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Dresdner Nachrichten : 04.12.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190512041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19051204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19051204
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-12
- Tag 1905-12-04
-
Monat
1905-12
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.12.1905
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ke. - v- o <l> verugrgedM: «Eiwrn»t»' »>"»»"> de! »Sali» u»ami!ii,»r Uuiraann, dnr» unlere Voini «»<»»« und »u>ri«n», an San» und Mo»la»en nur etzimal» »MI «ov> . dur» au«w»r>>arl»om- mvtionücc » MI bc». » MI. »0 Pt. Bei einmalioer Auftelluna durch die Poll »Ml -od»eveltkll,el»». >»,«»»- land nii» »ntivrechendem Zuichlaae. R achdrn« aller Vlrlikel ». Orioinal- Piitlkilnnaen nur mi» deutlicher cu,ile»an,ade i.DreSd. V!a»r.') piiWz. RachlrdaUche Lonorar- anlvrUche bleiben undcrückli»»«»: Mwerttmale Ranuilrivie werden nicht auibewalirt. lelearamm-Vdrell«: «achnich«»» » e»de» St-ründtl 1856. H^kIlt-k«'r»nU'Q kr ck« LSnix» von ft»e!is«'tt. L7LoooI»ckvL», L7»oao», lüinralverlcrciik Rdn«M«>^n, Altmarlii 2. -auptkielLilftsslelke: «i»r«r»str. 38,4». Ktirelgen.cakif. Unnalmie vm Anlündlaunaei» bi» nuchmiiwar 2 Udr. Lv»n> und fteierilia» mir Marlensirabe » von U b!» >,«>Uhr. Die > ivaliiaeGrund- «eüe »ca. » Tilden» A) Pia . An- kilndiaiinaen auf «cr PnvsNeile Zeile APf, : dieLiunlüiieZeileaufTeri- ieile es Pi»., als Einaeiandt Zeile ko Pia. In Nummer» nach Soun- und ffeieriaacn l rnaliiae Arundreile so Ma. aul Privaiieiie «> Pf« , rivaliiae Zeile nni leri'eüe und als ümaeiandi so P>a. Äusmiiniae A»i - träge nur argen Boiau»dezai>lung. Belegblälier werden mit io Pig. berechnet. llernivreckanichlui: »««I Nr. II und Rr. L0W. kianmos un<1 1'on»ck'ink«'1t. Nalrall. riLnolorts-rsdrlk 8. VUrlvd, l«l>. rr. Ztvmdelt. ? AWO 2U e»«»v 20. I < pj» Aspre4»r»r»r^r^i^xM»»M«sr«^i»4mr«rM^.«r«r«L«»rrm«!r. ß i MU' 8pie1v»rea- 'WH 5 -1 VsfeidlSÄekSr-^usslelluoZ.E li.ü. I!»kiias<>p.-u-f ik. Hlülltzl* f^i-8ti-.:i2,u 8 Kvt«I«»I ^ Xr,u»»w„„« USImmlliilieii bit, UV«»«, a«8« 4». ruaiiakst c>. kraMr 8tr. ^ ^ IIN«Z f» ssV^nt,oI»Iu«,sVH. ^ !»? ^ ^1, I„ 4,. 5 A llLlieiilvi'iciim-l.vLofvm-rsiilipssrs 8k>ol!il!ciuu ZeFkn llftlen siomal, an» clem ülun^ü. ll0ivv!-- ruliün^ss anli^spUsckog Lsittsl /ur N'-ini^un^ äkr ^ülins. r»br> 75 inul 50 1'sx. * VerstMtl lnul» :lii8lliiltü. Rr. z:r«. Eiinii: öliigl. «osspllltielis Ab» V»,Ion-4., Iiiooi Kontor. Nenkfte Dwhtberichte. Vlndinq über dnS ?nell. r-ofnachrichien. S^raldeinkkrarilchr ^traxendem?nür?.;ionen, ! Gerichtsverlinndlimgen. Lage in Richlailki. „Der fliegende Holländer". Sllerivoöd-Koiilctt. Briefkasten. Möttlmi, 4.Te;embtr lL-OS. Stocklivl in. Wie die Stocibelliiel Deleginvl>endir>kiion mitteilt, ist die Berbindüng nach <H»land nno Zinii- land andanernd nnterbr v ch e:>. Telegraniinc werde» täg lich einmal vor Poit nach Nbstad brfüidert. K v n fl a ii t i n ov e-I. Die letzte Beivrechnng der Voüchastcr abermalv die volle Einigkeit der Märlne erwiesen. Das Bro- der FI