16 Johann Stingl. nungskeffel aufhebt. In diefen wird Dampf durch eine Röhre ftrömen gelaffen, der alle Luft aus demfelben durch eine zweite geöffnete Röhre entfernt. Ift diefs gefchehen, wird diefe Röhre, fowie die Dampfröhre gefchloffen und hierauf kaltes Wader fo lauge eingefpritzt, bis der Dampf condenfirt und fo em Yacuum hergeftellt ift. Nun wird der früher erwähnte Hahn geöffnet und die Luft foweit als möglich aus den Deftillationsapparate entfernt. Der Keffel wird nun geheizt und die Deftillation beginnt unter den früher hergeftellten Bedingungen der Luftverdünnung. Das überdeftillirende Waffer mufs vollftändig condenfirt werden, damit die Verdünnung nicht zu ftark behoben wird. Man verdampft nun fo lange, bis die am Keffel angebrachten Thermo meter 200 bis 205 Grad Celfius zeigen, ftellt hierauf das Feuer ab, läfst durch Oeffnen eines Hahnes Luft in den Apparat und zieht die concentrirte Säure ab. Die Hemptinne gibt eine Erfparnifs von 44 Percent mit diefem Ver fahren gegenüber dem gewöhnlich an. Zum Schluffe diefes Capitels mufs noch des Salzfäure-Conden fa t i o nsapp ar a t e s erwähnt werden, den die Auffiger Sodafabrik voll ftändig adjuftirt ausgeftellt hatte und der für die vorzügliche Leiftung diefes Etabliffements auch in Bezug auf Thonwaaren Zeugnifs ablegte. Auch die Hrufchauer Sodafabrik brachte fchön gearbeitete Thonappa rate für chemifche Zwecke zur Ausftellung — ebenfo die bekannte Firma Fikentfcher F. Chr. in Zwickau. Deftillir- und Abdampfapparate für pharmaceutifche Zwecke und Laboratorien. Eine eigene Abtheilung von Apparaten bildeten die obengenannten Vor richtungen und find auf diefem Gebiete einige Neuerungen zu erwähnen. Deutfchland und Oefterreich waren in diefer Branche am beften ver treten. Allen voran ftand die Firma F. A. Wolf & Söhne in Heilbronn und Wien; hieran reihten fich Wilhelm Bitter in Bielefeld, Stefan Bau mann in Wien, G. Mii rl e in Pforzheim (Baden) und Grafek & Stäter-Beindorf’s Nachfolger in Frankfurt am Main. Die gewöhnlichen Dampf-Deftillirap parate find im Principe ein fach. In einem kupfernen, diredi im Feuer liegenden Keffel, wird eine kleinere, meift zinnerne Abdampffchale luftdicht eingepafst. Auf diefe eigentliche Deftillir- Vorrichtung wird der fogenannte Deftillirhelm -befeftigt, deffen Abzugsrohr in einen Kühlbottich mündet und dort in Form einer Schlangenröhre durch das Kiihlwaffer geht. Aus dem eigentlichen Dampferzeuger geht oben ein Dampfrohr ab, welches fich umbiegt und in die Deftillirblafe mündet und fo hier die Verflüchtigung des betreffenden Körpers bewerkftelligt. Von dem Dampfkeffel veht eine zweite Röhre ab, die in den Kühlapparat mündet und hier ebenfalls Tn Form einer Schlangenrölire durch das Kühlwaffer geht. Diefe Röhre dient zur Condenfation des Wafferdampfes und liefert an ihrem Ende das deftillirte Waffer für Pharmaceuten u. f. w. Man läfst nun oft diefe zweite Dampfröhre, bevor fie in den Kühlbottich mündet, durch einen T r o c k e nf ch r ank mit mehreren Fächern ftreichen. Solche Einrichtungen eignen fichbefonders für kleinere Labora torien. Der Trockenfchrank mufs natürlich an feiner tiefften Stelle eine Vorrich tung zum Ablaffen des condenfirten Waffers haben. Fig. 1 zeigt einen derartigen Apparat, wie deren mehrere ausgeftellt waren. A Deftillirblafe, B Helm, C Schlangenrohr, D Dampfröhren, jYKühlfafs, S Trockenfchrank, m Ablafshahn für condenfirtes Waffer im Trockenfchrank. In vielen Fällen handelt es fich bei Deftillationen und Extraktionen darum, den Dampf bei 100 Grad Celfius einwirken zu laffen.