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Dresdner Nachrichten : 03.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192604036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19260403
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19260403
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-04
- Tag 1926-04-03
-
Monat
1926-04
-
Jahr
1926
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.04.1926
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Dresdner Nachrichten Nr. 187 Seite S Sonnabend, 3. April 1S2S OerMches und Sächsisches. SrettermUderunge«. Durch das Gesetz über Steuermilderungen zur Erletchte- rung der Wirtschaftslage vom 81. Mär» 192» ist der Satz der allgemeinen Umsatzsteuer für Umsätze ab 1. April 1»r8 ,»« 1 ». H. aus 7X ». T. ermäßigt, die Hersteller« «ub Klei«, haudelSsteuer ausgehobe« morde«. Darüber, ob der Umsatz vor oder nach dem 1. April 102» liegt, entscheidet nach den in Kürze ergehenden UebergangSbestimmungen bet Versteuerung nach vereinnahmten Entgelten (Jstetnnahmen), der Zeitpunkt der Bereinnahmung, bei Versteuerung nach Leistungen und Lieferungen (Solleinnahmen) der Zeitpunkt der bewirkten Leistungen. Die Steuerpflichtigen, die zu monatlichen Vor auszahlungen der allgemeinen Umsatzsteuer verpflichtet lind, haben daher erstmals im Mai 102» für Umsätze im April, ole Steuerpflichtigen, die zu vierteljährlichen Voraus- zahlungen der allgemeinen Umsatzsteuer verpflichtet sind, erst mals im Juli 192» für Umsätze vom April bis Juni die Um satzsteuer in Höhe von 7X v. T. zu entrichten. Dagegen haben sowohl die MonatS-, wie auch die BierteljahrSzahler bet Vor auszahlung der allgemeinen Umsatzsteuer im April 192». die sich auf Umsätze vor dem 1. April bezieht, noch 1 v. H. zu zahlen. Soweit Hersteller, und AleinhandclSsteuerpflichtige nach vereinnahmten Entgelten versteuern, haben sie für alle vor dem 1. April vereinnahmten Entgelte und nur für dies« noch 7X v. H. zu zahlen, soweit sie nach Lieferungen versteuern, haben sie für alle vor dem 1. April auSgesührten Lieferungen und nur für diese ebenfalls noch 7X v. H. zu zahlen. Zur Reichsschulgesehgebung. Der volkSktrchliche Laienbund für Sachsen bat an den NcichSminister dcS Inner», Dr. Külz, folgende Eingabe gerichtet: Der Vvlksktrchliche Laienbunb für Sachsen bittet den Herrn NeichSmintstcr dringend, mit allen Kräften die beschleunigte Vorlage des Neichsschul- gesetzeS zn fördern. Bet der, sächsischen Schul verhältnissen ist eine weitere Verschleppung des Rcichs- schulgesetzes untragbar. Die Schulrevoluttvn hat in Sachsen dnrch bas Volksschulübergangsgesetz vom 22. Juli 1919 sich eine Rechtsgrundlage gegeben, die durch den Spcrrartikcl 174 der N.V., der das Ziel verfolgt, die Länder vor der Gefahr einer Schulrcvvlutton zu be wahren, in widersinniger Weise geschützt wird. Das Reich trägt die Verantwortung dafür, das, die durch die NcichS- verfassung geschaffene unhaltbare Lage endlich beseitigt wird. Der Wille der überwältigenden Mehrheit der sächsischen Elternschaft hat inzwischen bei den Elternrats, wählen und den Anmeldungen zum Religionsunterricht unzweideutig erwiesen, daß