o l l e n l n » d g e b n n g wird Weiler dnrchgesnlirt. am achten Tage feit der Beietzniig von Mnlllene. wild Neueste Truhtmeldunuen rem 3 Dczbr. Zur Lage in :»»s,rMkd. Petersburg. Der ttabeldieirst mit Täncmark ist eingestellt, auch der Telegrapbenvcikelir mit Finnland iintcr- ^der brachen. Die Telegravheiibeanilcir der Eisenbahnen weigern sich, m.unin ! Regiernngs- sowie Piivattelearamme zu befördern, erklärten sich § Morgen, dagegen bereit, zunächst noch die aus den Zugverkehr bezüglichen cm die Ansinhuiiig de? zweiten Brvgrainnivnnkics geschritten. I» Telegramme ab;»sertl.arn. ..ralls die Telegraphenbeamten der. ..^.„sl.rntinor'el. in Bivtile:»- und i» der Pio-oi,,.,^ l,erricht Ruhe. Eiienbahncu diesen ^'iciist emfiellen. wav »uvelvl. erwartet wird. ^ (zj.c,lchke. denen zufolge Italien in der Frage der Fmanilonttolle nach der Zugverkehr emgestellt werden - Die peiamie sozlschritt.. <>i„c BenniitleuoUe zwischen den Mächten und der Marie nber- .iche Presse fordert den siincktritt des Minlsieis des >i!uiern werden hier nicht eriiil geiv'nimcli, da Italien i» Lnrnowo, der für dre Znlvilziing der Lage verantwortlich gc- -- .... macht wird. Allgemein heißt cS. dag für die nächste» Tage ernste Ereignisse bevorslchen. Die Sozia ldeinotiatcn und Revolutionäre wallen die Gelegenheit benützen, um den Genera lstreik in allen Gebieten zu proklamieren. Tie Regierung ist entschlossen, alle Revolten rücksichtslos zu unterdrücken. Abgesehen von zahl reichen starken Kavallerie-, Kosaken- und Infaiitcrie Balronitlen macht das Straßenbild einen belebten, aber normale» Eindruck. Die Bevölkerung versieht sich mit Lebensmitteln. Gestern abend wurden 25 Mann vvm Brcobraiheiiskiicheii Leib-Garde-Regiment verhaktet, von denen 15 in der Peter PaiilS-Feslniig inkcrnicrt winden. Seit einigen Tagen weiden keinerlei Zeitungen und Briefe ansgetragen. Podwoloczyska. Ans Odessa sind hier durch Kurier Meldungen eingegangen, nach denen dort neue Metzeleien besinchiet werden. Da Odessa von Petersburg infolge des Tele graphen-, Eisenbahn- und PvslstreikS völlig abgeichuiltcn ist, herrscht größte Ratlosigkeit. --- .V gebung gegen Der wohl zu Berlin. Dem Landtage soll eine Vorlage wegen Er Höhung der Lehrcrgehälter zugeue». Zur Turchsiilnuug des doikrichullastr-iigcsctzcs seien zehn Millionen aus Staatsmittel» i» Anschlag gebracht. Berlin. Der Reichskanzler empsing den Botschafter Äiasen Alvensleben, der zur Ueberreichnng seines Ab- bemsUttgsschieibrns nach Bekersbarg znmckreiiie. Fernei enivsing der Reichskanzler de» Besuch des amerikanischen Botschafters in Bcteisblirg L e » g e r k e-M c» er. der ans der Durchreise von Amerika hier verweilte. Potsdam. Der Kronprinz »nd die Prinzen Adalbert und Anglist Wilhelm sind beute nachniittag zur Jagd nach Oels abgereist. Sie werden dort bis zum 7. d. Mts. verweilen. Chemnitz. In fünf verschiedenen Lokalen fanden heute vormittag sozialdemokratische Berinminliingen statt, in denen gleich lautende Resolutionen zn Guiisieu eines allgemeinen gleichen direkten und geheimen Landtagswahlrechls angenommen wurden. Rach Schluß der Versammlungen