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8 Hans Petfchnig. In der amerikanischen Abtheilung trafen wir auf Photographien von Kirchen, in welchen die englifch-gothifche Architektur beibehalten und meift in Rohbau aufgeführt ift. Ein Zeichen auch hier, wie Amerika vertraut mit dem Leben und Geilte des Mutterlandes ift, das es gründete und dann bevölkerte. Wir haben diefen englifch-deutfchen Geift und Charakter auch in anderen Richtungen der Induftrie und Kunft wahrgenommen. Vor der Südfront des Induftriepalaftes weltlich gelegen, nahm ein gothi- fches Bauwerk unfere volle Aufmerksamkeit inAnfpruch. Es war diefs derUebei- bau eines Grabmales; die Tumba durfte auf ausdrücklichen Befehl des Herin Generaldirektors nicht aufgeftellt werden, wodurch diefer Bau dem Publicum im Allgemeinen unverftändlich geworden ift. Eine Stufenanlage bildete den Unterbau; der Aufbau felblt wurde vonfechs Säulen getragen, in deffen mit Heilen Giebeln abgefchloffenem Hauptdach lieh viel Giebel, die fich über die fpitzbogigen Oeffnungen erhoben, einfehnitten. Die fechs gefchliffenen Säulenfchäfte waren aus prachtvollem Rofagranit, der aus Sachfen herbeigefchafft wurde, angefertigt, Bafen und Capitäle, Figuien und Ornamente, Dach und Giebel, die Rippen des inneren Gewölbes etc. waien harter, feinkörniger Sandltein. Diefes für jeden Fachmann fehr beachtungswerthe Werk ift aus der Stein metz-Werkftätte des Herrn Baurathes Anton Wafferburger in Wien hervor gegangen und eigens für die Weltausstellung angefertigt worden. Es gab Zeugnifs von der Vorzüglichkeit der Steinmetzarbeiten auf dem Wiener Platze und zeigte eine befondere Reinheit der Arbeit Sowohl in den Werkstücken, als auch in dei reichen bildnerifchen Ausfchmückung. Ebenbürtig reihte Sich die für die neuerbaute Fünfhaufer Kirche bestimmte, freistehende Kanzel aus Sandltein, welche an der Oftfeite der Rotunde aufgeftellt war, an. Originell erfunden, mit intereffantem Steinfchnitte an der freistehenden Stiege, vorzüglich ausgeführt, Sowohl in dem figuralen als ornamentalen Theile gehörte diefes Objekt der kirchlichen Architektur mit zu den beften, was die Aus stellung zeigte, und wird immer ein Kunftfchmuck der neuen Kirche bleiben. Der Schalldeckel, aus gefchnitztem Eichenholz, und das Stiegengitter, aus Metall vorzüglich gearbeitet, zeigten die Eigentümlichkeit des Materiales. Dei Bildhauer Schönthaler hat in diefem Werke gezeigt, welches Verftändnifs für ftiliftifche Formen mit Rückficht auf das Materiale in den Ateliers der Wiener Bildhauer zu finden ift. Man kann diefes Werk als muftergiltig für die gothifche Architektur anfehen. Eine bedeutende architektonifche Arbeit in der Rotunde war weiter der metallene Auffatz auf dem Walm eines Steilen, gothifchen Kirchendaches. Er ift von Saeger, Bildhauer in Paris, entworfen und modellirt; reich mit Ornamenten und Figuren in Blei und Kupfer getrieben und zeigte jene charakteiiftifchen Formen, welche man als franzöfifche Gothik insbefondere bezeichnet. Ebenfalls in der Rotunde Stand der Aufbau einer Kanzel aus Eichenholz der Gebrüder Goyers aus Louvain in Belgien. Reich ornamentirt, mit figuralifchem Schmuck belebt, fchlank ätngebaut, von fehr wohlthuenden Verhältnilfen, in ausgefuchtem Eichenholze fleifsig und flott gearbeitet, verdiente diefe Kanzel umfomehr Anerkennung, als Belgien gerade in diefer Beziehung mitunter fehr unglücklich ftilifirte Arbeiten aufzuweifen hatte, die feltfam contraftiren mit den reichen, mittelalterlichen Bauten, welche die Städte Belgiens in grofser Anzahl fchmücken. An diefe grofsen Werke der Architektur reihten fich als Bauten noch die Altäre an. Leider waren aber diefelben im Ganzen nicht Stark vertreten. Eduard Stehlik aus Krakau hatte in der Gallerie für Glasgemälde einen fpätgothifchen Altar aus feinkörnigem Sandftein ausgeftellt. Derfelbe wai von guter