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28 Johann Stingl. fchnitt Fig. i foll die Anwendung diefer Aether-Eismafchine verfinnlichen. A ift die doppeltwirkende Luftpumpe, die durch die Röhren a mit dem Aetherkeffel B in Verbindung fteht. Durch die Röhren b wird der Aetherdampf von der Luft pumpe nach dem Condenfator D gedrückt. Durch die Röhre c und den Hahn d gelangt der flüffige Aether aus dem Condenfator D in den Aetherkeifel B, in welchem auch das Salzwaffer-Rohr liegt. Die gekühlte Salzwaffer-Löfung kommt durch die Röhre <r in den Gefrierer C und von hier, nachdem fie gewirkt, durch D wieder nach B. Eine Eismafchine nach Kirk, Windhaufen, Mignot oder Gif f ar d & A r m e n g e a u d war nicht ausgeftellt, was zu bedauern ift, da aus ihrem Nicht- erfcheinen auf der Ausftellung durchaus nicht gefchloffen werden darf, als ob die- felben keine Verwendung fänden oder nicht erzeugt würden. In Deutfchland erzeu gen die Firmen Franz Windhaufen in Braunfchweig undPröfsdorf &Koch in Leipzig derartige Luftmafcliinen. Die letztere Firma gibt an, dafs man mit 40 Pfund Kohlen und einer Dampfmafchine von vier Pferdekräften 100 Pfund Eis per Stunde zu erzeugen im Stande ift. Bei einer Leiftung von 1000 Pfund ftündlich braucht man 240 Pfund Kohle und eine Dampfmafchine von 40 Pferdekräften. Profeffor Meidin ge r* gibt an: dafs bei niederer Produdlionsfähigkeit eine Luft-Eismafchine koftfpieliger arbeitet als eine Ammoniak-Eismafchine ; dafs aber fchon bei einer Leiftung von vier Centner per Stunde die Preife des Eifes nahezu gleichzuftehen kommen. Dr. R. Schmidt ftellt eine Vergleichung der Herftellungskoften von künftlichem Eife, einerfeits mit der Carre’fchen, andererfeits mit der Wind hau fen’fchen Eismafchine erzeugt, auf** und gelangt bei einer Leiftungsfähig- keit der Mafchine von je 400 Pfund Eis in der Stunde zu dem Refultate, dafs ein Centner Eis unter diefen Uinftänden, mittelft der Carre’fchen Mafchine hergeftellt, auf 5y 8 Silbergrofchen zu ftehen käme, während er, durch die Windhaufen’fche M afchine erzeugt, 7 5 / 8 Silbergrofchen koften würde. Aus allen diefen, zum Theile widerfprechenden Angaben folgt, dafs auf dem Gebiete der kiinftlichen Eisfabrication noch viel zu leiften ift und die Arbei ten hierüber intereffant und lohnend find. Ein wichtiger Umftand bei diefer Gattung von Eismafchinen ift der, dafs die comprimirte Luft fo wenig als möglich vor ihrer Wirkung im Kälteerzeuger expandiren foll, was bei der Windhaufen’fchen nicht der Fall ift, indem hier die Luft fchon bei ihrer Abkühlung, die aufserhalb der Compreffionspumpe in einem eigenen Röhrenfyfteme gefchieht, expandirt und fo einen Theil ihrer Wirkung verliert. Mignot und Giffard & Armengaud umgehen diefen Uebelftand dadurch, dafs fie in den Compreffionsraum der Pumpe das Kühlwaffer dir e c t einfpritzen und fo die gekühlte Luft mit voller Compreffion in den Gefrierer bringen. Freilich fchlagen diefe Mafchinen felirftark und confumiren eine unverhältnifsmäs- sig grofse Kraft, bei mittleren Leiftungen 16 bis 20 Pferdekräfte. Uebrigens dürfte die Zukunft diefer Art von Kälte-Erzeugungsmafchinen darin liegen, dafs fie zur Abkühlung der Luft verwendet werden, zu welchem Zwecke fie vermöge ihrer Conftrudtion befonders geeignet sind. Apparate der Leuchtgasfabrication. Wohl wenig Induftriezweige, die mit der Chemie in Verbindung ftehen, waren auf der Ausftellung fo ausführlich illuftrirt, als diefs bei der Leuchtgas fabrication der Fall war. Um fo bedauerlicher aber war es, dafs diefs ganz fyftemlos gefchah. In verfchiedenen Räumen und verfchiedenen Gruppen mufste das Zufammengehörige aufgefucht werden, was den Totaleindruck und dieUeber- ficht beeinträchtigte. * Wagner’s Jahresbericht. 1869. Pag. 508. * Dingler’s polyt. Journal. CLXLIX. Pag. 38.