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Kirchliche Kunft. 3 Teppiche und auf Glasfenfter Rücklicht genommen werde, fo gefchieht das eben aus dem Grunde, weil in beiden Beziehungen noch viel zu leiften ift. ehe unfer Jahrhundert fich mit der Vergangenheit zu meffen vermag. Die kofibaren Paramente, jene kunftvoll gewirkten und geflickten Teppiche, mit welchen die Kirchen bei feierlichen Anläffen ausgefchmückt werden fcheinen der Induftrie unferer Tage faft zu ferne zu liegen und kommen den Kirchenfonds unferer Sprengel meift zu hoch zu flehen. Wie weit find wir von jener grofsen Epoche entfernt, womanfelbft für die nach R a f a e I’s Cartons ausgeführten Teppiche keine edlere Beflimmung wahrnahm, als zum Schmucke einer Kirchenwand beizutragen? Wenn wir nun die Einfendung folch’ finnreicher Wandzierden auch kaum zu hoffen wagen, fo erwarten wir wenigflens neue Mufter der fo allgemein gebräuch lichen ! ufsteppiche für kirchlichen Gebrauch. Einer anderen fehr wirk- famen Wandverkleidung hoffen wir in den Glasmofaiken zu begegnen. Auch wenn wir die altehrwürdigen Glasgemälde unferer Dome betrach ten, werden wir trotz allen Fortfchritten unferer Tage zur Befcheidenheit gemahnt. Den architektonifchen Teppichftil der älteren Zeit hat man zwar fclion hie und da mit durchgeführtem Verfländniffe nachgeahmt; auch an geftaltenvollen, gleiclifam fprechenden Glasgemälden find wir feit wenigen Jahrzehnten reicher, aber in Bezug auf den tiefen, fatten, leuchtenden Glanz der Farben, auf eine fmnreiche, klare Symbolik der Compofition gibt es noch immer fo viele Schwierigkeiten zu überwinden, fo viele Ober flächlichkeiten zu befeitigen, dafs wir bei der anerkannten Regfamkeit, die gegenwärtig auf dem Gebiete der Glasmalerei waltet, den neueflen Lei- ftungen in diefem Kunftzweige mit erhöhtem Intereffe entgegenfehen. Ungleich mehr vernachläffigt die moderne Induftrie die Erzeugung von charaktenftifchen Bodenfliefen für Kirchen. Es wären defshalb Stein- mofaiken, namentlich nach geometrifchen Muftern, in Kreifen, Rauten und ähnlichen Formen, ferner gebrannte und glafirte Thonplatten mit farbig eingelegten Zeichnungen fehr willkommen. Oelgemälde und Statuen, die religiöfe Vorwürfe behandeln, gehören nur dann in diefe Gruppe, wenn fie als integ'rirender Theil eines Altares auftreten oder eine ausfchliefslich kirchliche Beflimmung haben, wie z. B. Stationsbilder. Im Allgemeinen follen derlei Werke in der Ausftellung der modernen Kunft erfcheinen, wofelbft auch alle vollfländigen Anfichten architektoni- fcher Neubauten einzureihen find, während in Gruppe XXIII nur Entwürfe zu einzelnen Theilen der inneren Ausftattung aufgenommen werden, i) Die „Gegenftände der K i r c h e n e i n r i c h t u n g“ gehören haupt- fächlich den verfchiedenen Zweigen der Plaftik in Holz, Stein und Metall an. Bei dem gothifchen Altar, dem finnig verfchlungenen Gitter, den Chor- ftühlen, oft mit ftatuarifchem Schmuck gezierten Schränken zur Aufbewah rung kirchlicher Gefäfse oder liturgifcher Gewänder bis zum hohen Lefe- pult und den gewöhnlichen Kirchenbänken hinab, haben Kunfttifchler, Schloffer und Broncearbeiter den Beweis zu liefern, dafs fie aus den ver fchiedenen Fachorganen und Vorlagblättern, für welche die Kirchen, Kapellen und Saknfteien uralter Capitel und Klöfter durchmuftert und aus- gebeutet worden find, Nutzen gezogen haben. Neu componirte, glücklich erfundene Sculpturen und Ornamente aller Art, fei es nun an den genannten Eimichtungsftücken oder an den Prachteinbänden der Evangeliarien und Miffales werden der gröfsten Aufmerkfamkeit begegnen. Endlich follen in diefer Abtheilung auch Orgeln, Kirchenuhren und Glocken zur Ausftellung