« schuldig, und in diesem »fall« war die Lüge die schlimmste Gemeinheit. Es konnte uird durste nur der Flirt eines Nachmittags sein. ..So nannten sie mich wohl ehedem, wenn wir übermütigen Burschen von der Universität zusammensahen. Das ist lange her. es war eine schöne Zeit. Aber in jedem Menschen steckt ein Stück vom Sonnengott, auch von Dir strahlt ein göttliches Licht aus." Er führte leise ihre Hand an seine Lippen und kühte sie. Da riß Liane ihm ihre Hand fort, schlang beide Arme um seinen Hals und drückte ihn an sich, heiße Küsse auf seine Lippen pressend. Es war der elementare Aus bruch einer lange zurückaehaltenen Leidenschaft „Ich liebe Dich. Sol! Ich liebe Dich! Nein, sage nichts -- sage nicht, daß Du mich wiederliebst, ich will es nicht! Das Glück ist gekommen, ich halte es — sprich nicht — ich will mich der Sonne freuen!" Die welke Rose an ihrer Brust fiel zur Erd« Er sprang auf. brach eine herrliche, vollerblühte, brennend rote Rose, die über Liane hing, kühle sie und befestigte sie an der Stelle, wo die welke kurz zuvor gesessen. ..Danke," flüsterte sie. als er wieder neben ihr sah. und schmiegte sich an ihn. „Du bist gut uird lieb - aber Du wirst Liane vergessen, denn Du wirst eine andere finden, die Du liebst, die Dich liebt. Aber ich werde Dich nie vergessen, diese eine Stund« gehört mir. mir ganz allein — diese Stunde des Sonnenscheins. Von ihr werde ich zehren mein ganzes übriges Leben. Und in Erinnerung an diese Stunde werde ich von jetzt ab aus der Sonnenseite des Lebens wandeln, ich werde reich sein — diesen Schatz kann mir niemand rauben'" Die Sonne brannte mit heißer Glut herab, ihre Strahlen wurden von der Mauer zurückgewvrfeil, unter den Küssen der schönen Frau war es Blankenburg, als würde sein Inneres versengt, alc dürste ihn nach Linderung des in ihm lodernden Feuers. Dort nebenan im indischen (stemach war es kühl, dort herrscht« nicht dieser Son nenbrand, dort würde ihn nicht dieser betäubende, schwüle Dust der tausend Rosen peinig«». Leise zog er Liane empor, sie schien ihm willenlos zu folgen Lairgsam, schleppen den Schrittes ging sie neben ihm, als hätte sie keinen eigenen Willen. Jetzt standen sie vor der offenen Tür, noch einen Schritt — und mit einem gelleirden Schreckensruf taumeite Liane zurück — sie erblickte dicht vor sich die grünen funkelnden Lichter des Tigers, der sich aus sie stürzen zu wollen schien. „Nein, nein — nicht hierhin — hier ist die Sonne nicht — hier ist der Tod!" Sie schlug beide Hände vor das Gesicht, sie wollte nichts sehen, nur fort von hier, wo der Schrecken auf sie lauerte. „Schließ' die Tür!" bat sie. Er tat es. Langsam ging Liane zu dem Gitter, schaute in Len Abgrund hinab, uird es war. als liefe ein Schauer über rhren Leib. - S,L - „Auf dem Grab« «ine» anderen baut sich kein Glück aus." sagte st« leis« zu ihm. der einen Schritt hinter ihr stand. ..Latz mir die Erinnerung an diese Stund« — au ihr soll sich mein Leben neu aujbauen." Wiederum saßen sie nebeneinander auf der kleinen Rank. Wiederum legte er den Arm um ihre Schulter, wiederum schmiegte sie sich an ihn. aber es war. als hätte sich zwilchen ihnen ein Abgrund <u»sgetan — das Grab eines anderen, aus dem sich kern Glück aufoauen ließ. „Ein Phantom hat Dich erschreckt. Liane," sagte er leis«. .Za» tut mir leib, denn an einem Tage des Glück», wie heut«, wäre es meine Sache gewesen, den Gegen stand Deine» Schrecken» aus dem Weg« zu räumen. Vor Jahren habe ich ihn in Indien erlegt, als er «in indisches Weib niedergenssen —" „Und jetzt hat er noch nach dem Tode mich so erschreckt —" St« Iprockren leise miteinander, von Zeit zu Zeit strich sie ihm mit der Hand über da» Haar, streichelte leine Hände. „Heute geht di« Sonne nicht unter. Sol. Me dank« ich Dir für diese selige Stunde de» Glücks." Dann schlang sie iroch einmal leidenschaftlich die Arm« um seinen Hals, presste einen beißen langen Kuß auf sein« Lippen und sprang mit einem klagenden Ruf auf dt« Füße. Sie ritz ihn hoch und drängte ihn der Tür m. „Geh' — geh'! Ich bitte Dich, Geliebter, geh'. Ewig werde ich an Dich denken — nie werde ich Dich vergessen! Aber jetzt mutzt Du gehen. Latz mich Dich noch ein mal ansehen, denn ein Wiedersehen gibt es nicht —" Sie schob ihn säst mit Gewalt zu den Stufen der kleinen Treppe. Jetzt schloß er die Tür hinter sich — er Härte noch einen klagenden Laut — dann war alles still Auf dem Grabe eines anderen baut sich kern Glück! Während Blankenburg seine Gedanken in dem Gange, der aus den Burghos sührte, zu sammeln suchte, satz Liane auf der kleiiren Dank unter den Rosen. Ihre Augen standen voll Tränen, aber auf ihrer» Gesicht lag ein wehmütiges und dock, strahlendes Lächeln. Sie ging aus der Sonnenseite des Lebens. - BlankenLura betrat den kleinen Rittersaal, der heut« zu einer Trinvtube um gewandelt war. An schweren Eick^ntischen aus ebensolchen Bänken und großen Lehn stühlen satz wohl ein Dutzend trinkfester Männer, aus deren Mitte sich bei seinem An blick einer erhob. Ein häßlicher Mann mit rötlichem Bart und guten Augen, di« jetzt schmunzelnd zu ihm herüberblickten. Den hatte er schon verschledentlich gesehen, er war ihm wegen «eines sokrarischen Gesichts ausgefallen, auch hatte er hemerkt, daß Schmitz häufig mit ihm sprach. „Ist recht, edler Burgherr und Gastgeber," sagte der Btann. „Gönnen Ei« auch uns einmal Ar«" Anblick, der bis jetzt nur der holden Weiblichkeit vergönnt war, und setzen Sie sich zu uns. — Wissen Sie, mein Edler. Ihr Wein ist eine seine Nummer, ich habe ihm alle Ehre erwiesen, aber gegen Ihr Ebertbräu ist er ein Waisenknabe. Das kann inan kniend genießen. Er hob seinen Maßkrug gegen Blankenburg und tat ihm Bescheid. „Doktor Reuter aus Edesheim," sagte der Gast, indem er seinen leeren Krug dem Diener zum Füllen hinreichte: ..Sie können unmöglich die Namen aller Ihrer Gäste wissen, aber mir ist der Ihre längst aus den Erzählungen unseres gemeinsamen Freundes Schmitz geläufig." Pfui, das war eine geschmacklose Ironie des Schicksals, daß es ihn jetzt mit dem Gatten der schönen Frau zusaminenführte. Aber kein« Miene zuckte in dein Gesicht des Amerikaners, er machte gute Miene zu allem, was ihm im Leben geschah, also auch in diesem Falle. Er trank auf das Wohl seiner Gäste, und geriet in ein Gespräch mit diesem Doktor, das den häßlichen Menschen in einem ganz anderen Lichte zeigte. Da ertönte plötzlich vom Eingang zu diesem versteckten kleinen Zimmer ein lauter Ruf: „Also hier muß ich Dich finden, Viktor? Hier, wo di« Schächer sitzen! Hast Du jetzt sogar das Biertrinken gelernt. Du Dierverächtcr? Gleich kommst Du mit!" Alle lachten. Reuter aber erwiderte: „Männe. Du bist ein greulicher Kerl. Wenn nicht alle nach Deiner Pfeife tanzen, wirst Du grob!" „Die Tombola beginnt, Viktor. Du darfst dabei nicht fehlen." Schmitz siel ein Stein vom Herzen, als er den Freund hier neben Reuter fand, dessen Frau er so eifrig gesucht. tvortsctzuag folgt.! 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