im Heimatland der Refor mation auch heute nur eine Schulgesctzgebung möglich ist, die der evangelischen Bekenntnisschule volle Entfaltungsfreiheit' gewährleistet. Darauf hat der NetchSminister des Innern soeben ge- antwortet. datz an bem Entwurf dez NeichSschnlgefetzed mit allem Nachdruck gearbeitet wird, um dessen baldige Vorlage zu ermöglichen. Zwei Massenbeerdigvngen. Ein Massengrab für die Opfer der Reicker Gasvergkftnug. Am 1. Ostcrfeiertag findet in der Kirche zu Lenbnitz-Ncu- ostr« vormittags 9 Uhr zu Skglnn des Hauptgvttesdienstes für die Opfer der Gasvergiftung im Stadtteil Reick eine Ge dächtnis- und Trauerfeier statt. Dnrch den nachträglich er folgten Tod des Kindes der ebenfalls tödlich verunglückten Arbctöerin Kreßler hat sich die Zahl der Verstor- benenaufscchserhöht. Die Beerdigung dieser Verunglückten fand bereits aus dem Friedhöfe der Kirchgemeinde Lcubnttz-Neuostra in einem gemeinsamen Massengrab« statt, später werden dann zwei getrennte Grabhügel gebildet. Die Kosten dieser Be stattung trägt der Rat zu Dresden; st« erfolgte in sehr ernster und würdiger Weise. Oberbürgermeister Nlühcr batte hierzu persönlich die Anordnungen getroffen. Di« sechs Leichen waren in der J-ricdhofShalle ansgcbahrt. Zuerst wurden die Tochter des Natsarbcitcrs Bürger und deren Pflege sohn, dann das Ehepaar Bürger selbst und hier aus dte Arbeiterin Krestler und deren Kind nach dem Grabe getragen. Pfarrer Schmidt und die jeweiligen An gehörigen begleiteten die Särge. Wett über tausend Per- sonen in Traucrkleidung waren zu dieser gemeinsamen Beerdigung erschienen, eine viel gröstcre Menschenmenge um- säumte den Friedhof nud die ZugangSstrastcn. Am Grabe hielt Pfarrer Schmidt die Gedächtnisrede; er hatte ihr die Bibelstellc Psalm 193, Vcrö 15 bis 17 zugrunde gelegt. Dt« Worte des Pfarrers machten auf die zahllosen Leidtragenden einen sichtlichen Eindruck. Im weiteren Verlaufe dieser Be stattungsfeier ergriffen noch die Klassenlehrcrin der Schülerin Bürger, der Vorsitzende des Reick-Prohliser evangelischen Echulvercins und ein SierufSkollcgc des Natsarbeiters Bürger da» Wort zu Nachrufe«, Chovgesäng« und Glockengeläut um- rahmten die ergreifend« Feier. Dte vier Date« der Mvtorradkataftrophe t« Hetdeua». Am Karfreitag, nachmittag- 8 Uhr, wu^e das vierte und letzte Opfer des schweren Unfalles in Heidenau-Großsedlitz, der Motorfahrer Hellmut Kruber, auf dem Friedhöfe der CHrtstnsaemeinde in Heidenau bestattet. Auch zu dieser Ve- evdigung batte sich «in« überaus zahlreiche Ddenschenmenge eingefunben. Dte zuvor »erstorbene« drei Lnrner wurden unter beispiellos «roher Beteiligung bereit» beerdigt. Der 2» Jahre alte Gerhard Böhme wurde zunächst nach seinem Elternhaus in Goldbach bei Bischofswerda itbergeführt und von dort aus bestattet. Fast die ganze Gemeinde Goldbach nahm an dieser Trauerfeter teil, zu der auch der Turnverein Heidenau und dte Turnerschaft durch Abordnungen vertreten waren. Das erste Todesopfer, der Maschinenschlosser Wenk aus Dohna, wurde am Dienstag auf dem Friedhof der Luöhergemetnde. baS dritte Opfer, der Monteur Rudolph Stephan, wurde am Mittwoch zur letzten Ruhe bestattet. Diese Beerdigung erfolgte auf dem Friedhof der Christus- gemetnde in Heidenau. Gegen tausend Personen nahmen an jeder dieser Trauerfetern teil, dte tiefen Eindruck hinter- lteßen. Der Turnverein Jahn (Heidenau) hat eine viertel jährliche BeretnLtiauer beschlossen. W>!W!!!I!W>>!»WWI!