zöge» mehrere tausend Teil nehmer unter Veranstaltimg von Kundgebungen gegen das beliebende sächsische Landtagswalsirecht durch die Straßen. Am RcikhauSplatz trat den Mnnisesraule» ein stackes Poltteiaiisgebok entgegen und zerstreute die Menge. Es wurden sechs Verhaftungen rwrgeiwmmen. K ö l n. Der..Köln. Ztg." wird a»S Berlin telegraphiert: Der ..Tenips" veröffentlicht ein Berliner Telegramm, wonach die deutsche Presse bei der Besprechung der Thronrede hervorgehoben haben soll, daß Spanien zu den Mächten «erechnet werde, deren Be- siehttiigen zu Deutschland nicht „freniivschaftlich". iondern „korrekt" wie». I» diplomatische» Kreise» solle man diese AuKlasiiiiigen als Beweis dafür betrachten, daß die Heirat des Königs Alsonio mit einer englische» Prinzessin wahrscheinlich geworden sei. Wir können uns nicht denke», wie diejenigen diplomatischen Kreiie aiis»ehen jallcn, i» denen io ungereimtes Zeug besprochen werden sollte. Wir haben derartige Behanotnngen, die nach deni sielindlichen Eindruck, den der Betuch des Königs von Spanien gemacht hat. ganz ans der Lust gegriffen sein winden, in keinem deutschen Blakte gesunden. Frankfurt a. M. Nach einer Meldung der „Franks. Z." ans Newuork wurde» bei einer G r» b e n ex p l oi i o n in Diamondville im Staate Wyoming 21 Arbeiter getötet und 33 verwundet. W i e». Die „N. Fr. Pr."^me!det, daß infolge der veränderten Haltung der Koalition nahe, wenn nicht mendcr Mann werde sein Kabinett vorwiegend ans den Dissidenten bilden würde. B r ü n n. Bei den heutigen G e in e i» d e w a h l e n a»8 der allgemeinen vierten Kurie wurden die von dem Wahlausschuß der deutschen büigerlichcn Parteien cimsiohlenen nenn Kandi dat e» und zwar vier bürgerliche Kandidaten und fünf deutsche Sozialdemokraten gewählt. Valladolid. Hier kam eS z» einem Z us a m m en ft o ß zwischen Studierenden und der Polizei, wobei mehrere Personen verwundet wurden. Landon. Heute ist ein Blaubnch erschienen, das wich tige Mitteilungen über die Politik der Admiralität enthält. Darin wird ousgeführl: Der Gedanke ständiger Ge- schtnader von fester Stärke wird als veraltet angesehen. Die Verteilung der Kriegsschiffe in Friedciiszciten hängt in hohem Maße von den kalcidmkopartigen Veränderungen der internatio nalen Beziehungen ab. Der Bestand der Konciltlatte ist seit März d. I. auf 17 »Schlachtschiffe erhöht Ivordcn und jedes der Kreuzergejchwader auf sechs Schiffe vom neuesten Tyv. In den für Juni lllM onhesetztenManövern wird jedes jür den Kampf bestimmte Schiff in See gehen, und es wird eine ausgedehnte Erprobung eines neuen Planes zmn Schlitze des Handels statt- nnden. Die Admiralität hofft, daß die ^aiisfohrlskreise an der 'Durchführung dieses schwierigen Planes mittvirkcn werden. Die strategischen Anforderungen werden binnen kurzem den Bau von vier großen armierten Schiffen jährlich notwendig machen. Es wird ober keine Schwierigkeit bestell«» für alle weiteren Ver mehrungen, die notwendig werden zum Ausgleiche gegenüber fremdländischen FlottenverstärkiinLen. Das Blaubuch nimmt zum Schluß Bezug auf die Besuche cnstlischer Schiffe in