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Mufterzeichnungcn und Decoralionsmalcrci. Dafs China und Japan in den Motiven zu ihren kunftgewerblichen Produclen, namentlich Stoßen und Stickereien, heute daflehen, wo fie vor 21 Jahren waren, liegt in ihren Gefetzen wie in ihrer ganzen Natur, bewahrt lie aber auch vor dem Schickfale der letztgenannten Länder. Möchten fie nie verfuchen, fremde Elemente aufzunehmen! Eine Ausftellung, in welcher alle Länder der Erde fich in allen Stilarten, felbft wenn mit gleichem Glücke verfuchen würden, brächte fieher jeden Gebildeten zur Verzweiflung. So feien denn zum Schlufsworte einige Bemerkungen getlattet. Sollen die hier behandelten Branchen der Kunftgewerbe in ihrer Entwich- 1 ung gefördert werden, fo ift eine Pflege der nach dem Müller des Kenfingtonmufeum«. in allen Ländern, welche auf der Höhe der Zeit liehen, bereits errichteten Mufeen die erfle Bedingung. Die an denfelben befindlichen Bibliotheken lind den heimi- fchen Künfllern in liberalfler Weife zugänglich zu machen, durch Publicationeu der periodifcli ausgeftellten, oder im Belitze der Mufeen belindlichen Kunflfchätze ift in Wort und Bild die möglichfle Verbreitung zu verfchaffen. Mit den Mufeen muffen Schulen verbunden fein, welche fich die ernfte Pflege der kunftgewerblichen Fächer zur Aufgabe flellen, aber zugleich mit den Induftriellen in regem Contadie flehen. Dafs diefs in Oefterreich glücklicherweife Alles fchon vorhanden, ift auch die Urfache, warum wir fo eclatante Erfolge aufzuweifen heute in der Lage find. Sind diefe Bedingungen erfüllt, dann fleht dem Fortblühen kein Hindernifs im -Wege und wir dürfen nicht fürchten, aus dem Kreife der vorgefchrittenftcn Nationen verdrängt zu werden. Dann wird dielnduftrie blühen und in ihrer Blüthe liegt Segen für das Land, welches fie pflegt. Verbannt fei das Unkraut der Selbft- überhebung und der Anmafsung. Wo die Kunft nicht mit reinen Händen gepflegt wird, da ift das frühe Siechthum der gerechte Lohn, und früher oder fpäter rächt fich die Blindheit. Der Adel aber und das wohlhabende Bürgerthum ift in erfter Linie berufen, diefs Kunftgewerbe zu pflegen, „von Oben kommt die Bildung“, von Oben mufs die Unterftiitzung kommen. Decke feirie Bedürfniffe heute noch in Frankreich, wer arm genug an Patriotismus oder Intelligenz ift, er richtet fich felbft. Die wahrhaft gebildeten Stände, hoch und nieder, fanden bereits und finden noch im Lande mehr und mehr, von Jahr zu Jahr, was ihr Herz fich wiinfeht. Sic mögen den Schlufsftein fügen in das Gebäude, deffen Glanz den ihrigen vermehrt.