>!>>II!W!!!!!V!!!W an» 2. OstavLslavtag «bitten wl» un« bl» Sor»r»abvr»e1 naoF»n». 2 ttlslne ^noetgen unct fanrlllennachvichten roeocken auch «n 2. Osteokelevtag vorm, von tt-»41 Uh» Gängerschaft ist Paul Beege, der nicht nur ausgezeichnet auf präzise Zeichengebung, sondern auch — dag bewies daS jüngste Konzert in den Blumensälen am vergangene« Sonnabend — auf geschmackvolle Programmzusammenstellung sich versteht. So besitzen dte Chorwerke von Schulten, Atten- hofer, Stix, Jüngst ujw. alle irgendwie gemeinsam bindende Stilm«rkmale, so dast auch für den anspruchsvolleren Hörer gewisser,nassen ein belehrender Hintergrund gegeben ist. Be sonderes Lob verdient auch das immer in irgendeiner For» herangezogcne, der Leitung des ausgezeichneten Kapellmeister Walther Beil unterstehende verstärkte Orchester» von dem die Programmfvlge diesmal Orchesterwrrke von Fuctk (Florentiner Marsch). Supp,- (Ouvertüre zu „Siandiden- streiche"), Zeller (Potpourri aus dem „Vogclhändler") usw. verhieß, und das sich nicht zuletzt auch in der Ausführung -er Begleitung zu dein Chorwerk.Die Mühle im Schwarzwald" von Eilenberg (zur Wiederholung begehrt) auSzeichncte. Die Veranstaltung, die. wie man sieht, einen sehr ansprechenden Verlauf nahm, hätte einen noch besseren Besuch verdient. Störend wirkte, dast sie mit über halbstündiger Verspätung begann. — Ei« zeitgemäßes Thema. Professor v. Böhmer an der Universität Leipzig hatte für di« Akademische Woche de» Ev.-luth. Landcskonsistvrinms Vorträge angckündigt über di« Frage: .Die Mystik und das Wort". Er hat sich nunmehr entschlossen, das Thema umzuändcrn und zu sprechen über: „Die Revolution in der Wissenschaft und dte Theologie". Man wird aus seiner tiefgründigen geschicht lichen Forschung wertvolle Ausführungen von ihm erwarte» dürfen. — Zn« Prozeß Dr. Meißner, LSffler und Genossen schreibt uns Justizrat Schuricht: „In dem Sierichte in Ihrer Mittwoch-Nummer über die Verhandlung in der Strafsache gegen Dr. Melstner und Gen. wurde auch erwähnt, daß unter den Tarlchnsempfängeru ein Rechtsanwalt Dr. Schuricht sich befunden habe. Das dürfte aus einem Irrtum beruhen. Ich bin in Dresden der einzige Rechtsanwalt mit Namen Schuricht und stehe der Sache völlig fern." angenommen. — Seine» 99. Geburtstag feiert morgen lOstersonntag) der Dresdcn-N., Nachstrafte Nr. l8, in der Familie seines Schwiegersohnes, Fabrikbesitzers (Ycorg Lehmann, im Ruhe stände lebende Bcrgrat Alfred D i t t in a r s ch. Der Jubi- lar ist in Dresden geboren, hat hier das Gymnasium besucht und dann von 1851—1854 auf dem hiesigen Polytechnikum studiert. Dann wendet« er sich dem Berg- und Hüttenwesen zu, das er von 1854—1858 auf der Bergakademie Freiberg studierte. Er trat dort in das Korps „Montania" ein, dessen ältestes inaktives Mitglied er zurzeit ist. Nach beendetem Studium war Dittmarsch von 1859—1870 