ausländischen und kolonialen Gewässern und bemerkt dazu» Eine so iinpoiante Entfaltung der Flagge und der Macht der britischen Marine in vollkommener lleoerciustiiiiinnug mit de» Mächten an der Kund- gebnng t.iiiiimnu. A I h e ii. Tie Nachricht auswärtiger Blätter, daß daS k n tz o - wallachi sche Tors Avdella von guechisch-makedoniichen Banden iiiedeigebrannt worden sei. ist nuuchttg Es würbe, um an einem reichen Bewohner Avdcllas periövlich Rache z» üben, dessen Nnwewii in Brand gesetzt, doch verbreitete sich die Feners- b.unst weiicr. Ten größten Schaden eckftten die Griechen von Avdella. llms Leben gekommen ist niemand. Belgrad. Heute vormittag vecanstaltkte» die sozial- demokraiiichen Arbeiter einen D e in v n sl iationsn in z n g und tordenen durch eine Abordnung vom Ministerpräsidenten »ad Piäsikenten der Stuvschrina die Zacückttehnng deS neuen G-nvcrbe- gcichcs. Der erster: erklärte, die Regierung werde sür die Bedürf nisse der Geiverbeireihendeii und der Ardencr gleichmäßig sorge >. sie löni'e aber nicht eine Gesellschaft^'asie zum Nachieil einer andere» bevorzugen. Vor dem Pancijvkrl kündigte ein Redner an, daß, wenn »orig, der Generalslreik er'ckätt wcreen ivnrde. Tie Ordnung ivnrde nicht gestört. Arhnliche Teinonstrationea werde» ans der Provinz geinetdet. G eorgetom n lBri!>sch-G»Yanai. Tie N » hestörunge n haben iiachgelasse», Tie schwarzen Tuippen halien sich gut. Tie -chhl der Getötete» betragt 25. Die ecwarletcii Kreuzer siud.bis wtzt nicht aiigeloinme». Geheimrat Bindittg Wer das Duell. In der Gehcsti ftung sprach am Sonnabend abend Ge- heinirat Prof. Tr. Binding, der große, überall als Autorität bekannte und geichätztc Rechtslehrer unserer Landesnnivcrsität, iibcr das Dnell und den Ehrbegriff und über die Stell u n g. die das heutige St r a s g e s e tz zu ihnen einninnnt. Schon rei» äußerlich muß dieser Vortrag als ein Ereignis ersten Ranges angesehen, weGen. Der mächtige Saal des Evange- iiichcn Vereinsyaufes war fast bis ans den letzte» Platz ge füllt. Unter der mit gefpanutestsr Aufmerkianckeit folgenden Jul örcrschast üherwogcn, wie zn crivarteu, Männer, in deren Leben das Duell gelegentlich eine Rolle zu spielen berufen ist und die eine beiondere Stellung zum Ehrbegriff cinnehmen oder einnehmen müssen: Juristen wohl meist Schüler des berühmten Dozenten —, Akademiker aller Fakultäten. Offiziere, Studenten — eine Korporation der Technischen Hochschule mar iri plano erichienen —, Iintcr all caeien Herr Staatsmittister Dr. Otto, die Herren Geheimrat Ministerialdirektor Dr. Wäntig, «sied. Regierungsrat Prof. Dr. Böomert und andere angeichcne Persönlichkeiten, s'.llir jugendlicher Frische — auch sein Aussehen straft feine Jahre mit mindestens einem Dezennium Lügen -- sprach der 64jährige Nechtslehrer iibcr ein Thcmch das er schon im Anfang der Rer Jahre in einer auch aut dein weiteren deutschen Büchermärkte nicht unbemerkt gebliebenen Schrift: „Die Ehre und ipre Verletzbarkeit" unter interessanten Gesichtspunkten bearbeitet und eingehend erörtert hat. Stür mischer Beifall, nach akademischer Sitte mehr durch lautes