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90 Franz Kupelviefer. Die Thonform von etwa einem Zoll Durchmeffer ift fehr geneigt. Das Gebläfe ih dasfelbe wie bei den Stücköfen. Der Durchmeffer des Ofens fchwankt zwifchen einem und zwei Fufs. Die Holzkohle ift von vorzüglicher Qualität, meift Eichenkohle. Bei Beginn des Betriebes wird der Ofen nahe gefüllt, und dann bei gleichbleibender Holz- kohlen-Gicht von circa % Cubikfufs mit 8 Pfund Eifenfatz begonnen und gegen Ende der Campagne bis 36 Pfunde geftiegen. Je nach der Gröfse des Ofens befteht eine Campagne aus etwa 36 bis 70 Centnern, welches Quantum in etwa acht Stunden niedergefchmolzen wird. Der Ofen wird nach drei Schmelzungen neu ausgefüttert. Eigenthümlich ift, dafs noch der Gufseifen-Keffel, welcher den Boden bildet, etwa zwanzig Abftichöffnungen hat, da ein Einfrieren des Abftiches fehr häufig flattfinden foll. Die von dem auf diefe Weife eingefchmolzenen Roheifen erzeugten Gufs- waaren beftehen der Hauptfache nach aus Hausgeräthfchaften, wie Keffeln, Pfannen, Schaufeln etc., welche recht hübfch und nett gearbeitet find. Bei Erzeugung der Kochgefchirre, welche fehr dünn find, wird der Oberkaften aus feuerfefter Maffe hergeftellt, fehr gut gebrannt und etwa hundert Mal hintereinander benützt, und nur jedesmal reparirt und gefchwärzt, während der Unterkaften mit dem Kern aus Sand für jeden Gufs neu gemacht wird.' Für Kunftgufs, der fehr fchön aus* geführt wird, verwendet man Wachsmodelle, welche dann aus der Lehmform aus* gefchmolzen werden. Behufs der Erzeugung von Stahl oder Stabeifen, werden die aus dem Stück* ofen erhaltenen Luppen in verhältnifsmäfsig kleine Stücke verfchrotten, in kleinen am Boden angebrachten Feuern forgfältig ausgeheizt und mit Handhämmern zu Schienen von etwa 18 bis 20 Zoll Länge und etwa 5 Zoll Breite und *4 Zoll Dicke ausgefchmiedet. Um fchmälere Stangen zu erhalten, werden diefe Flachfchienen der Länge nach mittelft Setzeifen auseinander gehauen. Aufser Handhämmern fcheinen keine mafchinellen Vorrichtungen zur Bearbeitung des Eifens bekannt zu fein. Die Qualität des Eifens ift eine vor zügliche, fowie die aus demEifen und Stahl erzeugten Werkzeuge meift fehr hübfch und nett ausgeführt find. Die Produktion hält nicht gleichen Schritt mit der Confumtion, und wird ziemlich viel Eifen von England eingeführt. An wefentlichen Fortfehritten dürfte kaum etwas zu verzeichnen fein, da die Methoden zu den älteften gehören, und anderfeits über die früheren Arbeiten und die Prodinftion nichts bekannt ift. S c h 1 u f s b e m e r k u n g. Wenn auch fchon bei Betrachtung der Aushellungsobjekte der einzelnen Länder die Fortfcliritte befproclien wurden , welche in jedem diefer Länder durch die Ausheilung erfichtlich gemacht wurden, fo drängt fich uns zunächft die Frage heran, welches find die Fortfehritte, die wir im Eifen-Hüttenwefen zu verzeichnen haben, find diefelben bedeutend oder find die letzten fünf Jahre verfloffen, ohne dafs wefentliche Fortfehritte zur Anfchauung gebracht wurden und verzeichnet werden können ? - Diefe Frage verdient um fo mehr eine Beantwortung, als die Anficht fo häufig ausgefprochen wurde, dafs die Ausheilung in Beziehung auf Eifen-Hütten wefen wenig Neues biete, und der Ausheilung vom Jahre 1867 fo fehr zurückhehe, und foll diefe Beantwortung durch eine kurze Aufzählung der auf der Ausheilung erfichtlich gemachten Fortfehritte erfolgen.