in verschiedenen leitenden Stellungen in Frankreich beim Erz- und Kohlen bergbau tätig, wurde aber infolge des Krieges 1870 ans- gewiesen, ging darum ein Jahr als Gutachter nach Nord amerika, dann nochmals bis 1872 nach Frankreich und leitete von 1872 bis 1875 eine Kmpfcrhüttc in Norwegen. Dann war Dittmarsch zwei Jahre Sekretär der Leopvldinisch-Carolini- schcn Deutschen Akademie der Naturforscher in Dresden, und von 1877 bis 1881 bekleidete er das Amt des technischen Direktors beim Niederwnrschniher Steinkohlenbanvcrcin. 1881 wurde er z»m Direktor der Zivickaucr Bcrgschule gewählt, welches Amt er in segensreicher Tätigkeit 25 Ja?"- lang bis zur seiner im Jahre 1906 erfolgten Pensionierung ver waltete. Tie zahlreichen Schüler, die in Zwickau zu seinen Fitsten fasten und jetzt als Bctriobsbeamte hauptsächlich beim sächsischen Kohlenbergbau, aber auch sonst in den anderen deutschen Bergbaugcbicten und tm Auslände, zum Teil in sehr angesehenen Stellungen, sich befinden, gedenken wohl alle in innigster Dankbarkeit und Treue ihres hochverehrten Lehrers und wünschen ihm für den Rest seines Lebensabends an der Seite seiner Gemahlin, mit der er im November 1924 daS seltene Fest der diamantenen Hochzeit feiern konnte, noch recht freundliche Tage. — Der Verband für Jugcndhilfe. ZirkuSstraße 8. gedenkt heute am Todestage, 8. April, in dankbarer Erinnerung seines hochherzigen Gönners BrunoFnchS. Der im Jahre 1914 Verstorbene hatte durch eine Bruno-Fuchs-Ttiftung über 150 000 Mark dem Verbände die Durchführung und den Aus bau seiner Arbeit ermöglicht. Wie alljährlich, wurde das Bild des Verstorbenen in der Geschäftsstelle mit frischem Grün und Blumen geschmückt. — Sangesvercinlgnn« deutscher Kriegsbeschädigter z» Dresden. Dieser Gesangverein hat dem Dresdner Publikum schon sehr oft hochkünsttcrische Veranstaltungen geboten. Es ist überhaupt eine Freude, zu sehen, mit welchem Eifer die Sängerschaft der Pflege edler Kunst obliegt und hier, sich selbst und allen ihren Angehörigen, deren Dasein durch ein tm Felde zngezogcnes körperliches Gebrechen erschwert wird, angenehme Stunden der Zerstreuung bietet. Dirigent der War bringen die Kinos? DaS Capitol lPrager Straste 8l) hat sich sür dte Feiertag« einen der zugkräftigsten und fesselndsten Filme verschrieben, der an die besten Heinrich-Zille-Ttücke erinnert: „Menschen untereinander". Die Manuskriptversasser L. Heil bar»-Kürbitz und Ed. Rothauser haben im Bunde mit dem erfahrenen Regisseur Gerhard Lamprecht ein Sittenbild aus dem heutigen Groststadtlebeu aus die Lein wand gebracht, das mit seiner Vielgestaltigkeit und seinen Kon trastwirkungen von A bis Z in Spannung hält. Was sich t« einem großen Berliner Miethaus im Vorder» und Hinter gebäude, aus Flur und Treppe, zwischen kahlen Mansardeu- wänüen und in der Portiersloge, bei der Heiratsvermittlerin („selbst in verzweifelten Fällen") des dritten Stockes und tn der Ballettschule des zweiten, im eleganten Juwelterladcn deS Erdgeschosses und vor allem in den feudalen Räumen des Re- gierungsrates lerstes Stock) Ernstes und Heiteres abspielt. — dies alles wird in buntem Wechsel und nicht ohne