Trampeln a>8 durch Händeklatschen zum Ausdruck gebracht, be grüßte deg Redner: „Die Gesetze über das Duell- w e s c n f i ii d h ö ch ft unsichc r", so etwa begann er, „weil sie zw eidurchausverschiedenen Ansichten über das Duell gerecht werden wollen, der Anschauung derer, die das Duell als die einzige Möglichkeit zur ,. ^ „ , Reinigung ihrer angegriffen eil Ehre betrachten ition eine Wendung in der niiga»ischen Krise und der Enwnndnng derer, die es absolut verwerfen." Wenn nnmilteldar bcvviznstehen scheine. Als kam- er auch noch so ehrlich nach Wahrheit und Gerechtigkeit gesucht »e allseitig K ol o nia» Szell bezeichnet, der habe, so werde es doch bei seinen Ausführungen über das Duell - „„tz tzjf Duellgejetzgeoiinaen zu keiner vollen Befriedigung der Hörer kommen» Für und gegen den Zweikampf seien so viele Gründe angeführt worden, daß er nicht wisse, wo er anfanaen solle, wenn er versuchen wollte, sie darzustellen. Es könne sich nur darum handeln, das Verhältnis des heute geltenden Rechts znm Duell darzustellen. Ein Hauptpunkt unserer Stellung zur Ducllgesetzgcbiing sei der Umstand, daß wir groß »nd gewaltig von der Macht der Gesetzgebung dächten. Der Redner selbst fei oar allem frei von der Vorstellung, daß die Maßnahmen des Strafgesetzes gegen die Beleidigung in der Lage seien, daS Duell aus der Welt zu schaffen, auch glaube er nicht, daß ein . drakonisches Strafgesetz gegen da§ Duell dieses beseitigen könne, ' denn zweifellos seien es starke »nd an sich edle Emptiiidunaen, die eine große Anzahl von Männern in das Duell trieben. ! Wenn jedoch ein großer Teil des Volkes sich im Gegensatz zum s bestehenden Strafgesetz befinde, so müßte der Gesetzgeber ent weder das Gesetz ändern, oder er müsse versuchen, durch Ucber- rednng und Ueberzeiiguua das Volk umzuftimmen. So fern man jedoch von einer Ueberschähung der Macht und Größe des Ge- ietzes sein müsse, ebenso fern müsse man sich auch von einer Unterschätzung der Gesctzesmacht halten. Kein Gesetz dürfe die Gerechtigkeit verleugnen, das bedeute den Bankrott des Ge setzes. Erachtet, so fuhr Geheimrat Bindina fort, der Gesetz geber die Ueberzciigiing weiter Kreise für falsch, so hat er den Kamps gegen diese Uebcrzeiigmig aufznnehmen. Immer ist dabei einem guten Gesetz der Sieg gesungen, einem Gesetz, das der Gerechtigkeit vollauf Genüge tut. Seit ctioa 300 Jahren bescktäslige sich daS Gesetz mit dem Zweikampfe, der seit dieser Zeit immer ein zwischen zwei Parteien vereinbarter Kampf mit tödlichen Waffen war. Dabei wurde er früher fast ausschließlich als ein Austrag von Ehrenhändeln angesehen, man glaubte daher ' " ----------- --- - --- -- strenge Gesetzgebung gegen «»sprechen wollte, sind nicht deutscher! Ursprungs. Sie sind uachgewie-en schon um 148») in Easliiien, bald darauf in Neapel und anderen roinanffchcn Ländern, schließlich uni die Wende des 10. znm 17. Jahrhundert erst in Tentschland, und die französische Gc»etz- dcn Zweikan'.tn wuroe vorbildlich für die deutsche. ,»crst in den Söldnerheeren entstandene strafbare Zweikampf hat von Anfang an her »Gesetzgebung viel Not gemacht, namentlich