gewiss« pikante Zutaten lebenskräftig aufgetischt. Im Mittelpunkte der Handlung steht der junge Ncgiernngsrat lNlfreb A b e ltz dessen Gattin lAud Egcde - N i s s e n) das Unglück gehabt Hatz mit ihrem selbstgesteuerten Auto einen Menschen tödlich z« überfahren, weshalb sie eine längere Gefängnisstrafe zu ver büßen hat. Die Karriere des Gatten ist dadurch gefährdet. Im Gefängnis schenkt die junge Frau Regierungsrat einem Söhn- che» das Leben; nach gesetzlichen Vorschriften wird es ihr nach einiger Zeit entrissen, „da cs Licht und Luft braucht". Das bringt sie dem Wahnsinn nahe; da ihr aber eine Bewährungs frist zugcbiüigt wird, kann sie zu ihrem Kinde ldaS mit dem Vater in Lugano weilt) eilen, und so wird das Schlimmste ver hütet: der sich schon mit Scheidungsgedankcn tragende Gatte söhnt sich angesichts seines Vatcrglücks mit der Spenderin dieses Glückes aus. Großartig ist die Darstellung des leben- strotzcnden Films; die besten Berliner Schauspieler (außer den Genannten noch Erika Glästner, Lydia Potschina, Margarete Kupfer, Olga Limburg, Paul Bildt, Eduard Nothauser u. a.) sind am Werke. Niemand wird enttäuscht von diesen acht Akten eines vorzüglich gelungenen StttendramaS scheiden. Das stattliche Capitol-Orchester unter seinem Führer Ulsig steuert treffend gewählte Musik zu den Geschehnissen bei. — Die vorausaebcnde Deulig-Woche bringt wie immer das Neueste aus aller Welt. Gute Weine Heidelberger Studentenhcrrlichkcit durch Willy Karl iDr. Jüttner), Nicco Langer lKammerdiener Lutz), Hans Hoff (Graf v. Alsberg), Karl Sukfüll lKellcrmann) und Jda Kattner (Tante Dörffel) trefflich verlebendigt. Das Haus war nahezu voll besetzt. So wird „Alt-Heidelberg die seine" wohl in unserer Zeit der Thcaterkrisis noch über manchen Abend htnweghclfen und die Kasse füllen. -ckl. s KarfrcitagSfcier in der Franenkirche. Ein unvergleich- Nch fchüncs Kirchenkonzert rief am Karfreitag tn die verhält nismäßig spärlich besuchte Frauenkirche. Ausgezeichnete Solisten, wie Charlotte Viereck, Lisa Wechsler (Alt), Paul SchSsfl er lBariton), Alfred Hotttnger lOrgel), der Frauen chor Jlda v. Wolsö, der Freiwillige Kirchenchor der Frauenkirche, dte Striesener Liedertafel (Mannerchor), daS Orchester des MozartvereinS sowie dte Herren Leonhard, N t st a u »nd Lüddcke als ausgezeichnete Vertreter der Obligatinstrumente Cello. Flöte und Englisch Horn stellten baS musikalische Kontingent und rundeten sich unter der präch tigen Führung ErtchSch neiderS zu einem sublimen und fein abgetönten Klangkörper, dem natürlich die vorzügliche Akustik der Frauenkirche wieder sehr zustatten kam. Hot ttnger eröffnctc den Abend mit einer Passacaglia und Doppel fuge für Orgel, die zu Vachs schönsten Werken dieser Art zählt. DaS ziemlich gemächliche Tempo, das er hier anschlug, kam den ganz auf modulatorische und thematische Feinheiten gestellten Wirkungen dieses Stückes vortrefflich zustatten: freilich wird dadurch dem, manchmal leicht spielerischen, Zug dieser Passacaglia etwas größere Gewichtigkeit eingcräumt, als es vielleicht jedermanns Geschmack ist. Jedenfalls aber hatte Hottingers oft gerühmte, vollendete Orgelkuiist am