da er naturgemäß fast immer blutig der- lief und da sich an diesem Drama nicht nur die Kämpfer, sondern auch di»: Sekundärsten beteiligten Später kamen zu diesen die Zeugen, der Unparteiische und die Äerzte. Bald habe die Gesetz gebung ein besonderes Z'oeikampfvcrbrechen anerkannt, bald es geleugnet. Wenn man ein besonderes Zweikampfverbrechcn nicht ' anerkenne, -o gehörten die im Zweikampfe begangenen Bcr- j brechen entweder unter die gewöhnliche Tötung nno »Körperverletzung oder sie seien straffrei, weil sie 'vereinbart werden, oder inan bestrafe sie milder! Tie erste und die letzte Auffassung hatten den Vorzug, jeden Schuldigen individuell zu behandeln. Formuliert aber der Gesetz geber ein üe'ondcr.s Zwc»kampsgcietz, so werde entweder der Zweikampf als P o I i z e id c l > t t gefaßt, oder er sei straf» ! frci, oder er sei ein selbständiges Verbrechen, das mit dem P o l, z e i d e l i kt idealiter konkurriere, oder die Zweikampfverbrechen würden alseinfache Gefährdung s- p erg eben angesehen. -- Unser deutsches Gesetzbuch kenne ein solches Zweikampsoerbrechen, bei dem die Handlung als Ge- tährduua des anderen an Leib und Leben vorausgesetzt sei, und nur im Volleildniigssalle des Teiikics sei das Vergehen strafbar. . Wenn nämlich ein Paukant absichtlich in die Luit schieße, so sei ^ das Vergehen noch nicht vollendet, doch bilde tödlicher Ausgang einen Schärstingsgrund. Außer dem Zweikanipfe seien ' die Herans'vrderung und ihre Annahme »nlcr Strafe gestellt. Für s die Bestrafung des Deliktes werde nur eine Ltraiart, die Festungshaft, verwendet, die eigentlich heute nichts andere? mehr »ei als eine c-u>to,tst> IianaM«, eine „nicht entehrende Bewachung". Nur die absichtliche Anreizung zum Zweikampfe werde mit Ge fängnis bestraft, wenn der Zweikampf wirklich stattAesunden babe. Tie Zmeikampfoerbrechen ieien heute reine »Standes- delikte mehr, jedermann könne sie begehen, ja, bei der fortschrei tenden Gleichstellung der Franc» mit den Männern wurde der Richter vielleicht auch über kurz oder lang mt der Bestrafung von Frauen wegen Zweikamvies z» rechnen haben. Das Mllitär- strafgesetzbnch habe eine einzige Strafe mehr, da nach dem § 112 die Herausforderung eines Vorgesetzten aus dienstlichen Gründen mit Freiheirsstraien bedroht sei. — Einen schweren Miß griff Ine das Ge»ctz durch die alleinige Einsetzung der Festungs- strase, gleichviel wie der Kamps, und seine Veranlassung geartet war. Außerdem stelle die vorgZehenc Dauer der zu verhängen den Festungshaft in Zweikanivssigllen im Verhältnis zu den Strafzeiten, die aus andere Geiährdnngsverbrechen ansgewouen wersen könnten, eine bedeutende Strafmilderung vor. Als Grund für diese Milderungen werde das Einverständnis des Verletzten angegeben, aber »ach den sonstigen Gesetzen schließt Einverständnis des Verletzten keine Milderung der Stracen für Gciährdungsocrbrechen in sich. Als anderen Grund der Straf milderung für Duellanten habe mau deren oft edle und ehren hafte Motive angesehen. »Einflecbtend erklärte daher Geheim- rat Binding, daß die Schlägerdnelle.keine Zweikämpfe mit töd lichen