Gelingen wieder vollen Anteil. Wie Erich Schneider im „Cruzifixus" aus Mo zarts C-Moll-Mcsse die instrumentalen und versteckt liegenden vokalen Mittclstimmen zu einem harmonischen Ganzen zu ver schmelzen, den kvnzcrtanten Charakter eines Händelschen KonzertsahcS mit dem eigentliche» Charakter einer Passivns- musik tn Einklang zu bringen, und das ruhige Spiel tönend be wegter Linie» eines Vachschen Suitcnsgtzcs hcrausznarbeiten trachtete, darf zu seinen schönsten Dirigierlcistungc» gezählt werden. Die dreiteilige Form einer Arie aus dem „Messias" sowie alle anderen Gesänge für Sopran gewannen durch EharlotteViereck ebenso beseelten Ausdruck, wie die Ge sänge, deren Interpreten Lisa Wechsler und Paul 8 chösfler waren. Das Cembalo betreute mit feinstem Stil gefühl Gerhard Brink. Das organische Jneinandcr- fließen von Solopartie und Chor tn einer Arie a»S der Io- hanneSpassion BachS gelang hinsichtlich dynamischer und klang. Kcher Abtönung ebenso schön wie alles andere. f.v.l» -f Nom Freibcrger Stadttheater. Unter mancherlei Ehrungen aus Künstlerkrciscn und Bürgerschaft feierte die „komisclie Alte" des hiesigen Stadtthcatcrs Elly Naerger ihr MjährigeS Bühnenjubiläum. — Einen tm Freibcrger Thcatcrlcbcn noch nicht dagewcsenen Erfolg erzielte die Operette „Gräfin Mariza" mit ihrer 35. Aufführung bei vollem Hans«. s Bucht»nstauSstellvng in Meißen. Auf dte Initiative d«S Vorsitzenden dcS Meißner KunstvereinS ist ein« bedeutsame Ausstellung künstlerischer Bucheinbände alter und neuer Zeit zurückzuführen, die am 4. April in Meißen eröffnet werden wird. Dte sächsische Landcsbibliothek beteiligt sich mit 180 kostbaren Prachtbänden des kurfürstlich sächsischen Hofbuch binders Jacob Krause 1156»—1585) und das deutsche Buch- muscum mit etwa »0 erlesenen Seltenheiten europäischer und orientalischer Bucheinbände dcS lü. bis 18. Jahrhunderts, ein schließlich der Vorstufen dcS Bucheinbandes lSilberhüllcn und Kasten für Schristrollen, Paimblattbücher mit Silbcrdcckel, chinesische Seidenhestung usw.). An die historisch« Abteilung schließen sich hervorragende Einbände aus der Sammlung des bekannten Meißner Bibliophilen, Direktor M. Pfeiffer, an >wnd sodann die Arbeiten von etwa dreißig deutschen Buch kunst-Werkstätten aus -er Mitgliedschaft des Deutschen Wcrk- bnndes, des Jacob-Krausc-BuiideS und der Meister der Ein bandkunst. Die Bürgschaft für die hohe kunstgewerbliche Norm der Ausstellung liegt schon in -er Namcnliste deS Ehrenansschnsses. dem angchören: die Herren Staatsministcr H. Müller, Dresden; Direktor Prof. Dr. Bollert. Dresden; Direktor Prof. Dr. Schramm, Leipzig; Prof. Dr. Loubier, Berlin; Direktor Prof. Groß, Dresden; Paul Kcrstcn lEhrcnvorsttzcnder des Jacob-Krausc-Bundes); Hanns Dann horn (Vorsitzender der Meister der Einbandkunst); Ober bürgermeister Dr. Ay; Direktor M. Pfeiffer; Will Vesper. Die Ausstellung dauert vom 4. bis 30. April und ist ein er freulicher Beweis, daß die wirtschaftlich schwierig« Lage des deutschen Knnstgcwerbes die Schaffensfreude und den Schafsensmut noch nicht gebrochen hat. -f Universität Leipzig. Der ordentliche Professor an der Universität Halle Geheimer Mcdiztnalrat Dr. Hugo Seil- heim ist vom 1. April 192» ab zum ordentlichen Professor der Geburtshilfe und Gynäkologie in der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig sowie zum Dlrektor der Uni. versitäts-Frauenklinik ernannt worden. — Wegen der Uebertragung des Lehrstuhls für mathematische Physik in der Philosophischen Fakultät der Universität Leipzig sind Ver handlungen mit dem Privatdozentcu Dr. Heisenberg in Güttingen etngeleitet worden. t Die Magdeburger Thcater-AuSstellnng verschoben? Wie die „Magdeburger Tageszeitung" erfahren haben will, ist dte Deutsche Theater-Ausstellung Magdeburg aus das Jahr 1927 verschoben worden, weil es sich im Laufe der letzten Wochen hcrausgestcllt hat, daß die baulichen Veränderungen der Aus stellungshallen biö zum Beginn der Ausstellung nicht mehr tm Sinne dcS Gesamtplanes fcrtiggestellt werden können. Die Geschäftsstelle der Theater-Ausstellung erklärt jedoch, daß end gültige Beschlüsse von den zuständigen Stellen noch nicht gefaßt sind. Richtig ist, daß die künstlerische Fertigstellung der Jnnen- räume bis zum 5. Juni ausgeschlossen erscheint. Die AuS- stellungsgcscllschaft prüft jedoch, ob die künstlerische Gestaltung bei einer Verschiebung um sechs bis acht Wochen sich ermög, lichcn läßt. -f Die Stadt Trier baut die Oper ab. Dt« Stadt Trier ist nicht mehr ln der vage. Aufwendungen für Thcaterzwecke im bisherigen Maßstabe zu machen. Sie beabsichtigt daher, die Oper abzubaucn. Das Schauspiel soll dagegen aufrecht» erhalten und mit einem Zuschuß von 200 OM Mark auS- gcstattct werden. -f Ei« staatliches Mnsikhaus in Berlin. Berliner ZeitungS- meldungcn znsolgc ist im preußischen Kultusministerium ein Gesetzentwurf fcrttggcstellt worden, der di« Errichtung eines staatlichen MnsikhanscS in Berlin vorsteht. s Ein Jubiläum de« „SimplicisstmuS". Dte debannte Münchener satirisch)« Wochenschrift .-Simplicissimus" kann dieser Tage ihr dreißigjähriges Bestehen feiern. Di« erst« Nummer des „Simpltcissimus" erschien am 4. April 189». Ans diesem Anlaß wird eine Sondernummer he rausgegeben unter dem Motto „Deutschland 1920". s Der Adalbert-Stifter-Preis, der dieser Tage zrrm ersten Male zur Verleihung gelangt, ist dem Dichter E. G. Kolb« n- heyer für den Roman „Das dritte Reich des Paracelsus", dem Schlußband -er Paracelsus-Trilogie KolbcnhcyerS, An erkannt worden. Die Werke Kvlbenhcyers erscheinen tm Gcorg-Müller-Bcrlag. . f Ein Don-Qnichottc-Dcnkmal. Zur Errichtung eine» Don-Oiiichotte-Monumeiits, das nationalen Charakter tragen soll, hat sich in B a r c e l o n a ein Komitee konstituiert. s Klein« Musiknackrichtcn. Hermann Grabner» „Klei« Abenbmusik" für Sammerorchester gelangte kürzlich ln Heidelberg dnrch Hermann v. Schmcidel zur erfolgreichen Uraufstthrung. Sein QpuS 2Y: „Wächtcrlied" für Männerchor, Nläscrorchcfter. Pauken und Harfe hob Kapellmeister Max Stnzhelmer In Mannheim au» der Taufe. Neide Werke erscheinen tm Verlag C. F. Kahnt, Leipzig, ebenso wie Grabncrs Variationen und Auge über ein Thema von Joh. Seb. Vach, für Orchester, die Hermann ». Schmcidel tu O«, bracht«.
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