VAaffcn feien.i Nach der Anführung einiger charakterl icher schwerer BLisviele von Ehrenoeleidigung und von straf barer Ungebühr, stellte der Rechtslehrer fest, daß cs Ehrcn- Zweikämp-e und Stra'-Zweikämpfc gäbe. Zwar seien 'amtliche Vorstellungen, die znm Zweiknmpfe führten, nicht haltbar, sie stünden jedoch um jo fester, als sic sich zu einer Art von Glaubens artikeln ausgestaltet hatten-, wir hätten geradezu eine Duell- in y st i k. Entgegen diesen Anschauungen, so »agte Binding. ist ober der Ehrcns,chatz des E i,n ze! nen für Diebe ganz unangreifbar lMehrfame Bravorufe.! Der Einzelne allein kann seinen eiaenen Ebrenschatz mehren oder minocrn. Niemand kann die Ehre des Einzelnen verletzen, auch der Staat nicht, die Behörde nicht, nicht einmal das Gericht. Vor allem könne die Ehre nicht durch einen Schlechten verletzt werden. — Ehre »nd guter Name seien fest getrennt zn halten. Die Ehre ist der Wert, der einem Menschen z n - kommt als Menschen, und nach dem Maße der Erfüllung urteilen. — Gebunden ziere. Es fei ein in gewissen Fällen dürfe, und daß er ner Pflichten. sRusc: Bravo! Bravo!s D e r A r g >voh n. daß uns iemand iinfere Ehrc nehmen kann, ist für ein Volk kein Zeichen der Kraft, sondern eine Schwäche! tBravolj Die Ehr verletzung treffe immer nur den, von dem sie ansgehe. Bleib: aber die Ehre deS Beleidigten unverletzt, so bedürfe es auch für sie keiner Wiederherstellung: sei dabei Einem Unrecht ge- schehen, so sei daS Strasgewtz zur Röchling des geschehenen ÜebelS da. Weiter besitze der Zweikampf keine öbrenerzietiliche Kraft. Wolll sei der Btt» ein köstlich Ding — wie weit aber der Mangel an Mut einen Ehrendcsckt darstelle. lei hier nicht festzustelleu. Mut allein beweise keine Ehrenhaftigkeit, denn Verbrecher und schlechte Mensche» seien oft mutig bis zur Verwegenheit. Weiler bestehe im Zweikampfe ja der Beleidiger dieselbe Murprobe wie der Beleidigte, ihn mache also nach solchen Vorstellungen der Zweikampf auch ehrenwerter. Beide Kämpfer verlas- ie» den Kampfplatz ebensoviel oder ebenso wenig ehren ha ii. als sie zuvor waren. sRuse: Sehr richtig!s Der Verleumder i st ein Schuft, mit dem sich rein ehrenhafter Mann schlagen sollte. »Ruse- Sehr ricvllgij Durch solche Kämpfe wird nicht nur. nichts erreicht, sondern viel Unrecht in die Welt gebracht, und wer rechtlich empffiidet, dem dreht sich bei dieser Betrachtung das .Herz um. — Im weitere» erkannte der Redner an, daß in der Bestrafung di?r Beleidigungen das Strafgesetz unzuläng lich sei,^allein die Nnznlänglichkcit des Gesetzes dürsten wir nicht durch Eigenhilfe in schlimmeres Uebel verwandeln. Auch im Stras-Zwcikainpfe sei die Chrendisianz, zwischen dem, der zu strafen, beabsichtigt, und dem, der gestraft werden soll, zu groß, als daß ein Ehrenmann ihn eingehen sollte. Wenn ein Ent rüsteter im Affekte den Täter züchtigen tollte, jo werde ihn ei« deutscher Richter sicher nach der Maßgabe seines Affektes bc- fei der Ehrbegriff der Ofsi- Notstand, daß ein Offizier sich dem Zweikampfe nicht entziehe« gestraft würde, wenn er ihn
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